Dienstag, 29. November 2011

Vom rosigen licht, von der erfolglosen suche nach der wahrheit und von jungen und nicht mehr ganz so jungen buben

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
im kurier gab es in der letzten woche aus anlass des anstehenden olympia-qualifikations-turniers in der slowakei, auf das ich weiter unten noch näher eingehen werde, unter dem titel „was blieb von der heim-em?“ einen rückblick auf die europameisterschaft (http://kurier.at/sport/sportmix/4317807.php). Darin wird – um es mit einem trendigen begriff zu sagen – die nachhaltigkeit dieser eurovolley für den österreichischen volleyballsport analysiert. Auf der sportlichen seite stehen null siege und drei niederlagen mit einem satzverhältnis von 0:9 und damit der 16. endrang unter 16 teilnehmenden mannschaften zu buche. Dem sportlichen misserfolg zum trotz sieht teamchef warm die zukunft des österreichischen volleyballs durchaus in einem rosigen licht. Er spricht davon, dass sich mehr kinder bei den vereinen angemeldt hätten und davon, dass eine neue generation an spielern aufgebaut wurde. Dass es einige spieler des nationalteams geschafft haben bei ausländischen vereinen unterzukommen, ist sicher ein erster positiver schritt auf einem langen und ungewissen weg richtung spitze. Und der weg ist noch ziemlich weit, das österreichische herrennationalteam liegt auf dem doch etwas ernüchternden 67. platz der weltrangliste (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2011-10.asp). Dass die angesprochenen auslands-engagements einiger teamspieler allein das verdienst der intensiven em-vorbereitung sein sollen, wie es unter http://www.volleynet.at/News/All/2011/11/0000076032 auf der övv-homepage zu lesen ist, ist aber eine wohl zu enge sicht der dinge, da haben die stammvereine der betreffenden spieler wohl auch schon einiges dazu beigetragen. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass es funktionäre im österreichischen volleyball gibt, die sich dieser von offizieller övv seite verbreiteten schönfärberei nicht anschließen können oder wollen. Ebenfalls im kurier unter http://kurier.at/sport/sportmix/4317824.php geht der obmann des vc amstetten, stefan krejci, mit der obersten övv spitze harsch ins gericht und beklagt einerseits die uneinigkeit bei den verantwortlichen und bezweifelt andererseits positive effekte der eurovolley auf die mediale präsenz des sports. Außerdem widerspricht er den aussagen des teamtrainers, dass sich mehr kinder bei den vereinen anmelden. Da mir hier die konkreten zahlen fehlen, kann ich nicht sagen, wer hier recht hat. Was das mediale interesse angeht muss ich allerdings dem vca-obmann recht geben. Seit der em ist volleyball in österreich wieder im dornröschenschlaf versunken und wartet auf den prinzen, der es wachküsst, und der kommt leider nur im märchen vor. Um einen weiteren nicht ganz unwesentlichen aspekt der em ist es allerdings verdächtig ruhig geblieben. Ich spreche hier vom wirtschaftlichen erfolg bzw. misserfolg der eurovolley. Es wäre doch von allgemeinem und öffentlichen interesse – die veranstaltung der em ist ja zumindestens zum teil auch mit öffentlichen mitteln gefördert worden -, gerade in der jetzigen, wirtschaftlich schwierigen situation, zu erfahren ob (na ja) und wenn ja wieviel gewinn diese em abgeworfen hat. Aber ich fürchte, dass ich auf diese frage wohl keine antwort bekommen werde. Und ich erlaube mir daraus meine schlussfolgerungen über die kostenwahrheit zu ziehen.

