Dienstag, 27. Februar 2018

Von einer überraschung für meine werten leserinnen und für meine werten leser, von einer mehr als peinlichen mevzabilanz der spielgemeinheit mit dem langen namen und von einer unfassbaren geschmacklosigkeit in einem gratisblattl

Wien, 26.02.2018, 22:57 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

also werte leserinnen und werte leser, heute darf ich ihnen tatsächlich die bereits vor zwei wochen angekündigte überrraschung präsentieren. Und nein, diese überraschung hat nichts und hatte nichts mit dem vorzeitigen vertragsausstieg einer im ausland engagierten nationalteamspielerin zu tun, wie das der user hauptschiedsrichter spöttelnd in seinem letztwöchigen kommentar vermutet hat. Na schiedsrichter, sogar hauptschiedsrichter liegen, wie wir alle am sport interessierten oder teilhabenden oft aus leidvoller erfahrung wissen, manchmal gewaltig daneben. Zum vertragsausstieg von nikolina maros herrscht übrigens von seiten des övv nach wie vor ohrenbetäubendes schweigen.

Also jetzt aber zur überraschung, und es ist eine durch und durch positive, die auch mit dem hier und nicht nur hier so oft geäußerten wunsch nach einem kulturwandel im övv zu tun hat. Am 30. jänner habe ich dem neuen övv-präsidenten, diplomingenieur gernot leitner, eine e-mail geschickt, in der ich angefragt hatte, ob er sich für ein interview zur verfügung stellen würde, das ich dann, natürlich nach autorisierung im blog veröffentlichen würde. Und am 31. jänner, also einen tag später, habe ich via e-mail eine positive antwort von gernot leitner bekommen. Dann hat es ein bisschen gedauert, bis wir einen passenden termin gefunden haben, und am 9. februar hat es dann schlussendlich geklappt, mit einem interview, das über skype abgelaufen ist. Ich habe das gespräch persönlich als sehr angenehm empfunden, und ich denke dem herrn övv-präsidenten ist es ähnlich gegangen, hat doch das gespräch anstatt der geplanten halben stunde fast 50 minuten gedauert. Dann hat es auf meiner seite noch ein wenig zeit gebraucht um das gespräch zu transkribieren. Am 19. februar habe ich dann das transkript an gernot leitner geschickt und die von ihm autorisierte fassung ist am 21. februar in meiner mailbox gewesen. So, aber jetzt schluss mit der chronologie. Ich hoffe, dass meine geschätzten leserinnen und meine geschätzten leser dieses interview mit interesse lesen werden:

JW: Herr Diplomingenieur Leitner, Herr Präsident, wie sehen Sie Ihre Rolle als ÖVV-Präsident, eher operativ oder eher repräsentativ oder irgendwo dazwischen und wie darf man sich denn so einen Tagesablauf bei Ihnen vorstellen wenn sie als ÖVV-Präsident unterwegs sind? Sie haben ja neben der ÖVV-Präsidentschaft einen Brotberuf.

GL: Das Amt des ÖVV-Präsidenten ist ein sehr operativer Job, d.h.,  dass ich täglich mit Dutzenden E-Mails und Themen konfrontiert werde, die Entscheidungen brauchen. Ich habe ein exzellentes Team um mich. Der Generalsekretär Philipp Seel ist ein top-organisierter, moderner Bursche. Die beiden Sport Direktoren Gottfried Rath und neuerdings Nik Berger sind sehr aktiv. Das sind halt die Angestellten, die täglich mit ihren Themen beschäftigt sind. Harald Rotter ist unser technischer Direktor, der mit all den Themen wie Internationales, Nationalteam, Liga, Statuten und so weiter beschäftigt ist. Da gibt es nicht so viel was von meiner Seite unbedingt notwendig ist. Aber wir sind in täglichem Kontakt. Ich bin jede Woche oder jede zweite Woche zumindest zwei Tage in Wien, an denen ich viele Termine wahrnehmen muss, sei es mit Vertretern der Politik sei es mit Sponsoren. Ich habe das Glück, dass ich in meinem Unternehmen einigermaßen flexibel bin auch viel verreise und grundsätzlich meine Woche von Montag bis Sonntag selbstständig und flexibel einteilen kann. Insgesamt umfasst die Verbandsarbeit ein Riesenvolumen, weil wir ein Mehrspartenverband sind mit Hallen-, Beach- und neuerdings Snowvolleyball, mit den Ligen und mit den Nachwuchsbereichen. Der ÖVV ist ein sehr großer Verband mit vielen verschiedenen Themen die es zu behandeln gibt.

JW: Sie haben in ihrer ersten Pressekonferenz auch Baustellen angesprochen, die es gilt zu bearbeiten. Ich möchte jetzt gleich mit einer solchen Baustelle beginnen, und das ist die AVL der Herren. Mit sieben Vereinen ist die Liga heuer ja nicht gerade attraktiv. Man kennt den Meister schon im Vorhinein, man weiß auch schon wer Letzter wird und man weiß auch schon welche zwei Vereine im Finale sein werden. Dazwischen gibt es zwei Vereine, die um die Plätze drei und vier Spielen und zwei Vereine, die weit zurück liegen, die sich die Plätze fünf und sechs ausspielen werden. Wie sehen Sie die Liga nächstes Jahr? Gibt es Bemühungen die Tiroler zurückzuholen, damit man wenigstens eine attraktive Finalserie hat? Wird man überhaupt acht Vereine zusammenbringen? Gibt es aus der zweiten Liga schon Signale, dass jemand aufsteigen möchte?

