Montag, 28. Mai 2012

Von erfreulichem in simmering, von seltsamen erweiterungen und von ebensolchen perspektiven


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

diesmal wird es wieder weniger verbindlich in diesem blog sondern böse, zornig und zynisch so wie das meine werten leserinnen und werten leser gewohnt sind. Diplomatie ist nicht meine sache und ich bin auch nicht der meinung von micha warm, dem ich übrigens nochmals für seine bereitschaft danke, hier ein interview zu geben, dass es nicht intelligent sei nach schuldigen für fehlentwicklungen zu suchen bzw. diese zu identifizieren. Ich denke, dass es, ganz im gegenteil, wichtig ist nicht schuldige (den terminus hab’ ich auch nicht so gerne), sondern verantwortliche für fehlentwicklungen zu benennen und die entsprechenden konsequenzen zu ziehen. Sonst wird sich nämlich absolut nichts ändern im österreichischen volleyball, zumindesten nichts zum besseren.
Aber zuerst zum erfreulichen, zum positiven dieser abgelaufenen woche. Georg schrems und seine helfer aus simmering sind verantwortlich dafür, dass in simmering am wochenende zum 31. mal das internationale pfingstturnier mit 16 mixed-, 12 mädchen- und 11 bubenmannschaften aus deutschland, kroatien, italien, österreich, der slowakei, tschechien und ungarn stattfand. Sie sind die wahren helden, die wirklichen förderer des volleyballs in österreich, nicht irgendwelche selbstdarsteller, die es schaffen sich in der zib24 mit halblustigen italienreisen als strahlende helden (für nicht eingeweihte der hinweis: http://johnny-meinblock.blogspot.com/2012/04/von-einem-strahlenden-ritter-und-von.html) zu gerieren. Eine traurige anmerkung zu dem erfreulichen und lobenswerten turnier sei mir trotzdem gestattet: die 1.8 millionen einwohner zählende stadt wien nahm bei den burschen mit ganzen zwei vereinen an dieser veranstaltung teil. Gewonnen hat bei den burschen übrigens eine akademiemannschaft aus kaposvar in ungarn, vor den hottvoleys, tj sokol v  und goganfa ukk dabronc aus ungarn.
Im anschluss möchte ich mich mit der nationalmannschaft befassen und bevor es wieder kritisch wird noch ein lob aussprechen. Es ist doch irgendwie interessant, dass zwei der talentiertesten spieler des nationalteams, nämlich peter wohlfahrtstätter und thoma zass nicht aus der gehypten akademie des hier verbal nicht immer pfleglich behandelten hhvm kommen, sondern aus dem kleinen ort brixental. Viel habe ich nicht gelesen über die verantwortlichen personen in den offiziellen publikationen des övv. Darum möchte ich an dieser stelle die verantwortlichen für die dortige nachwuchsarbeit vor den vorhang bitten.

