Mittwoch, 7. März 2012

Vom falschen weg, von legenden aus lange vergangenen zeiten und von einer sehr erfreulichen statistik

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

vorerst muss ich mich beim werten leser und bei der werten leserin wieder einmal für das verspätete erscheinen meines dieswöchigen blogs entschuldigen. Ich werde später noch den beweis liefern, dass die werte leserschaft offenbar am dienstag und nicht – wie diese woche – am mittwoch mit einem neuen eintrag rechnet. Ich war gestern beim mevza-final-four der damen und bin ein bisschen spät nach hause gekommen. Auch darauf – auf das mevza-final-four – komme ich später noch zurück. Aber vorerst ist noch ein wenig mehr an selbstkritik angebracht: Ja, user hirnwixer hat mit seinem kommentar letzte woche recht. Ich drehe mich in letzter zeit agumentativ ein wenig im kreis. Ich möchte nicht sagen dass ich an schreibblockade leide, aber mein bester themenlieferant, uhp, lässt im moment furchtbar aus. Ist das gut, ist das schlecht, ist das die ruhe vor dem sturm? Ok, vorerst genug zu diesem thema.
Zurück zum mevza-final-four der damen. Svs post hat es also wieder nicht geschafft, das finale zu gewinnen. Obwohl ich, wie wahrscheinlich die meisten der geschätzten leser und leserinnen wissen, dem svs nicht gerade fernstehe, oder gerade deswegen und aus gründen der selbstauferlegten fairness möchte ich auch hier etwas offen ansprechen, was ich bei vielen herrenteams schon des öfteren massiv kritisiert habe. Ein reine legionärstruppe aus österreich schafft es nicht eine keineswegs überragende mannschaft aus slowenien die mit vier slowenischen spielerinnen und drei legionärinnen in der grundaufstellung antrat, zu besiegen. Ist das der richtige weg? Serienmeistertitel sind die eine seite der medaille, aber auf der anderen seite gelingt es  - trotz guter nachwuchsarbeit – offensichtlich nicht, österreichische spielerinnen in die kampfmannschaft einzubauen. Das war auch gestern klar zu sehen. Sobald österreicherinnen in die mannschaft eingewechselt wurden, waren sie sichtbar nervlich und – möglicherweise deswegen – auch spielerisch überfordert. Und wie schaut es bei den herren aus? Das bild ist ähnlich. Die mit legionären gespickten mannschaften von aich/dob und vc amstetten schaffen es nicht einmal, sich in einer in diesem jahr keineswegs überragend besetzten mevza für das final-four zu qualifizieren. Dort steht zumindestens hypo tirol, das dafür aber mit seiner sicher nicht gerade billigen legionärstruppe in der championsleague in den letzten jahren die rolle des punktelieferanten spielt. Ernste nachwuchsarbeit ist bei diesen teams, mit ausnahme von vc amstetten, nicht erkennbar. Bringt dieses konzept den österreichischen volleyballsport weiter, bringt das mehr zuschauer in die hallen oder mehr kinder zum sport und  sind damit die finanziellen mittel, die für dieses konzept aufgewendet, sinnvoll eingesetzt? Ich denke, die antwort liegt auf der hand. Nur zur erinnerung: Die herren liegen aktuell in der weltrangliste auf platz 66 (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2012-01.asp) und die damen auf platz 84 (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_W_2012-01.asp). Aufwärtstendenz ist – zumindestens für mich – keine absehbar.

Zu dieser thematik passend, brauche ich mich ja hier nicht mehr als freund des steirischen weges zu outen. Deshalb ist es für den werten leser und die werte leserin wahrscheinlich wenig überraschend, dass ich mich gefreut hätte, hätte tsv hartberg und/oder uvc graz ihre viertelfinalserien gegen arbesbach bzw. vc amstetten gewonnen. Nichts für ungut richtung arbesbach und amstetten und gratulation zum aufstieg ins semifinlae, aber ich bin mir sicher, dass viele neutrale beobachter und beobachterinnen die situation ähnlich wie ich gesehen haben und sich einen sieg der beiden steirischen teams, die konsequent einen alternativen weg beschreiten und fast ausschließlich mit österreichischen spielern antreten, gewünscht hätten. 