GL: Die AVL bei den Herren aber auch bei den Damen hat extremen Entwicklungsbedarf. Wir haben bei den Herren, und das ist eigentlich eine Überraschung unter den ersten Vier der Liga interessante Ergebnisse. Waldviertel hat zum Beispiel Aich/Dob zweimal geschlagen. Man muss allerdings zwei Ebenen unterscheiden: Was sieht der Volleyballexperte und was kommt in der öffentlichen Wahrnehmung an? In der öffentlichen Wahrnehmung ist die Liga so wie sie ist. Ich stimme Ihnen zu, dass der Volleyballexperte das anders sieht, und zwar so wie sie das in Ihrer Frage dargestellt haben. Was können wir dagegen tun? Die Top-Ten Spieler sind im Ausland, was sehr gut ist für das Nationalteam. Diese Spieler fehlen uns natürlich in der Liga und das wirkt sich auf die Qualität der Liga aus. Das dünnt die Liga aus. Daher wollen wir die Qualität in der Breite verbessern. Wir brauchen eine bessere sportliche Durchgängigkeit in die Landesverbände. Wir haben Schulsportmodelle, die wir besser für Volleyball nutzen müssen und wir wollen die Gesamtqualität des Volleyballsports in Österreich verbessern. In diese Richtung arbeiten wir. Es sind neue Leistungszentren in den Bundesländern in der Etablierungsphase zum Beispiel in Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg. In der Steiermark und in Kärnten gibt diese Zentren bereits. Eine der größten Baustellen ist sicherlich die Bundeshauptstadt Wien in jederlei Hinsicht. Das hat mit der geringen Menge der Vereine zu tun. Es hat mit den zur Verfügung stehenden Ballsporthallen zu tun. Wir arbeiten daran diese Situation zu verbessern allerdings wird das nicht von heute auf morgen möglich sein. Es ist beispielsweise ganz schlecht, dass die Bundeshauptstadt nicht mit einer Mannschaft in der ersten Liga vertreten ist.
Sobald unsere Liga eine ausreichende Qualität aufweist bin ich sehr zuversichtlich, dass Tirol wieder nach Österreich zurückkommen wird. Was Tirol jetzt macht, ist ein Experiment. Das ist auch so definiert und aus der Sicht der Tiroler durchaus erfolgreich. Ob das allerdings eine Lösung ist für die nächsten Jahrzehnte, sei dahingestellt. Es ist ein Auftrag, dass unsere Liga attraktiver wird und daran arbeiten wir. Es gibt von einigen Zweitligamannschaften bereits interne Beschlüsse, dass sie, wenn sie sich qualifizieren, auch in der ersten Liga spielen möchten. Wir wollen die AVL in jedem Fall wieder auf acht Vereine aufstocken wobei man sich auch das Thema Wildcard überlegen sollte. Wir werden verschiedene Modelle im Vorstand diskutieren beispielsweise auch die Idee, wenn es die Strukturen zulassen, ein Nachwuchsnationalteam in die erste Liga einzubeziehen. Man könnte beispielsweise an das U19 Nationalteam denken. Diese Burschen spielen auf einem Niveau, das zwischen dem dritten und fünften Platz der derzeitigen ersten Liga entspricht.

JW: Ein Problem dass man sowohl in der ersten Liga der Herren als auch in der ersten Liga der Damen hat, sind die Zuschauerzahlen. Aich/Dob, Waldviertel und interessanterweise Ried haben gute Zuschauerzahlen beim Rest sieht es leider traurig aus. Interessant ist auch, dass sich bei den Damen der spannende Verlauf der Meisterschaft leider nicht in wachsendem Zuschauerinteresse niederschlägt.

GL: Wir haben in der letzten Liga Sitzung einen Marketing Workshop für unsere Vereinsverantwortlichen gemacht mit Profis die Vermarktungsaspekte präsentiert haben. Wir haben, diplomatisch gesprochen, eine nicht zeitgemäße Vereinsführungsstruktur in Österreich. Besonders in der Vermarktung sind wir sehr, sehr weit hinter anderen Sportarten zurück. Im Vergleich zu Handball oder Basketball sind wir beim Volleyball massiv gefordert und da ist auch der ÖVV gefragt unterstützend einzugreifen. Die Vereine haben zum Großteil nur eine lokale Strahlkraft maximal eine regionale, aber sicher keine überregionale. Wir müssen als ÖVV den Vereinen stärker zur Hand gehen, damit sie sich besser vermarkten.

JW: Es gibt seit 2016 eine gemeinsame Initiative des Österreichischen Basketballverbandes, des Österreichischen Eishockeyverbandes und des Österreichischen Handballbundes mit dem Namen „Die neue Qualität des Sports“. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, die Kräfte der drei Verbände zu bündeln und Synergien zu nutzen für eine besser Vermarktung und eine bessere Präsentation dieser drei Sportarten in der Öffentlichkeit. Sollte sich der ÖVV nicht auch an dieser Initiative beteiligen?

GL: Durchaus, dazu muss ich mich aber noch informieren!

JW: Ich möchte hier gleich bei einem Aspekt, den sie erwähnt haben, einhaken. Wenn man sich in Österreich mit dem Volleyball über längere Zeit beschäftigt hat, dann bemerkt man dass sich die Personen also die Funktionäre über Jahre hindurch nicht verändert haben, man sieht salopp gesprochen, immer dieselben Gesichter. Man hat im Volleyball offenbar auch im Funktionärsbereich Nachwuchsprobleme.

GL: Da gebe ich Ihnen Recht. Ich habe im Volleyball viele Gesichter gesehen die ich bereits vor 18 Jahren gesehen hatte als ich aufgehört habe. Wir haben im ÖVV die Aufgabe, dass wir diesen Sport in seiner Gesamtheit attraktiver und sexier machen. Wir haben hochattraktive Herrennationalmannschaften und Damennationalmannschaften, die auf einem guten Weg sind. Wir müssen das auch in der Liga schaffen. Es wird auch wieder die Ausländerregel  diskutiert werden. In meiner Zeit als aktiver Spieler kann ich mich erinnern, dass man bei Spielen in Amstetten 1 Stunde vor dem Spiel nicht mehr in die Halle hineingekommen ist als Zuschauer. Und das sollte heute auch möglich sein, das sollte unser Ziel sein. Es braucht dazu Teams, die attraktiv sind, und es braucht lokale Persönlichkeiten, die mobilisieren können, und wir werden im Bereich des ÖÖV diese Mobilisierungsaufgaben übernehmen. Wir beginnen jetzt mit dem Projekt Volleyball-Community. Im Rahmen dieses Projekts sollen alle ehemaligen NationalteamspielerInnen, und BundesligaspielerInnen aktiviert werden. Diese Personen sollen eingeladen werden Volleyballspiele wieder zu besuchen und sich in den Sport generell einzubringen. Im kleinen Rahmen soll dieses Projekt bereits beim Cup Finale in Graz gestartet werden. Es liegt hier einfach sehr viel Potenzial brach. Ich möchte kurz ein persönliches Beispiel erwähnen. Ich war 18 Jahre als Spieler im Nationalteam im Nachwuchsbereich und im Erwachsenenbereich, in der Halle und schließlich auch im Beachbereich. Ich habe 2001 mein letztes Welttour Beachturnier gespielt und habe danach nie mehr wieder etwas vom ÖVV gehört. Da läuft offenbar etwas falsch. Es gibt eine riesengroße Volleyballcommunity und die fühlt sich nicht ins Volleyball eingebunden. Und das zu ändern ist eine der ganz, ganz großen Aufgaben für die nächsten Jahre.

