Dienstag, 25. Oktober 2011

Vom verschwinden einer ganzen mannschaft, von ganz wichtigen spielern und von vielen, vielen lesern und leserinnen

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
ich gebe es zu, ich streue asche auf mein haupt. So etwas darf nicht passieren. Ich habe sozusagen einen aufgelegten elfmeter vergeben. Am samstag ist sang- und klanglos die österreichische junioren-nationalmannschaft auf der övv-homepage aus der avl verschwunden. Kein kommentar, keine erklärung, kein gar nichts. Die erklärung wurde erst heute nachgereicht. Unter http://www.volleynet.at/News/0000075519 kann man lesen, dass sich die rahmenbedingungen geändert hätten. Na das stimmt ja irgendwie auch, wenn man den rahmen sehr weit fasst. Aber dazu komme ich im detail etwas später. Wäre ich sonntag abends nicht so faul, müde oder sonst etwas gewesen und hätte ich mich schon am sonntag mit dem seltsamen verschwinden der junioren-nationalmannschaft befasst, dann hätte ich mir einbilden können, die stellungnahme heute wäre eine reaktion des övv auf meinen blog. Aber keine angst, so größenwahnsinnig bin ich nicht, noch dazu wo ja angeblich nur eine verbohrte minderheit und niemand verantwortlicher beim övv meinen blog liest. Dass das in wahrheit doch etwas anders aussehen dürfte, werde ich auch noch weiter unten erläutern. Aber jetzt möchte ich mich ein wenig genauer mit dem rückzug der junioren-nationalmannschaft befassen. Die geänderten rahmenbedingungen stellen sich laut övv homepage so dar, dass und ich zitiere wörtlich „die WICHTIGSTEN (!!!) spieler nun aber bereits bei ihren vereinen in der stammformation stehen, in avl, middle european league und europacup regelmäßig zum einsatz kommen.“ Und da ich gerne recherchiere, habe ich mir das für den gesamten kader genauer angesehen, und dabei zeigt sich die in diesem statement subtil versteckte ungeheure arroganz. Es zeigt sich nämlich, wer da nach der einschätzung des schreibers auf der övv homepage die WICHTIGTEN spieler sind. Sieben spieler des kaders spielen bei uvc graz in der 2. bundesliga, die sind offenbar nicht bei den wichtigsten spielern dabei. Ein spieler ist bei uvc graz im kader der 1. bundesligamannschaft, zwei bei hartberg und einer bei tirol. Und von denen spielt tatsächlich nur ein einziger regelmäßig in der stammformation. Und graz und hartberg spielen weder middle european league noch europacup. So kommt man nach dem ausschlussverfahren den WICHTIGSTEN spielern doch noch auf die spur. Na wer sind denn dann die WICHTIGSTEN spieler, die in der stammformation in der avl, in der middle european league und in der nächsten zukunft vermutlich auch im europacup spielen bzw. spielen werden? Bingo, erraten, es müssen wohl die vier hotvolley-spieler im kader gemeint sein. Na vermutlich habe ich da jetzt wieder absichtlich etwas missverstanden. Und da ich ein schelm bin, der gerne böses denkt, erschließt sich damit wohl auch schon der wahre grund für die auflösung der juniorennationalmannschaft, nämlich ganz einfach die überlastung dieser letzgenannten spieler, die bisher schon ein riesenprogramm absolvieren mussten, und denen man, verständlicherweises nicht noch zusätzliche spiele für die juniorennationalmannschaft zumuten wollte. Und dann löst man das ganze projekt halt auf, weil es offenbar ohne die WICHTIGSTEN spieler und nur mit nicht ganz so wichtigen spielern sowieso keinen sinn hat. Professionelle planung sieht anders aus, aber der professionalismus beschränkt sich offenbar auf die planung des baus von neuen, großen hallen für mindestens 500 zuschauer. Wer beschließt eigentlich solche dinge, wie den rückzug dieser mannschaft? Ich kann’s mir zwar denken aber ich würde es trotzdem gerne auf der övv homepage lesen.