Apropos wahrheit (keine angst, es folgt jetzt keine seitenhieb auf die für die bewerbung der eurovolley verantwortliche agentur gleichen namens): Die suche nach der wahrheit bringt mich dazu mein versprechen, dass uhp bis auf weiteres in diesem blog nicht mehr themenbildend sein wird, zumindestens teilweise zu brechen. Sein alter ego hhvm (herr hotvolley manager) hatte ja vor nicht allzu langer zeit, wie auch an dieser stelle nachzulesen war, verkündet, dass die hotvolleys pleite seien. Als wahrheitsbeweis hier noch die entsprechende quellenangabe: http://www.news.at/articles/1138/20/307561/volleyball Jetzt klingt hhvm auf der website des orf plötzlich ganz anders, nämlich so: „Wir sind nicht pleite, es besteht keine gefahr, dass wir in konkurs gehen.“ Und wiederum auch dazu die quellenangabe: http://sport.orf.at/stories/2090719/
Hat da plötzlich der geldregen eingesetzt über dem budo-center? Oder hat vielleicht gar der letzte woche hier an dieser stelle veröffentlichte brief eines lesers an michael häupl das herz des herrn bürgermeisters gerührt? Fragen über fragen und wie üblich keine antworten. Und die wahrheit ist eine tochter der zeit, wie schon andreas khol sagte.
  
Ach ja, bevor ich es vergesse, kurz zur olympiaquali, und man kann es leider wirklich ganz kurz machen: zwei spiele, zwei niederlagen, ein gewonnener satz (0:3 gegen die slowakei, 1:3 gegen spanien). Aber für die olympischen spiele in london wollte man sich ja ohnehin nicht qualifizieren, das war vielleicht vor vier oder fünf jahren ein damals aktuelles thema auf diversen pressekonferenzen (der werte leser, die werte leserin mögen mir verzeihen, wenn ich hier spekuliere und mir nicht die mühe mache, die entsprechenden archive zu durchforsten). Im moment, glaube ich mich zu erinnern, ist die qualifikation für die olympischen spiele im jahr 2016, oder waren es die im jahr 2020, das erklärte ziel des övv und seiner proponenten.

Und ganz zum schluss eine fast schon traditionelle kritik am sich auf der övv homepage ein weiteres mal manifestierenden tunnelblick: Unter http://www.volleynet.at/News/0000076058 und
http://www.volleynet.at/News/0000076075 werden zwei rare erfolge der bjhv abgefeiert, mit dem hinweis, dass es sich bei den „jungen buben“ um die „top-talente des österreichischen volleyballsports“ handelt. Na da gestatte ich mir die bemerkung, dass es auch noch in anderen vereinen top talente gibt, die vielleicht noch ein bisschen topper sind, wenn man sich die bilanz der betreffenden vereine ansieht. Ach ja und übrigens, arbesbach hat an diesem wochenden, so wie die bjhv, ebenfalls zwei siege eingefahren. Das war den gestaltern der övv homepage allerdings keine große überschrift wert. Eh klar, die buben von arbesbach sind halt nicht mehr so jung und möglicherweise auch nicht so top talentiert......


Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

Montag, 21. November 2011

Von briefen an den bürgemeister und an den weihnachtsmann, von richtigen antworten und falschen aufspielern

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
diese woche mache ich es mir leicht. Ich überlasse die arbeit an diesem blog zum teil anderen. Nachdem ich mich in meinem vorletzten eintrag kritisch – und wie es meine art ist – spöttisch über den von olli binder bzw. seinem virtuellen einflüsterer hergestellten zuammenhang zwischen der wachsenden anzahl übergewichtiger kinder in österreich und dem fehlenden willen der politik einen volleyball-profiverein mit öffentlichen mitteln zu fördern, geäußert habe, möchte ich, da dieser blog ja auch den anspruch hat ein ort der demokratischen meinungsfreiheit zu sein, der werten leserin und dem werten leser, einen brief eines lesers nicht vorenthalten, der zu dem von olli binder angesprochenen thema absolut nicht meiner meinung ist und den dieser leser an den herrn bürgermeister adressiert hat (bitte auf den brief klicken, dann wird er vergrößert und ist besser lesbar).