So und jetzt ist es genug mit dem lob. Das österreichische herrennationalteam hat vier vorbereitungsspiele auf die europa-league absolviert und gegen die nicht geradezu übermächtigen gegner dänemark (nummer 68 der welt) und großbritannien (nummer 92 der welt; http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2012-01.asp) jeweils einmal gewonnen und einmal verloren. Mit verlaub, eine aufwärtsentwicklung, sehe ich, zumindestens von den resultaten her, nicht, obwohl wir, was den betreuerstab angeht, wenn vielleicht nicht qualitativ dann aber wenigsten quantitativ mit 11 (!) co-trainern, ärzten, psyghologen und sonstigem personal durchaus in der weltklasse mit dabei sind (http://oevv.volleynet.at/Indoor/Nationalteams/Herren). Abgesehen von der frage, wer das alles bezahlt, gibt es noch andere umstände, die geradezu nach einer antwort verlangen. Was qualifiziert beispielsweise einen herrn erkan togan, der bei den hotvolleys wegen chronischer erfolgslosigkeit als trainer entlassen wurde, als co-trainer des österreichischen herrennationalteams? Lernt er dort jetzt, wie man es besser macht? Hat der herr überhaupt eine trainerausbildung? Oder handelt es sich bei seiner position umso etwas wie einen – normalerweise bei mäßig erfolgreichen politikern üblichen – versorgungsposten? Apropos versorgungsposten: es ist, meiner meinung nach, auch bezeichnend für den zustand des österreichischen herrenvolleyballs, dass der erste aufspieler der nationalmannschaft die erste hälfte der laufenden saison gar nicht und zweite hälfte mit einer mäßig erfolgreichen juniorenmannschaft gegen den abstieg in die zweite liga gespielt hat. Ich darf dazu aus dem letzte woche hier erschienenen interview mit michael warm zitieren: „Es ist gut, wenn er (ein spieler anm. des bloggers) die chance hat,  zu spielen, aber gleichzeitig benötigt er um sich herum auch immer deutlich bessere spieler, an denen er sich messen und  von denen er lernen kann.“ Da drängt sich doch die frage auf, ob olli binder von den bjhv etwas gelernt hat, ob ihn dieses jahr in seiner entwicklung weiter gebracht hat. Die frage mögen sich meine mündigen leser und leserinnen selbst beantworten. Nur, dass ich hier nicht missverstanden werde: das ist nicht als kritik an olli binder gemeint, sondern als kritik an den strukturen und entscheidungsfindungen im österreichischen volleyball. Und schon wieder ein apropos, diesmal apropos entscheidungsfindung: wenn man sich den mehrfach auf der övv homepage – und vermutlich nicht zufällig genauso oft zu propagandazwecken auf der homepage der hotvolleys – publizierten „erweiterten“ kader der nationalmannschaft ansieht, dann drängt sich der verdacht auf, dass schon überwunden geglaubte zeiten wiederkehren, in denen das leibchen mehr zählte als die leistung. Da wird die fast vollständige mannschaft der bjhv in den kader einberufen, obwohl es da die eine oder andere alternative gegeben hätte. Muss da hhvm/uhp dem immer wieder geäußerten vorwurf, dass seine mit öffentlichen mitteln hochdotierte akademie nichts zählbares, sprich keine teamspieler, hervorbringt entgegengetreten? Muss hier aus ermangelung an erfolgen in den nachwuchsbewerben die nationalmannschaft als alibi für die ach so tolle arbeit der hotvolleys herhalten? Und jetzt mache ich etwas, was ich hier eigentlich ganz selten mache, ich breche eine lanze für die spieler meines vereins: war irgendjemand aus dem aufgeblasenen betreuerstab der herrennationalmannschaft je bei einem spiel der svs sokol? Die mannschaft hat immerhin im viertelfinale des österreichischen cups den vorjahrsfinalisten und diesjährigen fünften der meisterschaft, hartberg, eliminiert. Sie stellte in der aufstiegsrunde den überlegenen topscorer, der geichzeitig auch überlegen an der spitze der statistik „angriff punkte“ liegt, in der statistik „block“ und „angriff kills“ bzw. „angriff effizienz“ liegen ebenfalls spieler der svs sokol im spitzenfeld und vor den jeweiligen bjhvs, die es in den kader geschafft haben. Da hätte sich vielleicht die eine oder andere oben schon angesprochene alternative ergeben. Aber vermutlich sind diese spieler mit 22 oder 23 jahren schon zu alt und haben keine perspektive. Da holen wir lieber 19 jährige bjhvs in den kader, der ja früher auch schon einmal perspektivkader geheißen hat, von denen zwar niemand weiß, ob sie mit 22 oder 23 überhaupt noch volleyball spielen, aber hauptsache hhvm kann bei jeder passenden und - noch öfter - bei jeder unpassenden wieder in seiner unnachahmlich bescheidenen und zurückhaltenden art darauf hinweisen, dass er 10, oder waren es vielleicht sogar 15 oder gar 20, nationalspieler in seinem kader hat. Und damit „meine“ offenbar zu alten spieler nicht traurig sind gibt es diesmal gibt für sie als ständchen einen klassiker: http://www.youtube.com/watch?v=twpoTzLJc9g&feature=related
Apropos, und das ist jetzt das dritte apropos, apropos bescheiden und hhvm: in dem bericht zum ersten spiel der österreichischen nationalmannschaft gegen dänemark, weist der schreiber darauf hin, dass der aufspieler der dänen dereinst bei den hotvolleys spielte (http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/05/0000078515). Thanks for telling, aber wen interessiert das? Ok, ok, wir sollten es zugeben, in wahrheit  brennen wir doch alle darauf zu erfahren, ob auch die schieds- und/oder linienrichter dieses spiels bereits einmal im budo center bei einem spiel der hv ihre arbeit verrichtet hatten oder ob die in dänemark eingesetzten wischkinder ihr handwerk im budo center lernen durften. Nicht ganz so gewissenhaft ging der schreiber allerdings mit der aufstellung der österreicher um, die, wenn man dem bericht glauben darf, mit einem aufspieler (binder), zwei mittelblockern (wohlfahrtstätter, ichovsky), einem diagonalspieler (zass), einem (!) außenangreifer (guttmann) und einem libero (kienbauer) begannen. Ein interessantes wenn auch ungewohntes system. Natürlich findet sich auf dieser seite auch wieder der schon oben erwähnte „erweiterte“ kader des nationalteams. Einen hinweis, wer denn tatsächlich gegen dänemark und auch gegen großbritannien im kader war, sucht man auf den entsprechenden seiten dagegen vergeblich. Der schelm der böses denkt fragt sich, ob das vielleicht damit zu tun hat, dass da im tatsächlichen kader nicht allzuviele hotvolleys präsent waren?

Und zum schluss noch zum nachwuchs. Am vorigen wochenende standen die u15 staatsmeisterschaften auf dem programm. In wien zitterte sich die hochgelobte akademiemannschaft der hotvolleys vor den augen von - ohne die spieler mitzurechnen – für die 1.8 millionenstadt wien beschämenden ungefähr 40 zuschauern (unter ihnen lobenswerterweise, und das meine ich diesmal gar nicht zynisch hhvm/uhp) zu einem 3:2 sieg über salzburg. Den dritten platz belegten die grazer vor amstetten. Gratulation rundherum, wie üblich, an alle spieler und betreuer. Nicht unerwähnt lassen möchte ich aber folgendes. In der u15 meisterschaft in wien belegte die spielgemeinschaft döbling/uab/arbesbach mit zwei (!) nichtantritten bei insgesamt 6 (!) bewerbspielen den zweiten platz unter drei mannschaften (http://www.volleyball-wien.at/bewerbe/nachwuchs/tabelle-ergebnisse/?no_cache=1#c237). Nach meinen informationen wäre döbling/uab/arbesbach als ursprünglich vorgesehener veranstalter der staatsmeisterschaften damit beim turnier auch starberechtigt gewesen. Offenbar konnte man aber – trotz spielgemeinschaft aus drei (!) vereinen -  keine mannschaft stellen. Ein weiteres trauriges und beschämendes indiz für den zustand des burschenvolleyballs in der bundeshauptstadt.
Und zur u15 meisterschaft der herren auch noch eine klarstellung: unter den zuschauenden funktionären sind zweifel aufgetaucht, ob ein von den hotvolleys eingesetzter spieler aus afghanistan überhaupt spielberechtigt war. Es kann entwarnung gegeben werden, der spieler hat in österreich asyl erhalten und ist damit vom regulativ her österreichischen spielern gleichgestellt. Also, wenn schon nicht ganz logisch, ist zumindestens rechtlich alles in ordnung gewesen.