Mich würde auch die sicht des övv zu der tatsache interessieren, dass wenige wochen vor der anstehenden ersten phase der olympia-quali der erste aufspieler des nationalteams noch immer keinen vertrag hat und der zweite aufspieler sich auf sein studium konzentriert. So wird es vermutlich schwierig werden mit der olympia-quali. Halt, ich erinnere mich, man will sich ja erst für die übernächsten spiele in brasilien qualifizieren, oder waren es die überübernächsten? Egal, die ziele lassen sich vermutlich auch ganz leicht je nach lust und laune und bedarf an die geänderten rahmenbedingungen (siehe oben) anpassen.

Und zum schluss noch etwas, auf das ich doch ein wenig stolz bin: laut statistik gab es, seit ich mit dem schreiben dieser einträge begonnen habe, 12.000 zugriffe auf meinen blog. Selbst wenn davon 90% zufallszugriffe sind, bleibt immer noch ein erkleckliche anzahl von lesern und leserinnen und bei denen möchte ich mich an dieser stelle bedanken.

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Vom sinn dieses blogs und von zwei blutjungen mannschaften

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
seit nunmehr fast einem dreiviertel jahr schreibe ich diesen blog, und wenn sich der werte leser und die werte leserin dieser zeilen die mühe macht meinen ersten eintrag vom 23. jänner 2011 zu lesen, dann wird er oder sie dort meine beweggründe finden, warum ich diesen blog schreibe. Ich versuche diskussionsbeiträge zum stand des österreichischen volleyballs liefern, die über die vom övv auf seiner homepage veröffentlichten schönfärbereien und jubelmeldungen hinausgehen. Ich möchte eine art kritische gegenöffentlichkeit dazu schaffen. Ich schreibe diese beiträge nicht um meiner selbst willen. Obwohl, spaß macht es mir schon, besonders, wenn ich an die reaktionen bestimmter personen denke. Ich weiß mittlerweile, da die österreichische volleyballfamilie eine sehr kleine ist, dass viele spieler und funktionäre und sonstige mit dem volleyball assoziierte bzw. am volleyball interessierte diese wöchentlichen einträge lesen. Das freut mich sehr und ganz besonders freut es mich wenn user sich die zeit nehmen kommentare zu meinen einträgen abzuliefern, wie beispielsweise in jüngster zeit terramagna. So war das gedacht, so habe ich mir das vorgestellt. Und ich weiß, dass da draußen viele terramagnas volleyball spielen, oder als trainer oder funktionäre tätig sind oder in einer anderen beziehung zu diesem tollen sport stehen. Und ich weiß aus vielen gesprächen, dass die unzufrieden und frustriert sind mit der art und weise wie mit dem volleyballsport in österreich umgegangen wird.

