Dienstag, 24. September 2019

Von einer traurigen bilanz, von mäuschen und balkonmuppets und von den fallen der baltischen geographie

Wien, 23.09.2019, 23:17 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

so, wenn es jetzt in diesem blog ein unten durchlaufendes schriftband a la cnn gäbe, dann würde da unten jetzt folgende meldung durchlaufen: breaking news – ljubljana: slovenia beats russia in a quarterfinal match at the european volleyball championships by 3 sets to 1. Nein, und das ist jetzt kein scherz gewesen. Slowenien kickt russland mit 3:1 (23, 22, -21, 21) aus dem turnier (https://www.cev.eu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=36900&ID=1052&CID=6567&PID=1576https://www.cev.eu/News.aspx?NewsID=29793&ID=5). A waunsinn normal würde hans orsolics wohl sagen (https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Orsolics). Wie viele menschen leben in slowenien? Etwas mehr als 2 millionen (https://de.wikipedia.org/wiki/Slowenien), nur für den fall, dass uns ein experte wie der herr kommerzienrat – um den geht’s dann gleich noch ungewohnt ausführlich im heutigen eintrag – erklärt, dass wir halt mit unseren 8 millionen einwohnerInnen nicht das potential hätten um mit bevölkerungsreicheren ländern auf augenhöhe zu konkurrieren. Also da muss schon einiges sehr richtig gemacht worden sein, beim slowenischen volleyballverband in den letzten jahren.

Die bilanz des österreichischen herrennationalteamd schaut im vergleich dazu eher traurig um nicht zu sagen beschämend aus. 5 spiele, 5 niederlagen, 1 punkt, und ein satzverhältnis von 3:15. Das ergab dann in summe den 23. platz unter 24 teilnehmenden nationen. Nur estland blieb punktelos und war damit noch schlechter platziert als das österreichische nationalteam (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionStandings.aspx?ID=1052). Die von övv-sportdirektor gottfried rath unter https://sport.orf.at/stories/3053610/ angekündigte aufarbeitung und analyse der em ist dringend notwendig und muss ohne tabus möglichst rasch durchgeführt werden. Ein zentrales thema muss dabei, wie auch von övv-präsident gernot leitner unter http://www.volleynet.at/das-em-fazit-des-praesidenten/?cn-reloaded=1 betont, die ausbildung des nachwuchses sein. Dazu gehört auch, dass man sich traut, die leistungen und den output der über jahre üppig geförderten wiener volleyballakademie zu evaluieren und gegebenenfalls eine entflechtug der allzu engen beziehung der akademie zu den hotvolleys durchzusetzen. Die anzahl der aus der wiener akademie kommenden spieler, die es ins internationale volleyballgeschäft bzw. ins nationalteam geschafft haben kann ja ein sägewerksbesitzer an den nach einem schweren arbeitsunfall verbliebenen fingern einer hand abzählen. Mit der nachwuchsarbeit bzw. mit der nachwuchsförderung steht meiner meinung nach auch die legionärsfrage in engem zusammenhang. Gut ausgebildete, junge spieler sollen auch die möglichkeit haben in der 1. österreichischen liga spielen zu können und das geht nur, wenn man die anzahl der spielberechtigten legionäre auf ein vernünftiges maß beschränkt. Modelle dazu gibt es im basketball wie von berni prem in seinem kommentar zu meinem letztwöchigen blog präsentiert oder auch, wie von mir bereits mehrfach hier erwähnt, bei den handballern. Worauf die verantwortlichen bei ihrer analyse auch augenmerk legen sollten, ist die tatsache, dass viele spieler des gegenwärtigen nationalteams – berger, jurkovics, kroiss, landfahrer, wohlfahrtstätter, zass - das volleyballspielen bei kleinen vereinen gelernt haben. Small ist also offenbar beautiful, wenn es dort die richtigen trainer und das richtige umfeld gibt.