Eine antwort des zuständigen stadtrates auf diesen und ganz ähnlich gestaltete briefe stelle ich ebenfalls in meinen blog. Ich musste um an diesen brief zu gelangen weder eine gesperrte web-site hacken, noch war wikileaks oder anonymous involviert. Dieser brief ist völlig frei auf der facebook-seite des betroffenen profivereins unter http://www.facebook.com/hotVolleys einzusehen. Mit genugtung habe ich gelesen, dass der herr stadtrat mit seiner sicht der förderung von breitensprot und spitzensport durchaus ähnliche standpunkte vertritt wie ich sie hier vor zwei wochen dargelegt habe. Weiter will ich den brief gar nicht kommentieren, ich vertraue auf die urteilsfähigkeit meiner leserinnen und leser (bitte auf den brief klicken, dann wird er vergrößert und ist besser lesbar).

Ach ja, noch etwas: Auf der oben angesprochenen facebook-seite werden für die interessierte und mündige leserin und den interessierten und mündigen leser auch öffentliche fördersummen genannt, die rückschlüsse auf die hier schon mehrfach angesprochene situation des volleyballs in der 1.8 millionenstadt wien erlauben.    

Zum schluss komme ich noch zur – gelinde gesagt - etwas eigenartig oder eigenwillig gestalteten selektion der aufspieler für die österreichische herrennationalmannschaft, die diese woche ihre qualifikationsspiele für die olympischen spiele 2012 in london bestreitet und dabei in der slowakei auf den gastgeber und spanien treffen wird. Ins nationalteam einberufen wurden zwei aufspieler, von denen der eine unfreiwillig und der andere freiwillig vereinslos ist. Beide haben als vorbereitung auf dieses ereignis, falls ich mich nicht verzählt haben sollte, jeweils ganze 2 – in worten ZWEI - spiele für die bjhv (die erklärung der abkürzung findet die kundige leserin und der kundige leser in einem meiner letzten einträge) bestritten bzw. verloren und dabei den altersdurchschnitt der blutjungen mannschaft etwas nach oben angehoben. Bei dieser art der selektion muss doch die frage gestattet sein, ob es da keine alternativen gegeben hat. Ich denke dabei beispielsweise an lucas schachinger von uvc graz. Der ist jung, steht voll im training und spielt jede woche in der grundsechs offensichtlich gut, weil gar nicht unerfolgreich, in der 1. bundesliga. Ich denke, der gute lucas schachinger kommt sich bei dieser auswahlpolitik mit recht gefrozzelt vor. Zusätzlich muss aber noch eine weitere frage gestattet sein: Wieviel geld wurde da in zwei aufspieler, von denen einer keinen verein findet und der andere an einer weiteren karriere offenbar nicht mehr interessiert ist, von seiten des övv investiert? Die vorbereitung auf die eurovolley war ja sicher nicht gratis.

Apropos blutjunge mannschaft und apropos aufspieler: Was eine junge mannschaft geführt von einem jungen aufspieler erreichen kann, exerziert gerade die argentinische nationalmannschaft beim in japan stattfindenden worldcup vor. Die von luciano de cecco – der ist gerade einmal 23 jahre alt - geführte mannschaft mit einem durchschnittsalter von knapp über 22 jahren hat den europameister serbien gestern mit 3:0 (20, 13(!!!!), 18) deklassiert und heute auch gegen japan gewonnen. Und zum genießen noch ein link zum magier de cecco: http://www.volleyball-movies.net/luciano-de-cecco-m1853


Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

Montag, 14. November 2011


Werte leser, werte leserinnen,
  
im zeichen der trauer, des respekts und der anteilnahme entfällt diese woche mein blog. Die österreichische volleyballfamilie hat durch den viel zu frühen tod von wolfgang schiesterl einen tragischen und unwiederbringlichen verlust erlitten. Wir haben auf grausame weise einen sportskollegen und einen freund verloren. Wolfgang, wir werden dich nicht vergessen.