Trotz der anfangs erwähnten kritik erlaube ich mir einen kurzen abstecher zurück zu einem thema, das hier in den letzten wochen immer wieder behandelt wurde, zum auffallend ruhigen uhp. An der oberfläche mag es ruhig sein aber unter der ruhigen oberfläche brodelt es gewaltig in der gerüchteküche, ganz besonders was den offensichtlich bei der eurovolley erwirtschafteten verlust angeht. Wenn die zahlen, die zu diesem thema zur zeit kursieren, auch nur annähernd stimmen, dann ist meine dritte frage am ende dieses blogs von mehr als akademischer bedeutung. In diesem zusammenhang wäre es auch interessant zu erfahren, wie die finanzielle bilanz der eurovolley beim partner bei der ausrichtung der europameisterschaft, beim tschechischen verband, aussieht. In österreich sollten sich die landespräsidenten, meiner meinung nach, ernsthaft mit der frage befassen, ob man die führung des verbandes weiterhin einem präsidenten überlassen soll, den man ob seiner vielen funktionen ja geradezu als den karl sekanina des österreichischen volleyballsports bezeichnen könnte. Für die jüngeren unter meinen lesern und leserinnen, denen der name karl sekanina nichts sagt, eine kurze erläuterung: karl sekanina war von 1976 bis 1982 präsident des öfb und das paradebeispiel eines multifunktionärs. Aber zumindestens qualifizierte sich die österreichische fußballnationalmannschaft unter seiner ägide aus eigener kraft für die weltmeisterschaften 1978 in argentinien – mit dem legendären 3:2 sieg gegen deutschland in cordoba (für die jungen ein link zum spiel mit originalkommentar von edi finger senior: http://www.youtube.com/watch?v=5wOSL6ySDkU) – und 1982 in spanien. Nachzulesen ist das alles und noch ein wenig mehr unter http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Sekanina. Auf qualifikationen zu großereignissen und ein äquivalent zur legende von cordoba werden wir im volleyball wohl noch sehr lange warten müssen. Warum überlegt man sich nicht einen präsidenten mit repräsentativen funktionen zu wählen und für das operative geschäft den posten eines generalmanagers auszuschreiben. Der sollte allerdings, meines erachtens nach, keine funktion bei einem der in der avl oder wvl vetretenen vereine haben. Das würde endlich diese unselige versuchung vereins- und verbandsinteressen bzw. vereins- und verbandspolitik zu vermischen, deren harmloseste ausformung das hier schon oft kritisierte paralelluniversum zwischen der övv-homepage und der homepage der bjhv darstellt, beenden.   

Und bevor ich zu meinen traditionellen fragen komme, deren erste und zweite eine gewisse offenheit von seiten des övv einfordern, möchte ich mit gutem beispiel vorangehen, und wieder einmal, wie von user hirnwixer angeregt, eine zugriffsstatistik zu diesem blog präsentieren.
Die erste abbildung zeigt, dass sich die anzahl der monatlichen zugriffe auf einem – zumindestens für mich überraschend hohen niveau von 2000 bis 3000 hits pro monat einpendelt (im märz gibt es schon 700 zugriffe, was auf den gesamten monat hochgerechnet wieder zwischen 2500 und 3000 zugriffe ergeben sollte). Noch überraschender ist aber, was die zweite abbildung zeigt. Die meisten zugriffe erfolgen ganz offensichtlich nicht zufällig. Sie, werter leser und sie, werte leserin, wissen, dass ein neuer blog – mit wenigen ausnahmen – immer am montag oder dienstag im netz steht. Und daher erfolgen die weitaus meisten zugriffe mit schöner regelmäßigkeit an diesen beiden tagen.
 


