Dienstag, 15. März 2022

Von einem ausgezeichnet informierten orf-kommentator, von langfristiger nachwuchsarbeit und kurzfristiger legionärspolitik und von als lösbar eingeschätzten aufgaben für die nationalteams

 Wien, 14.03.2022, 23:03 mez

 

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

 

so, jetzt hat am sonntag das finale im österreichischen cup der herren stattfgefunden und ich hab‘ es nicht gesehen, weil ich beim josef hader war im audi max. War vermutlich um einiges lustiger – unterhaltsamer sag‘ ich jetzt lieber noch nicht - als das cupfinale und ein bisschen lachen tut der psyche gerade jetzt gut.

 

Aber zum glück gibt es das spiel noch zum nachschauen in der tvthek des orf und wenn ich in den nächsten tagen ein wenig zeit finde, werde ich diese angebot nützen. Wobei es ja irgendwie blöd ist, sich sportereignisse zeitversetzt anzuschauen, wenn man das ergebnis schon kennt. Das nimmt dem sport das wichtigste, die spannung und die ungewissheit wer jetzt gewinnen oder verlieren wird. Ich weiß zum beispiel schon, dass die amstettner vier satzbälle zur 2:0 satzführung vergeben werden und dass im vierten satz dann die luft bei den mostviertlern vollständig draußen war.

 

Aber ein paar dinge wurden mir schon berichtet, von in der regel gut informierten maulwürfen, die im gegensatz zu mir das spiel live im fernsehen mitverfolgt haben. Der orf-kommentator kannte offenbar manche spieler nicht, hat mir ein maulwurf mitgeteilt, weil er den waldviertler libero jakob reiter mit leon binder verwechselte. Peinlich ist das und wenig wertschätzend dem jakob reiter gegenüber. Und dann hat sich der herr kommentator noch als großer kenner der österreichischen volleyballszene geoutet mit der aussage, dass beide finalisten gute nachwuchsarbeit und damit grundarbeit für das nationateam leisten. Ah eh. Der herr kommentator hätte sich nur die ergebnisse der kürzlich abgehaltenen u20 staatsmeisterschaften anschauen müssen, um sich über die angeblich so gute nachwuchsarbeit der beiden cupfinalisten zu informieren.

 

Die amstettner waren, obwohl veranstalter, gleich gar nicht dabei beim meisterschaftsturnier. Wäre man da nicht automatisch qualifiziert gewesen? Hat man diese regel geändert, oder - wahrscheinlicher – konnten die im nachwuchs angeblich so gut arbeitenden amstettner keine u20 mannschaft stellen?  Die waldviertler haben immerhin teilgenommen und den sechsten platz belegt. Wenn man sich aber die mannschaft, mit der sie angetreten sind unter https://www.volleynet.at/oem-u20m-2021-22/ ansieht, kommen auch hier ernste zweifel an der erfogreichen nachwuchsarbeit auf. Laut https://www.volleynet.at/oem-u20m-2021-22/ ist man bei der meisterschaft mit 8 (!) spielern angetreten und von denen waren ganze drei jahrgang 2003, einer jahrgang 2004, zwei jahrgang 2005, einer jahrgang 2006 und einer sogar jahrgang 2007. Der selbe spieler hat voriges jahr noch bei den u15 staatsmeisterschaften mitgespielt. Dort haben die walviertler den 4. platz belegt. (https://www.volleynet.at/bewerbe/AChU13-H/phase/END/saison/21-22/). Bei den u14 meisterschaften wurden die waldviertler 8. und bei den u13 meisterschaften wurden sie vizemeister (https://www.volleynet.at/bewerbe/AChU12-H/phase/END/saison/21-22/https://www.volleynet.at/bewerbe/AChU11-H/phase/END/saison/21-22/). Das könnte, wenn man jetzt optimistisch ist, noch ein weilchen dauern, bis sich die nachwuchsarbeit der waldviertler im nationalteam niederschlägt. Die amstettner machen ihre vom orf kommentator gelobte nachwuchsarbeit und die aufbauarbeit für das nationalteam offenbar streng geheim und unter ausschluss der öffentlichkeit. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass man die österreichischen meisterschaften in allen alterskategorien, von u20 über u15, u14 und u13 einfach schwänzte. Na ich bin auf die nationalteamspieler schon sehr gespannt, die da aus der mostviertler nachwuchsschmiede, aus der ganz geheimen kommen werden.