Dienstag, 8. November 2011

Von fehlenden zuschauern und fehlenden sponsorgeldern und von üppigen buffets und von viel zu vielen dicken kindern


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
zu allererst möchte ich  mich einmal bei den usern „terramagna“, „thinkpink“ und „hirnwixer“ bedanken, die in den letzen wochen genau das initiiert haben, was ich mir vorgestellt habe, als ich begonnen habe diese einträge zu schreiben, nämlich diesen blog als diskussionsforum zu nützen, meinungen auszutauschen und sich mit den zuständen im österreichischen volleyball kritisch auseinanderzusetzen. Auf der homepage des övv gibt es eine solche möglichkeit ja leider nicht. Basisdemokratie oder wie immer man solche aktivitäten bezeichnen will findet dort keinen platz. Über die gründe dafür darf freilich spekuliert werden.

Und was war letzte woche los? Am donnerstag der vergangenen woche spielten im schwechater multiversum zuerst in der mevza die damen von svs post gegen askö linz steg und im anschluss in der avl die herren der hotvolleys gegen hypo tirol. Der zuschauerandrang war, um es vorsichtig zu formulieren, enden wollend und die stimmung in der halle passte sich – aufgrund der zuschauermassen nicht gerade überraschend - dem vorangegangenen allerseelentag an. Die sportliche qualität des gebotenen möchte ich hier nicht kommentieren. Was ich allerdings schon kommentieren möchte, ist ein orf-interview, das oliver binder im rahmen der übertragung des spieles der hotvolleys gegen tirol  auf orf sport plus gab (http://tvthek.orf.at/programs/1379-Sport-Bild/episodes/3137685-Sport-Bild). Das interview mit hhvm (herr hotvolley manager) kommentiere ich aus gründen, die ich vor einigen wochen dargelegt habe, an dieser stelle nicht. Bei interesse kann sich der werte leser und die werte leserin dieses interview unter dem oben angeführten link zu gemüte führen. Aber zurück zu oliver binders aussagen. Er spielt ja laut orf bei den hotvolleys im moment ohne vertrag und nur, nach übereinkunft mit teamchef warm, um sich matchpraxis für die olympiaqualifikation zu holen (http://sport.orf.at/stories/2087340/2087339/). Olli binder wundert sich in diesem interview sinngemäß darüber, dass in dieser ernsten situation, in der sich die hotvolleys befinden, die politik nicht helfend eingreift, wo es doch in österreich so viele dicke kinder gibt und 60% der kinder nicht auf einem bein hüpfen können. Lieber olli, ich kann mir vorstellen, dass du – wie man das im neusprech bezeichnet – vor dem interview gebrieft wurdest. Ich bilde mir eine bekannte stimme herauszuhören. Es tut mir leid, lieber olli bzw. lieber imaginierter einflüsterer, aber ich verstehe den zusammenhang, zwischen fehlenden sponsorgeldern für die hotvolleys und den dicken kindern nicht ganz. Warum sollte es weniger übergewichtige kinder in österreich geben, wenn ein sponsor sich entschlösse, sein füllhorn über die hotvolleys auszuschütten, damit diese den profibetrieb weiterführen können? In den zeiten wo im budocenter finanziell milch und honig flossen gab es doch auch schon dicke kinder. Und die werden jetzt mehr werden, nur weil sich die hotties keine profimannschaft leisten können? Aha! Lieber olli, und lieber imaginierter einflüsterer, die sache ist ein bisschen komplizierter, als sie hier dargestellt wird. Da wird, ob absichtlich oder nicht lasse ich dahingestellt, spitzensport mit breitensport verwechselt. Ich will jetzt nicht überheblich klingen, aber ich kenn’ mich da auch beruflich ein wenig aus. Kein kind nimmt auch nur ein gramm ab, weil im buodocenter eine profitruppe spielt. Dazu ist die schuläktschn mit organisiertem bustransport zuwenig bewegungsintensiv. Im ernst, ganz wichtig bei der bekämpfung des übergewichts im kindesalter ist der schulsport. Anstelle von der politik zu fordern, dass sie marode sportvereine rettet, sollte verantwortliche politikerInnen lieber geld in zusätzliche turnstunden investieren. Das ist ein, und die betonung liegt auf ein, wichtiger ansatzpunkt um die anzahl der übergewichtigen kinder zu reduzieren. Dazu kommen aber noch viele andere faktoren, die dazu führen, dass wir als gesellschaft immer dicker werden. Da gehören die essgewohnheiten dazu – so sollten in schulkantinen bestimmte speisen und getränke nicht verkauft werden dürfen - und sozio-ökonomische faktoren wie die bildung und die einkommenssituation der eltern. Die förderung des profisports gehört da sicher nicht dazu, zumindestens nicht in der form, in der profivolleyball in österreich bisher betrieben wurde. Also lieber olli, lieber virtueller einflüsterer, der ex-kanzler sinowatz hatte schon recht, als er meinte, dass alles sehr kompliziert sei. Und zum abschluss noch ein kleiner tipp: Wenn man sich schon solche sorgen um die dicken und um überschüssige kalorien macht, dann könnte man ja gleich einmal mit der einsparung des üppigen vip-buffets beginnen. Der andrang war ohnehin nicht allzu groß. Das wäre in zeiten der allgemeinen und vereinsspezifischen finanzkrise zumindestens ein guter anfang.

