Dienstag, 1. März 2022

Von einem mutwillig fast unter ausschluss der öffentlichkeit abgehaltenen final four, von einem meisterschafts-play off auf raten, von zu wenig aufmerksamkeit für nachwuchsvolleyballerInnen und vom losgebrochenen irrwitz, der das alles unbedeutend macht

 Wien, 28.02.2022, 23:10 mez

 

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

 

also normalerweise fällt es mir leicht jeden montag so um diese zeit meine gedanken zum österreichischen volleyballsport auf elektronisches papier zu bringen. Aber heute ist das anders, angesichts des irrwitzes, den der herr im kreml entfesselt hat. Ich werde es trotzdem versuchen.

 

Zuerst einmal ein lob an den övv, für die zwar kurze, aber doch eindeutige stellungnahme des övv zur vom herrn im kreml – ich kann seinen namen nicht mehr hören, und ich mag‘ ihn auch nicht mehr schreiben - angeordneten invasion der ukraine unter https://www.volleynet.at/stellungnahme-des-oevv-zu-der-situation-in-der-ukraine/. Auch die cev hat reagiert, wie unter https://inside.cev.eu/articles/cev/cev-board-of-administration-announces-response-to-russo-ukrainian-conflict/ zu lesen ist. Allerdings ist die wortwahl gelinde gesagt mehr als unglücklich. Den vom herrn im kreml angezettelten angriffskrieg gegen die ukraine als „russo-unkrainian conflict“ zu bezeichnen ist verharmlosend und mutlos. Und auch die fivb hat entsprechend reagiert und verlegt die in russland vorgesehenen spiele der volleyball nations league in andere länder (https://www.fivb.com/en/about/news/fivb%C2%A0removes%C2%A0vnl%C2%A0from%C2%A0russia?id=96821). Zur volleyball weltmeisterschaft der herren, die 2022 in russland stattfinden soll, gibt es noch keine aussagen der fivb (https://en.volleyballworld.com/volleyball/competitions/men-worldchampionship-2022/).

 

Aber das ist alles zig-male besser als die reaktion der ösv-präsidentin, die findet, dass man russische sportlerInnen nicht von bewerben ausschließen sollte, weil sie ja nichts für die politik des herrn im kreml können wie unter https://www.derstandard.at/story/2000133733855/oesv-praesidentin-stadlober-gegen-ausschluss-russischer-sportler?ref=rss zu lesen ist. Hat sich die dame schon die frage gestellt, ob die menschen in der ukraine etwas dafür können, dass ihrem land der krieg erklärt wurde?

 

So, aber jetzt kurz und sachlich ein resumee der letztwöchigen ereignisse im österreichischen volleyballsport.

 

Die mevza liga der damen ist für das team des veranstalters, sokol/post, noch weniger erfolgreich zu ende gegangen wie die mevza liga der herren für das team des österreichischen veranstalters aich/dob. Die damen von sokol/post haben schlussendlich nach zwei niederlagen im final four nur den vierten platz belegt. Nach einem überraschend knappen 2:3 gegen kamnik, bei dem allerdings ein satz 7:25 (!) verloren wurde,  im semifinale,  gab es dann im spiel um den 3. platz gegen maribor ein 1:3 (https://mevza-web.dataproject.com/MatchStatistics.aspx?mID=1642&ID=40&CID=91&PID=68&type=LegListhttps://mevza-web.dataproject.com/MatchStatistics.aspx?mID=1646&ID=40&CID=91&PID=68&type=LegList). Ah ja, zum leidigen leginonärinnen thema muss ich hier auch noch etwas unbedingt loswerden: in der grundsieben der mannschaft aus maribor standen 6 sloweninnen und mit anamarija galic eine legionärin aus österreich. Die spielerin diente dem övv als anlass doch noch eine jubelmeldung zum final four der mevza liga der damen mit österreichbezug absetzen zu können, wie unter https://www.volleynet.at/galic-holt-mit-maribor-mevza-bronze/ zu lesen war. Na ja few and far between sind die medaillen halt. Und noch etwas zur mannschaft aus maribor: sechs der sieben spielerinnen der grundsieben waren jahrgang 2000 oder jünger. So viel zur nachwuchsarbeit bei unseren südlichen nachbarn (https://mevza-web.dataproject.com/CompetitionTeamDetails.aspx?TeamID=399&ID=40). Gewonnen hat übrigens budapest mit einem klaren 3:0 gegen kamnik (https://mevza-web.dataproject.com/MatchStatistics.aspx?mID=1647&ID=40&CID=91&PID=68&type=LegList).