Obwohl der övv auf seiner homepage – über die gründe darf spekuliert werden - die geburtsdaten der spieler die an den staatsmeisterschaften im nachwuchs teilnehmen nicht mehr publiziert, kann ich hier diese meines erachtens nach sehr interessante information nachliefern. Das durchschnittsalter der 127 buschen, die an der u19 staatsmeisterschaft teilnahmen lag bei 16.4. Bei den u21 meisterschaften war der schnitt bei 150 spielern gerade einmal ein jahr höher, nämlich 17.5. Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass das östereichische volleyball nicht mit unzähligen volleyballäquivalenten von lionel messi, der bereits mit 19 für die nationalmannschaft seines landes kickte, gesegnet ist, dann deutet das wohl auf ernste probleme im nachwuch hin, weil es offenbar kaum ein verein schafft das alterslimit auszuschöpfen. Aber damit nicht genug: bei der u19 meisterschaft traten drei vereine mit mannschaften mit einem altersschnitt von unter 16 an, nämlich bisamberg mit 15.5 (!), oberndorf mit 15.8 (!) und villach gar mit 15.4 (!). Und bei der u21 schoss klagenfurt mit einer mannschaft mit einem altersschnit von sage und schreibe 16.2 (mit drei fünfzehnjährigen im kader!) den vogel ab, gefolgt von gleisdorf (16.6) und aich/dob (16.8). Ich erspare mir jeden weiteren kommentar und fasse den befund nur mit einem wort zusammen: traurig!

Und für ein wenig spott muss auch noch zeit sein. Dieser blog bekommt, wie es scheint, ernsthafte konkurrenz. Seit einigen wochen erscheinen immer am donnerstag auf der övv-homepage als literarische gustostückerl unter dem titel „das austria volleyballteam blo(ck)ggt“ (der name ist ja nahe an einer copyright-verletzung, aber da wollen wir einmal nicht so sein) von jeweils einem anderen teamspieler (ok, ok, burschen, es gilt die unschuldsvermutung; ich glaube, dass da eher ein professioneller ghostwriter am werk ist) verfasste erlebnisaufsätze zum thema „meine woche mit dem nationalteam und was da alles lustiges passierte“.

Und dieses mal sind sie wieder da, die fragen, auf die man von oberster stell offenbar nicht willens oder fähig ist, eine antwort zu geben. Wobei so schwierig sind diese fragen doch gar nicht gestellt.

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.
 

Montag, 21. Mai 2012

Ein ganz ungewöhnlicher blog und eine überraschung für die geschätzten leser und leserinnen


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

diesmal gibt es zur abwechslung einmal etwas anderes. Wie sich die werten leser und die werten leserinnen vielleicht noch erinnern, hatte ich vor einiger zeit an dieser stelle eine überraschung angekündigt. Es hat zwar ein bisschen länger gedauert aber hier ist die angekündigte überraschung: der trainer des österreichischen herrenvolleyball-nationalteams, micha warm, hat sich bereit erklärt mir für diesen blog ein - ich bin zwar nicht der herr fellner von news, aber ich muss das jetzt ganz einfach groß schreiben – EXKLUSIV-interview zu geben. Ich möchte mich auch an dieser stelle bei micha bedanken und ich hoffe, dass dieses interview von vielen freunden und freundinnen des österreichischen volleyballs gelesen wird.

Johnny: Du bist jetzt schon einige Zeit in Österreich, mit welcher Entwicklung bist Du bislang zufrieden, welche Dinge laufen nicht so, wie Du Dir das wünschst.

Micha: Zufrieden bin ich mit den Schritten und der Entwicklung vieler Spieler der Nationalmannschaften. Das gilt für die, die den Sprung ins Ausland geschafft haben und genauso für die, die  in Österreich spielen. Sie sind mit Liebe und Energie dabei und haben sich zu wichtigen Botschaftern für unseren Sport entwickelt. Sie bilden  eine Basis, auf der wir jetzt aufbauen können. Hier entwickelt sich etwas Nachhaltiges. Ich bin glücklich über den Nachwuchs, nicht nur über den Erfolg sondern vor allem die Art, wie der Erfolg zustande gekommen ist. Gemeinsam mit Florian Sedlacek, Nina Sawatzky und Michael Horvath über die beiden Volleyball-Akademien wurde diese Juniorennationalmannschaft  gut entwickelt . Nicht ein einzelner Star, sondern ein ganze Reihe an guten Spielern hat sich hier gut präsentiert. Die Trainer arbeiten sehr gut zusammen und unterstützen die Jungs toll bei deren Entwicklung.

J: Zwischenfrage zu den Akademien. Diese sind vereinsassoziiert, soll das so bleiben oder sollte man das öffnen?

M: Grundsätzlich kann und will ich das auch nicht entscheiden, dafür haben wir Experten im ÖVV, die die sportpolitische Kompetenz dazu haben. Doch ein Blick in andere Länder kann uns vielleicht Anregungen geben. Außerdem muss ich immer wieder betonen, dass ich mich mittlerweile im männlichen Bereich recht gut informiert fühle, aber mir (noch) nicht zutraue, für den weiblichen Bereich zu sprechen. In Deutschland gibt es verschiedene Modelle, es gibt vereinsassoziierte und nicht vereinsassoziierte, neutrale Internate. Meiner Meinung nach könnte eine Akademie sowohl vereinsübergreifend aktiv  sein, also in gewisser Weise eigenständig und neutral aber mit gleichzeitiger enger Anbindung an einen Verein, damit man bestehende Strukturen für die Jugendlichen nutzen kann. Die beiden Akademien in Österreich sind vereinsassoziiert, nehmen aber auch schon Spieler von anderen Vereinen auf, die dann beim Heimatverein bleiben können und – nach einer neuen Regelung – beispielsweise beim Bundesjugendbewerb sogar für den Heimatverband spielen müssen. Die Partnervereine der beiden Akademien sind die Jugendabteilungen des UVC Graz und der Hotvolleys Wien, die beide für ihre sehr umfassende und gute Nachwuchsarbeit anerkannt sind. Der ÖVV will aber die Heimatverbände stärken und dazu motivieren, dass sie Talente in die Akademien schicken, ohne sie gleichzeitig für den Verband zu verlieren. Eine spätere Entscheidung, zu welchem Verein ein erwachsener Spieler dann schlussendlich geht, ist sowieso nur abhängig vom Spieler und den Angeboten der Vereine. Nicht jeder Verein passt für jeden Spieler und umgekehrt.

