Dienstag, 7. Februar 2012

Von nicht vorhandenen hauptstadtvereinen, von nicht mehr benötigten selbstdarstellern und von glücklicherweise verhinderten dosenvolleyballern

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

diesmal möchte ich  zuerst einmal zu einem kommentar des user thinkpink69 zu meinem letzten eintrag stellung beziehen. Thinkpink moniert, dass das volleyball in österreich einen starken hauptstadtverein braucht. Ich würde sogar sagen, dass wien nicht nur einen sondern zumindestens zwei starke vereine sowohl im damen- als auch im herrenbereich braucht. Was in der steiermark mit 1.2 millionen einwohnern möglich ist, sollte in wien mit 1.8 millionen wohl auch möglich sein. Konkurrenz ist gut und wichtig für jeden sport. Im herrenvolleyball  sieht man das gerade am beispiel der grazer und der hartberger, die sich in der letzten zeit, zumindestens meiner einschätzung nach, erfolgreich in die richtige richtung entwickeln. Und noch etwas soll hier nicht unerwähnt bleiben: wir hatten über jahre, um nicht zu sagen, jahrzehnte, einen starken, geradezu dominanten hauptstadtverein in form der hotvolleys und seiner unter verschiedenen namen laufenden vorläufer. Ganz emotionslos und wertfrei wird man hier wohl anmerken dürfen, dass sehr viel an förder- und sponsorgeldern dadurch nur in eine bestimmte richtung geflossen ist. Ich überlasse es dem mündigen leser und der mündigen leserin mögliche zusammenhänge zur jetzigen mehr als traurigen situation des volleyballs in wien herzustellen.  Zur erinnerung, in der altersklasse u11 wird die meisterschaft von 3 burschenmannschaften bestritten, in der u12 ebenfalls von 3 (davon 2 hotvolleysmannschaften). In der u13 sind es 4 mannschaften, in der u15 sind es wieder nur 3, in der u17 sind es 4 (davon wiederum 2 hotvolleysmannschaften) und in der u19 sind es 5 (allerdings wieder 2  mal hotvolleys und 2 mal döbling, wovon eine mannschaft als spielgemeinschaftsmannschaft „verkleidet“ ist).  Nachzulesen ist das alles unter http://www.volleyball-wien.at/bewerbe/nachwuchs/tabelle-ergebnisse/?no_cache=1#c281 Das ist – auch auf die gefahr hin mich zu wiederholen – nicht einmal mehr eine schande für eine stadt mit fast 2 millionen einwohnern, das ist nur mehr deprimierend. Bei den mädchen sieht die situation um einiges besser aus. Der schelm in mir, der böses denkt, sagt mir, dass das möglicherweise damit zu tun hat, dass es da eben keinen so dominaten verein gibt wie bei den burschen. Dieser kurze ausflug ins mädchen- bzw. damenvolleyball erinnert mich an die ebenfalls vom user thinkpink69 vor einger zeit geäußerten – berechtigten - kritik, dass ich mich in meinen einträgen nur mit dem burschen- bzw. herrenvolleyball beschäftige. Das hat absolut nichts mit irgendeiner machomäßigen, chauvinistischen geringschätzung des damenvolleyballs zu tun. Die ganz einfache und banale erklärung ist, dass ich mich im damenvolleyball einfach viel zu wenig auskenne und ich mich daher in meinem blog auch in zukunft auf die herren konzentrieren werde. 
Bleiben wir noch ein bisschen beim nachwuchs: am wochenende fanden in hartberg die u21 meisterschaften statt. Bei den burschen gewannen die grazer vor den hotvolleys bei den mädchen svs post x volley for den wildcats. Gratulation nach graz und nach schwechat und gratulation auch nach hartberg und amstetten, die beiden „nicht-akademie-mannschaften“, die bei den burschen die plätze 3 und 4 belegten. Kritisch möchte ich allerdings anmerken, dass einige resultate – satzergebnisse von 25:4, 25:6, 25:7 – auf einen ziemlich eklatanten niveauunterschied der teilnehemenden mannschaften  schließen lassen. Da es in diesem jahr nicht mehr, so wie noch