Dienstag, 8. Januar 2019

Von ziemlich einsamer euphorie, von einem respektlosen orf-experten und von goldenen steaks, gekauften leben und 100.000€ als zuschauermagnet

Wien 07.01.2019, 22:42 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

so, na das wird was werden heute, aber wenigstens passt die zeit wieder, zu der ich mit meinem eintrag beginne. Und am ende dieses eintrags werden zu meinen alten freunden ein paar neue dazu gekommen sein, fürchte ich. Aber schön der reihe nach: ich beginne einmal mit dem erfreulichen und das sind die beiden 3:0 heimsiege des österreichischen damen- und des österreichischen herrennationalteams gegen albanien, mit denen die türe zur jeweils ersten erspielten qualifikation für ein internationales turnier zumindest offen gehalten wurde. Besonders erfreulich war aber auch die leistung von max landfahrer, der als debütant erst durch die ausfälle von alex berger und thomas tröthann ins team kam und ganz entscheidend am erfolg gegen albanien beteiligt war. Umso peinlicher in diesem zusammenhang – ich muss zugeben, dass ich das nur von einem gewöhnlich gut informierten maulwurf weiß, da ich selbst mit ein paar tausend anderen in der stadthalle dem geburtstagskonzert von willi resetarits beigewohnt hatte und daher das spiel weder live noch am bildschirm verfolgt hatte  - die leistung des herrn experten für eh alles und co-kommetator, dem der max landfahrer, nach eigener aussage nicht bekannt war. Na irgendwie verständlich, der hat halt nie bei den hotvolleys gespielt, sondern seine karriere in deutschlamdsberg und in graz begonnen und dann bei weiz fortgesetzt bis er schließlich beim – und das ist jetzt dann schon ein wenig komisch – spielgemeinheitspartner der hotvolley-experten, beim vca amstetten zu einem führungsspieler heranreifte und jetzt beim österreichischen meister, bei aich/dob, spielt. Damit sich der herr kleinmann für seine nächste kommentatorensitzung ein wenig einlesen kann sei ihm oder seinen vorlesern und ohrenbläsern ein unter https://www.meinbezirk.at/deutschlandsberg/c-sport/im-interview-dreifacher-volleyball-cupsieger-mit-24-jahren_a2434652publiziertes, relativ rezentes interview mit max landfahrer ans herz gelegt. Das zugehörige zitat des herrn kleinmann „den buam kenn i ned“ passt in seiner primitivität und respektlosigkeit nahtlos zu seinen hier letzte woche als screenshot eingestellten weihnachtswünschen. Volleyball-heinz-conrads halt, mit de buam und de madln. Peinlich und respektlos, mehr fällt mir dazu nicht mehr ein.

