Dienstag, 16. April 2013

Von mutigen und nicht ganz so mutigen äußerungen im fernsehen, von einer fülle an bösen gedanken und von einem sehr ergiebigen protokoll


Leuven, 15.04.2013, 22:52 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

also neben dem topspiel der beiden watschenbäume des grunddurchgangs, die dort gemeinsam in 28 spielen 4, in worten VIER(!), siege eingefahren hatten und die sich jetzt dank eines mehr als eigenartigen regulativs einen europäischen startplatz ausspielen dürfen, hat es letzte woche noch die beiden ersten finalspiele bei den herren gegeben. Die serie dürfte nach zwei knappen spielen, eines zugunsten der kärntner und eines zugunsten der tiroler, zumindest spannend werden. Bemerkenswerter allerdings als das spielgeschehen war meiner meinung nach aber das, was in einer satzpause der ersten partie passierte: da konnte es sich tirol-manager kronthaler nicht verkneifen, süffisant darauf hinzuweisen, dass er froh darüber sei, dass die beiden besten mannschaften im finale aufeinandertreffen. Und da live im fernsehen. Na bumm. Das hatten zumindest die insider kapiert, worauf kronthaler da anspielte. Aber es kam noch besser. Der orf kommentator boris jirka verwandelte, um beim volleyball zu bleiben, das tolle aufspiel von kronthaler mit einem harten smash in richtung hhvmir, der ob dieser insubordination vermutlich überraschende annahmeschwächen zeigte. Jirka hatte doch tatsächlich die stirn, den nicht so volleyballaffinen fernsehzuschauern und –zuschauerinnen den sager von kronthaler zu erklären  und den unmut zu erwähnen, den hhvmir mit seiner nach ende des grunddurchgangs eilig zusammengekauften oldie-truppe in der österreichischen volleyballfamilie ausgelöst hatte. Und dann hat der gut boris jirka noch die frechheit den armen co-kommentator daniel lion in die bredouille zu bringen, indem er ihn fragt was er denn von dieser gemengelage hält. Und der sonst nicht gerade um antworten und analysen verlegene daniel lion kommt ganz schön ins schwitzen – ok ok das war nicht zu sehen, das ist jetzt ein wenig der erzählerischen dramatik hier geschuldet. Aber der gute daniel lion kann seine gedanken vorerst nicht zu einem vollständigen satz ordnen. Und dann kommt nach einigen ähs und ahs ein statement, das bei mir ein deja vu hervorgerufen hat und das offenbar der „offiziellen“ sprachregelung in dieser sache entspricht, daniel lion sagt – meiner erinnerung nach – nämlich etwas wie: „das war eine ausnahme, das wird sicher nicht mehr vorkommen.“ Ein bisschen mehr mut, daniel, hätte ich mir da schon gewünscht in der situation. Aber vielleicht hatte da jemand angst um seinen co-kommentatorenposten. Enttäuschend ist das in jedem fall und wie!
Und „tumulte“ hat es angeblich laut övv-homepage gegeben im anschluss an das erste finalspiel (http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/04/0000082291). Also tumulte habe ich zumindestens im fernsehen nicht gesehen, wenn ich die definition von wikipedia anwende, nach der man unter tumult das „äußerst lebhafte oder erregte lärmen und treiben durch eine größere menschenmenge“ versteht (http://de.wikipedia.org/wiki/Tumult). Und im anschluss an diese „tumulte“ – und wer da eine retourkutsche des ghostwriters der övv-website vermutet, der ist ein ganz, aber wirklich ganz böser mensch – wurde der aufspieler der tiroler robert koch für 10 (!) spiele gesperrt (http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/04/0000082306). Angeblich hat er, nachdem er  versucht hatte den schiedsrichter zu attackieren, diesen verbal bedroht. Ein solches verhalten ist mit allem nachdruck abzulehnen. Allerdings darf man schon die frage der verhältnismäßigkeit stellen. Und wer jetzt einen zusammenhang zwischen dem rechtsreferat und der oben zitierten aussage von hannes kronthaler zu konstruieren versucht, der ist aber schon wieder ein ganz, ganz böser mensch. Mittlerweile hat sich die affäre auf den kapitän des nationalteams, daniel gavan, ausgeweitet. Dazu gibt es nächste woche interessantes an dieser stelle.