JW: Sie haben jetzt in ihrer Antwort auch schon die Legionärssituation angesprochen. Ich habe in meinem Blog immer wieder das Modell der Handballer gelobt. Die Handballer haben durch ein so genanntes Gentleman Agreements die Anzahl der nicht für das österreichische Nationalteam spielberechtigten Spieler pro Verein beschränkt. Für jeden Legionär, der über dieses Kontingent hinausgeht, zahlt der Verein eine Kompensation von 10.000 € pro Spieler und diese 10.000 € kommen der Nachwuchsförderung zugute. Ich kenne auch das Argument von Seiten der Vereine, dass sie die Legionäre brauchen, weil sie nicht genug einheimische Spieler auf dem österreichischen Markt finden um die angestrebte Qualität zu erreichen bzw. diese dann zu halten. Wenn man sich dann aber die Leistungen der Vereine, die ausschließlich auf Legionäre setzen, wie beispielsweise Aich/Dob oder Waldviertel, auf internationalen Niveau ansieht, dann sind die eher enttäuschend. Für den österreichischen Volleyballsport bringt das nicht viel, außer dass man dem Nachwuchs mit den Legionären den Platz in den Kampfmannschaften verstellt und damit die Möglichkeit sich weiter zu entwickeln nimmt.

GL: Ich bin da zu 100 % bei Ihnen und wir haben uns da mit Argumenten zu versehen. Wir haben eine Studie machen lassen um uns die Nachbarländer anzuschauen wie diese Thematik dort geregelt ist. Ich bin 100%ig der Meinung, dass es für die öffentliche Wahrnehmung bedeutungslos ist, ob man in der ersten, zweiten oder dritten Runde des Europacups ausscheidet. Spannend wird es erst mit dem erreichen der Champions League und dem überstehen der Qualifikationsrunden dort. Dann erreicht man überregionale Effekte. Wir müssen an einer starken Liga arbeiten auch in diesem Bereich. Aber das ist eine Entscheidung, die nicht ich alleine treffe. Wir haben auch die Diskussion in Richtung Cup, ob das bisherige Format beibehalten werden soll und was der Cupbewerb in seiner jetzigen Form für den österreichischen Volleyballsport und für die Vereine bringt. Das sind auch Themen für die nächste Präsidentenkonferenz, auf der wir die Richtung für die nächsten Jahre festlegen werden. Ich möchte mich da noch nicht festlegen aber ich unterstütze ihre Argumente in dieser Thematik.

JW: Sie haben bereits auch angesprochen, dass sie sich in anderen Ländern ansehen möchten, wie man dort den Volleyballsport organisiert. Da gäbe es ja durchaus Vorbilder, Länder die ähnliche sozioökonomische Daten wie Österreich haben, die eine ähnliche Bevölkerungsstruktur wie Österreich haben, die aber im Volleyball um ein Vielfaches erfolgreicher sind als Österreich wie beispielsweise Belgien oder Finnland oder auch Slowenien. Da gibt es doch sicher Modelle die man sich abschauen kann.

GL: Das ist sicher ein guter Ansatz. Ich möchte aber auch festhalten dass mittlerweile Vertreter anderer Länder nach Österreich kommen um sich zu informieren beispielsweise im Beachvolleyballbereich aber auch im Bereich des Herrennationalteams, wo Spieler wie Paul Buchegger oder Lorenz Koraimann aus einer Akademie den Sprung ins Nationalteam und ins Ausland schaffen. Wir haben also durchaus gute Strukturen, die so etwas zulassen. Diese Strukturen sollen aber weiter ausgebaut werden, was natürlich viel Zeit aber auch entsprechende finanzielle Mittel erfordern wird.

JW: Ich möchte ganz kurz den Bereich der Akademien aufgreifen. Sie haben Graz erwähnt. Graz leistet sicher gute Arbeit, bei der Wiener Akademie sieht die Sache aber, meiner Ansicht nach, anders aus. Die Wiener Akademie gibt es seit mehr als elf Jahren. Wenn man sich allerdings die Nationalteamspieler, die im Ausland tätig sind, ansieht, dann gibt es aktuell keinen einzigen, der – zumindest meines Wissens nach - in der Wiener Akademie ausgebildet wurde. Wenn man sich weiter beispielsweise das U18 Nationalteam der Burschen ansieht, das vor wenigen Wochen Qualifikation für die Europameisterschaft gespielt hatte, dann findet man dort im Zwölfmannkader keinen einzigen Spieler aus der Akademie aus Wien.

GL: Wien ist leider zur Zeit eine Volleyball-Wüste. Gottfried Rath hat auf seiner Agenda ganz oben, dort wo wir Einfluss haben, auch Einfluss zu nehmen um die Situation zu verbessern. Aber das sind Dinge die man nicht von heute auf morgen ändern kann. Das Thema Wien ist natürlich auch sozusagen eine heiße Kartoffel.

JW: Ich möchte jetzt eine Liga tiefer gehen und zwar in die zweite Liga. Die zweite Liga Nord, so wie sie sich jetzt präsentiert ist überspitzt gesagt ökonomischer und ökologischer Wahnsinn. Alleine im Grunddurchgang legen die teilnehmenden Mannschaften zusammengenommen eine Distanz von etwa 45.000 km zurück. Das ist in einem Land, das eine Nord-Süd Ausdehnung von etwa 350 km hat und eine Ost-West Ausdehnung von etwas mehr als 600 km, völlig unverständlich.

