Dienstag, 1. Oktober 2019

Von echten und nicht ganz so echten trends nach oben, von einem offenbar neuen ligasponsor und von einer terminplanung wie eh und je

Wien, 30.09.2019, 23:16 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

also post vom herrn christoph geiler vom kurier hab’ ich nicht bekommen. Das hat mich auch nicht wirklich überrascht und ich warte schon auf den nächsten artikel im kurier, in dem der experte für eh alles wieder ausführlich zu wort kommen darf.

So jetzt ist sie also geschichte, die eurovolley 2019, die historische europameisterschaftsendrunde, für die sich das österreichische herrennationalteam erstmalig aus eigener kraft qualifizieren konnte. Aber das ergebnis war leider nur unwesentlich besser als bei der heim-europameisterschaft 2011. Damals belegte die mannschaft den 16. und letzten platz mit 3 niederlagen in 3 spielen und einem satzverhältnis von 0:9 (https://www.cev.eu/Competition-Area/competition.aspx?ID=14&PID=-2). Dieses mal wurde es der 23. und damit vorletzte platz mit 5 niederlagen in 5 spielen, einem punkt aus der 2:3 niederlage gegen spanien und einem satzverhältnis von 3:15 (https://www.cev.eu/Competition-Area/Competition.aspx?ID=1052&PID=-2https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionView.aspx?ID=1052). Also, abgesehen von der geschafften qualifikation, die dieses mal schon auf dem papier leichter war, weil sich eben 24 und nicht wie noch bei der letzten eurovolley nur 16 teams qualifizieren konnten, sehe ich da keine echte aufwärtsentwicklung. Wie eine solche aufwärtsentwicklung aussieht, kann man am beispiel der slowenischen nationalmannschaft verfolgen. 2011 9. platz, 2013 13. platz, 2015 vizeeuropameister, 2017 8. platz und 2019 eliminieren die slowenen im viertelfinale den titelverteidiger russland und im semifinale den regierenden weltmeister polen und unterliegen im finale den serben und werden damit zum zweiten mal innerhalb von drei europameisterschaften vizeeuropameister   (https://www.cev.eu/Competition-Area/competition.aspx?ID=14&PID=-2,https://www.cev.eu/Competition-Area/competition.aspx?ID=559&PID=-2https://www.cev.eu/Competition-Area/competition.aspx?ID=700&PID=-2https://www.cev.eu/Competition-Area/competition.aspx?ID=840&PID=-2,https://www.cev.eu/Competition-Area/Competition.aspx?ID=1052&PID=-2). Und das alles mit einer bevölkerung von etwa 2 millionen. Wie schon letzte woche hier geschrieben: irgendetwas müssen die slowenen im volleyball und in der gesamten sportpolitik, siehe auch ihre erfolge in anderen ballsportarten, neuerdings auch im radfahren und im wintersport, verdammt richtig machen. Also vielleicht würde sich eine fact finding mission, wie das die anglikanerInnen bezeichnen, lohnen. Weit ist es ja nicht nach slowenien.
Ah ja, und bei der gelegenheit ließe sich vermutlich nicht nur herausfinden wie gute nachwuchsarbeit aussieht, ob es beispielsweise auch eine volleyballakademie gibt in slowenien, die zwar üppig öffentlich gefördert wird aber noch nie evaluiert wurde, sondern es ließe sich vermutlich auch feststellen, wie sich das budget des slowenischen volleyballverbandes im vergleich zu dem des övv verhält. Und ich lehne mich da einmal aus dem fenster, wenn ich der meinung bin, dass der budgetvergleich für den övv wenig schmeichelhaft ausfallen würde. Und nur um nicht gleich ein missverständnis aufkommen zu lassen: nein, ich glaube nicht, dass der slowenische volleyballverband über mehr finanzielle mittel als der övv verfügt, sondern dass es sich genau umgekehrt verhält. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wenn jemand aus dem kreis meiner geschätzten leserinnen oder meiner geschätzten leser harte zahlen dazu haben sollte.

Ah ja, einen kleinen grund zur freude hat es für mich dann doch noch gegeben, zwar keinen sportlichen, weil die erfolge des österreichischen nationalteams leider ausgeblieben sind: persönlich hab’ ich mich darüber gefreut, dass man auf der övv website mit beginn der europameisterschaft aufgehört hat, den grunddepperten, geschmack- und gedankenlosen spitznamen „eurofighter“ für das nationalteam zu verwenden. Bravo und danke. Diese martialische ausdrucksweise kann man getrost den repräsentanten einer partei überlassen, die gestern die prozentuell lauteste watsche abgeräumt hat.