Und zum schluss möchte ich nochmals auf meinen eintrag der letzten woche zurückkommen. Ich habe in meinem blog die hartberger für ihr konzept gelobt, auf den eigenen nachwuchs zu setzen und die zahl der legionäre in der kampfmannschaft gering zu halten. Das lob gilt natürlich auch für graz, auch dort beschreitet man erfolgreich diesen weg. Es führt natürlich auch zu einer viel besseren bindung und identifikation der zuschauer an den bzw. mit dem verein, wenn eine mannschaft nicht jedes jahr ausgetauscht wird. Die eigenen nachwuchsspieler, die noch nicht in der kampfmannschaft angekommen sind, haben dort ihre vorbilder und eine perspektive. Apropos zuschauer: ich bin mir sicher, dass beim steirischen derby zwischen graz und hartberg die hütte einigermaßen voll war. Irgendwie ist es ja schade, dass man auf der övv homepage keine zuschauerzahlen findet. Die gründe dafür kann man sich allerdings leicht ausmalen. Aber vielleicht wird das im zuge der angestrebten professionalisierung mit den neuen hohen hallen und den fünfhundert zuschauerplätzen anders.

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

Dienstag, 1. November 2011

Von guter nachwuchsarbeit, einem ganz, ganz großen erfolg fast ohne legionäre und vom ton, der die musik macht