GL: Ich habe das natürlich hinterfragt. Allerdings ist mir erklärt worden, dass das der kleinste gemeinsame Nenner sei und für die Vereine die beste Lösung. Ich bin kein Freund davon. Ich halte es für Schwachsinn, dass Vereine von Wien nach Wolfurt beziehungsweise umgekehrt fahren müssen. Allerdings hat diese Situation auch mit der Anzahl der Vereine zu tun, die sich im Norden beziehungsweise im Süden des Bundesgebietes für die zweite Liga qualifiziert haben.

JW: Was halten Sie von einem radikalen Wechsel, wenn man zur Ansicht gelangt, dass der österreichische Volleyballsport keine zweite Bundesliga trägt und man stattdessen drei Regionalligen schafft, West, Ost und Mitte und sich die Meister oder die beiden Erstplatzierten der drei Ligen die Aufstiegsplätze in die erste Liga in einem Turnier ausspielen? Möglicherweise hätte man bei diesem Modell auch mehr Zuseher bei Zweitligaspielen, weil es doch eher unwahrscheinlich ist, dass jemand aus Wien mit seiner Mannschaft als Fan nach Vorarlberg mitreist oder umgekehrt.

GL: Im Bereich der zweiten Liga gibt es massiven Reformbedarfs. Es gab ja früher die Teilung der zweiten Liga in eine Ost- und eine Westliga. Heute muss man betonen, dass die Qualität der zweiten Liga ganz gut ist. Aber wie schon gesagt Reformbedarf bleibt.

JW: Ich möchte jetzt eine Frage zur Vereinspolitik stellen. Wie stehen Sie zur Bildung von Spielgemeinschaften? Es gibt ja aus der Politik das Sprichwort „Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründ’ ich einen Arbeitskreis“. Auf den Volleyball Sport bezogen könnte man dieses Sprichwort modifizieren zu „Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründ’ ich eine Spielgemeinschaft“. Oft bleibt bei der Bildung von Spielgemeinschaften ein Verein schlussendlich auf der Strecke.

GL: Ich gebe Ihnen da Recht, das ist offenbar ein Volleyballspezifikum, das wir hier sehen. Ich komme hier aber auch wieder auf etwas zurück was ich schon mehrfach vorher erwähnt habe: wenn das Produkt Volleyball attraktiver wird, dann wird es auch keinen Bedarf mehr geben Spielgemeinschaften zu bilden. Allerdings ist mein Ansatz hier die Qualität zu ändern und nicht neue Regularien oder Verbote einzuführen.

JW: Ich möchte noch ganz kurz beim Thema Spielgemeinschaften bleiben. Ich erkenne ja noch irgendwo einen Sinn hinter der Bildung einer Spielgemeinschaft, wenn man in der gleichen Stadt oder im gleichen Bundesland bleibt. Wenn man allerdings bundesländerübergreifenden Spielgemeinschaften bildet, dann erschließt sich mir der Sinn dieser Aktion nicht mehr.

GL: Ich kenne diese Problematik die Sie hier ansprechen.

JW: Ich möchte jetzt vom Hallenvolleyball Beachvolleyball kommen. Sie haben erwähnt, dass wir von anderen Nationen beobachtet und beneidet werden um unsere Strukturen, um unsere Arbeit und um unsere Erfolge im Beachbereich. Ich möchte jetzt schon ein bisschen kritisch hinterfragen wie es um den österreichischem Beachvolleyballsport wirklich steht. Die Silbermedaille von Clemens Doppler und Alex Horst bei der Heim WM war natürlich großartig, aber sie überstrahlt auch einige Problemzonen. Wenn man sich beispielsweise die Weltranglisten ansieht, dann findet man bei den Herren kein zweites Team neben dem Team Doppler Horst in den top 30. Noch schlimmer sieht es bei den Damen aus, da liegt das beste Team auf Weltranglistenplatz 62.

GL: Man muss sich im Beach-Volleyball Bereich vor Augen halten, dass viele Nationen im Beachvolleyball jetzt sehr aktiv geworden sind, weil es angeblich dort leichter ist eine Medaille bei Olympia zu erringen als im Hallenvolleyball. Dadurch ist die Dichte in den Top 50 im Beachvolleyball viel größer geworden. Wir haben natürlich erkannt, dass unsere Situation im Damenbereich dramatisch ist. Allerdings hat sich die Situation über den Winter verbessert. Wir haben jetzt mit Schützenhöfer/Plesiutschnig ein Team, das durchaus konkurrenzfähig ist. Die beiden haben durchaus das Potenzial sich im erweiterten Hauptfeld bei großen Turnieren auf der Worldtour zu etablieren. Insgesamt kratzen wir im Beachbereich an der erweiterten Weltspitze mit 2 bis 3 österreichischen Teams, die das eine oder andere Mal bereits absolute Weltklasseteams geschlagen haben. Wir müssen uns überlegen wie wir im Nachwuchsbereich selektieren, da auch im Beachbereich körperliche Voraussetzungen für eine Karriere in der Weltspitze notwendig sind. Die Körpergröße spielt auch im Beachbereich eine immer größere Rolle. Unsere Medaillenteams aus dem Nachwuchsbereich in die allgemeine Klasse zu überführen stellt für uns allerdings eine große Herausforderung dar. Ein U18 oder U20 Uhr Titel kann am Beach mit anderen körperlichen Voraussetzungen gewonnen werden, als ein entsprechender Titel in der allgemeinen Klasse.

JW: Sehen Sie Bedarf für eine frühere Spezialisierung in Richtung Beachvolleyball beziehungsweise für eine frühere Trennung von Beach- und Hallenvolleyballspielern? Ich stelle Ihnen diese Frage, weil ich irgendwo den Eindruck habe, und das mag jetzt bösartig klingen, dass es Spieler gibt die realisieren, dass sie in der Halle keine große Karriere machen werden und die deswegen dann auf den Beach ausweichen.

