Dienstag, 23. April 2019

Vom fortgesetzten kreativen umgang mit zuschauerzahlen, von ziemlich teuren und ziemlich wilden karten und von der chemie im sport

Wien, 22.04.2019, 23:21 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

also heute wird das wieder einmal so ein feiertagseintrag. Wobei, so richtig feierlich wird es nicht werden, das kann ich jetzt schon versprechen. Aber ein wenig kürzer als gewohnt wird es wohl werden, mein allwöchentliches geschreibsel, mein negatives.

Wie gesagt, anlass zum feiern hab’ ich jetzt keinen gefunden in der vergangenen woche rund um den österreichischen volleyballsport. Ganz im gegenteil. Ein wenig traurig stimmt mich der neueste eintrag der neunmalneuner, die unter https://www.neunmalneun.at/2019/04/15/programmänderung/ankündigen, dass vorerst einmal schluss ist mit den wöchentlichen artikeln, interviews und ähnlichem auf ihrer plattform. Das ist schade, aber – und ich möchte jetzt bitte nicht besserwisserisch erscheinen – irgendwie war das auch erwartbar, wenn man sich selbst den anspruch setzt, jede woche ein spannendes interview, eine interessante analyse oder eine gut geplante umfrage ins netz zu stellen. Da geht einem dann doch irgendwann der stoff aus. Bei mir ist das irgendwie einfacher, räsonieren ist halt wirklich leichter und kritikwürdige vorgänge rund um den österreichischen volleyballsport gibt’s genug. Obwohl ich natürlich zugeben muss, dass es in der sogenannten ära des herrn kommerzienrates doch noch um einiges einfacher und ergiebiger und manchmal auch lustiger war, als in der zeit nach dem volleyball-heinz-conrads, und das ist ja auch irgendwie gut so. Aber zurück nochmals zu den neunmalneunern: ich hoffe, dass sich die jetzt nicht so einfach aus dem staub machen, sondern, dass sie weitermachen, zwar vielleicht nicht mehr mit wöchentlichen beiträgen aber vielleicht im monatsrhythmus. Dem österreichischen volleyballsport hat diese website gut getan. Also liebe neunmalneuner, bitte weitermachen.

So und jetzt geht’s ganz unfeierlich weiter. Und jetzt hab’ ich gerade ein deja vu. Es geht nämlich schon wieder mit einem exklusivbericht aus der sandkiste los. Stockholm war in der vergangenen woche austragungsort eines 1-stern fivb beachvolleyballturniers mit österreichischer beteiligung. Und dieses mal hat es für die beiden österreichischen paare nicht einmal zum sprichwörtichen one-two-barbecue gereicht. Für friedl/pfeffer bei den damen und ertl/kratz bei den herren war nämlich schon nach einer niederlage in der ersten qualirunde schluss mit lustig (http://worldtour.2019.fivb.com/en/699/women/standings,http://worldtour.2019.fivb.com/en/699/men/standings). Auf der website des övv hinterließ dieses traurige abschneiden der övv-teams keine spur. Naja, auch eine strategie, über niederlagen nicht zu berichten. Gut macht sich das aber nicht gerade, diese art der freiwilligen selbstzensur.
Aber diese woche geht’s ja beim 4-sterne turnier in xiamen um punkte für die olympiaqualifikation (http://worldtour.2019.fivb.com/en/700). Da wird dann sicher wieder bei jedem satzgewinn hyperventiliert werden, auf der website des övv.

Nach diesem exklusivbericht geht es jetzt aber flott in die halle und dort, ist – erwartungsgemäß – am samstag die finalserie zwischen linz und perg mit dem dritten erfolg der linzerinnen zu ende gegangen (http://www.volleynet.at/21436-2/). Gratulation von hier aus an beide teams und deren betreuerInnen. Die halle in amstetten war gut gefüllt, nur von der övv-führungsgarnitur hat scheinbar niemand den weg in die halle gefunden. Ok, also ich relativiere das jetzt einmal gleich: ich schließe auf die abwesenheit der big wigs – so nennen die australier die ganz wichtigen, weil die früher die größten perücken trugen – aus der tatsache, dass niemand von der övv-spitze die siegerehrung vorgenommen hat. Zeigt halt auch irgendwie die wertschätzung, die man dem damenvolleyballsport dort entgegenbringt. Und dann wundert man sich beim övv, dass der orf ein damenfinale wegen eines boxkampfes aus dem programm kippt. Und zum thema wertschätzung noch ein paar screenshot von der facebookseite der pergerinnen. Dem ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen, was die oben angesprochene wertschätzung angeht und die unterstützung.