J: Wir haben jetzt den zweiten Teil meiner Einstiegsfrage, mit welchen Entwicklungen Du nicht so zufrieden bist bzw. welche Entwicklungen Dir zu langsam ablaufen, noch nicht behandelt.

M: Grundsätzlich halte ich die Suche und Anprangerung von Schuldigen für ein wenig intelligentes Verfahren, um Entwicklungen zu ermöglichen. Daher beschäftige ich mich wenig mit sogenannten Problemkindern und der Frage, wer wofür mehr oder weniger Schuld trägt. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich bei der Suche nach Schuldigen noch nie der Lösung der Aufgaben näher gekommen bin, von daher bemühe ich mich, meine Energie in konstruktive Prozesse zu investieren. Ich versuche eher, Prozesse zu optimieren. Wenn ich in eine Halle gehe, so sehe ich beispielsweise eher die kleinen guten Ideen und überlege, wie ich diese dann weiterentwicklen kann.

J: Aber wenn Du in eine Halle gehst, stört Dich wahrscheinlich sehr oft so wie uns alle die sich mit Volleyball beschäftigen, das mangelnde Zuschauerinteresse?

M: Das stört mich sehr. Wir machen Volleyball, weil es uns sehr viel Spaß macht und begeistert. Ich hab viel Spaß, wenn ich gute Stimmung erlebe in einer Halle. Wenn niemand zuschaut und die Spieler auch nicht begeistert sind, dann finde ich das sehr schade. Unser Hauptaugenmerk sollte darauf liegen, Menschen für Volleyball zu begeistern, Leute dazu zu bringen, beim Volleyball zuzuschauen und Volleyball zu spielen.

J: Hast du dafür ein Rezept, eine Lösung?

M: Ich habe dafür kein allgemeingültiges Rezept. Ich habe gehört, dass es in der kleinen Stadt nicht geht, dass es in der großen Stadt nicht geht. Meine Meinung ist: es geht überall, in kleinen wie in großen Städten. Das Rezept wäre herauszufinden, was den Menschen Spaß macht. Das kann aber an verschiedenen Orten ganz verschieden sein. Wichtig finde ich es auch hier, die Bedürfnisse und Gefühle derjenigen in den Mittelpunkt zu stellen, die wir erreichen wollen. In dem Fall also die Zuschauer.

J: In Österreich funktioniert es eigentlich in kleinen Gemeinden mit den Zuschauern ganz gut. Das große Problem liegt in Wien. Warum ist Wien so ein Problem?

M: Ich habe die Erfahrung so nicht gemacht. Ich habe gerade das Derby zwischen den Hotvolleys und Sokol gesehen, da war die Halle vergleichsweise voll. Und man hat gesehen, wie man mit einer guten Idee und einem Thema die Menschen anlocken kann.

J: Das war aber eine lobenswerte Ausnahme.

M: Außerdem darf man meiner Meinung nach diesen Vergleich nicht nur relativ sehen. Natürlich ist eine kleine Halle in einem kleinen Ort auch schnell einmal vergleichsweise voll, aber summa summarum ist die absolute Zuschauerzahl entscheidend, wenn es darum geht, für Volleyball zu begeistern. Ich habe in kleinen Orten Hallen gesehen die voll waren, aber auch welche die leer waren. Und umgekehrt auch in großen Hallen. Dennoch sehe ich einen Teil des Problems  in der Hallensituation in Österreich. Man muss versuchen den Leuten eine angenehme Atmosphäre zu bieten. Einkaufszentren und Kinos machen das vor. Es gibt viele Hallen in Österreich, die sind an Unfreundlichkeit kaum zu überbieten. Betonsockel und Plastikschalensitze sind halt nicht sehr attraktiv. Die Infrastruktur muss eben auch passen.

J: Das wird meinen Präsidenten nicht freuen, wenn ich das hier so sage, aber wir haben eine wunderbare Halle in Schwechat und die Zuschauer bleiben trotzdem aus. Es sind vielleicht nicht die Hallen alleine, sondern es sind offenbar auch andere Punkte an denen es krankt.

M: Die Halle war gegen Holland und gegen Brasilien sehr gut besucht und auch beim Cupfinale waren viele Zuschauer in der Halle. Ich kann mir vorstellen, wenn man das Cupfinale dort institutionalisiert, dass man damit nachhaltig Zuschauer in die Halle bringt. Da gibt es ein gutes Beispiel aus Deutschland wo beim Cupfinale regelmäßig 11.000 Zuschauer kommen. Warum es sonst beim SVS Schwechat nicht funktioniert, entzieht sich meiner Kenntnis, da will ich nicht mutmaßen.

J: Was hat die EM für das österreichische Volleyball gebracht?