GL: Dieser Eindruck, den Sie hier wiedergeben stimmt. Wir wollen in Österreich den dualen Weg gehen bis zu einem Alter von 20 oder 21 Jahren, bis zu diesem Alter ist die Entwicklung eines Spielers noch nicht abgeschlossen. Im U19 Bereich gibt es beispielsweise einige Spieler, die großes Potenzial sowohl am Beach als auch in der Halle haben und man muss die Entwicklung dieser Spieler genau beobachten und analysieren und dann kann man Schwerpunkte setzen. Das erfordert viel Einsatz in der Nachwuchsarbeit und da können wir von anderen Ländern einiges lernen wenn man deren Aufwand betrachtet. Eine 100%ige Spezialisierung bereits mit 16 Jahren ist nicht der ideale Weg. Man muss sich auch eingestehen, dass es generell schwer planbar ist, in welche Richtung sich ein Spieler spezialisieren soll.  Das ist am Beispiel von Paul Buchegger auszumachen. Buchegger hat sowohl am Beach also auch in der Halle riesiges Potenzial. Er hat sich allerdings für den Weg in die Halle entschieden aus verständlichen Gründen.

JW: Wenn man sich die Zusammensetzung der österreichischen Beachvolleyballpaare ansieht, dann fällt auf, dass in den letzten Jahren sehr viel experimentiert wurde. Gibt es da jetzt ein längerfristiges Konzept?

GL: Das ist ein schwieriges Thema. Alex Berger, der jetzt einer der Stars des Hallennationalteams ist, wurde im Beachbereich als zu schlecht aus sortiert. Bei den Damen hatte Steffi Schwaiger als Topspielerin das Vetorecht was die Partnerinnensuche angeht.  Die Änderungen, die sich heuer bei der Zusammensetzung der Teams ergaben, sind nur dadurch zu Stande gekommen, weil die Performance der Teams 2017 nicht entsprechend war. Ob die neue Zusammenstellungen erfolgreich sein werden, wird uns die Zukunft zeigen. In diese Prozesse sind die Trainer, die Spieler, die Statistiker eingebunden um die besten Lösungen zu finden.

JW: Ist Stelian Moculescu noch für den ÖVV tätig?

GL: Nein. Stelian Moculescu hat keinen laufenden Vertrag mit dem ÖVV.  Er ist neuer Headcoach bei RC Berlin.

JW: Der österreichische Volleyballsport wird jetzt im Zuge des anstehenden Prozesses gegen einen des Missbrauchs von Minderjährigen beschuldigten Volleyballtrainer auf nicht gerade angenehme Art und Weise in der Öffentlichkeit stehen. Im Schisport reißen die Missbrauchsvorwürfe nicht ab. Gerade jetzt sind Vorwürfe dieser Art gegen einen früheren Trainer des ÖSV, gegen Charlie Kahr, aufgetaucht. Gibt es vom ÖVV Strategien, wie man mit dieser Problematik umgehen wird, wie man vor allem präventiv arbeiten möchte? Wie kann man Eltern die Bedenken nehmen ihre Kinder fremden Personen, einem Vereinstrainer, einer Vereinstrainerin anzuvertrauen?

GL: Der ÖVV hat eine Null Toleranz Politik, wenn ein solcher Missbrauchsverdacht auftritt oder gar ein Missbrauchsfall vorliegt.  Der ÖVV hat ein Kooperationsprojekt mit dem Opferschutzverein Möwe gestartet, wir haben 15.000 Broschüren an Vereine und Verantwortliche verteilt, mit der Bitte, diese auch an die Eltern weiter zu geben um eine Sensibilisierung zu schaffen. Der ÖVV wird von verschiedensten Stellen inzwischen als Musterverband gesehen. Unser Ehrenkodex ist in der Zwischenzeit von über 400 Leuten unterschrieben worden. Wir haben auch über den Verein Möwe eine Hotline organisiert und es gibt im ÖVV einen proaktiven und offensiven Umgang mit dieser Problematik.

JW: Ich möchte hier noch ein wenig nachhaken: Gibt es bereits Strategien, wie der Verband mit den Opfern des beschuldigten Volleyballtrainers und mit deren Eltern umgehen wird? Wird es vom Verband ein Zeichen der Empathie und der Anteilnahme geben? Finden Sie das angebracht?

GL: Ja, natürlich, aber das möchten wir nicht öffentlich kommunizieren.

JW: In Wien gibt es ein Projekt, das schon bei den Kindergartenkindern ansetzt, damit Kinder ein Gespür dafür bekommen was Erwachsenen beispielsweise an Berührungen erlaubt ist und wann es notwendig  ist sich zur Wehr zu setzen.

GL: Gottfried Rath hat gerade letzte Woche an einem Workshop in Graz teilgenommen, der sich mit dieser speziellen Thematik auseinandergesetzt hat. Der ÖVV ist wieder sehr aktiv.

JW: Wie stehen Sie zu den Plänen von Schladming und Graz sich gemeinsam für die Austragung der Winterspiele 2026 zu bewerben? Da gibt es ja unterschiedliche Meinungen, auf der einen Seite die Stadtregierung, die dieser Bewerbung positiv gegenübersteht, auf der anderen Seite gibt es durchaus kritische Stimmen aus der Zivilgesellschaft. Wie sehen Sie das? Wird Graz die Winterspiele 2026 ausrichten und werden wir vielleicht Snowvolleyball am Grazer Hauptplatz erleben mit einem Finale mit österreichischer Beteiligung? Wie stehen Sie generell zu solchen Großereignissen? Bringen die dem Sport etwas oder kosten sie nur unnötig viel an Steuergeldern?

GL: Ich bin ja seit mehr als 15 Jahren als Berater in Olympischen Projekten tätig. Wir haben 30 Projekte in Sotschi gemacht und ich war selbst der Planungschef für die Bewerbung von Salzburg. Das bedeutet, dass ich einen sehr guten Einblick in die Thematik der Bewerbungen für Olympische Spiele habe. Ich schaue mir allerdings die gegenwärtige Diskussion nur sehr von der Seitenlinie aus an, weil die meiner Meinung nach nur sehr bedingt fundiert geführt wird. Im sportlichen Bereich sehe ich die Tendenz, dass Veranstalter, wie jetzt beispielsweise Tokio, versuchen Sportarten, wenn auch nur vorübergehend, ins Programm aufzunehmen die eine Affinität zum veranstaltenden Land haben. Das könnte natürlich mit  Österreich als möglichen Veranstalter auch für Snowvolleyball gelten. Wir im ÖVV unterstützen Snowvolleyball natürlich jetzt mit der Europameisterschaft in Wagrain und bei der Exhibition in Pyeongchang. Bei den heurigen Staatsmeisterschaften in Zell am See hat mich die sportliche Qualität positiv überrascht.