 

ZuschauerInnen zahlen gibt es zu den spielen des final four keine. Wenigstens war man, trotz sehr günstiger kamerapositionen, anständig genug die wahrheit nicht so zu strapazieren, wie das beim final four der mevza liga der herren in pliberk vorgemacht wurde. Vermutlich waren die tatsächlichen zahlen den organisatoren des finalturniers selbst zu peinlich. Aber anderes, also herzeigbare besucherInnenzahlen, war wohl nicht zu erwarten, wenn man die vier spiele eines finalturniers an wochentagen ansetzt, ein semifinale am mittwoch nachmittags, das andere zumindest abends am gleichen tag und das kleine und das große finale dann an einem donnerstag vormittags um 10 uhr 30 und kurz nach der mittagspause um 13 uhr.

Grenzgenial, diese terminplanung. Na da dürfen wir uns ja auf etwas gefasst machen, wenn die volleyballliga der vier älteren herren wirklichkeit wird. Einer aus diesem quartett ist ja, wie meine werten leserinnen und meine werten leser vermutlich wissen, für die mevza in führender position verantwortlich.

 

In der heimischen meisterschaft geht es bei den herren ähnlich kreativ weiter, was die termingestaltung angeht (https://www.volleynet.at/austrian-volley-league-men-2021-22/). Während die spiele der waldviertler gegen weiz bereits terminisiert sind, müssen sokol und klagenfurt noch auf ihre gegner warten.

Skurril wird es dann in der relegation. Da findet man beim spielort der bereits gespielten spiele den eintrag „offen“ oder missverstehe ich da etwas?


Und ein bisschen etwas von der aufmerksamkeit, die den schneehüpfern und dem herrn jagerhofer und seinen ...äh... events zuteil wird, hätten sich wohl auch die u20-spielerInnen verdient, die am wochenende die staatsmeisterschaften bestritten. Bei den mädchen gewann das heimteam der wildcats aus klagenfurt den titel mit einem finalsieg über turnerschaft innsbruck. Den 3. Platz sicherten sich sokol, mit einem sieg im kleinen finale gegen graz (https://www.volleynet.at/u20-titel-an-wildcats-und-hotvolleys/). Bei den burschen holten sich in amstetten die hotvolleys den titel vor linz-steg. Im kleinen finale besiegten die burschen von wiener neustadt überrraschend die grazer. Gratulation an alle spielerInnen und betreuerInnen von dieser stelle aus.

 

Die große abwesende im finalturnier der burschen war eine mannschaft des gastgebers, der selbstdeklarierten nachwuchsschmiede aus amstetten. Na ja, seit die spielgemeinschaft mit waidhofen beendet wurde, schaut es traurig aus mit der nachwuchsarbeit bei den mostviertlern, sehr traurig sogar.

    

Damit die amstettner nicht die einzigen bleiben, die ich hier kritisiere  möchte ich anlässlich dieses unter https://grazer.at/de/QJUtk6aK/erfolgsstory-der-steirische-volleyballverband-ist/?fbclid=IwAR34CMypIe4vP3e7Ynhd0rk7Fd2VgUP55fg0VjJoVVLr-ysqxq81jSYe4CI veröffentlichten artikels schon noch darauf hinweisen, dass die unzweifelhafte erfolgsgeschichte des steirischen volleyballs in der letzten zeit ein paar deutliche kratzer bekommen hat, sei vom watschenbaumdasein der kampfmannschaft in der mevza, sei von den enttäuschenden leistungen in der heimischen meisterschaft, wo man derzeit aus 6 spielen in der toprunde gerade einmal einen sieg zu buche stehen hat und aus eigener kraft einen platz unter den top drei nicht mehr schaffen kann (https://www.volleynet.at/austrian-volley-league-men-2021-22/), sei aufgrund des doch enttäuschenden abschneidens im nachwuchsbereich mit ausnahme der u14, wo ein 2. platz erreicht wurde. Die nachwuchsmeisterschaften der altersklassen u13, u14 und u15 habe ich – und möglicherweise nicht nur ich – peinlicherweise völlig übersehen. Ich rede mich jetzt einfach einmal darauf aus, dass sie vom övv nicht übermäßig gut beworben wurden bzw. ausreichend lange auf der övv-website präsentiert wurden (https://www.volleynet.at/u14-titel-an-vb-noe-sokol-und-hotvolleys-wien/,https://www.volleynet.at/vier-nachwuchs-meister-gekuert/). Aber vielleicht war ich auch nicht aufmerksam genug. Oder es war einfach eine kombination aus beidem. Ich werde mir erlauben, diese bewerbe nächste woche zu kommentieren.


  

 

Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!

 

Wien, 01.03.2022, 01:59 mez

 

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