 

So, und das muss jetzt leider auch noch sein, nachdem es da ja gerade um die zukunft des österreichischen nationateams gegangen ist, und was von den beiden cupfinalisten dahingehend zu erwarten ist an zukünftigen spielern. Bei waldviertler stand genau ein für das österreichische nationalteam spielberechtigter spieler in der grundsieben, der libero jakob reiter, bei den amstettner waren es sogar doppelt so viele, nämlich florian ringseis als libero und jan niklas zaller als aufspieler (https://www.volleynet.at/austrian-volley-cup-men-2021-22/). Und damit mein kommentar zum cupfinale positiv endet möchte ich die beeindruckende zahl von 592 zuschauerInnen nicht unerwähnt lassen (https://www.volleynet.at/austrian-volley-cup-men-2021-22/). Das ist bei der medialen absenz der randsportart volleyball im allgemeinen und des cupfinales im besonderen bemerkenswert. Und auch der övv hat sich ja nicht gerade überhoben mit der promotion des endspiels im zweitwichtigsten österreichischen bewerb. Dazu passt ja irgendwie auch, dass weder der övv-präsident, noch der sportdirektor den weg ins waldviertel gefunden hatten um beim finale präsenz zu zeigen. 

 

Ah ja, a propos nationalteam und so. Da freut man sich beim övv über die – dort so bezeichneten – lösbaren aufgaben die den övv-nationalmannschaften die qualigruppenauslosung für die eurovolley 2023 brachte (https://www.volleynet.at/oevv-damen-und-herren-in-em-quali-mit-loesbaren-aufgaben/). Na gut, bei den damen schaut es ja mit slowenien, georgien und aserbaidschan nicht so schlecht aus, wobei man nicht vergessen sollte, das die damen aus aserbaidschan im gegensatz zu den österreicherinnen bei der letzten eurovolley im finalturnier dabei waren (https://eurovolley.cev.eu/en/2021/women/matches/#body-tab-42800e4f-c26e-4505-b96f-c7912dd0e9a4-0). Bei den herren schaut es ein wenig anders aus, mit finnland und lettland hat man zwei teilnehmer des finalturniers der letzten eurovolley zugelost bekommen. Beide konnten sich für das achtelfinale qualifizieren, wo die finnen gegen polen und die letten gegen italien antreten mussten und ausschieden und schlussendlich die plätze 12 und 16 im endklassement belegten (https://eurovolley.cev.eu/en/2021/men/matches/#final-standing). Ah ja, und gegen lettland hat man vor ein paar jahren in der holli-knolli ferienliga in der gruppenphase zweimal verloren (https://www-old.cev.eu/Competition-Area/CompetitionStandings.aspx?ID=1091). Also ob das wirklich so lösbar ist?

 

Ah ja, noch etwas zum thema randsportart und so: die cev trägt auch das ihrige zur präsenz des volleyballsports in der sportinteressierten öffentlichkeit bei. Die qualigruppen sind auf der website der cve gut versteckt, die werte leserin und der werte leser finden sie unter https://umbraco.cev.eu/media/p5rnhsh2/ev2023q-commun-1_2_web.pdf.

 

So und zum schluss noch zur sich – zumindestens bei den herren ziemlich unkoordiniert dahinschleppenden meisterschaft. Das erste viertefinal duell zwischen waldviertel und weiz ist schon längst entschieden, die paarungen amstetten gegen sokol und klagenfurt gegen aich/dob haben noch nicht einmal begonnen und ried hat das erste spiel gegen den titelverteidiger graz mit 3:1 gewonnen (https://www.volleynet.at/austrian-volley-league-men-2021-22/). Schön langsam frage ich mich, was da bei den grazern los ist. Also mich würde in der jetzigen situation fast nichts mehr überraschen, bei den grazern, nicht einmal ein trainerwechsel. Im gegensatz zum cupfinale hab‘ ich das spiel sogar im live stream gesehen. Zum niveau sag‘ ich lieber nichts.

 

A propos live stream und niveau und so: noch mehr habe ich gelitten – wahrscheinlich fast so sehr wie stefan chrtiansky als trainer von hypo tirol - beim live stream des relegationsspiels zwischen hypo tiro und wolfurt (https://www.volleynet.at/austrian-volley-league-men-2021-22/). Also die wolfurter stellen, mit 8 (!) spielern auf dem spielbericht, eine brave, ambitionierte zweitliga-mannschaft, die noch vor ein paar jahren in der wiener landesliga nicht viel gewonnen hätte. Aber das was hypo tirol abgeliefert hat war peinlich um nicht zu sagen unterirdisch und eines erstligisten absolut unwürdig. Und leider war die qualität des zweiten relegationsspiels zwischen hartberg und hib liebenau auch nicht viel besser. Schlimm eigentlich, wenn man bedenkt, dass das zwei plätze in der 1. bundesliga ausgespielt werden.