JW: Aus gegebenem Anlass möchte ich Sie fragen, ob Sie persönlich das Volksbegehren für ein Rauchverbot in der Gastronomie unterschreiben werden und ob Sie es für angebracht hielten, dass Sportverbände, denen ja die Gesundheit der Bevölkerung ein Anliegen sein sollte, sich aktiv in die Bewerbung dieses Volksbegehrens einbringen sollten? Man wäre da ja mit unterstützenden Organisationen wie der Ärztekammer und der Krebshilfe in guter und respektabler Gesellschaft.

GL: Wir werden uns zu politischen Themen als Verband nicht exponieren, auch wenn wir uns als Verband natürlich zu einem gesunden Lebensstil und Lebensumfeld bekennen. Bei manchen Themen muss man sich jedoch schon wundern warum wir so weit hinter internationalen Trends nachhinken.

JW: Ganz zum Schluss habe ich noch eine Frage zum in der Vergangenheit immer wieder angesprochenen und gewünschten Kulturwandel im ÖVV. Ich beschäftige mich ja relativ intensiv mit dem österreichischem Volleyballsport, dadurch, dass ich wöchentlich diesen Blog schreibe und ich habe diesen Kulturwandel tatsächlich schon wahrgenommen. Ich sehe auch dieses Gespräch und das Zustandekommen dieses Gesprächs als ein Indiz dafür, dass dieser Kulturwandel tatsächlich schon stattgefunden hat. Meine Schlussfrage an Sie lautet: Wenn in Ihrem Vorstand ein Vizepräsident einen Nachwuchsspieler vor Zeugen ohrfeigt, wie lange bliebe dieser Funktionär nach einem solchen Vorfall noch in Ihrem Vorstand?

GL: Hypothetische Frage, aber ich würde gleich reagieren.

JW: Vielen Dank, Herr Diplomingenieur Leitner, das war die Antwort die ich mir erhofft und auch erwartet habe. Vielen Dank dafür, dass Sie sich für dieses Gespräch Zeit genommen haben.


So, und was ist sonst noch passiert im österreichischen volleyballsport in der letzten woche. Also bei den herren bietet der tabellenstand 3 runden vor schluss ein wenig überraschendes bild. Ich glaube mich sogar zu erinnern, dass ich genau diesen tabellenstand vor beginn der meisterschaft hier in diesem blog vorausgesagt hatte (http://www.volleynet.at/bewerbe/H1/phase/GD/saison/17-18/). Und ich bin mir ziemlich sicher, dass der jetzige tabellenstand mit dem finalen tabellenstand nach 24 runden ident sein wird. Bei den damen ist jetzt pause, lange pause sogar. Da hapert es auch an der art und weise wie sich die liga präsentiert. Am 17.2. fanden die beiden entscheidenden viertelfinalspiele statt (http://www.volleynet.at/bewerbe/D1/phase/MPO/saison/17-18). Bis zu den ersten semifinalspielen muss sich die volleyballinteressierte zuschauerin und der volleyballinteressierte zuschauer drei wochen gedulden, die finden nämlich erst am 10.3. statt (http://www.volleynet.at/bewerbe/D1/phase/MPO/saison/17-18/information/Termine). Na da kann den ohnehin nicht gerade zahlreichen interessierten schon einmal das interesse abhanden kommen. Professionell ist so eine termingestaltung nicht, nicht einmal halbprofessionell, sondern einfach nur schlecht, grottenschlecht. Da finden dann vielleicht nicht einmal die 75 zuschauerInnen in die halle zu den semifinalspielen der spielgemeinheit mit dem langen namen, die es – und das ist ja schon peinlich genug – zum viertelfinalheimspiel der spielgemeinheit mit dem langen namen in die grindige posthalle geschafft hatten.
 
Ah ja, a propos spielgemeinheit mit dem langen namen und so. Die hat es jetzt doch tatsächlich geschafft auch noch das letzte spiel in der mevza zu verlieren und mit dieser niederlage im direkten duell um die rote laterne gegen slavia eu bratislava den letzten platz in der tabelle abzusichern (https://mevza.volleynet.at/Ergebnisse/20496). 9 spiele, 7 niederlagen, ein satz verhältnis von 8 zu 22 und das mit einer leginonärinnentruppe. Na bumsti. Beeindruckend ist das, noch dazu, wenn man sich erinnert, dass einer der zwei mickrigen siege durch den nichtantritt der gegnerinnen sozusagen am grünen tisch eingefahren wurde (https://mevza.volleynet.at/Tabelle/20496). Ah ja, a propos legionärinnen und so, also die mannschaft von slavia eu bratislava, gegen die die spielgemeinheit mit dem langen namen das spiel um den letzten tabellenplatz verloren hat, hat nur slowakische spielerinnen im kader (https://mevza.volleynet.at/Kader/20496-25362).

Ah ja, noch ein a propos: a propos mevza und so. Vielleicht liest der övv-präsident aus interesse diesen blogeintrag. Blöderweise habe ich vergessen ihn auf die peinliche und ärgerliche mevza-website unter http://mevza.org/live/ anzusprechen. Vielleicht könnte the president himself veranlassen, dass sich jemand dieser ins netz gestellten peinlichkeit annimmt und sie endlich in einen für die volleyballinteressierte öffentlichkeit sinnvoll nutzbaren zustand bringt. 

