Dienstag, 19. Juli 2022

Von einer höchst erfreulichen goldmedaille aus der sandkiste, von vermeintlichten großen schritten und der fehlenden kritischen einordnung in der halle und von der notwendigkeit der nachhaltigkeit im sport

 Wien, 18.07.2022, 23:12 mez

 

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

 

so, frauenfußball geschaut und jetzt geht’s zum volleyball. Ah ja, beim frauenfußballt tragen die frauen die gleiche spielkleidung wie die männer, und das ist gut so. Da hatte vor einigen jahren ja auch der unselige herr blatter die verschwitzte altherrenidee, die frauen in einer art badeanzug spielen zu lassen. Zum glück haben sich damals die spielerinnen, allen voran mia hamm (https://de.wikipedia.org/wiki/Mia_Hamm), dagegen erfolgreich gewehrt. Zur spielkleidung komm‘ ich dann gleich noch einmal.

 

Also ich muss jetzt abbitte leisten, nach dem wochenende, weil ich die beachvolleyballer:innen ja immer wieder ein bisschen respektlos als sandhüpferlinge bezeichne. Das hat einerseits damit zu tun, dass ich persönlich hallenvolleyball von der taktischen variationsbreite einfach interessanter finde und andererseits damit, dass mir das umfeld nicht gerade sympathisch ist, und mit dem frauenbild, das da neben und in der sandkiste vermarktet wird. Ich sag‘ nur so als stichworte junge, knapp bekleidete frauen an der feuerwehrspritze – freud schau owa – und bikinihosenstegbreite bzw. die unterschiede in der spielkleidung bei männern und frauen ganz generell.

 

Aber jetzt geht’s nicht um meine befindlichkeiten sondern um die athlet:innen in den sandkisten und - ehre wem ehre gebührt – die waren so gut wie schon lange nicht an diesem wochenende. Das mit großem abstand erfreulichste hat das duo hammarberg/berger geschafft, die bei der u20 europameisterschaft die goldmedaille geholt haben (https://www.cev.eu/beach/age-groups/2022/u20/men/#final-ranking). Dass der entscheidungssatz des finales aufgrund einer verletzung eines gegnerischen spielers nicht gespielt werden konnte, drübt die leistung nicht wirklich. Ganz große gratulation an die burschen und ihre betreuer. Beiden  damen ging’s nicht ganz so gut. Das duo rabitsch/trailovic ist im achtelfinale ausgeschieden (https://www.cev.eu/beach/age-groups/2022/u20/women/#final-ranking).

 

Und als draufgabe gab‘s dann noch beim challenge turnier, der zweiten turnierkategorie der beachtour mit dem langen namen, in espinho auch noch resultate für die övv-duos wie schon lange nicht mehr. Bei den damen schieden zwar friedl/holzer gleich in der ersten qualirunde aus aber klinger/klinger schafften es aus der quali in den hauptbewerb und dort bis ins achtelfinale (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour-2022/events/challenge/espinho-portugal/standings/women/#round-f). Bei den herren lief es noch besser, hörl/horst schieden im achtelfinale gegen ermacora/pristauz aus und letztere schafften es bis ins finale, das dann leider gegen bryl/losiak verloren ging (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour-2022/events/challenge/espinho-portugal/standings/men/#round-f). Gratulation zu diesem zweiten platz. Ah ja und noch ein future turnier gab es auf der tour mit dem lagen namen, presented here by the blogggist: in ciro marina schafften es pascariuc/leitner nach zwei niederlagen in der gruppe nicht in die ko-runde (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour-2022/events/future/ciro-marina-italy/standings/men/#round-f).

 

So, und in der halle war auch einiges los. Bei den u22 europameisterschaften der herren gab es für das österreichische nationalteam zwei, in den satzergebnissen zum teil sehr knappe 0:3 niederlagen gegen serbien und polen und eine 2:3 niederlage gegen frankreich (https://www.cev.eu/national-team/age-group-championships/u22m/#final-round). Beim finalturnier der u21 damen wurden den österreicherinnen sehr deutlich die grenzen aufgezeigt mit satzergebnissen -10, -14 und -18 gegen serbien und -9, -14 und -19 gegen italien (https://www.cev.eu/national-team/age-group-championships/u21w/#final-round). Dass der satzgewinn gegen die ukraine dann auf der övv-website abgefeiert wurde passt zum restlichen warmsprech, der sich dort findet wo von ...äh... overpacing die rede ist vom möglichen gewinnen und das bei satzegerbnissen in satz drei und vier von -15 und -11 (https://www.volleynet.at/wu21-nationalteam-verabschiedet-sich-mit-satzgewinn-von-em/). Ich hab‘ mir die spiele auf youtube angesehen, und da gibt’s eklatante technische und vor allem athletische mängel, die bei mir im gegensatz zu den övv-verantwortlichen für die zukunft keine allzu großen optimismus aufkommen lassen.

