Dienstag, 16. August 2011

Von vips und nips und von immer mehr botschaftern und immer weniger mannschaften


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

diese woche sind weitere sensationen leider ausgeblieben. Es herrscht wieder normalbetrieb im österreichischen volleyball.

Die nationalmannschaft hat leider in tunesien zweimal verloren. Der sinn dieser sicher einigermaßen strapaziösen reise nach nordafrika mitten in der heißen, letzten phase der vorbereitung auf die europameisterschaft erschließt sich dem unbedarften beobachter nur schwer. Es kann nur vermutet werden, dass es sich dabei um eine art gegengeschäft im zusammenhang mit den spielen der tunesischen nationalmannschaft im letzten jahr in österreich handelt. Zumindestens war man von den guten bedingungen in tunesien überrascht, wie auf der övv-homepage zu lesen war. Hoffentlich missverstehen die tunesier diese, vermutlich als kompliment gemeinte, aussage nicht.

Auch uhp (unser herr präsident) ist nach den im vorigen blog beschriebenen emotionen wieder im normalmodus unterwegs, oder sollte man besser sagen im hochgeschwindigkeitsmodus: Er ernennt im eilzugstempo botschafter um botschafter. In klagenfurt war er, wie ebenfalls auf der övv-homepage zu lesen ist, ganz besonders erfolgreich. Wenn ich mich nicht verzählt habe wurden dort in weniger als einer woche 6 (in worten SECHS) weitere eurovolley-botschafter ernannt (http://volleynet.at/News/All/2011/08/0000074338). Das ist absoluter rekord! Und als draufgabe ist dann noch letzte woche ein dancingstar dazugekommen (http://volleynet.at/News/All/2011/08/0000074398). Da hat es natürlich als angenehmen nebeneffekt jede menge fototermine (das neumodische wort fotoshootings möchte ich hier nicht verwenden, das ist mir ein wenig zu martialisch) für uhp gegeben. Uhp mit promi a, uhp mit promi b, uhp mit promi c und soweiter und soweiter. Was erwartet man sich denn von seiten des övv von diesen a-, b- und c-promis? Glaubt man denn wirklich, dass ein society reporter, ein ex-skirennläufer oder ein radiomoderator die hallen bei der eurovolley füllen wird? Oder macht man sich sorgen, dass am vip-buffet mangels abnehmer die lachsersatzbrötchen vergammeln werden und der prosecco raumtemperatur erreichen wird? Wichtig sind nicht die vips am buffet, wichtig ist, dass jede menge nips (non-important persons) zum volleyball finden, so wie das vor wenigen tagen im multiversum anlässlich des spiels gegen brasilien passiert ist. Diese menschen sind ganz ohne das zutun irgendwelcher „prominenter“ eurovolley-botschafter in die halle geströmt, die wollten einfach gutes volleyball sehen, denen waren schick und mick vermutlich ziemlich egal. Und das ist auch gut so!

Und auch das ist leider ein ausdruck der im österreichischen volleyball herrschenden normalität: zwei mannschaften, die für die 1. bundesliga der herren genannt haben, haben es offenbar nicht termingerecht geschafft (der termin war der 15.8.) 8 spieler zu nennen. Brechen da mannschaften aus der 1. bundesliga weg? Darüber sollte sich der övv gedanken machen, nicht über irgendwelche promi-botschafter. Was gedenkt der övv da zu tun? Gibt es dafür eine strategie, einen plan, wie man verhindern kann, dass sich die anzahl der vereine, die sich den spielbetrieb in der 1. bundesliga leisten können, weiter reduziert? Ist eine weitere „verspielgemeinschaftisierung“ die angestrebte lösung? Im grunde bedeutet der trend zur gründung solcher spielgemeinschaften  ja meist in der praxis, dass ein verein aufhört weiter zu bestehen. Und was kommt am ende? Die spielgemeinschaft-övv, sozusagen die sg-övv? Und die vereinsführung dieser sg-övv kann man sich mit nicht allzu viel pantasie schon jetzt lebhaft vorstellen.

Zum schluss ist doch noch von einer sensation, von einem lichtblick zu berichten: hansel/montagnolli haben bei der beach-europmeisterschaft die silbermedaille erkämpft. Ganz, ganz herzliche gratulation!

Und ganz am ende gibt’s noch etwas zu feiern: jörg haidbauer hat am wochenende geheiratet. Er hat zwar auch in der nationalmannschaft gespielt (http://www.hotvolleys.at/person.publish?PersonID=4945), aber er ist halt nicht mit einem hochrangigen övv-funktionär verwandt. Deswegen gibt’s wahrscheinlich auch kein hochzeitsfoto auf der övv-homepage. Umso herzlichere gratulation aber von dieser seite: alles gute dir jörg und deiner braut!

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

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