So, und aus gegebenem anlass, oder genauer gesagt aus gegebenen anlässen komme ich noch zu zwei gerade aktuellen themen, und da schließt sich auch ein bisschen der kreis zum interview mit dem övv-präsidenten. Zerst vermisse ich schmerzlich eine gemeinsame stellungnahme aus dem bereich des sports zu der farce die uns von der bastibumstiregierung in sachen rauchverbot in der gastronomie vorgeführt wird. Ein zum bundeskanzler gewählter studienabrecher kippt aus selbstlosen karrieregründen ein gesetz, das seine partei, oh pardon, seine partei ist ja jetzt eine bewegung, und die ist nicht mehr schwarz wie eine raucherlunge, sondern türkis, also nochmals: er kippt ein gesetz, das die vorläuferpartei seiner bewegung vermutlich unter dem immensen druck der linkslinken roten regulierer gezwungen war zu beschließen, weil er angst hat, dass ihm sonst der zum vizekanzer aufgestiegene dreibierbesteller und paintballspieler, dessen partei nach dessen glaubwürdiger aussage, nichts, aber schon gar nichts, also nada, niente mit den schmissigen faschingsprinzen mit den lustigen und fidelen liederbüchern zu tun hat, die doch so harmonische koalition aufkündigt. Und was bitte kommt dazu aus der ecke des sports? Ich verstehe schon den präsidenten des övv, dass man sich da nicht als einzelner verband exponieren möchte, obwohl ich nicht der ansicht bin, dass die diskussion um das rauchverbot eine politische ist, wenn man mit politik parteipolitik meint. Politisch ist sie sehr wohl, wenn man sie als gesellschaftspolitische und gesundheitspolitische diskussion betrachtet. Und da erwarte ich mir dann halt schon, dass sich repräsentanten aus dem sport positionieren. Wo versteckt sich in dieser frage beipielsweise die bso? Was sagt das österreichische olympische committee dazu? Was ist mit askö, asvö und union? Ein bisschen mehr mut täte da gut. Oh I’m a poet and I didn’t know it! Und jetzt haben sich ja schon der onkel erwin aus niederösterreich und der django öffentlich als unterstützer des antirauchervolksbegehrens geoutet (https://kurier.at/politik/inland/proell-und-mitterlehner-unterschreiben-das-rauchverbot-volksbegehren/311.935.060).

Beim lesen dieser artikel, ist mir dann etwas aufgefallen, was mir sehr imponiert hat, weil es sich so wohltuend vom umgang des ösv und seines präsidenten mit missbrauchsvorwürfen im schisport abhebt – der winterpeter weiß übrigens ganz genau, warum wir bei den olympischen spielen nicht so abräumen wie die norweger, wir sind einfach zu bequem geworden (https://diepresse.com/home/5377500/Interview_Schroecksnadel_Oesterreich-ist-ein-sehr-bequemes-Land): der österreichische judoverband hat sich, im zusammenhang mit den gegen peter seisenbacher erhobenen missbrauchsvorwürfen, dezidiert „für etwaige vorfälle und bei möglichen opfern“ entschuldigt (http://wien.orf.at/news/stories/2882111/). Es steht mir nicht zu dem präsidenten des övv vorschriften zu machen und ich respektiere seine aussage im zuge des interviews, dass er zeichen der emapthie und der anteilnahme den missbrauchsopfern gegenüber setzt aber diese nicht öffentlich kommunizieren möchte. Trotzdem finde ich die oben beschriebene reaktion des judoverbandes bewundernswert und in höchstem maße angebracht. Und ich lasse das hier einmal einfach so stehen. So zum nachdenken.

So und zum schluss etwas zum kotzen, und zwar die art und weise wie eines dieser niveauvollen gratisblätter, die täglich die u-bahn zumüllen, wie also so ein richtiges boulevardblatt mit dem missbrauchsfall umgeht. Unter http://www.heute.at/oesterreich/wien/story/Volleyball-Trainer-soll-57-Maedchen-sexuell-missbraucht-haben--Verfahren-von-Klagenfurt-nach-Wien-verlegt-51990644 findet man einen artikel zum fall, der sich im inhalt nicht sehr von den oben angeführten artikeln in diversen medien von höherer qualität unterscheidet. Scrollt man aber ans ende des artikels, dann wird einem so richtig übel. Direkt unter besagtem artikel finden sich links zu artikeln mit titeln wie „das sagt richard lugner zu cathys nackauftritt“, „auf die knie, in den mund“, „orgasmus des todes“ und „pornos für die weltreise“ garniert mit entprechenden fotos.





Wem fällt eine derartige, unerträgliche geschmacklosigkeit ein, wer ist für diesen scheissdreck verantwortlich? Gesellschafterin dieses machwerks, mit 24.5%, ist übrigens frau dr. dichand.


Frau dr. dichand wurde gerade von der bastibumstiregierung, auf vorschlag der türkisen bewegung, in den unirat der medizinischen universität wien entsandt (https://diepresse.com/home/bildung/5375369/Eva-Dichand-wird-UniRaetin-fuer-die-OeVP). Für alle die mit der organisationsstruktur von universitäten nicht so im detail vertraut sind, möchte ich folgendes festhalten: der universitätsrat ist so etwas wie der aufsichtsrat eines unternehmens, eine der wichtigsten funktionen des unirates ist die wahl des rektors. Schöne aussichten sind das, an „meiner“ uni.
  

Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYOENGCHANG finanziert?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien, 27.02.2018, 01:27 mez




Dienstag, 20. Februar 2018

Von einem rückfall in alte verhaltensmuster, von einem vom öoc eingekleideten schneekönig und von der großen gelegenheit einmal so richtig unseriös zu sein

Wien, 19.02.2018, 23:26 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

also ich will ja nicht unken, aber fällt der övv gerade wieder in längst überwunden geglaubte verhaltensschemata zurück? Da löst eine nationalteamspielerin ihren vertrag bei einem ausländischen klub vorzeitig auf und auf der övv-website gibt es dazu nur das früher hier oft zitierte schweigen im walde. Unter http://sport.orf.at//stories/2288601/ kann man lesen, dass nikolina maros nach nur etwas mehr als einem halben jahr ihren vertrag beim schweizer club volley lugano aufgelöst hat. Gründe dafür findet man in dem kurzen artikel nicht. Auch in den berichten über die im ausland tätigen österreichischen spieler und spielerinnen auf der övv-website ist dazu nichts zu finden (http://www.volleynet.at/markovic-italienischer-cupsieger/). Vorige woche wurde unter http://www.volleynet.at/oesterreichinnen-weiter-auf-erfolgskurs/ noch über die niederlage von lugano mit nikolina maros gegen volero zürich berichtet. Und diese woche findet die interessierte leserin und der interessierte leser nichts mehr, lugano, und mit lugano nikolina maros, sind spurlos aus dem wöchentlichen bericht verschwunden. Also ich kann da, wie auch schon bei anderen gelegenheiten, nur darauf hinweisen, dasses im fußball völlig undenkbar wäre, dass eine spielerin der nationalmannschaft ihr engagement im ausland beendet, und dass es vom verband dazu keinen bericht gibt.