 

Und obwohl sich die herren im u22-finalturnier sicher besser präsentiert haben, sollte man bei aller euphorie auch hier vorsichtig sein und den siebenten platz auch richtig einordnen. Der unter https://www.volleynet.at/mu22-team-beendet-em-auf-rang-sieben-rath-zobernig-grosser-schritt-fuer-oesterreichs-volleyball/ vom sportdirektor so bezeichnete große schritt ist nicht ganz so groß, wenn man sich die mühe macht kurz einmal zu überlegen, welche nationen an diesen meisterschaften nicht teilnahmen. Von den ersten zwölf der europäischen rangliste für die u20 herren fehlten die nummer 1, russland, die nummer 2, belgien, die nummer 5, tschechien und weißrussland, die nummer 7, deutschland und die nummer 12, finnland, die allesamt nicht an der qualifikation teilnahmen (https://www.cev.eu/national-team/rankings/#age-groupshttps://www.cev.eu/national-team/age-group-championships/u22m/#qualification).

 

Im gegensatz zum övv hat der orf das abschneiden der beiden nachwuchsnationalteams sehr nüchtern und knapp auf den punkt gebracht, wie unter https://sport.orf.at/stories/3098070/ zu lesen ist. 

 

Ah ja  gewonnen haben bei den u21-damen und bei den u22-herren die idalener:innen. Und zum drüberstreuen haben die burschen auch noch die u18-europameisterschaft gewonnen (https://www.cev.eu/national-team/age-group-championships/u18m/#final-round) und die damen die nationsleague (https://en.volleyballworld.com/volleyball/competitions/vnl-2022/final-standings/women/).

 

Und was gibt’s vom transfermarkt zu berichten? Max thaller, seines zeichens nationalteamaufspieler, ist offenbar noch immer auf vereinssuche (https://volleybox.net/de/maximilian-thaller-p3021). Sein nationalteamkollege nicolai grabmüller dürfte doch wieder bei aich/dob untergekommen sein, wenn man https://volleybox.net/de/nicolai-grabmuller-p11670glauben darf. Ah ja a propos aich/dob und so: die kärntner halten mit bisher 5 verpflichteten legionären zur zeit den rekord (https://volleybox.net/de/sk-aichdob-t1836/players). Aber der vca amstetten ist am aufholen hat er doch zwei seiner legionären aus der vergangenen saison auch für die kommende wieder verpflichten können (https://volleybox.net/de/vca-amstetten-no-t1955). Ruhig ist es bis jetzt beim meister und cupsieger der abgelaufenen saison aus dem waldviertel (https://volleybox.net/de/union-raiffeisen-waldviertel-t1826). Die rieder haben einen kanadischen aufspieler geholt (https://volleybox.net/de/tomas-sorra-p27633/clubs) und das war’s dann auch schon wieder mit den neuverpflichtungen.

 

So und quasi als kontrapunkt zum depperten im kreis fahren nebst hier letzte woche dokumentierten, höchst unerfreulichen begleiterscheinung, ein paar beispiele, dass sport auch nachhaltig sein kann. Unter https://www.kleinezeitung.at/sport/sommersport/ballsport/6163089/Nachhaltigkeit-im-Sport_Wo-packen-heimische-Vereine-an-Gruene findet man sogar einen volleyballverein.   

 

Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!

 

Wien, 19.07.2022, 01:12 mez

 

 

1 Kommentar:

  1. Um mal wieder etwas Licht in dein Bild von Beachvolleyball zu bringen: Die Bekleidungsvorschriften bei den Damen sind seit der heurigen Saison komplett gefallen. (Borger / Sude oder auch die jungen Norwegerinnen haben sich in Gstaad und jetzt in Espinho dazu entschieden, nicht mehr in Bikinihosen zu spielen). Auch die Tops könnten sie gegen Herren-Tops tauschen, wenn sie wollen. Dh. wer auch immer jetzt im Bikini spielt, macht das bewusst. Die "Coldweather"-Regelung ist auch gefallen.

    Nachtrag zum Post von letzter Woche: Für Gstaad wurde das Format nicht wie du schreibst "während der Saison geändert". Dass Gstaad in einem anderen Format spielt hat sich der Veranstalter mit der FIVB Ende letzten Jahres ausgehandelt. Dabei handelt es sich um ein Zugeständnis seitens FIVB an den Veranstalter (mehr Teams - heißt vor allem auch mehr einheimische Teams). Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. Generell ist das Thema der Turnierformate ein heiß diskutiertes - auch intern.

    AntwortenLöschen