Terramagna spricht in einem kommentar letzte woche von einer bizarren inbrunst mit der von einer profiliga mit 9 meter hallen für mindestens 500 zuschauer geträumt wird, anstatt eine gesunde basis für den sport aufzubauen. Und er erwähnt zwei vereine, nämlich graz und hartberg, die einen vernünftigen – und auch erfolgreichen weg – gehen. Und interessanterweise sind das auch die zwei mannschaften, die heuer (heuer gibt’s ja eine unfreiwillig völlig legionärslose mannschaft in der 1. bundesliga, und eine, nämlich das juniorennationalteam, das ja per definitionem ohne legionäre auskommen muss) und auch schon in den vergangenen jahren die wenigsten legionäre beschäftigten und trotzdem erfolgreich waren. Und beiden mannschaften ist es gelungen, talente aus dem eigenen nachwuchs erfolgreich an die kampfmannschaft heranzuführen und in diese einzubauen. Ja, ja werden meine kritiker sagen, jetzt ist er wieder bei seinem lieblingsthema, bei der beschränkung der spielberechtigten legionäre. Ich weiß, ich bin belehrungsresistent, zumindestens in diesem punkt. Ich lasse mir einfach nicht ausreden, dass man mit ein bis zwei führungsspielern, und das können durchaus legionäre sein, und fünf bis sechs jungen österreichischen talenten attraktives volleyball spielen kann. Und das geld, das man sich hier und bei babylonischen hallenbauprojekten erspart, könnte man dazu  verwenden um trainer, und zwar nicht nur die trainer der kampfmannschaften sondern ganz besonders die trainer der nachwuchsmannschaften aus dem prekariat zu befreien. Wer die situation des österreichischen volleyball nur ein wenig genauer kennt, weiß, dass auf 8 bis 10 monate befristete werkverträge für trainer nicht die ausnahme sondern die regel darstellen. Wer, bitte sehr, soll da den idealismus aufbringen jahrelang kontinuierliche aufbauarbeit im nachwuchs zu leisten. Und da wird von ganz oben im övv über eine profilga schwadroniert. An dieser stelle kann ich nicht umhin franz vranitzky zu zitieren, der meinte „wer (solche) visionen hat braucht einen arzt“.
Also da gäbe es schon ansätze, wo man etwas bewegen könnte, wenn man möchte, und ich denke, die zäsur nach dem scheitern bei der eurovolley, an dem - und das möchte ich hier zum wiederholten male betonen – weder die spieler noch der trainer schuld tragen, wäre doch ein guter zeitpunkt über einen neubeginn im österreichischen volleyball nachzudenken. Und das ist kein aufruf zur meuterei, auch das wurde mir von kritikern diese blogs schon vorgeworfen, sondern ein appell sich zu artikulieren und kritik zu äußern, dort wo sie angebracht ist (und die ist vielerorts mehr als angebracht).    

Zum schluss noch ein anlass zur freude und eine eher traurige angelegenheit. Zuerst zum freudigen ereignis: ich war am samstag zum ersten mal in der neuen halle in bleiburg. Gratulation an aich/dob zu diesem wunderschönen spielort. Man wartet dort sicher schon ganz sehnsüchtig auf die abordnung mit dem maßband aus wien. Das bier ist angeblich schon eingekühlt - selbstverständlich zum trinken und nicht zum herumschütten ;-). Und jetzt zur nicht ganz so erfreulichen nachricht: in wien ist die meisterschaft der u-15 burschen vorerst ausgesetzt, weil bis jetzt nur zwei vereine mannschaften gemeldet haben. Offensichtlich hat der größere der beiden vereine, anders als in vergangenen jahren, nicht mehr genug spieler um eine zweite mannschaft zu nennen. Und das in der 1.8 millionen einwohner zählenden bundeshauptstadt wien. Das ist traurig, nein eigentlich ist das eine schande!

Und ganz zum schluss noch eine klarstellung: wir werden ja auf der övv homepage wöchentlich mehrfach darauf hingewiesen, dass da eine ganz junge, ja eine geradezu eine blutjunge hotvolley mannschaft mit einem durchschnittsalter von unter achtzehn jahren in der ersten bundesliga spielt, sozusagen die bjhv (blutjungen hotvolleys). Ich weiß, ich weiß, das wird jetzt wieder an der richtigen stelle staub aufwirbeln, aber ich muss das einfach hier klarstellen. In der saison 2009/2010 spielte ebenfalls eine sehr junge mannschaft in der 1. bundesliga – pikanterweise mit einigen spielern, die jetzt bei den bjhv spielen. Auch bei dieser mannschaft lag das durschnittsalter unter 18 jahren. Das wurde damals aber nicht so ausführlich auf der övv homepage breitgetreten (da war halt die sponsorsituation eine andere). Findet sich ein werter leser oder eine werte leserin, der/die weiß, um welche mannschaft es sich da gehandelt hat? Die auflösung folgt nächste woche.