Und nun zum deja vu. Ich darf in der folge aus dem protokoll der avl-sitzung vom 2. februar 2013 zitieren, das mir von einem treuen leser dieser einträge zur verfügung gestellt wurde. Da gibt es eine sehr mutige wortmeldung eines funktionärs aus mils, der folgendes feststellt: „die möglichkeit sich durch den sehr späten kauf von legionären sehr viel an budget zu sparen sollte unbedingt verhindert werden.“ Und was antwortet hhvmir darauf? Wie ein beim schummeln ertapptes schulkind antwortet hhvmir darauf mit „die situation bei den hotvolleys wird sich nicht wiederholen.“ Na bumsti, das hatten wir doch gerade von daniel lion so ähnlich im fernsehen gehört und das glauben wir dem hhvmir doch sofort und auf’s wort. Also wirklich, wer da befürchtet, dass es in zukunft neue tricks geben wird, der ist schon zum dritten mal ein ganz, ganz böser mensch. Ah ja, da fällt mir ein, dass dieses „es wird bestimmt nicht mehr vorkommen“ auch die damals von uhvp karl hanzl kommunizierte alternative zu einer entschuldigung von hhvmir/uhpir in der „arschlochaffäre“ um stefan krejci war.

Und dieser funktionär aus mils, der ist wirklich mutig. Der spricht in der gleichen sitzung noch einen interessanten aspekt an, der in der letzten saison zum tragen kam, nämlich, dass spiele spielgemeinschaftsnaher mannschaften am saisonbeginn anzusetzen sind. Im aufstiegsplay-off der saison 2011/2012 bestritten nämlich die mannschaften des svs/sokol (rip!) und der sg svs hotvolleys die beiden letzten spiele im play-off gegeneinander. Ein schelm, wer da an manipulationsmöglichkeiten dachte. Also wirklich!

Aber da steht noch mehr interessantes drinnen, in diesem protokoll. Vom technischen direktor wider besseres wissen oder geschäftsführer wider willen oder his master’s voice oder vom was weiß ich welche funktion bei svs innehabenden peter eichstädt kommt eine nicht unwesentliche ergänzung des protokolls. Da steht doch tatsächlich, dass die nachwuchsverplichtung der vereine und spielgemeinschaften nur einmal erfüllt werden müssen. Und das wird dann auch noch als empfehlung ins protokoll aufgenommen. Na bravo! Was bedeutet das im klartext? Vier vereine gründen eine spielgemeinschaft, drei ersparen sich die nachwuchsarbeit und hören - weil wir ja ohnehin zu viele teesackerlweitwerfer haben in österreich – auf zu existieren. Na da wird dann vermutlich auch bald mein ex-verein sokol, für den ich noch immer sentimentale gefühle habe – endgültig offiziell und mit dem segen des övv zu grabe getragen werden können. Te absolvo.

Ah ja, leitlinien wurden auch diskutiert, bei dieser sitzung, zum verhalten in der öffentlichkeit. Da fällt mir jetzt gerade nichts mehr ein außer die schon weiter oben zitierte „arschlochaffäre“. Aber das ist schon wieder ganz, ganz böse.

Und ganz zum schluss etwas erfreuliches. Die burschen des jugendnationalteams spielen – zumindest bis jetzt – eine mit zwei siegen aus drei spielen – sehr erfolgreiche europameisterschaft. Gratulation an die burschen. Hoffentlich geht es so weiter! Aber ich erlaube mir trotz oder gerade wegen dieser erfolge ein paar kritische anmerkungen. Das rückgrat dieser mannschaft bilden spieler aus graz. Das wird auf der övv homepage mit nachdruck ignoriert. Ich stelle mir lieber nicht vor, wie oft wir darüber lesen müssten, kämen die leistungsträger der mannschaft aus der akademie der experten aus wien. Aber da verkrampft sich halt die hand des ghostwriters schmerzhaft, da fällt es schwer zuzugeben, dass anderswo auch gut und sogar noch besser gearbeitet wird. Und gratulation und dank auch an die „kleinen“ oder „kleineren“ vereine, wie bisamberg, südstadt und amstetten, denen es mit wenig mitteln trotzdem gelingt talente aus dem nachwuchs heranzubilden. Und was ist der beitrag der mit jährlich 200.000€ aus öffentlichen mitteln unterstützten akademie von hhvmir? Neben drei spielern im kader, von denen allerdings nur einer in der grundsechs steht, stellt man die trainerin, die sich dann regelmäßig und manchmal sogar zweimal mit den selben inhalten auf der övv-homepage zu wort melden darf (http://www.volleynet.at/News/0000082268, http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/04/0000082221). Na, da war das geld doch richtig gut angelegt, bei den experten und expertinnen aus dem budo-center.
Apropos budo-center: am ende komme ich wieder zum anfang dieses eintrags zurück. Da fand doch im budo als vorspiel zum nervenzerfetzenden duell der grunddurchgangswatschenbäume oldboys hv gegen enns am letzten samstag um 15 uhr (!) das erste finalspiel der meisterschaft der damen zwischen svs/post gegen linz/perg statt. Die zuschauerzahl möchte ich lieber gar nicht wissen. Aber ehre wem ehre gebührt und nachträglich nochmals gratulation an die für die bildung der spielgemeinheit.... äh... spielgemeinschaft verantwortlichen zwischen svs und den uneigennützigen experten aus dem budo center. Vielleicht merkt man jetzt endlich – spät aber doch aber leider zu spät - wer da wen über den tisch gezogen hat bzw. zieht.