Ah ja, a propos nachwuchs und so. Ich habe mir wieder die platzierungen der vereine bei den österreichischen meisterschaften in den alterskategorien u19, u17, u15, u13, u12 und u11 der burschen angeschaut und ich bitte vor allem die werten leserinnen um entschuldigung, dass ich schon wieder zu faul war, das gleiche auch für den weiblichen nachwuchs zu machen. Was dieses jahr auffällt ist, dass das hier nicht nur von mir als volleyballwüste bezeichnete wien 5 der 6 titel abgeräumt hat und dass die hotvolleys mit 3 titeln, u17, u12 und u11 dabei am erfolgreichsten waren. Sokol hat – sensationellerweise – den u19-titel geholt, döbling den in der klasse u15. Der einzige titel, der nicht nach wien ging, war der der altersklasse u13 der nach aich/dob ging. Was auch auffällt, ist, dass offenbar kärnten mit den avl-vereinen klagenfurt und aich/dob der steiermark mit dem avl verein graz und dem 2.-liga verein hartberg den rang als zweiterfolgreichstes bundesland abläuft. Was gibt’s zu den restlichen avl vereinen zu bemerken? Mühsam nährt sich das eichhörnchen im waldviertel, mit immerhin zwei teilnahmen an den österreichischen nachwuchsmeisterschaften in den altersklassen u13 und u12. Amstetten war nur mit der u17 bei den meisterschaften vertreten. Dort setzt man jetzt offenbar, nach einem – zumindest mir - unerklärlichen geldregen, ja voll auf legionäre, wie auch hier letzte woche berichtet. Und weiz und ried waren bei den nachwuchsmeisterschaften überhaupt nicht präsent, wobei es für die weizer aufgrund der starken bundeslandinternen konkurrenz von graz und hartberg vermutlich ungleich schwieriger ist sich für die meisterschaften zu qualifizieren, als für die oberösterreicher. Klagenfurt, graz und die hotvolleys waren übrigens die drei vereine, die in allen 6 alterskategorien an den österreichischen meisterschaften teilnahmen.


Wie wichtig eine gute nachwuchsarbeit in zukunft sein wird, ergibt sich auch daraus, dass die zukunft des jetzigen nationalteams nicht gerade rosig aussieht, was die qualifikation für andere internationale turnier wie olympische spiele, weltmeisterschaften oder die weltliga angeht. Wie unter https://sport.orf.at/stories/3053610/ nachzulesen, wird man die nächste wm-quali wohl versäumen, unter anderem auch deswegen, weil die bei der einmaligen, und nicht auf sportlichem wege erreichten teilnahme an der weltliga gewonnenen punkte demnächst aus der berechnung für die platzierung in der weltrangliste wegfallen werden. Wie gewonnen, so zerronnen könnte man jetzt boshaft formulieren. Wenn also diese 5 punkte aus der weltliga wegfallen geht’s in der rangliste vom jetzigen platz 37 ziemlich rasant nach unten (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2018-10.asp).

Ah ja, noch etwas hätte ich fast vergessen was gottfried rath unter https://sport.orf.at/stories/3053610/ auch angesprochen hat: die trainerfrage. In fast 10 jahren hat uhtztt, abgesehen von der quali für die heurige eurovolley, keine einzige qualifikation für ein internationales turnier geschafft;  ja nicht einmal einen erfolg in der holly-knolli ferienliga, früher european league jetzt european silver league, kann uhtztt vorzuweisen. Und bei aller euphorie über die teilnahme an der heurigen em sollte man nicht vergessen, dass dieses mal die qualifikation durch das auf 24 mannschaften aufgestockte teilnehmerfeld doch ein wenig einfacher war. Aber immerhin ortet uhtztt wie unter https://sport.orf.at/stories/3053633/ zu lesen ist, einen erfahrungsgewinn. Na dann ist ja alles paletti. Also ich hab’ da jetzt ein ständchen für uhtztt unter https://www.youtube.com/watch?v=g3ENX3aHlqU, das einigen langjährigen leserinnen und einigen langjährigen lesern vermutlich bekannt vorkommen wird, da ich es vor jahren auch schon einmal dem herrn kommerzienrat gewidmet hatte. Und vielleicht eine der letzten gelegenheit sich eine dosis warmsprech zu geben - es geht um zu hoch angesetzte ziele und um die konstanz, die das niveau bestimmt - gibt es hier unter https://sport.orf.at/stories/3053579/.  