M: Ein wesentlicher wichtiger Unterschied zur letzten Heim-EM ist, dass damals die Mannschaft unmittelbar nach der EM weitgehend zerfallen ist. Wir haben jetzt das Gegenteil. Im neuen Kader ist nur ein Spieler aus dem EM-Kader nicht mit dabei. Alle Spieler haben sich gut weiterentwickelt, das war eine Initialzündung für die Karriere dieser Spieler. Sie sind alle Botschafter, die dem Volleyball in der einen oder anderen Form über lange Zeit erhalten bleiben werden. Ein anderer wichtiger Punkt ist der, dass viele junge Spieler die EM gesehen haben und angestachelt wurden, auch dort einmal zu spielen. Die Jungen haben jetzt auch wirkliche Vorbilder.

J: Das ist zwar nicht Dein Bereich. Die EM war wirtschaftlich eine Enttäuschung. In Tirol hat Italien beispielsweise gegen Finnland vor wenigen hundert Zuschauern gespielt. Was ist da falsch gelaufen?

M: Das kann ich nicht sagen, weil ich nicht vor Ort war und weil ich mich dafür auch nicht kompetent fühle. Ich war auf etwa 15 EM´s, aber ich habe noch nie eine EM erlebt, bei der die Hallen voll waren, wenn das eigene Team nicht spielt. Das war in Wien diesmal deutlich anders! Wenige Nationen, wie z.B. Finnland, Holland oder vor allem Polen haben ein Stammpublikum. Italienische und deutsche Fans dagegen sind selten außerhalb ihrer Länder anzutreffen, um das Nationalteam zu unterstützen. Die CEV  beispielsweise ist mit dem Aspekt, dass die Finalrunde gut besucht war sehr zufrieden, gerade da  Österreich nicht gespielt hat. Man darf die Veranstaltung nicht mit einer Fußball-WM vergleichen. Ich war positiv überrascht, ich hätte mit weniger Zuschauern gerechnet.

J: Ganz kurz noch zu meinem Lieblingsthema, bei dem wir unterschiedlicher Meinung sind: zu den Legionären. Ich habe ein wenig recherchiert, da ich mich ja international sicher nicht so gut auskenne wie Du. Aber ich habe das Beispiel Finnland gefunden, bevölkerungsmäßig mit Österreich vergleichbar. In der finnischen Liga spielen kaum Legionäre, die Finnen sind wesentlich weiter als wir und sind vor ein paar Jahren in der Weltliga aufgetaucht und haben sich dort etabliert.

M: Da muss ich Dir ja danken für das Beispiel. Doch zuerst ein kleiner Widerspruch: die Finnen haben eine sehr lange Tradition im Volleyball. Die sind schon seit 30, 40 Jahren sehr gut.  Die haben auch eine große Tradition im Nachwuchs. Doch jetzt zu deren Konzeption: Die besten Talente werden dort im nationalen Trainingszentrum in Kuortane ausgebildet und dann nehmen die guten Spieler sehr schnell den direkten Weg  ins Ausland. Ähnlich geschieht das ja auch beispielsweise in Serbien. In beiden Ländern gibt es normalerweise keinen einzigen Nationalteamspieler, der in der jeweiligen Liga spielt. Daher spielen diese Ligen für den Leistungssport auch keine wesentliche Rolle in ihren Ländern. Für uns ist das noch etwas schwerer, weil die Tradition österreichischer Weltklassespieler nicht so groß ist. Wir müssen uns das erst erarbeiten, dass unsere Spieler entsprechend im Fokus von international guten Vereinen sind. Aber 5 Spieler haben jetzt den Anfang gemacht und das Echo von den jeweiligen Vereinen ist sehr positiv. Ob von Paris, Montpellier, Amriswil, Antwerpen oder Mitteldeutschland, unsere Spieler haben alle einen sehr guten Eindruck hinterlassen!

J: Ist die längere Tradition dieser Länder, Serbien wäre mein zweites Beispiel gewesen, ein Grund dafür, dass diese Länder keine Legionäre brauchen?

M: Serbien hat ja gar keine starke Liga, die sehen sich als reiner Ausbildungsort. Sie legen sehr großen Wert auf die Nachwuchsarbeit und versuchen, ihre Talente sobald wie möglich im Ausland unterzubringen. Das wäre auch ein für Österreich gangbares Modell. Auf der anderen Seite ist eine attraktive Liga natürlich auch wichtig, um in den Regionen des Landes als Zugpferd für Nachwuchsarbeit zu dienen. In Österreich können wir nur sehr schwer eine attraktive Liga mit 10-12 internationalen Topvereinen etablieren. Österreich könnte aber einen Zwischenweg gehen mit einigen Profivereinen, die ihren Spielern hochklassige Trainingsbedingungen bieten und einigen Vereinen, die die Nachwuchsarbeit forcieren und versuchen, ihre guten Spieler so weit zu bringen, bis sie dann den nächsten Schritt zu einem besseren Umfeld gehen können . Ein guter Spieler ist aber ohnehin intelligent genug, sich aus diesen Modellen dann das für ihn gerade richtige auszusuchen.
Ich denke übrigens gar nicht, dass jeder Verein Legionäre haben muss, das ist nicht mein Anliegen. Jeder Verein sollte sich vielmehr überlegen, wie  er Zuschauer begeistern kann. Wenn ein Verein ausschließlich mit Legionären Zuschauer begeistert und in Folge dessen eine tolle Nachwuchsarbeit betreibt, ist das gut für das Österreichische Volleyball. Wenn das ein Verein mit 12 Österreichern schafft ist das genauso gut. Das entscheidende ist das Produkt und dieses Produkt wird gemessen an vollen Hallen. Jeder Verein sollte das wählen, was seinem Gesamtkonzept am meisten dient.
Erst eine andere Überlegung führt uns zum Thema „Österreicher in der Bundesliga“. Und da geht es aus meiner Sicht darum, dass ein junger Spieler eine für ihn selbst perfekt Situation benötigt. Es ist gut, wenn er die Chance hat,  zu spielen, aber gleichzeitig benötigt er um sich herum auch immer deutlich bessere Spieler, an denen er sich messen und  von denen er lernen kann. Dann ist es egal ob diese deutlich besseren Spieler Österreicher sind oder Legionäre. Es bringt aus meiner Sicht weder etwas,  wenn er als zwölfter Spieler irgendwo mitläuft, noch, wenn er als einheimischer Heroe immer in einem Umfeld spielt, in dem er sich nicht schnell genug weiterentwickelt. Wenn Talente in einem professionellen Umfeld trainieren und von besseren Spielern lernen können und gleichzeitig auch Chancen haben, sich in den Stamm zu spielen, werden sie selbst bald gute Spieler werden.
Ob mit oder ohne Legionären, diese sehr nationalistisch geprägte Sichtweise ist aus meiner Sicht nicht die wichtige für die Spieler. Außerdem finde ich gerade in der heutigen Zeit, in der Europa und die Welt zusammenwächst, eine Unterscheidung von Spielern aufgrund ihrer nationalen Herkunft für sehr unpassend. Zumindest mir liegt sie nicht nahe!

