Dienstag, 4. Mai 2021

Von erfreulicherweise anhaltenden diskussionen zur legionärsthematik, von ausreichend arbeit für evaluierungsexperten und vom zweckoptimismus bei den sandhüpferInnen

 Wien, 03.05.2021, 23:01mez

 

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

  

zuerst und schon wieder einmal, eine entschuldigung, dieses mal nach tirol und natürlich auch an user werner. Und nein, werner, das war kein versuch dich zu provozieren oder dich in eine blutdruckkrise zu schicken, indem ich genau die beiden tiroler alex tusch und niklas kronthaler nicht erwähnt habe, als beispiele von teamspielern, die nicht von kleinen vereinen kommen. Mein gedächtnis wird halt immer schlechter, und das war der einzige grund, warum ich die beiden nicht erwähnt habe. 

Und user skad, dessen username wohl für sk aich/dob steht, hat einen ausführlichen kommentar zu den in meinem letzten eintrag aufgelisteten punkten zur legionärsthematik geschickt. Die antworten von skad auf die punkte 2, 3 und 4 in meiner liste sind für mich großteils nachvollziehbar. Bei der antwort auf punkt 6 liegen wir ja eigentlich auch gar nicht so weit auseinander. Ich gebe skad recht, dass es wohl eine erkleckliche anzahl von spielern eines jahrgangs braucht um talente wie peter wohlfahrtstätter oder thomas zass dabeizuhaben. Und genau darum wäre es so wichtig, dass talente nicht verlorengehen, dass man talenten nicht nur das entsprechende umfeld bietet, sondern auch eine realistische perspektive, bei entsprechendem einsatz eine chance auf einen platz in der kampfmannschaft eines erstligavereins in der grundsechs bzw. -sieben zu haben. Und diese perspektive ist halt ziemlich eingeschränkt wenn schon bei mittelständlern wie ried sechs legionäre im kader aufscheinen (https://volleybox.net/sg-uvc-weberzeile-riedinnkreis-t4729), gar nicht zu reden von waldviertel mit deren dreizehn (!) (https://volleybox.net/union-raiffeisen-waldviertel-t1826). Nicht viel anders schaut es bei aich/dob aus. Dort stehen bzw, standen immerhin elf legionäre im kader (https://volleybox.net/sk-zadruga-aichdob-t1836). Aber natürlich hat skad auch recht, dass man bei aich/dob versucht hatte österreichische spieler in die kampfmannschaft einzubauen. Manuel steiner und – bis zu seiner  verletzung – max landfahrer haben bzw. hatten ihren fixplatz, lukas kühl und nicolai grabmüller wurden regelmäßig eingesetzt und thomas tröthann war leider praktisch die ganze saison verletzt, wie das skad auch als hät i war i beschreibt. Auch das ist sicher eine alternative, wenn man sie konsequent durchzieht, von anderen, kleineren vereinen gut ausgebildete talente zu holen und ihnen ein professionelles umfeld zu bieten, das aber eben die oben erwähnte perspektive beinhaltet sich einen platz in der grundsechs bzw. -sieben zu erkämpfen, und wenn’s passt sogar mit aussicht auf spiele in internationalen bewerben. Und zum schluss meiner antworten auf die kommentare von skad möchte ich dem vorwurf des „bashings“ ein wenig entgegenwirken möchte und daran erinnern, dass ich mehrfach in diesem blog positiv erwähnt habe, dass aich/dob seit ein paar jahren, im gegensatz zu manch anderen vereinen der 1. bundesliga bei den staatsmeisterschaften im nachwuchsbereich nicht nur präsent ist, sondern dort auch beachtenswerte erfolge gefeiert hat. Ok, ok ich geb‘ schon zu, für eine positive erwähnung des nachwuchses gab’s wahrscheinlich mindestens zehn kritische bemerkungen zur legionärspolitik und zur kampfmannschaft. Aber als bashing war die kritik nie gedacht. Und ganz zum schluss noch etwas versöhnliches und ganz persönliches. Die spiele, die der sohn des bloggisten nach eigener aussage in der 1. bundesliga am meisten genossen hat, waren die spiele in der jufa-halle in pliberk und die in der halle in zwettl, wegen der show und der tollen stimmung in einer vollen halle. 

So, aber bevor ich zu sentimental und altersmilde werde komme ich nochmals zur nachwuchsarbeit zurück. Da gibt es seit gefühlten hundert jahren eine wiener volleyballakademie, die nicht ganz unüppig mit öffentlichen mitteln finanziell gefördert wurde und wird. Und was hat die akademie der expertInnen geliefert? Ah ja, nachwuchstitel sonder zahl, in wien sozusagen im abonnement und auch bei den staatsmeisterschaften zumindest bis vor wenigen jahren. Aber wo sind die spieler, die es in den spitzensport geschafft haben? Außer thomas tröthann und flo ringseis fällt mir niemand ein. Mir fiele aber sicher eine mehr als komplette grundsechs ein aus talenten, die ihrem sport mit achtzehn, neunzehn jahren oder spätestens anfang zwanzig adieu gesagt haben, aus – ich weiß ich wiederhole mich – mangel an sportlichen perspektiven. Und da stellt sich natürlich auch die entscheidende frage nach der evaluierung einer solchen institution. Können die expertInnen dort ungestört mit öffentlichen mitteln weiter expertieren? International anerkannte kriterien zur evaluierung solcher akademien gibt es ja – wieviele absolventInnen eines jahrgangs schaffen es in die oberste nationale liga, wieviele schaffen es in oberste ligen im ausland, wieviele schaffen es ins nationalteam etc. - und beispiele wie diesen kriterien anzuwenden sind gibt es auch. Und der övv hat in der person seines sportdirektors, dr. gottfried rath-zobernig, sogar einen ausgewiesenen experten für solche evaluierungen, der zu diesem thema geforscht hat und die ergebnisse seiner forschung in einer dissertation zusammengefasst hat. Unter https://presse.uni-graz.at/de/neuigkeiten/detail/article/sportliche-premiere-2/ findet man eine ganz kurze zusammenfassung der arbeit, die mit dem satz endet: „Die ergebnisse der untersuchung sind für die gestaltung eines erfolgreichen leistungszentrums bedeutsam.“ Also auf geht’s herr sportdirektor, mit der evaluierung der österreichischen volleyballakademien oder zumindest mit einem plan zu einer solchen evaluierung. Verbesserungspotential dürfte, zumindest in wien, vorhanden sein. Und vor dem herrn kleinmann braucht sich niemand mehr zu fürchten, seine sogenannte ära ist vorbei.  

