Dienstag, 11. Mai 2021

Von einem seltenen lichtblick, von einem angeblich richtigen weg und von einer nach einem debakel gewahrten chance

 Wien, 10.05.2021, 22:56mez

 

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

 

so, also ich beginne mit einem der ganz seltenen lichtblicke im österreichischen volleyballsport in der letzten zeit, mit dem u17 nationalteam der burschen, das die quali für die europameisterschafstendrunde geschafft hat. Zu dieser nicht wirklich erwartbaren aber dafür umso erfreulicheren leistung ganz herzliche gratulation den burschen und den trainerInnen (https://www.cev.eu/national-team/age-group-championships/u17m/). Was auffällt, ist die diversität des kaders. Die dreizehn spieler kommen von 10 verschiedenen, zum teil auch kleinen vereinen, wie st. pölten und – zumindestens im herrenbereich – linz/steg. Die akademien aus wien und graz dominieren nicnt mehr, so wie noch vor nicht allzu langer zeit, und haben jeweils gerade einen spieler ins aufgebot gebracht. Die meisten spieler des kaders kommen von döbling, zwar ein verein mit langer tradition aber wohl auch nicht gerade mit übermäßigen finanziellen mitteln ausgestattet. Das gleiche gilt für klagenfurt mit zwei spielern im kader und auch die – achtung copyrigt skad – hier in letzter zeit gebashten aich/dober und waldviertler haben zumindest jeweils einen spieler in die auswahl gebracht. Immerhin, vielleicht ein anfang (http://www.volleynet.at/oevv-burschen-fahren-zur-europameisterschaft/). Wie oben geschrieben ist die qualifikation für ein internationales finalturnier ein schöner erfolg für den nicht gerade erfolgsverwöhnten österreichischen volleyballsport, aber ein beleg dafür, das man beim övv auf dem richtigen weg ist, wie unter http://www.volleynet.at/u17-nationalteam-loest-em-ticket-wir-sind-am-richtigen-weg/ vorschnell hyperventiliert wird ist das noch lange nicht. Nur um eine gewisse bodenhaftung beim övv einzufordern, eine erinnerung, wie die ranglistenplatzierungen der burschen in den nachwuchskategorien aussehen:  u17 rang 27, u18 rang 22, u20 uneter 33 gereihten ländern rang 30 (https://www.cev.eu/national-team/rankings/). Bei den mädchen schaut es leider ganz ähnlich aus: u16 rang 26, u17 rang 27 und u19 rang 24 (https://www.cev.eu/national-team/rankings/). Also richtigen weg seh‘ ich da noch lange keinen. Das u16 nationalteam der mädchen hat übrigens mit einem sieg aus 3 spielen die qualifikation zum finalturnier der europameisterschaft nicht geschafft (https://www.cev.eu/national-team/age-group-championships/u16w/).

Irgendwie passt ja dieser erfolg der u17 bruschen ganz gut zu den diskussionen die hier zwischen den werten leserinnen und den werten lesern dieser einträge in den letzten wochen stattfanden. Wichtig ist, dass den burschen perspektiven geboten werden, sich in ihrem sport weiter zu entwickeln. Das bedeutet einerseits, dass sie ein entsprechendes umfeld, bei ihren vereinen brauchen und dass sie auch die aussicht haben es in eine kampfannschaft zu schaffen, natürlich bei entsprechendem talent und engagement. Und es bestätigt noch etwas, was hier in den letzten wochen angesprochen wurde, nämlich, dass kleine vereine ganz wichtige und sehr gute nachwuchsarbeit machen. Daher sollte man sich beim övv ernsthaft überlegen, wie man knappe ressourcen gerecht verteilt. Ein beispiel dafür wäre die schaffung einer offenen, nicht vereinsgebundenen volleyballakademie, in die die besten spieler eines jahrgangs aufgenommen werden ohne ihre vereinszugehörigkeit zu verlieren. Das würde das jahrelang von den expertInnen aus der gutheil-schoder- jetzt erzkarl-herzog-straße betriebene offensiv abwerben von spielern unterbinden. Ok, mit solchen abwerbeaktionen ist’s seit ein paar jahren eh ziemlich vorbei, seit das akademieleiberl nicht mehr die eintrittskarte ins nationalteam – siehe oben - ist.     