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Leuven, 16.04.2013, 01:02 mez


3 Kommentare:

  1. Liebe Volleyballfreunde!

    Also ich habe das genial von Hannes Kronthaler und auch von Boris Jirka gefunden. Eindeutig schwach und völlig überfordert war da schon der TV Experte Lion der das eigentlich überhaupt nicht nötig hätte. Das war einfach nur absolut enttäuschend.

    Nun und was Robert Koch angeht - also jede Art von tätlichen Angriffen und verbalen Attacken sind klar abzulehnen. Aber mal ehrlich - 10 Spiele Sperre und einen Geldstrafe - ich habe so etwas in fast 20 Jahren Volleyball nie erlebt.

    Aber ich habe eine Frage die ich gerne besprechen würde: Wenn der ÖVV auf verbale Attacken und verbale Bedrohungen von Spielern so reagiert ist dann auch einmal HHVMIR oder UHPIR bestraft worden? Das muss ja eigentlich so sein weil ausfällig war der Herr Kleinmann ja bei fast jeder sich bietenden Gelegenheit. Und wenn er dann auch immer mit Geldstrafen belegt worden ist erklärt das vielleicht auch die finanzielle Schieflage des einst stolzen Kartenhausvereins namens hotvolleys Wien.

    Nur - wenn das stimmt, bräuchte sich niemand Sorgen um den ÖVV machen, weil irgendwer muss ja die vielen Strafen auch kassiert haben....

    Vor dem Hintergrund könnte man ja auch glatt eine WM ausrichten - Finanzreserven gäbe es ja dann zur Genüge....

    mit freundlichen Grüßen
    Stefan Krejci

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Milser!

    Versteh nur zu gut warum ihr wollt, dass spiele zweier mannschaften einer spielgemeinschaft zu beginn der meisterschaft stattfinden sollen und nicht, so wie beim letzjährigen aufstiegs-play-off, erst ganz zum schluss, wie zwischen hotvolleys und svs sokol geschehen.

    Ich muss aber festhalten, dass diejenigen personen, die sich um svs sokol gekümmert haben, also der trainer, der blogger als damaliger uhvp und einige fans, darunter ich, völlig ahnungslos und unschuldig an der ganzen situation waren.

    Interessant ist natürlich die frage: "hat's eine stallorder gegeben oder nicht?". Manche würden es vermutlich so ausdrücken:" waren die spiele jetzt geschoben oder nicht?".

    Dazu habe ich eine klare antwort. Ich weiss es nicht. Bin mir aber ziemlich sicher, dass es nicht der fall war, die hv's haben in der ersten partie einfach sehr gut gespielt. Die zweite war dann schon wurscht.

    Was ich allerdings ganz sicher weiss, ist, dass es versuche gegeben hat das spiel zugunsten der hv's zu beeinflussen. Und zwar deshalb, weil ich selbst von einem ranghohen funktionär der spielgemeinschaft ( kein präsident!) in ein telefongespräch verwickelt worden bin in der art, dass die hv's ja so arm sind und jetzt die chance auf einen sponsor haben (Diamantenhändler in italien! :D), aber nur dann wenn sie einen fixen aufstiegsplatz erreichen und dass die existenz des klubs anderenfalls auf dem spiel steht und... Für mich eine eindeutige aufforderung auf die spieler einzuwirken, dass sie die hv's gewinnen lassen.

    Prinzipiell ist zu sagen, dass man mit einem "nichtfunktionär" eigentlich über alles sprechen kann, auch darüber. Andererseits ist genau so sicher, dass ich zweifellos einen gewissen einfluss auf die spieler gehabt habe. Warum der anrufer mit mir gesprochen hat und nicht mit dem blogger? Vermutlich weil er sich beim blogger keine chancen ausgerechnet hat und ich im vorfeld schon erklärt habe, dass ich mir beide mannschaften in der BL wünschen würde, damit es in wien wieder ein spannendes derby gibt. Egal, wir haben uns darauf geeinigt abzuwarten wie das erste spiel ausgeht. Es ist ganz sicher nichts von meiner seite passiert.

