Montag, 8. August 2011

Von drei großen sensationen und von einem allzu vertrauten auszucker

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

diesmal gibt’s kein sommerloch und keine schreibblockade. Es wird ein ganz und gar ungewöhnlicher und langer blog werden, denn es ist von einer sensation zu berichten, nein eigentlich von zwei oder wenn man es genau nimmt sogar von drei. Ich habe da zwar meine ganz persönlich reihung, welche von den drei sensationen die größte war, aber die muss nicht unbedingt mit der reihung der werten leser und werten leserinnen überinstimmen. Aber schön der reihe nach:

Sensation nummer eins: Das österreichische herrennationalteam schlug am vergangenen mittwoch die brasilianische nationalmannschaft mit 3:1 sätzen. Die burschen haben großartig gekämpft und ab dem gewinn des zweiten satzes frei aufgspielt. Man sah eine deutliche verbesserung in allen spielelementen. Coach warm hat offenbar sehr gut mit dem team gearbeitet. Gratulation an die burschen und an den teamchef für die tolle leistung. Trotz allem muss ich dennoch wiederholen, was ich schon letzte woche hier geschrieben habe: Eigentlich war das nicht DIE sondern EINE brasilianische nationalmannschaft leider ohne die absoluten topstars wie giba, dante, bruno, murillo endres, vissotto und sergio und wie sie alle heißen. Trotzdem muss man auch dieses b-team erst einmal besiegen und auch damit haben wahrscheinlich die wenigsten, mich eingeschlossen, die volleyball in österreich verfolgen, gerechnet. Also nochmals, ehre wem ehre gebührt, und gratulation zu diesem sieg.

Für mich persönlich die fast noch größere sensation war die volle halle. So etwas ist man als leidgeprüfter volleyballzuschauer in österreich, der meist mit einigen wenigen anderen hard-core-fans in einer gähnend leeren halle sitzt, nicht gewohnt. Und das noch dazu in der urlaubszeit. Die österreichischen und brasilianischen fanclubs machten ordentlich stimmung. Eine persönliche und sehr subjektive kritik sei mir allerdings gestattet: einen einpeitscher, der mir über den lautsprecher mitteilt wann ich klatschen soll, wann ich aufstehen soll und wann ich meine hände heben soll, brauche ich nicht. Solche dinge entscheide ich gerne selber, ich bin ja nicht im rahmen der schuläktschn in der halle, man muss mir nicht mitteilen wann ich aufzustehen habe. Da halte ich es eher mit bruce springsteen der in „growing up“ singt „when they said sit down, I stood up“; für die, dies im original hören wollen, hier ist der link: http://www.dailymotion.com/video/x8qvhn_growin-up-bruce-springsteen_music
     
Aber bevor es hier zu sensationell wird, kehren wir zu etwas zurück, das dem gelernten volleyballfan hier in österreich genauso vetraut ist, wie die weiter oben erwähnten leeren hallen, nämlich zu einem weiteren auszucker des herrn präsidenten. Laut kronenzeitung vom letzten dienstag ließ sich uhp (unser herr präsident) anlässlich einer dopingkontrolle der nada beim nationalteam zu folgenden äußerungen hinreißen: „Das ist eine frechheit! Ich will diese typen nie wieder sehen.“ Uhp war offenbar deswegen so erregt, weil die dopingkontrollore die frechheit besaßen, während einer trainingeinheit zu erscheinen und dann noch die beiden aufspieler für die kontrolle auswählten und damit, laut aussage von kleinmann, ein sinnvolles training unmöglich machten. Da möchte ich aber doch anmerken, dass, sollten mich meine bescheidenen organisatorischen kenntnisse nicht sehr täuschen, man der nada wöchentlich eine liste mit den trainingseinheiten und den dort anwesenden spielern zu übermitteln hat. Und wozu soll das gut sein? Damit die kontrollore der nada eben in einer dieser trainingseinheiten UNANGEKÜNDIGT erscheinen können, und es steht nirgendwo geschrieben, dass sich die kontrollore dabei an irgendwelche trainingsabläufe anzupassen hätten und genausowenig müssen sie diese abläufe bei der auswahl der spieler berücksichtigen, die sie für die kontrolle bestimmen. Auch wenn es uhp nicht passt, aber das ist doch der sinn hinter einer echten dopingkontrolle, dass weder die zeit wann noch die athleten die kontrolliert werden vorbestimmt sind. Im interesse der sportler wäre, meiner meinung nach, ein etwas anderer ton im umgang mit der nada angebracht. Uhp kann sich ja bei seinem brieffreund dinko jukic (http://www.sportlive.at/syndicate/extern/hotvolleys.at/artikel_showartikel.php?aid=0000067968) erkundigen, was passiert, wenn man  sich hier nicht an die regeln hält. Saubere, unangekündigte, unbeeinflusste und unabhängige dopinkontrollen sind absolut notwendig für das saubere image einer sportart. Und ja herr präsident, auch wenn sie es immer wieder verneinen, auch in ballsportarten wird gedopt wie aus dem folgenden link ersichtlich ist. Etwas anderes zu behaupten ist, gelinde gesagt, naiv. http://www.spiegel.de/sport/0,1518,774846,00.html

Dem aufmerksamen leser und der aufmerksamen leserin ist natürlich nicht entgangen, dass eine der oben angekündigten sensationen noch nicht im detail beschrieben wurde. Die, meiner ansicht nach, größte sensation betrifft den herrn präsidenten selbst. Nach dem sieg der nationalmannschaft gegen brasilien konnte man im fernsehen einen sichtlich gerührten peter kleinmann sehen, der von einem großen tag für den österreichischen volleyballsport sprach, aber auch von bescheidenheit und demut, die nach diesem sieg angebracht seien. Welch ungewohnten worte aus dem mund des präsidenten. Es geht doch, und das sollte doch auch öfter gehen. Das tut unserem sport viel besser als solche auszucker, von denen ich schon einige in diesem blog beschrieben habe. Als augen- und ohrenzeuge dieser szene hätte man sich fast gewünscht, dass in diesem moment krejci, kronthaler und micheu vorbeigekommen wären, da wäre eine versöhnung mit den lieblingsfeinden fast in der luft gelegen.
Der werte herr präsident musste hier schon viel kritisches lesen, obwohl er ja bestreitet zu den lesern dieses blogs zu gehören. Vielleicht lässt er ja lesen. Sogar ein ständchen hatte ich ihm schon einmal gewidmet. Und mit dieser tradition möchte ich hier, aber diesmal durchaus im positiven sinne fortfahren:   

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

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