So, nicht ganz so erfreulich wie das abschneiden der burschen in der em-quali waren die resultate, die das damennationalteam beim ersten von zwei qualiturnieren für die eurovolley im herbst dieses jahres erreichten. Niederlagen gegen spanien, die aktuelle nummer 14 der europäischen rangliste, und griechenland, die europäische nummer 22 stand ein sieg gegen norwegen, immerhin auf platz 32 in europa, gegenüber (https://www.cev.eu/national-team/rankings/#body-tab-8182786c-6067-4dcb-b22d-b5e22303eaaf-2https://eurovolley.cev.eu/en/women-2021/qualifiers-area/). Also so berichtserstattungsmäßig ist man ja einiges gewohnt als volleyballfan, besonders vom övv auf seiner website. Aber dieses mal schlägt der orf den övv um längen. Ein bericht über die niederlage der österreicherinnen gegen griechenland, in der der mannschaft mit den satzergebnissen -14, -8 (!), -18 bestenfalls die rolle als watschenbaum zukam, trug allen ernstes die überschrift „övv-frauen wahren chance auf em-qualifikation“ (https://sport.orf.at//stories/3076741/). Na bist du deppert, das muss einem einfallen nach einer solchen abfuhr, wie der gegen die griechinnen. Da ist der övv doch um einiges dezenter mit seiner eher lapidaren einschätzung, dass die chancen noch intakt seien (http://www.volleynet.at/griechinnen-zu-stark-fuer-oevv-damen/). Baldige besserung an nina nesimovic, die sich im spiel gegen die griechinnen verletzt hatte. Ah ja, eine frage hätte ich da auch noch: was ist eigentlich mit srna markovic passiert? Mir ist ja erst relativ spät aufgefallen, dass srna markovic nicht im kader aufschien, dass sie bei ihrem italienischen club schon länger nicht mehr spielte und dass sie dort auch nicht mehr im kader stand (https://women.volleybox.net/savino-del-bene-scandicci-t2254/playershttps://www.volleynet.at/buehl-sichert-sich-letztes-playoff-ticket/https://eurovolley.cev.eu/en/women-2021/qualifiers-area/team/11853-austria). 

Ah ja, a propos intakte chancen und so: die sind es bei den herren auch noch, nach den ersten turnieren der erst jetzt in die europameisterschaftsqualifikation eingestiegenen gruppen. Intakt mögen sie sein die chancen, aber nicht sehr groß, es als einer der fünf besten gruppenzweiten zur endrunde zu schaffen. Die zweiten der gruppen c und d sind schon vor österreich und in den gruppen f und g geht’s in eine ähnliche richtung (https://eurovolley.cev.eu/en/men-2021/qualifiers-area/). 

Und gleich noch einmal a propos intakte chancen und so, dieses mal bei den sandhüpfern: da hat man immerhin sowohl bei den damen, als turnierzweite, wie auch bei den herren, als turniervierte, die qualifkation für das finalturnier im continental cup in holland geschafft, bei dem für die jeweiligen sieger ein starplatz bei den olympischen spielen in tokyo winkt. Falls das überhaupt etwas wird mit dem ...äh... event. Fast 60% der japanischen bevölkerung sind mittlerweile für eine absage der spiele wie unter https://sport.orf.at/#/stories/3076752/ zu lesen ist. Baldige besserung auch hier, an den verletzten martin ermacora. Beim continentalcupfinale in holland wird es ein ziemliches gedränge geben um das eine ticket nach tokyo. 