 

Da gibt es viel zu tun, für die weisen, älteren herren mit ihrem verein volleyball bundesliga. Die sind jetzt offenbar in der nachdenkphase und da dringt nichts nach außen, von den guten ideen.   

 

So, to end on a positive note, wie die anglikanerInnen sagen, eine erfreuliche nachricht am ende: wie unter https://www.volleynet.at/buchegger-mit-starken-comeback/ zu lesen ist, ist paul buchegger wieder genesen und das ist fein.

 

Fein ist auch, dass es jetzt auch einen konventionellen impfstoff gegen das corona virus gibt. Weniger fein ist allerdings, dass das die freundInnen des coronavirus offenbar auch nicht zu den impfstellen treibt wie unter https://wien.orf.at/stories/3145493/ zu lesen ist. Die gehen mir lieber weiter mit ihren unnötigen Demonstrationen und ihrem geplärre auf die ...äh... socken (https://www.vienna.at/corona-demo-am-freitagnachmittag-staus-in-der-wiener-innenstadt-erwartet/7323946https://www.vienna.at/corona-gegner-demonstrieren-am-samstag-in-wien/7325646). Positiv ist daran nur, dass die zahl der kaschperln, die da ungefragt angeblich meine freiheit verteidigen, abnimmt.

 

Ah ja, fast hätte ich es vergessen: als alter sokolese möchte ich auf ein „heimat fremde heimat spezial“ hinweisen, das am vergangenen sonntag den wiener tschechInnen und slowakInnen gewidmet war und in dem auch um die sokol-bewegung ging (https://tvthek.orf.at/profile/Heimat-Fremde-Heimat/1357/Heimat-Fremde-Heimat-Spezial-Das-Jahr-der-Wiener-Tschechen-und-Slowaken/14127852)


 





Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!

 

Wien, 15.03.2022, 01:55 mez

 

3 Kommentare:

  1. Ich glaube schon auch, dass sich die Waldviertler zumindest ein bescheidenes "Gratuliere zum Cupsieg" in diesem Blog verdienen würden.

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    1. Danke für diesen hinweis, unknown. Das ist allerdings wirklich peinlich, das zu vergessen und ich hole die gratulation hiermit asche auf mein haupt streuend nach. Keine bescheidene sondern eine ganz herzliche gratulation an die waldviertler zum cupsieg und auch an die amstettner zum zweiten platz. Meine werten leserinnen und meine werten leser wissen, dass mir manche vereine mehr liegen und manche weniger und dass das auch für die spieler gilt. Ich denke, das darf so sein. Allerdings dürfen einem die eigenen befindlichkeiten nicht im weg stehen, wenn es darum geht, sportliche leistungen anzuerkennen. Ah ja und userIn unknown ist auch dafür verantwortlich, dass mir eingefallen ist, dass ich auch den medaillengewinnerInnen der u13, u14 und u15 staatsmeisterschaften nicht gratuliert hatte. Ich hole das hiermit mit dem ausdruck des bedauerns nach und werde das auch noch in meinem nächstwöchigen eintrag festhalten. Sollte ich - was ich nicht hoffe - wieder darauf vergessen, bitte ich um eine weitere erinnerung.

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  2. Was bei den Grazern los ist, lässt sich mit einem Vergleich des Kaders dieser und letzter Saison gut erklären: Abgang dreier absoluter Leistungsträger (2 Portugiesen & Unterberger) und kein adequater Ersatz heuer, noch dazu nur ein gelernter Diagonalspieler im Kader, der leider immer wieder krankheitsbedingt ausfällt.

    Die Grazer haben einfach nicht die Mittel, um den Kader mit genügend Spielern zu füllen, die als Mannschaft um den Titel mitspielen könnten.

    Der Meistertitel letzte Saison ist einer sensationellen Teamleistung mit dem nötigen Glück geschuldet und kann nicht als Messlatte herhalten... leider.

    Danke für die langjährige Information und Unterhaltung im blog!

    LG,
    ein UVC Graz-Fan

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