Die fnalserie bei den herren geht jetzt doch noch weiter, wenigstens bis kommenden mittwoch, da die waldviertler im heimspiel einen klaren 3:0 sieg einfuhren. Davor hat man am mittwoch bei aich/dob wieder gezeigt, wie genau man es mit den zuschauerzahlen nimmt. 800 sollen da in der halle gewesen sein und nachdem man dann nochmals nachgezählt hat man sich dann auf 790 heruntergelogen. Wie vorige woche gibt es auch diese woche wieder einen screenshot zum nachzählen. Und die drei traurigen trommler sitzen auch wieder ziemlich verlassen auf ihren plätzen.





Ah ja, falls sich die beiden finalisten tatsächlich nach slowenien und tschechien vertschüssen sollten, könnte es dann doch keine fünfer- sondern vielleicht ein sechserliga geben. Bei hartberg denkt man darüber nach – wie es in dem zeitungsartikel so schön heißt – sich mit einer wildcard in die liga einzukaufen.



Und diese wildcard kostet wohlfeile 20.000€. Bist du deppert, eine mezzie sozusagen oder ein schnäppchen, wie unsere lieblingsnachbarn sagen würden (https://www.duden.de/rechtschreibung/Mezzie). Und da zwickt mich der schelm, der böse, und stellt folgenden fragen. Also die erste fällt ein wenig grob aus und lautet: haben die hartberger einen geldscheißer? Und die zweite geht ein wenig tiefer oder eigentlich genau genommen höher. Die hat nämlich mit der hartberger heimhalle zu tun, die meiner erinnerung nach keine neun meter hoch ist. Gibt es da vielleicht eine ausnahmegenehmigung und ist die vielleicht sogar im preis für die wildcard eingerechnet, sozusagen ein all inclusive deal? Und wenn dem so wäre, was sagen dann die weizer zu so einer ausnahmegenehmigung? Klagen die dann den övv auf schadenersatz und verdienstentgang, weil sie seit ein paar saisonen dank der lex kleinmann gezwungen sind ihre heimspiele mit zuschauerzahlen im niedrigen zweistelligen bereich quasi auswärts in graz zu bestreiten. Na spannend wird das in jedem fall, wie die liga mit dem langen namen in der nächsten saison aussehen wird und ob die liga dann auch noch den langen namen tragen wird, oder der sponsor dann genug hat von dem kaschperltheater.

Ah ja, a propos kaschperltheater und so: vom kaschperltheater ist’s nicht weit zur holli-knolli-ferienliga, die neuerdings ja den hochtrabenden namen european silver- bzw. golden league trägt. Die damennationalmannschaft darf sich ja dieses jahr in der golden league versuchen, in einer gruppe mit kroatien, frankreich und ungarn (https://www.cev.eu/Competition-Area/competition.aspx?ID=1152&PID=1649). Die herren spielen eine kategorie weiter unten, in der silver league, also quasi in der schutzliga, aus der man nicht absteigen kann. Dort trifft man in der gruppe neben griechenland noch auf zwei volleyballgroßmächte, nämlich ungarn und bosnien/herzgowina (https://www.cev.eu/Competition-Area/competition.aspx?ID=1160&PID=1653). Insgesamt nehmen ganze acht nationen an dieser ferienliga teil. In der anderen vierergruppe spielen aserbaidschan, dänemark, georgien und rumänien (https://www.cev.eu/Competition-Area/competition.aspx?ID=1160&PID=1653). Absolute topteams also, wie man unter https://www.cev.eu/Rankings/Men.aspxherausfinden kann. Am 9. juni gibt es im multiversum, in schwechat, eine doppelveranstaltung mit den spielen der herren gegen bosnien/herzegowina bzw. der damen gegen frankreich (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionView.aspx?ID=1160,https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionView.aspx?ID=1152). Na ich hoffe doch sehr, dass man die dezenten schwarzen stoffbahnen zum kaschieren der leeren zuschauerränge nicht voreilig entsorgt hat. Die wird man bei der gelegenheit wohl wieder gut verwenden können.