Und daher ist es wieder einmal an der zeit, ihnen, geschätzter leser, und ihnen, geschätzte leserin, danke zu sagen. Bleiben sie mir gewogen, gemeinsam können wir etwas für unseren sport bewegen.

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

1 Kommentar:

  1. es ist ein altes lied: österreichische teams spielen mit "teuer" angeheuerten legionären und gewinnen gegen "billigere" teams, überwiegend aus ländern mit einer stärkeren (volley-)ballsport-tradition, keinen blumentopf.

    ich bin ja der meinung, dass für die ausbildung der jungen volleyballer in österreich die vereine, die in der bundesliga unterwegs sind, nur bedingt zur verantwortung gezogen werden sollten (ist übrigens in den meisten volleyballnationen nicht anders). wofür jedoch die bundesliga-teams auf jeden fall verantwortlich sind, ist die durschnittliche zuschauerzahl in den hallen, speziell was die heimischen ligen angeht.

    schon seit jahren wird dieses detail konsequent von allen seiten außer acht gelassen. ich muss ehrlich sagen, es is mir wurst ob die tiroler, wiener oder sonstein teilnehmer einer österreichischen liga mit 10 oder 12 legionären spielen, solange jedenfalls sie einen ordentlichen zuschauerschnitt zusammenbringen. vielleicht sollte man von verbandsseite andenken die vereine, die in einer 1. oder 2. bundesliga spielen finanziell zu bestrafen, sofern sie nicht über einen bestimmten zuschauerschnitt hinauskommen (macht übrigens die cev bei europa-cup-matches schon jahrelang). wichtig ist doch, dass ein bundesliga-verein es schafft die massen zu mobilisieren. nur de facto schaffen das in österreich wenig bis garkeine vereine.

    ich hab noch den west-österreichischen zampano im ohr wie er jammerte, dass bei der em die italiener ausblieben. ja wer is denn bitte für männervolleyball in der tiroler landeshauptstadt verantwortlich? ditto beim wiener kollegen. das wären ehrlich gesagt interessantere zahlen als eine eurovolley-bilanz, von der wir sowieso alle wissen, dass sie ein fettes minus ziert (was von anfang an klar war).

    bei zu vielen bundesliga-teams wird vor leeren hallen gespielt, sei es nun 1. oder 2. liga. manche bundesliga-vereine machen sich erst garnicht die mühe ihre heimspiele entsprechend zu bewerben, um auch wirklich mit potentiellen zuschauern in kontakt zu kommen. das gehört auch zu basisarbeit dazu.

    ich kann kaum glauben was ich jetzt schreibe: der övv hatte es ja im jahr vor der em vorgemacht, indem er mit dem nationalteam an diversen hotspots auftrat und (natürlich mit entsprechendem aufwand des gastgeber-vereins) die hallen befüllte. dass das, wie schon erwähnt natürlich mit einem erheblichen aufwand verbunden ist, ist klar. aber ich denke es hat doch auch gezeigt, dass es sehr wohl möglich ist ein gewisses publikum für volleyball zu begeistern. österreich ist umgeben von ländern, die überwiegend einen höheren zuschauerschnitt in ihrer heimischen liga haben (okay, lichtenstein ausgenommen – haben die überhaupt eine liga?). und es dürfte nicht überraschen, dass in allen nachbarländern (ja, auch in der schweiz) die nationalteams stärker sind.

    mir ist durchaus bewusst, dass der punkt zuschauer und publikum nur ein punkt von vielen ist, und dass man nie das gesamtbild außer acht lassen sollte, jedoch, wie sagt man so schön: hier könnte man ansetzen. schließlich leistet man sich ja auch einen hauptamtlichen nationaltrainer, der gleich ein ganzes ausbildunsgkonzept für den österreichischen volleyball herstellt.

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