Ah ja, noch kurz zum kommentar von userIn hinata zu meinem letztwöchigen eintrag. Nicht überrascht hat mich die überraschung von hinata über das ihm/ihr bislang unbekannte struktur- und strategiekonzept 2020 des övv. Bezeichnend, dass dieses konzept nicht einmal bei trainerInnen-schulungen erwähnt wird, wie hinata schreibt. Und groß dürfte der bekanntheitsgrad des konzepts in der österreichischen volleyballfamilie ja nicht gerade sein. Und ja, ich gebe hinata völlig recht. Traurig schaut es aus mit den nachwuchsligen und den daran teilnehmenden vereinen. Eine idee, die ich hier zur diskussion stellen möchte, wäre die wiedereinführung einer u20 liga für die vereine der 1. bundesliga. Das gab es schon einmal, vor einigen jahren. Die spiele der u20 hat fanden quasi als vorspiel zu den spielen der kampfmannschaften statt. Das hatte folgende positive nebenwirkungen.: die jungen spieler spielten vor größerem – also gut nicht allzu großem - publikum, und nicht nur vor oma und opa und mama und papa und die jungen blieben dann zum spiel der kampfmannschaften in der halle und hatten gelegenheit ihre vorbilder sozusagen hautnah zu erleben. 

Ah ja, sandgehüpft wurde auch noch beim dritten 4-sterne turnier in cancun. Das einzige övv-team huber/dressel schaffte es in den hauptbewerb und dort in die erste ko-runde. Dort war dann endstation, gleichbedeutend mit platz 17 (https://www.volleyball.world/en/beachvolleyball/worldtour/2021/1016/men/standings). Mit nur noch zwei ausständigen 4-sterne turnieren, die noch zur olympiaquali zählen, schaut es für die övv-beach-teams eher düster aus mit der qualifikation über die rangliste. Bei den damen liegen schützenhofer/plesiutschnig 680 punkte hinter einem qualifikationsrang (https://www.fivb.com/en/beachvolleyball/rankingwomen). Bei den herren sind es satte 1240 punkte für seidl/waller, 1460 für ermacora/pristauz und 1660 für doppler/horst (https://www.fivb.com/en/beachvolleyball/rankingmen). Da nur die 12 besten platzierungen für die qualirangliste zählen und alle österreichischen teams weit mehr als diese 12 turniere gespielt haben, werden bei den kommenden turnieren streichresultate wirksam. Eine auflistung der punkte aus den bisher gespielten turnieren muss man sich leider mühsam aus den diversen datenbanken der fivb zusammensuchen. Und aufgrund der eher trüben aussichten sich über die rangliste für olympia zu qualifizieren macht man beim övv in zweckoptimismus wie unter http://www.volleynet.at/team-oesterreich-geht-mit-selbstvertrauen-in-den-cev-continental-cup/ zu lesen ist. Ob dieser optimismus begründet ist, stelle ich hier ein wenig in frage. Beim continental cup holt nur die sieger bzw. die siegerinnen jeweils einen platz für damen und herren. Und da wird es wohl noch ein ziemliches gedränge geben, zumindestens bei den herren, mit polen, lettland, holland, deutschland, italien und norwegen, alles nationen von denen einige wohl nur ein team über die rangliste zu den spielen bringen werden und die daher über den continental cup versuchen werden ein zweites team nach tokyo zu bringen.

Ah ja, im zusammenhang mit dem continental cup habe ich wieder einmal die website der cev aufgesucht unter https://www.cev.eu und war überrascht und verwirrt. Also die neugestaltete website ist definitiv nichts für digitale neandertaler wie mich. Da ist ja die neue mevza website, über die ich hier so oft gespottet habe, geradezu ein muster an übersichtlichkeit dagegen. Ich frage mich, ob die cev gar die macher der so erfolgreichen website des kaufhauses österreich für die gestaltung ihrer website gewinnen konnten.

So und zum schluss noch neuigkeiten aus anderen sportarten, deren eine, zu lesen unter https://www.derstandard.at/story/2000126239112/oesv-praesident-schroecksnadel-will-seine-nachfolge-regeln-hinterlaesst-aber-spuren, mich sehr - warum ist mir jetzt auf die schnelle entfallen – an ähnliche zustände in der nahen vergangenheit im övv erinnert hat und deren andere, unter https://sport.orf.at/stories/3076461/, leider überhaupt keine parallelen zum volleyballsport in österreich aufweist.   

 

Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?

Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert? 

Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?

Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?

Kann der övv pleite gehen?

 

Wien 04.05.2021, 01:46 mez

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