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Von der zukunft des profitums im österreichischen volleyball und von der themenvielfalt auf der övv-homepage

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
ich möchte diese woche einen kommentar, den der user oder die userin terramagna zum meinem vorletzten eintrag geschrieben hatte, aufgreifen. Terramagna meinte darin, dass es viel wichtiger wäre, sich mit den gründen für die schwierigkeiten, in denen ein bekannter wiener volleyballverein steckt, zu beschäftigten, als mit der befindlichkeit einer bestimmten person, die in diesem blog seit einiger zeit nicht mehr erwähnt wird. Recht hat er/sie. Und wie. Viel wichtiger als diverse befindlichkeiten ist es sich zu überlegen, warum dieser verein in ziemlich großen wirtschaftlichen problemen steckt. Hat es da eine kontinuierliche entwicklung gegeben in den letzten jahren, eine – von terramagna auch erwähnte – nachhaltigkeit in irgendeiner form? Hat man in wirtschaftlich guten zeiten daran gedacht aus den zahlreichen talenten, die es ohne zweifel im nachwuchs gab, spitzenspieler zu formen und sie langsam in die kampfmannschaft einzubauen? Nein, eine gesichtslose profitruppe wurde im jahresrhythmus in der regel samt trainer – besonders wenn, und das war in den letzten jahren nicht selten der fall, die erfolge ausblieben - gegen eine neue legionärstruppe ausgetauscht. Hat das dazu geführt, dass man leute zum volleyball gebracht hat (und ich meine bitte nicht die hier schon mehrfach verrissene schuläktschn)? Die antwort auf diese rhethorische frage erspare ich mir; die kennt jeder, der sich auch nur ein bisschen mit dem österreichischen volleyball befasst. Und dann wundert man sich von vereinsseite, dass man „keine neuen geldgeber vorfindet“ (die formulierung aus einem artikel auf der website des orf  finde ich ja besonders drollig; http://sport.orf.at/stories/2082558/). Da sind sie also nicht vor der halle gestanden, die sponsoren mit den prallen geldkoffern. So was aber auch! Die haben wahrscheinlich – so wie der niki lauda in einem werbespot – nichts zu verschenken.
Offensichtlich hat es hier einen verein sehr böse erwischt. Und anhand dieses beispiels stellt sich mir doch die frage, ob profivolleyball in österreich überhaupt funktionieren kann. Warum sollte ein sponsor geld ins österreichische volleyball investieren? Was bekommt er dafür? In wirtschaftlich schwierigen zeiten überlegen potentielle sponsoren dann doch etwas genauer, ob sich ihr engagement rentiert. Sportlich sind die erfolge – siehe eurovolley - mehr als bescheiden. Die hallen sind weder bei bundesliga- noch bei internationalen spielen auch nur annähernd gefüllt. Außerdem sollten profivereine doch wohl auch neben sponsorgeldern andere einnahmen lukrieren. Denn wenn die sponsorgelder einmal nicht mehr fließen, dann platzt die blase. Im österreichischen volleyball wird der knall nicht sehr laut sein. Es wird sich eher anhören wie das zerknüllen eines chipssackerls, aber im europäischen profifußball haben mittlerweile durchaus ernstzunehmende experten befürchtungen, dass es da ziemlich krachen könnte, sollte dieses gemisch aus überzogenen ausgaben für spieler und zunehmend ausbleibenden sponsorgeldern explodieren. Eine löbliche ausnahme bildet ein mir nicht gerade sehr sympathischer (keine angst, nein,  es handelt sich nicht um einen volleyballverein) fußballverein, der offenbar beispielhaft arbeitet und neben den sponsorgeldern auch echte einnahmen erwirtschaftet, nämlich der fc bayen münchen. In dem zusammenhang erscheint mir auch das an dieser stelle bereits letzte woche behandelte gerede von einer profiliga im österreichischen herrenvolleyball als geradezu absurd. Ohne den durch die eurovolley erhofften sportlichen und wirtschaftlichen rückenwind bleibt vermutlich nur der radikale schnitt: abschiednehmen von den profiligaphantasien mit 9m-hallen mit platz für 500 zuschauer. Das dafür geplante geld, falls es überhaupt auch nur in ansätzen vorhanden ist, sollte besser in eine effiziente nachwuchsarbeit gesteckt werde, sonst gehen, meiner meinung nach, im österreichischen volleyball sehr bald die lichter aus.