Also ich bin ja jetzt nicht so vermessen, zu glauben, dass mittlerweile auch verantwortliche der fivb meinen blog lesen, aber da hab‘ ich hier letzte woche über fehlende informationen über streichresultate für die olympiarangliste räsoniert und bingo, was darf man ein paar tage später unter https://www.volleyball.world/en/story/tokyo-tracker-all-eyes-on-two-qualifying?id=93097 lesen? Einen ziemlich detaillierten artikel darüber, welches team sich bei den herren mit welchen resultaten noch über die olympiarangliste für die spiele in tokyo qualifizieren kann. Die österreichischen herrenteams sind bereits aus dem rennen (https://www.fivb.com/en/beachvolleyball/rankingmen). Es bleibt nur noch die hoffnung conti-cup. Wie gesagt, intakte chance und so, aber im erwartbaren gedränge um das eine ticket, nicht allzu realistisch. Ok, also ich wünsch‘ mir hier und jetzt etwas von der fivb, nämlich einen ähnlichen artikel wie den über die situation bei den herrenteams, über die ausgangslage bei den damen. Auch ohne einen solchen artikel und auch ohne müsames zusammensuchen der streichresultate, erscheinen mir die chancen für das duo schützenhöfer/plesiutschnig intakter - falls es diesen komperativ überhaupt gibt - zu sein als bei den herren, da zumindest noch theoretisch die möglichkeit sich über das olympiarnking zu qualifizieren besteht (https://www.fivb.com/en/beachvolleyball/rankingwomen).            

So und zum schluss ein hinweis auf eine interessante wissenschaftliche tagung zum thema „sport, prestige und profit“ unter https://bik.ac.at/ankuendigung-tagung-sport-prestige-profit/. Eine anmeldung ist noch bis 14. mai möglich und das interessante programm, leider ohne bezug zu volleyball, steht unter https://bik.ac.at/wp-content/uploads/2021/04/Sport_Prestige_Profit_Programm.pdf zum herunterladen. Und nein, die keynote lecture – achtung werner, das musste jetzt leider sein – hält nicht der herr expräsident.   

 

Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?

Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert?

Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?

Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?

Kann der övv pleite gehen?

 

Wien 11.05.2021, 01:29 mez

3 Kommentare:

  1. Ich kann dir hier nur zustimmen. Der Erfolg der U17 ist keineswegs systematisch, sondern ein Zusammenspiel aus guten Burschen aus vielen Ecken des Landes und einem sehr kompetenten Trainerteam. Ich würde es schon einen Zufallstreffer nennen. Wenn wir das in den nächsten 10 Jahren immer wieder schaffen, dann kann da mehr von Systematik gesprochen werden. Und vor allem trifft die Aussage zu, dass wir einen (oder zwei) nationalen ÖVV-Stützpunkt brauchen, an dem die jeweils besten vereinsunabhängig entwickelt werden. Noch dazu passt das Zusammenspiel zwischen Beach und Halle im ÖVV überhaupt nicht zusammen.

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    1. Zusammenspiel Beach und Halle (Duale Ausbildung) ist eine Illusion, die viele Verbände weltweit gerne hätten. Bis auf die "großen" Volleyballnationen wie zum Beispiel Brasilien schafft das aber niemand. Dafür sind die Strukturen einfach nicht da.

      In Österreich sollte man sich aufgrund fehlender Beachvolleyballstrukturen (Beachvolleyballhallen, Trainer, Turniere, ...) lieber auf eine ordentliche Ausbildung in der Halle konzentrieren. Wenn Spieler:innen dort technisch und taktisch gut ausgebildet werden, steht ein Wechsel später in den Beach-Profi Bereich ja nichts im Weg.

      Ich bin kein Gegner von Beachvolleyball. Ich würde auch mit meinen Nachwuchssportler:innen Beachvolleyball spielen. Ich würde nur keinen Trainingsschwerpunkt darauf setzen und das ganze als Ergänzung und mehr für den Spaß im Sommer betrachten.

      Und für alle die behaupten "Die duale Ausbildung sei so wichtig weil man auf dem Sand vieles lernt, was man in der Halle nicht lernt" möchte ich sagen - Wir lernen den Spieler:innen alles das, was wir in unser Training packen. Und wenn wir ihnen in der Halle zb. antizipieren lernen, dann können die das am Ende auch.