A propos herr komerzienrat und so. Der herr kleinmann hat in den letzten tagen mit unterstützung eines journalisten des kurier eine geballte medienoffensive gestartet, die mich schon das schlimmste, nämlich ein vielleicht nicht geplantes aber angestrebtes comeback des herrn kommerzienrates befürchten lässt. Da wird zuerrst einmal mit einem ungewohnt kritischen artikel zur leistung der österreicher und der überschrift „österreichs volleyballer sind bei der em nur ein punktelieferant“  unter https://kurier.at/sport/oesterreichs-volleyballer-sind-bei-der-em-nur-ein-punktelieferant/400607360das feld sozusagen vorbereitet. Und dann darf der herr kommerzienrat seinen unmut über das auftreten  der spieler des österreichischen nationalteams in einem artikel unter https://kurier.at/sport/peter-kleinmann-so-kann-man-eine-em-nicht-spielen/400607630  äußern. Sogar mit offenbar an den redakteur gesandten und im artikel als screenshots abgebildeten sms-nachrichten darf der experte für eh alles kundtun, was seiner expertenmeinung nach alles falsch läuft. Und dann darf der volleyball-heinz-conrads noch in einem längeren artikel weitere analysen nachreichen die bei der schlechten körpersprache der spieler beginnen und in der feststellung gipfeln, dass da irgendetwas nicht stimmt. Hört sich irgendwie gefährlich an, dieser schlusssatz. Ah ja, übertitelt war der artikel übrigens mit „wie die mäuschen“. Kleinmann halt, klassisch, sozusagen. 


Und nach langer abstinenz ist es dann halt wieder einmal so weit gewesen, ich hab’ mich wieder als leserbriefschreiber betätigt. Na ich bin schon gespannt, ob ich eine antwort bekomme.  

        
Und bevor ich mich mit dem sandhüpfsport beschäftige noch ein paar screenshots von den em-spielen österreich gegen deutschland, spanien gegen deutschland und serbien gegen österreich. Beim spiel spanien gegen deutschland waren laut offiziellem data volley blatt ganze 50 – in worten fünfzig – zuschauerInnen in der halle. Wie gesagt, das erinnert an heimspiele des vca amstetten in der gut gefüllten johann pölz halle. 








So und jetzt noch in die sandkiste, und zwar zum olympiaqualifikationsturiner in haiyang, in china. Dort wurden die ohnehin nicht allzu großen hoffnungen auf den gewinn eines direkten tickets zu den olympischen spieln in tokyo nicht erfüllt. Seidl/waller schieden bereits in der zweiten runde aus, schützenhöfer/plesiutschnig in der dritten (http://beachvolleyball.ioqt.2019.fivb.com/en/men/final-ranking/finals,http://beachvolleyball.ioqt.2019.fivb.com/en/women/final-ranking/finals). Gewonnen haben die beiden tickets bei den herren nicolai/lupo aus italien und plavins/tocs lettland und bei den damen liliana/elsa aus spanien und graudina/kravcenoka aus lettland. Zwei der vier tickets gingen also an spielerInnen aus lettland, mit knapp 2 millionen einwohnerInnen auch nicht gerade ein bevölkerungsreiches land (https://de.wikipedia.org/wiki/Lettland).

Ah ja, das fundstück der woche fehlt noch, und das hat der övv geliefert, der auf seiner website seine geopgraphiekenntnisse das baltikum betreffend dargelegt. Die beiden lettinnen graudina/kravcenoka werden im övv-bericht kurzerhand zu litauerinnen.


Mit den letten und den litauern hatte schon vor  zehn jahren der herr pogatetz seine probleme, als er die niederlage der österreichischen kicker gegen litauen analysierte, zu sehen und zu hören unter https://www.youtube.com/watch?v=tYE1BwMVP40 ab minute 5:28.

Und noch ein fundstück gibt’s als draufgabe unter https://www.welt.de/politik/ausland/article200743724/Athen-Als-Volleyballer-verkleidete-Migranten-in-Griechenland-festgenommen.html. Wenn das der herr gaulreiter aka herbert kickl erfährt, dann werden ausweiskontrollen in volleyballhallen glatt noch zur koalitionsbedingung. 

Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im 
missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?
Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien 24.09.2019, 01:59 mez

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