Zu schluss kann ich gar nicht anders als schon wieder die themengestaltung der övv-homepage zu hinterfragen. Man kann sich ja gar nicht retten vor überschriften, in denen ein bestimmter verein namentlich vorkommt; diese woche haben sie zwar nicht gewonnen, die hotvolley, aber auch wenn sie verlieren ist das den gestaltern der homepage eine überschrift wert: http://oevv.volleynet.at/News/All/2011/10/0000075186 http://oevv.volleynet.at/News/All/2011/10/0000075263
Und auch die spieltermingestaltung der hotties ist einen artikel wert (nur um die dinge ins rechte licht zu rücken: vca hat ganz ähnliche spieltermine): http://oevv.volleynet.at/News/All/2011/10/0000075239
Und zum drüberstreuen gibt’s sogar noch eine vorschau:
Na man  ist halt ziemlich verzweifelt auf sponsorsuche, und da muss offenbar auch die övv homepage herhalten (denkt sich der schelm halt).

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Von einer profiliga in großen, hohen hallen und von funktionärsfeuchtträumen


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
irgendwie habe ich ja befürchtet, dass ich mir mit meinem letzte woche gefassten vorsatz sozusagen selbst das wasser abgraben werde, und mein blog thematisch vetrocknen wird. Aber nein, die rettung naht in gestalt eines berichtes des orf über eine pressekonferenz (http://sport.orf.at/stories/2081851/). Schon der erste satz des artikels ist ein knüller: „Die austrian volley league (AVL) soll sich zu einer profiliga entwickeln und damit die basis für ein starkes nationalteam bilden“, steht dort zu lesen. „Aha“ war meine erste reaktion. Die reaktion eines freundes, nachdem ich ihm diesen satz vorgelesen hatte, möchte ich dem werten leser und der werten leserin nicht vorenthalten: „der war gut“, hat er gemeint. Und damit ist fast schon alles zu diesem thema gesagt. Aber, damit ich auf meine übliche wortzahl in diesem blog komme, möchte ich mich über diese idee doch ein bisschen mehr auslassen.

Hat sich da im övv irgendjemand gedanken darüber gemacht, welche vereine es sich überhaupt leisten können in einer derartigen profiliga zu spielen? Noch dazu, wenn man sich dann die in diesem artikel weiter ausgeführten funktionärsfeuchtträume im detail ansieht. Wer, bitte sehr, wird die hallen mit einer mindesthöhe von 9 metern, in denen ab der saison 2013/14 nach diesen plänen nur noch gespielt werden darf, bezahlen? Ich wünsche den vereinen viel glück beim suchen nach der finanzierung. Noch drolliger ist die auflage der zuschauerkapazität von mindestens 500. Wie will man diese hallen füllen? Die spiele der österreichischen nationalmannschaft haben bei der eurovolley gerade einmal 4000 bis 5000 zuschauer pro spiel in die stadthalle gelockt. Und dann will man woche für woche mehrere hallen in österreich mit mindesten 500 zuschauer füllen. Ich bewundere den optimismus der für diese vorgaben verantwortlichen. Die waren vermutlich noch nie bei einem spiel der avl in wien. Da kann man schon froh sein, wenn sich fünfzig leute in die halle verirren. Und da kommen sicher nicht mehr, nur weil die halle dann zehn meter hoch ist (so viele klaustrophobiker gibt es wohl unter den voleyball-fans nicht). Außerdem soll die anzahl der vereine, die in der avl spielen, auf maximal acht verringert werden. Ich fürchte, dass es zumindest nach heutigem stand, nicht einmal halb so viele vereine gibt, die sich diese erträumte profiliga und ihre auflagen leisten könnten. Aber teamchef warm meint im selben artikel, dass die liga selbst ja gar nicht so stark sein müsste, und zitiert serbien als vorbild (schon wieder ein neues vorbild nach finnland und er türkei; über die habe ich hier schon vor ein paar wochen geschrieben). Dort ist man so erfolgreich, weil man die jungen spieler ins ausland lässt. Und das soll in österreich funktionieren? Die nachfrage nach österreichischen spielern ist offenbar so groß, dass die beiden aufspieler der nationalmannschaft im moment ohne vertrag sind (ok, ok, der eine will angeblich studieren, aber der andere würde wohl ganz gerne spielen).