    Im übrigen war der anrufer nicht von den hv's sondern von der svs. Namen will ich keinen nennen, weil ich ihm nicht schaden will. Ob auch von anderen personen ähnliche versuche unternommen wurden? Nachdem ich nichts konkretes weiss, will ich mich dazu nicht äussern.

    Natürlich waren die milser die leidtragenden der situation, andererseits war das schon ziemlich brutal, wie man svs sokol "liquidiert" hat. Daher ist der antrag der milser nur voll und ganz zu unterstützen, obwohl, jetzt eigentlich nicht mehr notwendig.

    Vielleicht bin ich ja wirklich extrem naiv und weltfremd, aber ich würd mir halt so sehr einen präsidenten wünschen, der für alle eine integrationsfigur ist und dank seiner persönlichkeit ein garant dafür, dass obiges nicht passiert. Und was haben wir für einen präsidenten? Seufz...

    Eigentlich hätte ich mich sehr gerne mit euch milsern über die dinge die damals so passiert sind unterhalten, kann aber leider dieses wochenende aus zeitmangel nicht mit den südstädtern nach tirol fahren. Der blogger, der noch mehr weiss als ich, wird allerdings sowohl beim spiel hypo gegen aich/dob als auch bei mils gegen südstadt sein.


    AntwortenLöschen
  3. Liebe Leser,

    weil zum wiederholten Male auch das Thema „Spielgemeinschaften“ angesprochen wird, darf ich an dieser Stelle versuchen, einen Vorschlag zur Reform dieses Konstruktes als Diskussionsbeitrag ein- bzw. anzubringen (in der Hoffnung, dass den Blog auch ein entscheidungsbefugter Personenkreis liest).
    Ich möchte diesen in 3 Punkte gliedern:
    1. Länder- bzw. verbandsübergreifende Spielgemeinschaften
    2. SGs im Spitzensportbereich
    3. SGs im unterklassigen Bereich

    ad 1.
    Länder- bzw. verbandsübergreifende Spielgemeinschaften sind aus meiner Sicht ausnahmslos zu untersagen. Sie haben sportlich absolut keinen Mehrwert und dienen geschickten Vereinen bzw. deren Funktionären lediglich dazu,
    - sich die Möglichkeiten zu verschaffen, an diverse öffentliche Fördertöpfe zu gelangen, in dem man Prämien oder Zuschüsse für Nachwuchsmeistertitel mehrerer Länder einstreift und
    - an meherern Fronten um die Möglichkeit, sich für Nachwuchsbundesmeisterschaften zu qualiizieren, kämpfen kann, indem man potenziell schwierigen Gegnern in einem Bundesland eben ausweicht und im „leichteren“ Bundesland spielt

    ad 2.
    Im Spitzensportbereich haben Spielgemeinschaften nichts verloren. Jeder Verein, der in diesem Bereich tätig ist, muss in der Lage sein, zum einen einen Kader aufzustellen, mit dem er in der Top-Liga bestehen kann/will und zum anderen die Nachwuchsverpflichtungen – und für diese wird eine SG in der Regel eingegangen – aus Eigenem zu erfüllen. Da der Spitzensportbetrieb der AVL ja fast nur aus Legionärsmannschaften besteht, muss es wohl möglich und zumutbar sein, anstatt des einen oder anderen Legionärs dieses Geld eben in einen Nachwuchstrainer zu investieren, der sich um Recruiting und Ausbildung der Nachwuchsspieler aller Altersklassen kümmert.
    Da hielte ich es noch für vernünftiger, die Nachwuchsbestimmungen für die Spitzenvereine etwas zu lockern, d.h. dass eventuell nicht alle Altersklassen beschickt werden müssen, als solche sinnlosen Spielgemeinschaften (wie z.B. Arbesbach mit Döbling, Sokol mit Stainach/Irdning usw..) zuzulassen.

    ad3.
    Der unterklassige Amateurbereich ist das Paradebeispiel für den sinnvollen – aber nicht länderübergreifenden (siehe Pkt1) – Einsatz des SG-Modells. Den Kindern dieser Vereine soll die Möglichkeit geboten werden, jederzeit in ihrer adäquaten Altersklasse Meisterschaft spielen zu können, ohne ihre originäre Vereinszugehörigkeit bzw. –identität vorerst aufgeben zu müssen.

    AntwortenLöschen