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
was ist im österreichischen volleyball in der letzten woche berichtenswertes passiert? Die beiden legionärstruppen aus innsbruck und aich/dob haben ihre internationalen berwerbspiele in championsleague und cev cup verloren. Auch auf die gefahr hin, dass ich in innsbruck und aich/dob neue „freunde“ gewinne, muss ich sagen, dass mich das eigentlich nicht wirklich interessiert, weil es, zumindestens meiner ansicht nach, für die weiterentwicklung des österreichischen herrenvolleyballs völlig irrelevant ist, ob diese beiden mannschaften, die das modell, das die hotvolleys über jahre vorgelebt haben und das sie schlussendlich dorthin gebracht hat, wo sie heute sind (und das sollte den beiden angesprochenen vereinen als warnung dienen), nachahmen, internationale erfolge feiern oder nicht. Weil ich gerade von den hotvolleys spreche, fällt mir ein, dass die bjhv gar nicht mehr so bj (blutjung) sind. Die einberufung von oliver binder in die mannschaft hat den altersschnitt ziemlich deutlich angehoben. Genützt hat’s wenig, man hat gegen arbesbach sang- und klanglos verloren. Aber genug von den verlierern, wenden  wir uns erfreulicherem zu. Die seit langem größte sensation in der avl lieferte letzte woche hartberg mit dem sieg gegen die schon oben als solche bezeichnete legionärgruppe aus aich/dob. Ich gratuliere den hartbergern zu diesem erfolg ganz, ganz herzlich. Dieser erfolg freut den blogger naturgemäß ganz besonders, weil die hartberger ein modell verfolgen, das auch hier immer wieder propagiert wurde aber von vielen echten und selbsternannten experten in zweifel gezogen wird. Diese modell zeigt, dass es sich doch bezahlt macht, auf den eigenen nachwuchs zu setzen, diesen gut auszubilden und ihm dann auch die chance zu geben, sich in der kampfmannschaft zu etablieren. Ich habe mir die mühe gemacht und im archiv der övv homepage recherchiert und ich habe dabei, eigentlich gar nicht überraschend, herausgefunden, dass hartberg zumindest seit der saison 2004/2005 – weiter zurück waren die kader der mannschaft auf der övv homepage nicht zu verfolgen – mit maximal 2 legionären, und das war nur in einer einzigen saison der fall, meistens aber nur so wie beispielsweise auch heuer mit nur einem legionär spielte. Wo sind sie denn jetzt, die gegner einer zahlenmäßigen beschränkung der in einer mannschaft spielberechtigten legionäre? Wahrscheinlich wurde dieser sensation auch deswegen keine überschrift auf der övv-homepage gewidmet, weil das manchen funktionären so gar nicht ins konzept passt. Ok, ok, vielleicht geht jetzt wieder der hier schon oft erwähnte schelm, der böses denkt, mit mir durch. Aber ich möchte hier auch joe haring, den obmann von hartberg zu wort kommen lassen: "Wir haben keinen titel geholt, kein ticket für einen europäischen wettbewerb gelöst, nicht das playoff fixiert, ja nicht einmal den klassenerhalt mit diesem sieg geschafft, dennoch würde keiner von uns dieses erlebnis gegen etwas anderes eintauschen. Es war sportlich gesehen vielleicht der größte erfolg der vereinsgeschichte." Schön ist das, und spaß macht das. Seit jahren hat man in hartberg unauffällig, ich möchte sagen geradezu leise auf diesen erfolg hingearbeitet ohne akademie, ohne schuläktschn, ohne mediengetöse und ohne fernsehauftritte großsprecherischer funktionäre. Und fast hätte es in der vorigen saison schon geklappt mit dem großen titel, als man im cupfinale unglücklich und ganz knapp im 5. satz gegen die favorisierten hotvolleys verlor. Aber das kann ja noch alles nachgeholt werden. Also nochmals: alles gute von dieser stelle an die hartberger, die ein beispiel geben, wie volleyball in österreich funktionieren kann und meiner meinung nach auch funktionieren soll.

Und zum schluss noch ganz kurz zurück zum rückzug der junioren-nationalmannschaft aus der avl. In einem bundesligarundschreiben, liest man auch von geänderten rahmenbedingungen, die diesen rückzug notwendig gemacht hätten. Allerdings heißt es dort, und ich zitiere wiederum wörtlich: „Unerwartet viele spieler spielen in ihren vereinen schon in der stammformation.“ Und das hört sich doch viel besser an und liegt noch dazu viel näher an der wahrheit, als das offenbar aus einer bestimmten ecke stammende aufgeblasen-arrogante geschreibsel von den „wichtigsten spielern“, die bei ihren vereinen in der stammformation stehen, in avl, middle european league und europacup regelmäßig zum einsatz kommen, das vorletzte woche auf der övv homepage zu finden war und thema meines letztwöchigen blogs gewesen ist. Der ton macht halt die musik, und der ton bzw. die musik des bundesligarundschreibens gefällt mir wesentlich besser als derjenige auf der övv-homepage.

Und dann hatte ich letzte woche noch etwas vergessen: die antwort auf meine frage von vorvoriger woche, welche „blutjunge“ mannschaft denn in der saison 2009/2010 mit einem alterdurchschnitt von unter 18 jahren, allerdings ohne wöchentliche dauererwähnung auf der övv-homepage, in der 1. bundesliga spielte. Es war, wie sicherlich viele der werten leserinnen und leser wissen werden die sg svs sokol.

Soviel lob und positives gab es, denke ich, schon lange nicht mehr in diesem blog. Und daher mache ich, bevor ich noch zu milde werde, lieber schluss.


Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.