im letzten jahr, möglich ist die geburtsjahrgänge der teilnehmenden spieler einzusehen, kann ich hier nur spekulieren, dass vielleicht einige mannschaften mit mehr als blutjungen spielern zum meisterschaftsturnier angereist waren. Das würde auch das verschämte verschweigen der geburtsjahrgänge der teilnehmenden spieler erklären, und das obwohl eine hier vielfach kritisierte mannschaft, oder genauer gesagt deren vereinsführung, in der letzten zeit geradezu einen kult um das alter ihrer spieler gestartet hat und sich damit bei mir das adjektiv bj (steht für blutjung) als zusatz zum vereinsnamen eingehandelt hat.
Und weil wir schon wieder bei diesem verein sind. Da kann es irgendjemand einfach nicht lassen, vereins- mit verbandspolitik zu vermantschen. Die berichte zur u21 meisterschaft finden sich wieder einmal wortgleich auf der homepage der bjhv und auf der homepage des övv. Der erste bericht trägt die überschrift „hotvolleys und graz erreichen finale“ (http://www.volleynet.at/News/0000077085). Ich geb’s zu ich bin wahrscheinlich übersensibel, aber sollte das nicht „graz und hotvolleys erreichen finale“ heißen. Immerhin waren die grazer titelverteidiger und alphabetisch gereiht wäre es so auch korrekt. Welche erklärungen bzw. ausreden könnte man von övv seite vorschieben, sollte jemand so dreist sein und nach dem grund dieser reihung fragen: zuerst kommt immer die nördlichere mannschaft, oder die östlichere, oder, wenn alle stricke reißen,  die, die mit hot anfängt und mit volleys aufhört. Im bericht geht es wenig überraschend fast ausschließlich um die erlebnisse und ergebnisse der bjhv. Im zweiten bericht wird es, man glaubt es kaum, noch besser (http://www.volleynet.at/News/0000077089): das ergebnis, und damit die niederlage gegen graz, musste man ja blöderweise erwähnen aber dann analysiert his masters voice hhvt das spiel und spricht, fairerweise, von einem verdienten sieg der grazer. Und wo, bitte sehr, ist das statement des grazer trainers? Seine mannschaft hat ja schließlich gewonnen. Hat der nix zu sagen, nada, niente? Der hat einfach nichts zu sagen und damit basta! Der soll sich still und leise freuen. Apropos still und leise: in einem interview mit dem falter sagt sturm-präsident christian jauk: „Wir brauchen in österreich eine neue funktionärskultur, weg von den selbstdarstellern, hin zu professionellem management von fachleuten.“ Und was für den fußball recht ist, kann für den volleyball in österreich nur billig sein. Und noch etwas interessantes sagt jauk in diesem interview: „Mäzene wie stronach und mateschitz ruinieren den markt.“

Wollte uhp/hhvm nicht herrn mateschitz zeigen wie man mit 3 millionen euro, nein nicht dicke kinder schlank macht, sondern die championsleague im volleyball gewinnt (http://search.salzburg.com/articles/14428570?highlight=Mateschitz+soll+auf+Volleyball+setzen). Zum glück hat mateschitz die angebotene beratung durch uhp/hhvm nicht angenommen, sonst hätten wir jetzt nicht nur mäßig erfolgreiche dosenkicker sondern ebensolche dosenvolleyballer.

Zum schluss noch eine begebenheit, die mir aus gwöhnlich gut informierten kreisen zugetragen wurde und die ein bezeichnendes licht auf den zustand des nachwuchsvolleyballs wirft: Arbesbach reist zu einem u17 meisterschaftsturnier in niederösterreich mit ganzen sechs spielern an, von denen sich einer bei der überprüfung der ausweise als zu alt herausstellt. Da erübrigt sich eigentlich jeder weitere kommentar.
   
Und zur oben erwähnten forderung nach professionellem management von fachleuten passen meine beiden fragen:
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

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