Und noch einen nachtrag hab’ ich zur eurovolley. Irgendwie finde ich es schon bemerkenswert, dass gerade in ländern, in denen von rechtspopulistischen parteien, die die regierung stellen oder – zumindest bis vor wenigen wochen – teil der regierung waren, aufs heftigste gegen flüchtlinge und ausländer gehetzt wurde und wird, man, wenn es dem eigenen sportlichen vorteil dient, diese „prinzipien“ schnell über bord wirft. Osmany juantorena portuondo spielt in der italienischen nationalmannschaft und wilfredo leon venero in der polnischen. Und beide haben meines wissens nach auch mehrfach für die kubanische nationalmannschaft – und wenn ich mich nicht sehr täusche – sogar bei großen internationalen turnieren gespielt. Im fußball wäre das, so glaube ich mich auch zu erinnern, nicht möglich. Und abgesehen davon halte ich das aus oben ausgeführten gründen in beiden fällen für besonders heuchlerisch und scheinheilig. Man stelle sich vor, die beiden wären mit dem schlauchboot übers mittelmeer nach italien bzw. über die balkanroute, also theoretisch halt, weil praktisch hat sie ja unser bastibombasti quasi single handedly wie das die anglikanerInnen nennen, also so mit einer hand und ganz alleine geschlossen, nach polen gelangt. Na aber hallo, kulturfremd wäre wahrscheinlich noch das freundlichste adjektiv gewesen, das ihnen salvini und kaczynski und deren rechte freunde zugeschrieben hätten. Dass solche „einbürgerungen“ möglich sind, zeigt leider auch die flexibilität der fivb, wenn große nationale verbände wie italien und polen mit im spiel sind. Bei uns in österreich gab es diese flexibilität ja auch, in der sogenannten ära des volleyball-heinz-conrads, wenn schnell eine ausnahmegenehmigung erteilt werden musste, von der dann der eigene verein profitierte. 

Ah ja, dazu passt auch die unter https://sport.orf.at/stories/3053827/ nachzulesende meldung zur reform der uefa nationsleague. Ein ganz ein arg schlimmer schelm, wer da jetzt böses denkt.   

Und noch einmal nachlese zur europameisterschaft: wenn ich mir unter http://www.volleynet.at/infocorner/transfers/transfers-int/  die internationalen transfers österreichischer spielerInnen ansehe, dann fällt mir besonders auf, dass offenbar beide aufspieler des nationalteams ein bisschen spekuliert um nicht zu sagen hasardiert haben. Offenbar stehen sowohl max thaller wie auch alex tusch zur zeit noch ohne vertrag da. Die plätze 32 und 41 in der statistik der eurovolley werden in der jetzigen situation auch nicht gerade hilfreich sein und eine flut von topangeboten an die beiden auslösen.


Und noch ein ah ja, quasi als überleitung zum volleyballalltag, zur schonkost der heimischen meisterschaft die gerade begonnen hat. Also a propos topangebote und legionäre und so: unter https://volleybox.net/transfers/2019-20/AT/1 erfährt man, dass von den acht in der 1. bundesliga enagierten clubs, 5, nämlich aich/dob, waldviertel, amstetten, weiz und ried insgesamt 17 legionäre verpflichtet haben. Den vogel schießen die offenbar neureichen amstettner mit 5 neuverpflichteten legionären ab, gefolgt von aich/dob mit 4, waldviertel und weiz mit je 3 und ried mit 2.

Und schon wieder ah ja: ah ja, a propos 1. bundesliga und so. Die liga hat offenbar einen neuen sponsor bekommen wie auf untenstehendem screenshot zu lesen ist. Ein bisserl peinlich ist das schon, wenn man nicht einmal den namen des sponsors richtig hinbekommt. I bims, deinz bank, oder so ähnlich. Da wackelt jetzt möglicherweise die erste rate.



Und dann bleibe ich gleich einmal in der i bims deinz bank liga: die terminplanung fängt irgendwie auch schon wieder gut an mit der ansetzung der spiele der 1. runde, die sich über fast 3, nicht tage, nicht wochen sondern monate verteilen.



So, und in den sandkisten der welt beginnt nun schön langsam der nur durch wenige turnier unterbrochene winterschlaf. Diese woche gibt’s ein 1-stern turnier in bandar torkaman, im iran, allerdings ohne österreichische beteiligung. Dabei wäre die quali vermutlich eine eher leichte übung geworden, mit 9 paaren, die sich 4 plätze im hauptfeld ausspielen (http://worldtour.2019.fivb.com/en/mbat2019/men/results/qualifications). Wie schon mehrfach hier geschrieben - und ich weiß, dass es da durchaus andere ansichten gibt, unter meinen werten leserinnen und unter meinen werten lesern – halte ich diese turniere für wenig nachhaltig und deren beitrag zur weltweiten bewerbung des beachvolleyballsports für grenzwertig. 


Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im 
missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?
Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien 01.10.2019, 01:34 mez

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