      Am Ende kommt noch einer in 5 Jahren auf die Idee, dass wir eine triale Ausbildung (gibt es das?) brauchen mit Halle, Beach und Snow - weil wir bei den anderen beiden Varianten nicht lernen auf rutschigen Untergrund klar zu kommen.

      Sorry, das wurde jetzt ein bisschen lang und ich bin mir nicht sicher ob ich damit den Kern der Aussage "Zusammenspiel zwischen Beach und Halle" so getroffen hab wie unknown das gemeint hat.

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  2. Und weil ich grad dabei bin und mittlerweile weiß, dass sich der Blogger mit Damenvolleyball weniger beschäftigt möchte ich unterstützend einen Beitrag zur EM Qualifikation der Damen leisten. Ich habe alle Spiele (außer das letzte in Österreich gegen Griechenland gesehen) und bin weder entsetzt noch überrascht. Es ging genau so aus wie es im Vorfeld zu erwarten war. Ein paar Anmerkungen in hoffentlich chronologischer Reihenfolge dazu:

    1. Der Kader des Teams bestand aus 18 Spielerinnen. Diese Liste wurde in allen Artikeln des ÖVV auf volleynet angeführt. Allerdings wurde nie erwähnt, welche Spielerinnen tatsächlich am Spieltag nominiert wurden. Bei 3 Zuspielerinnen (Schmit, Deisl und Bajde), 3 Liberas (Huber, Oberhause und Hager), 3 Diagonalen (Ehrhart, Maros und Galic) wär das schon interessant gewesen zu erfahren.

    2. Zu viele Pressekonferenzen mit zu wenig Inhalten. Mediale Präsenz ist zwar gut. Am Ende fehlte es leider an Inhalten. Ich für meinen Teil war schon ein bisschen genervt, dass jeder der Teilnehmer (Rath, de Brandt und Wallner) immer die gleichen Aussagen getroffen haben. Und das zweimal unmittelbar hintereinander. Besser man würde sich auf sportliche Dinge mehr konzentrieren als auf sowas.

    3. Bei den Spielen selber gab es gute, sowie weniger gute Dinge zu beobachten. Eine Spitzenleistung kann man denke ich Aida Mehic zuschreiben. Gemeinsam mit Sabrina Müller kann man von einer konstanten und guten Leistung über die Position 3 sprechen. In den beiden knappen Spielen gegen Spanien war die Killquote von Mehic bei 36 und 47 %, während Müller bei 36 und 60 % lag. Im Block meistens da wo sie hingehören.

    4. Die Hauptangreiferinnen spielen im "guten" Spiel gegen Spanien in Griechenland (1:3 Niederlage) mit 18 % Kill bei Chrtianska, 25 % bei Holzer und 23 % bei Ehrhart. Insgesamt wurden 132 Angriffe der 3 Spielerinnen durchgeführt und 29 Angriffspunkte erzielt. Im zweiten Spiel gegen die Spanierinnen stellten sich nur geringfügig bessere Quoten ein. Aber eine Diagonalspielerin die zwischen 23 und 32 % spielt, ist einfach zu wenig um sich für eine Europameisterschaft zu qualifizieren, so ehrlich muss man eben sein. Im 2. Spiel gegen Griechenland waren es sogar nur 14 %. Annamarija Galic kam übrigens nur zu einem Kurzeinsatz um gesamten Turnier. Schade eigentlich, wenn man bedenkt das Ehrhart nicht gerade überzeugt hat. Aber vielleicht steckt da auch was anderes dahinter? Ich weiß es nicht.

    5. Zuspiel: Dana Schmit hat finde ich ihren Job gut gemacht. Sie hatte es nicht einfach weil die Annahme nie optimal war und die Angreiferinnen zu wenig durchschlagkräftig sind.

    6. Zum Trainer: Macht einen kompetenten Eindruck. Das letzte Interview war ehrlich "Der ÖVV ist super organisiert, die Unterkunft und das Essen ist super, jetzt müssen wir nur noch professionell arbeiten lernen".

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