Ah ja, und weil ich gerade auf der website der cev war, ist mir aufgefallen, dass es zur europameisterschaftsqualifikation der u16 mädchen und der u17 burschen dort keine informationen gibt, wie man sich über die zweite qualirunde für die finalrunde qualifiziert. Also ich bin zumindest weder unter https://www.cev.eu/Competition-Area/competition.aspx?ID=1112&PID=1603noch unter https://www.cev.eu/Competition-Area/competition.aspx?ID=1113&PID=1606fündig geworden. Und beim övv ist man sich da offenbar auch nicht so sicher. Da gibt’s beim nachwuchs zwar erhöhte körpertemperatur wie unter http://www.volleynet.at/oevv-burschen-gute-vorbereitung-auf-em-quali/zu lesen ist aber zur quali steht dann der satz: „nach der zweiten em-qualifikationsrunde werden alle endrunden-teilnehmer feststehen.“ Echt informativ aber auch, wahnsinn. Hätte ich mir nicht träumen lassen, dass, nach der zweiten qualirunde alle endrundenteilnehmer feststehen, wenn es nur zwei qualirunden gibt. Danke övv, da wäre ich nicht draufgekommen. Und noch ein putziges detail: im oben angeführten link zum artikel wird von der guten vorbereitung der burschen geschrieben. Die gute vorbereitung hat so ausgeschaut: drei spiele gegen die alterskollegen aus tschechien, drei niederlagen, 1 satz gewonnen und 14 verloren. Wirklich gut, die vorbereitung.

So, und zum schluss noch ein fundstück der woche, fotografiert am flughafen in zürich. Diese werbeangentur sollte man sich merken. It’s all about the chemistry, das muss einem erst einmal einfallen, in verbindung mit dem bild einer leichtathletin. 



Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im 
missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?
Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien, 23.04.2019, 01:31 mez

1 Kommentar:

  1. Hey Johnny, als einer der Macher der Seite möchte ich etwas zu neunmalneun.at sagen. Erst einmal danke, dass du einige Artikel von uns verlinkt hast bzw. darauf eingegangen bist.
    Und gleich vorweg - natürlich machen wir weiter.

    Aber: Das Ziel unserer Seite ist nicht und war es nie, wie du auch meinst, die Volleyballfamilie mit unseren, also Philipps und meinen, Inhalten zu berieseln. Das Ziel von neunmalneun.at ist es, allen, die mit Volleyball in Österreich zu tun haben, eine Plattform zu bieten. Eine Plattform für Anliegen, Probleme, Wünsche, Beschwerden, Geschichten, Erfolge ... was auch immer Fans, Spielern, Funktionären, Schiedsrichtern, Vereinen (egal welchen Niveaus) am Herzen liegt. Rund um solche Anliegen soll dann eine Diskussion entstehen. Sollen Meinungen aufeinandertreffen. Im Idealfall Lösungen entwickelt werden.
    Und da geht es übrigens nicht darum, uns zu sagen, ja, ihr könntet doch über dieses oder jenes schreiben oder dieses oder jenes Thema wäre interessant - Themen gibt es fast unendlich viele, da würde uns der Stoff nie ausgehen. Es geht tatsächlich um das aktive Schicken von Beiträgen, Schreiben von Leserbriefen und ums Mitdiskutieren, wenn Artikel erscheinen.
    Und selbstverständlich sollen und werden zwischendurch auch immer wieder Beiträge von Philipp und/oder mir erscheinen.

    Das wäre der Plan. Nur hat der bisher praktisch, mit wenigen lobenswerten Ausnahmen natürlich, nicht funktioniert. Es wird (viel weniger als zu Peter Kleinmanns Zeiten, aber immer noch konstant) viel gejammert und kritisiert, aber das dann auch öffentlich zu machen, dazu zu stehen, darüber zu diskutieren, ist wieder ein anderes Paar Schuhe.
    Ist es also wirklich so, wie Judith Zaller in ihrem Kommentar zu diesem Beitrag schreibt? https://www.neunmalneun.at/2019/04/15/programmänderung/
    Ich weiß es nicht, hoffe aber immer noch auf das Gegenteil.

    Wie auch immer: Es gibt bis auf Weiteres auf unserer Seite keinen regelmäßigen Blog-Rhythmus mehr, sondern quasi eine anlassbezogene Berichterstattung. Ich hoffe auf eine aktive Volleyballfamilie und auf viele Anlässe.

    Armin Fluch

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