J: Eine Nachfrage zum Nachwuchs. Wir bilden viele junge Spieler aus, die Vereine investieren Geld in diese Ausbildung und mit 17, 18 Jahren hören viele dieser Spieler auf. Wie können wir diesem „drain“ entgegenwirken

M: Das ist ein teils sehr schmerzhafter Spiegel, den wir uns vorhalten müssen, dass es uns nicht gelungen ist, eine entsprechende Begeisterung für Volleyball in den Spielern zu wecken. Die Angebote an alle jungen Spieler müssen da sein: es muss das Angebot geben, für die, die tatsächlich Volleyball zu ihrem Beruf machen wollen, für die, die Volleyball neben ihrer Ausbildung spielen wollen und für die, die erkennen, dass es vielleicht nur zum Hobby-Niveau reichen wird,  aber die unserem Sport in anderen Funktionen erhalten bleiben wollen.  Schuld an dieser von Dir beschriebenen Entwicklung sind nicht die Spieler, schuld sind wir, weil wir ihnen nicht die richtigen Angebote gemacht haben. Und das ist sehr schade, denn wir wollen ja gemeinsam dafür sorgen, dass Volleyball immer mehr den Stellenwert bekommt, den wir uns alle wünschen. Und jeder „verlorene“ Volleyballer ist da ein großer Verlust.

J: Die letzte Frage ist eine persönliche, vielleicht auch provokante. Ich weiß nicht, ob du Kinder hast, aber hättest du einen Sohn, der Volleyball spielt und der zu Dir kommt und sagt: „Papa ich schmeiße die Schule hin, es ist mir zu viel, ich will Volleyballprofi werden“, was würdest du ihm hier in Österreich antworten?

M: Die Frage ist meiner Meinung nach so gestellt, dass ich darauf keine klare Antwort finden kann. Ich habe einen Spieler miterlebt, der mit 18 seine Ausbildung abgebrochen hat und durch Volleyball zum Millionär wurde. Ich habe aber auch Spieler erlebt, die gesagt haben, dass das Abitur Vorrang hat, dass sie ihre Karriere als Spieler der Ausbildung unterordnen möchten. Grundsätzlich denke ich, dass der Schulabschluss, die Ausbildung in den meisten Fällen Vorrang hat. Eine abgeschlossene Ausbildung ist gerade heute wichtig für die Entwicklung eines jungen Menschen, für seine Stellung in der Gesellschaft. Aber man muss eine solche Frage im Einzelfall entscheiden, man muss Gespür entwickeln, was das Beste für den jeweiligen Spieler ist. Das ist sicher auch immer das Interesse von Eltern!
Im Übrigen würde ich mir wünschen, dass ich in Deinem Beispiel seine Entscheidung respektiere, anstatt ihm meine eigene Meinung zu kommunizieren, wenn er gar nicht danach fragt.

Doch wenn wir schon bei provokanten Fragen sind, stelle ich Dir auch noch eine: Angenommen, Du wärst ein Lehrer oder würdest in irgendeiner Form Menschen unterrichten und beurteilen. Dann gibt es da ja viele unterschiedliche Voraussetzungen. Menschen, denen man sich emotional verbunden fühlt, Menschen, von denen man weiß, dass sie in anderen Situationen schon gegen die Regeln verstoßen haben oder auch welche, die in einem gerne den Helferinstinkt wecken, …
Inwieweit traust Du Dir zu, bei Deinen Noten und Beurteilungen dennoch die tatsächlichen und objektiven Leistungen als Grundlage zu nehmen?

J: Micha, Deine Frage ist nicht wirklich provokant, aber so wie meine, sehr schwierig zu beantworten. Und sie führt ein wenig weg vom Volleyball. Aber ich versuche trotzdem, sie so gut ich kann zu beantworten. Ich bin als Universitätslehrer sehr oft mit Prüfungssituationen konfrontiert. Natürlich versuche ich immer objektiv zu sein in meiner Bewertung und Benotung und mich von subjektiven Gefühlen fernzuhalten. Ob mir das immer gelungen ist, steht auf einem anderen Blatt. Das Wichtigste ist für mich in einer Prüfungssituation, dass mich die Studenten und Studentinnen als „berechenbar“ erleben, dass sie den Eindruck haben, dass die Grenze zwischen genügend und nicht genügend immer die gleiche ist und sich nicht mit der Stimmungslage und der Befindlichkeit des Prüfers verschiebt. Dass ich einmal ein Befriedigend vergebe und ein anderes Mal für eine ähnliche Leistung ein Gut, das darf meiner Meinung nach vorkommen und ich denke, dass das auch die meisten Studenten und Studentinnen so sehen. Aber die Grenze zwischen zu wenig und genug Wissen, die muss stabil bleiben und die darf auch nicht verhandelbar sein. Danke für das Gespräch, Micha.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Von wirklich vollen hallen, von rhetorischen fragen und von notwendigen und überflüssigen adjustierungen