Für mich sieht diese gerede um eine profiliga etwas aufgesetzt aus. Da hat man sich beim övv wohl sportliche erfolge der nationalmannschaft bei der eurovolley erwartet und wollte den rückenwind nützen. Und dazu hatte man dieses konzept offenbar schon vorbereitet gehabt. Aber, wie heißt es im englischen so schön: don’t count your chickens before they are hatched. Der erfolg ist ausgeblieben, man hat diese em trotz intensivster vorbereitung sportlich in den sand gesetzt, drei niederlagen ohne satzgewinn. Zumindestens hat man - wie ich in einem boshaften zeitungskommentar gelesen habe - das ergebnis der letzten em, an der man als veranstalter teilgenommen hatte, nicht unterschritten. Auch damals, 1999, hatte man keinen satz gewonnen. Die strukturellen versäumnisse der letzten jahre, über die ich mich hier auch schon ausführlich verbreitet habe, konnten eben in eineinhalb jahren nicht mehr wettgemacht werden.

Anstelle über eine profiliga zu phantasieren, sollte sich der övv über andere dinge gedanken machen (und ich will nicht schon wieder über die legionärsproblematik schreiben), z.b. darüber, dass in wien die nachwuchsligen buchstäblich zerbröseln. Das stört mittlerweile sogar die hotvolleys (obwohl ich denke, dass der wolf da ein bisschen zu viel kreide gefressen hat). Die armen müssen mit ihren nachwuchsmannschaften jetzt schon nach nitra in die slowakei fahren, weil es ihn wien keine gegner mehr gibt (nachzulesen auf der website der hotvolleys). Abgesehen davon sind die hotvolleys aber offenbar im besitz eines wundermittels, das aus siebzehnjährigen vierzehnjährige macht: http://www.sportnet.at/de/volleyball/102464246060/hotvolleys_starten_ins_ungewisse Der laut diesem artikel vierzehnjährige alexander/aleksandar (auch bei der schreibweise des vornamens gibt es widersprüche zwischen den beiden quellen) todic ist wie unter http://oevv.volleynet.at/Kader/0-6671 nachzulesen in wirklichkeit bereits siebzehn. Aber es macht sich halt so gut, wenn man die tolle nachwuchsarbeit dadurch unterstreichen kann, dass ein angeblich vierzehnjähriger in der 1. bundesliga spielt.

Und zum schluss noch ein wenig kritik an der övv-homepage: unter http://www.volleynet.at/News/0000075118 findet man einen artikel mit der überschrift „tirol, aich dob und hot volleys siegen.“ Und was ist mit arbesbach und gleisdorf? Die haben nämlich auch gewonnen. Spielen die nicht in der avl? Wurde da die liga schon reduziert auf die profi-mannschaften? Na, ich kann mir die erklärung schon vorstellen, die man vom övv auf eine entsprechende anfrage bekäme: Man wollte einfach die drei großen vereine hervorheben. Wobei einer von den dreien ist ja gar nicht mehr so wirklich groß, wenn man den pressemeldungen der vorvorigen woche glauben schenkt.

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.