Na ja, ich fühle mich genötigt jetzt etwas was ich in den letzten wochen kaum gemacht habe zu tun, ich spotte: ein bericht über snowvolleyball steht halt weiter oben auf der agenda als ein bericht über die hintergründe, warum eine nationalteamspielerin ein auslandsengagement beendet. Ah ja und noch etwas, sollte nikolina maros private, persönliche gründe für die vetragfsauflösung gehabt haben, dann ist das natürlich zu respektieren, aber zumindest könnte man der volleyballinteressierten öffentlichkeit mitteilen, dass es solche privaten oder persönlichen gründe gegeben hat.

Und was passiert sonst noch im österreichischen volleyballsport: die damenliga gerät in gefahr, doch wieder fad zu werden, weil die beiden finalisten aus dem vorjahr die strafrunde viertelfinale doch sehr souverän bewältigt haben. Und bei den herren versucht der manager der legionärstruppe aus dem süden spannung zu erzeugen, wo es keine spannung gibt, indem er die favoritenstellung für seine mannschaft in der sich abzeichnenden finalserie gegen die legionärstruppe aus dem norden leugnet (http://www.volleynet.at/titelverteidiger-sokol-post-und-linz-steg-im-avl-halbfinale/, http://www.volleynet.at/aich-dob-schlaegt-waldviertel-micheu-sind-nicht-mehr-alleiniger-favorit/).

A propos snowvolleyball und olympia und der herr kommerzienrat und so: also ein aufmerksamer leser hat mir einen link geschickt zu einem video der präsentation von snowvolleyball vor dem österreichhaus bei den olympischen winterspielen in pyeongchang. Und ich möchte meinen werten leserinnen und meinen werten lesern dieses unter http://www.svf.sk/sk/archiv-sprav/detail-spravy/_giba-grbic-emanuel-a-spol-p abrufbare video unter gar keinen umständen vorenthalten, bringt es uns allen doch ein wiedersehen mit uhexpir, der sich – passend – wie der sprichwörtliche schneekönig freut, über die perspektiven, die uns allen und ganz besonders ihm die weitere bewerbung dieser ...äh... neuen trendsportart eröffnet. Also ich denke da beispielsweise an ein weites betätigungsfeld für werbeangenturen, und wie meine aufmerksamen leserinnen und meine aufmerksamen leser aus der vergangenheit wissenn, hat ja der herr kommerzienrat da sehr gute, sogar familiäre beziehungen. Und eine reise zu den olmypischen winterspielen, über deren finanzierung wir alle nur rätseln können, hat der snowvolleyballbotschafter auch unternehmen dürfen. Aber zurück zum video: ganz besonders lustig also eigentlich eher ziemlich peinlich wird es, als internationale sender zu der übertragung zugeschaltet werden und die moderatorin gezwungen ist, das interview mit uhexpir auf englisch, also in der mother tongue der anglikanerInnen, weiterzuführen. Also des baumeisters mörtel englisch is a little larks fart dagegen. Echt. Aber für die bestellung der mirror eggs wird es wohl gereicht haben beim expräsidialen frühstück.

A propos finanzierung und so: also wer den herrn kleinmann in pyoengchang eingekleidet hat, nachdem der arme nicht nur seiner kreditkarte verlustig gegangen ist – na hoffentlich waren das nicht die idalenischen diamantenhädler, die schon einmal versucht hatten den herrn kommerzienrat auszusackeln – sondern ihm auch seine koffer abhanden gekommen sind, erfahren wir aus dem kleinformatigen qualitätsblattl.


Auch für diesen zeitungsausschnitt bedanke ich mich bei einer treuen leserin.

Na und weil ich hier schon etwas früher bei den wöchentlichen fundstücken angekommen bin, mache ich hier gleich damit weiter mit diesem foto einer österreichischen fahne nebst dem winterpeter und dem herren beamten- und sportminister, und irgend so einem sportler, offenbar dem alex antonitsch, der gerade eine goldmedaille gewonnen hat. Also seine burschenschafterkollegen hätten es wahrscheinlich lieber gesehen, wenn der oberste raucher der nation eine andere fahne geschwenkt hätte, eine auf der wenigsten eine wenn nicht gleich zwei farben durch andere ersetzt wären.



Ah ja, a propos raucherminister und so: ich habe das ja schon vor ein paar wochen hier thematisiert. Es würde sportlerInnen, funktionärInnen und ganzen sportverbänden sehr gut zu gesicht, sich unterstützend zum antirauchervolksbegehren zu äußern. Bei der kampagne zur einführung der täglichen kniebeuge war man ja auch mutig genug. Also liebe sportlerInnen, liebe funktionärInnen, liebe vertreterInnen von sportverbänden und dachorganisationen. Wo bleibt die öffentliche stellungnahme, wenn es um die gesundheit geht, der ja alle die mit sport zu tun haben, verpflichtet sein sollten. Und es hat doch einen gewissen reiz, also so ganz subjektiv für mich sehe ich das so, einmal so richtig unseriös zu sein (https://diepresse.com/home/innenpolitik/5374363/FPOeGesundheitssprecherin-findet-Dont-SmokeVolksbegehren-unserioes). Und mit organisationen wie der ärztekammer und der krebshilfe befindet man sich ja eh in respektabler gesellschaft und ist sozusagen ethisch – nein liebe vertreter der nationalen ....oops so ein verschreiber, so ein freud'scher.... sozialen heimatpartei, das ist kein tippfehler, ethisch bedeutet etwas anderes als ethnisch - im leo.

Und passend zu den olympischen winterspielen, zum winterpeter und zum övv stelle ich hier wieder einmal - das wird ja schon fast zur gewohnheit - einen artikel mit dem schönen, fast poetischen titel „die männer auf dem hohen berg“ von johann skocek aus dem falter online.



Und jetzt wird der eintrag immer mehr zur presseschau. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch dieser artikel – ein porträt von hannes kronthaler aus der österreichbeilage der zeit – das interesse meiner geschätzten leserinnen und meiner geschätzten leser finden wird.


Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYOENGCHANG finanziert?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien, 20.02.2018, 01:24 mez