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

zuallererst muss ich mich einmal bei den werten lesern und den werten leserinnen meines blogs für das verspätete erscheinen des dieswöchigen eintrags entschuldigen. Ich habe gerade die zugriffsstatistik abgerufen und dabei gesehen, dass es heute über 180 zugriffe auf diesen blog gegeben hat, wie an den meisten dienstagen, wenn die leser und leserinnen offenbar neugierig auf den neuen, normalerweies dienstag früh erscheinenden eintrag sind. Ich habe mich diesmal verspätet, weil ich am wochenende mit einigen freunden (unter ihnen auch der internationale erfolgstrainer igor prielozny) in sofia beim olympiaqualifikationsturnier der herren war und ich es daher wegen anderer verpflichtungen nicht mehr geschafft habe gestern nacht einen eintrag zu verfassen. Und wie war’s in sofia? Kurz im telegrammstil zusammengefasst: weltklassevolleyball vom feinsten vor 12.000 freiwillig und spontan erschienenen zuschauer, ganz ohne schuläktschn (sorry das musste jetzt wieder sein), die in der ausverkauften halle für gänsehautstimmung sorgten!
Aber zurück zum österreichischen volleyball. Am wochenende standen die österreichischen meisterschaften der u17 burschen und mädchen auf dem programm. Bei den burschen gewannen die grazer nach den titeln bei den u21 und u19 meisterschaften bereits den dritten titel vor amstetten, den hotvolleys und hypo tirol. Bei den mädchen siegten die klagenfurterinnen vor svs post/x-volley, murau und tirol. Wiederum wie schon in den letzten wochen auch von dieser stelle herzliche gratulation an alle teams und ihre betreuer und betreuerinnen. Bei den burschen ist mit dem dritten titel für die grazer die wachablöse offenbar vollzogen und die frage nach dem besten nachwuchs im mnnlichen bereich klar zu beantworten. Erfreulich ist für mich abe auch, dass amstetten als nicht-akademiemannschaft den zweiten platz holte und damit die aus dem fußball bekannte und von mir für volleyball leicht abgewandelte weisheit, dass geld (alleine) keine punkte macht, bestätigt. Und auch hypo tirol gegenüber muss ich meine aussage, dass dort wenig für den nachwuchs getan wird, nach dem vierten platz hier und dem fünften vor zwei wochen bei der u19 meisterschaft ein wenig relativieren.
Aber in einer anderen sache sind adjustierungen meinerseits ganz offensichtlich völlig überflüssig. In der berichterstattung zu den meisterschaften auf der övv homepage kommt als einziger vereinstrainer der trainer der – erraten – hotvolleys, zeljko grbc zu wort. Nach dem ersten turniertag, darf er noch über eine revanche für die in der gruppe gegen graz bezogene niederlage phantasieren (http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/05/0000078432), während er am zweiten tag aus ermangelung des errungenen meistertitels seine expertise über die qualität des turniers absondern darf (http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/05/0000078439). Wenig überraschend finden sich diese artikel wortgleich auf der homepage der hv. Auch auf die gefahr hin, mich zu wiederholen. Was ist denn mit den trainern der erst- und zweitplatzierten? Haben die keine meinung? Können die die lage nicht so gut beurteilen wie hhvt (für später eingestiegene leserinnen und leser, hhvt steht für herr hotvolleys trainer)? Haben die keine meinung zum turnier? Oder wurden die gar nicht gefragt? Ach ja, und noch ein detail als nachschlag: Während im artikel zur u19-meisterschaft (http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/04/0000078262) zumindest 3 der individuell ausgezeichneten spieler - es waren das lorenz koreimann aus graz als mvp (den musste man ja erwähnen) und die zwei hotvolleys aleksandar blagojevic und lukas doboczky – erwähnt wurden (die namen der zwei restlichen ausgezeichneten spieler, florian ertl und manuel steiner beide aus graz, wurden auch dort bereits vornehm verschwiegen), konnte sich der artikelschreiber dieses mal nicht dazu überwinden, auch nur einen einzigen der bei der u17-meisterschaft ausgezeichneten spieler namentlich zu erwähnen (http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/05/0000078439). Und würde ich jetzt behaupten, dass sich die hand des schreibers deswegen verkrampft hat, weil diesmal kein spieler der hotvolleys unter den ausgezeichneten war, dann ist das halt wieder einmal eine der üblichen böswilligen unterstellungen des bloggisten. Wenn schon nicht auf der offiziellen homepage des verbandes, dann sollen die burschen zumindestens hier namentlich erwähnt werden: bester aufspieler: florian ertl, bester libero: tobias tatzer, bester mittelblocker:  benjamin weber, mvp: paul buchegger (alle aus graz) und topscorer: patrick mayerhofer aus amstetten. Gratulation! Im bewusstsein, dass die folgenden fragen bestenfalls rhethorisch sind, erlaube ich mir trotzdem sie zu stellen: Wer, bitte sehr, ist für den inhalt dieser artikel und ihrer platzierung auf der homepage des verbandes verantwortlich und wie lange lässt man sich diesen mangel an respekt für die erfolge anderer und die von einer bestimmten seite ganz offen und ungeniert betriebene instrumentalisierung der verbandshomepage noch gefallen?    

Und am ende gibt es noch weitere fragen des ratlosen bloggisten: Ist über dem övv ein geldregen niedergegangen oder hat es wieder treffen in „italenischen logalen“ mit diamantenhändlern mit zuviel geld gegeben? Wenn ich mir die sicher nicht kostenlose aufrüstung im sportmedizinischen betreuerstab ansehe (http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/05/0000078403), dann frage ich mich wie der övv, der, wenn man diversen gerüchten glauben darf, ja noch einige zeit an den finanziellen folgen (leider nicht an den erfolgen) der eurovolley knabbern wird, das finanziert. Und damit wären wir ganz zwanglos bei meinen, an den övv gerichteten, aber wenig überraschend, noch immer unbeantwortet gebliebenen drei fragen, die seit einiger zeit traditionell das ende des jeweiligen eintrags markieren.

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

Dienstag, 8. Mai 2012

Von verschiedenen alterslimits, von schnellen reaktionen in einem schnellen sport und von einem vorbildhaften präsidenten


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

letzte woche war der eintrag ja etwas umfangreicher als gewöhnlich, heute wird er dafür umso kürzer ausfallen. Am wochenende wurden die nachwuchsmeisterschaften mit den u11-bewerben fortgesetzt. Gewonnen haben bei den burschen die hotvolleys vor bisamberg und klagenfurt und bei den mädchen brückl vor vc tirol und vc mils (http://www.volleynet.at/News/0000078339). Gratulation von dieser stelle aus an die meister richtung budo center und nach brückl und natürlich auch an die anderen medaillen-gewinner. Was mir bei den berichten über die diversen nachwuchsmeisterschaften allerdings fehlt, ist die altersangabe bei den spielern und spielerinnen. Das ist zwar bei den ganz jungen ziemlich sicher nicht sehr aufschlussreich, aber interessant wäre es bei den u19- und u21-bewerben, wieviele spieler der verschiedenen mannschaften tatsächlich an jeweiligen altersgrenze sind. Früher hat es diese information auf der övv-homepage gegeben. Ich habe mir dann in diesem blog erlaubt darauf hinzuweisen, dass es offenbar in diesem altersbereich ein massives problem gibt die spieler weiter beim volleyball zu halten (http://johnny-meinblock.blogspot.com/2011/05/von-den-lehren-einer-verpatzten.html). Bei den u21-meisterschaften des jahres 2011 waren von 105 teilnehmenden burschen ganze 12 am alterslimit und beim u19 bewerb waren es 11 von 85. Ich fürchte, dass die zahlen auch heuer nicht viel besser ausgesehen haben und vielleicht ist das der grund für den övv, diese information nicht online zu stellen.

Apropos alterslimit: man soll nie die hoffnung aufgeben, sogar die als geriatrieverein verspottete fifa ist lernfähig und denkt über die einführung eines alterslimits für funktionäre nach (http://sport.orf.at/stories/2117340/). Massiv zur verjüngung beitragen wird das angedachte alterslimit von 72 jahren allerdings nicht, aber aller anfang ist halt schwer. Ich denke, dass ein solches nachdenken über ein alterslimit sportverbänden generell gut anstünde, da sich die im alter zunehmend fehlende spritzigkeit und dynamik nicht nur bei der ausübung des jeweiligen sports negativ bemerkbar macht sondern auch bei der sportpolitischen entscheidungsfindung in einem sportverband.    

Ich weiß ja nicht wie alt die entscheidungsträger der international ice hockey federation bzw. des organisationskommittees der gerade in finnland und schweden stattfindenden eishockeyweltmeisterschaften sind, aber zumindesten haben sie auf die bei den ersten spielen unter den erwartungen gebliebenen zuschauerzahlen schnell reagiert und die ticketpreise markant gesenkt (http://sport.orf.at/stories/2118924/2118931/). Hätten das die organisatoren der eurovolley ähnlich gemacht, würden einige beteiligte heute vielleicht etwas ruhiger schlafen. Es ist schon sehr verwunderlich, sozusagen von außen zu beobachten, mit welcher sturheit konkrete zahlen  bzw. angaben über einen finanziellen gewinn oder verlust der eurovolley vor der öffentlichkeit verborgen gehalten werden. Wenn das defizit nur annähernd dem entspricht, was gerüchteweise kolportiert wird, dann kann ich das ja fast schon wieder verstehen. Mich wundert aber auch, dass es da weder von seite der landesverbände noch von seiten diverser vereine offizielle anfragen zu dieser thematik gibt. Naja, vielleicht gibt es diese anfragen ohnehin und sie fallen unter eine art selbstauferlegte verschwiegenheitspflicht. Das ist dann aber doch ein wenig überraschend, da man sonst ja von oberster stelle des övv nicht gerade mundfaul ist. Aber gerade hier hat die öffentlichkeit offenbar kein recht zu erfahren, wie die abrechnung einer mit öffentlichen mitteln subventionierten veranstaltung aussieht.

Und weil es gerade um funktionäre geht möchte ich dem werten leser und der werten leserin noch saffet eraybar, den präsidenten des schwedischen volleyballverbandes vorstellen, der bei der ausrichtung des qualifikationsturnieres für die olympischen spiele in london in der türkei als freiwilliger und unbezahlter mitarbeiter, als sogenannter volunteer, mitgearbeitet hat (http://www.cev.lu/News.aspx?NewsID=12481&ID=8). So sehen echte botschafter des volleyballsports aus. Unser sport braucht keine a-, b- oder c-promis, deren einziges interesse am volleyballsport darin betsteht sich am vip-buffet zu delektieren, sondern leute, die sich nicht zu schade sind anzupacken und wie es herr eraybar in dem bericht ausdrückt auch, wenn nötig, selbst zum wischmopp greifen. Ach ja, und fotos des herrn präsidenten eraybar habe ich trotz intensiven suchens auf der homepage des schwedischen verbandes nicht gefunden (http://iof3.idrottonline.se/SvenskaVolleybollforbundet/).

Und da ich heute mit einer gratulation begonnen habe, möchte ich ganz positiv auch mit einer gratulation schließen und markus petsche alles gute zur erfolgreich abgelegten fivb-prüfung wünschen (http://oevv.volleynet.at/News/0000078307).

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.