So und jetzt geht’s gleich kritisch weiter. Also es ist - wie gesagt – sehr erfreulich, dass beide nationalteams noch die chance haben sich das ticket für ein internationales turnier erstmalig zu erspielen. Die unter http://www.volleynet.at/1-30/ im titel des beitrags angesprochene euphorie erlaube ich mir nicht ganz nachvollziehen zu können. Erstens hat man gegen die aktuellen nummern 46 (!) der europäischen rangliste bei den herren (https://www.cev.eu/Rankings/Men.aspx) und 45(!) bei den damen (https://www.cev.eu/Rankings/Women.aspx) jeweils 3:0 siege gefeiert. Pflichtsiege, würde man das eigentlich objektiv nennen. Und zweitens fehlt nach dem – um ein altvatrisches wort zu verwenden, ich gendere es und mach’ es damit ein bisschen moderner – gesellInnenstück noch die meisterInnenprüfung. Und die findet am mittwoch statt. Im gegensatz zu den herren haben es damen selbst in der hand. Dort ist die situation relativ einfach: mit einem 3:0 erfolg gegen die schweizerinnen hätte man das ticket zur eurovolley gelöst, bei einem 3:1 sieg käme es dann auf jeden erzielten oder verlorenen punkt an, bei jedem anderen resultat fahren die schweizerinnen zur eurovolley (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionView.aspx?ID=1053). Bei den herren ist die situation wesentlich komnplizierter, weil die spiele gegen den gruppenletzten in der vierergruppe nicht berücksichtigt werden, wenn es um die ermittlung der besten 5 zweitplatzierten geht. Das heißt ein sieg gegen kroatien bringt keine punkte, weil die kroaten dann letzte blieben und man nimmt die 7 punkte die man gegen portugal und albanien erreicht hat in die wertung mit. Verliert man allerdings gegen kroatien mit 1:3 oder gar 0:3, und nimmt man an, dass portugal albanien schlägt, dann ist kroatien dritter und man steht nur mehr mit 6 erspielten punkten, 3 gegen kroatien und 3 gegen portugal da. Dann wird es heikel um unter den 5 besten zweiten zu sein. Bei einem 3:2 sieg der kroaten und einer klaren niederlage der albaner wird es überhaupt kompliziert um den dritten tabellenplatz, aber, wenn ich mich jetzt nicht vertan habe, würden die österreicher dann in beiden fällen sieben punkte in die wertung als zweitplatzierte mitnehmen (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionView.aspx?ID=1052). Was bei dieser komplizierten ausgangslage und dem ausspielen von 5 tickets für das finalturnier für die 5 bestplatzierten gruppenzweiten aber vermutlich nicht nur mich verwundert, ist die ansetzung der spiele der letzten runde zu unterschiedlichen zeiten. Das wäre im fußball undenkbar. Aber bei internationalen volleyballverbänden gibt es da offenbar einiges an organisatorischen nachholbedarf, den ich übrigens für essentieller halte als die idee auf das scoring system beim tennis umzustellen. Aber zu dem videomonolog von rafael dobler bzw. eigentlich zu einem der zu diesem video geposteten kommentare komme ich heute noch (https://www.neunmalneun.at/2018/12/17/rafael-dobler-und-wie-man-den-volleyball-noch-runder-machen-könnte/).

Ah ja, die in dem artikel auf der website des övv unter http://www.volleynet.at/1-30/angesprochene euphorie blieb lokal ziemlich begrenzt. Weder im standard, noch im kurier und auch nicht in der krone gab es einen bericht zu den den övv euphorisierenden siegen. Da kann ich nur sagen, oder eigentlich würden es die anglikaerInnen so sagen: Rafi dobler, to the rescue. So, das war jetzt schon ein bisschen böse, ich geb’s zu. 

Volleyball gab’s schon in der krone, allerdings sandhüpfsport, also so nach dem motto knappe sportbekleidung auf frauenkörpern gibt schon was her, also wenigstens einen kurze erwähnung.


So aber jetzt weiter auf meiner „ich gewinne ein paar neue freunde tour“. Das erste 4-sterne fivb-beachturnier in den haag verlief für die österreichischen paare wie gewohnt. Beim orf war man noch weniger diplomatisch als ich hier. Unter https://sport.orf.at/stories/3043117/wird von einem fehlstart gesprochen, den doppler/horst mit ihrem ausscheiden bereits in der gruppenphase, also frei nach dem motto one-two-barbecue, hingelegt hatten. Also ich fürchte, das wird, auch wenn sich die beiden qualifizieren sollten, nichts mehr werden mit einer erfolgreichen olympiateilnahme, wenn man erfolgreich nicht nur nach dem olympischen motto, dass dabeigewesen zu sein alles sei, definiert. Wenn man sich die ergebnisse von doppler/horst in den haag genauer anschaut, dann fällt auf, dass die beiden in einer auf dem papier nicht allzu schweren gruppe zuerst gegen ein sehr junges holländisches team sang- und klanglos verlieren. Jasper bouter ist jahrgang 1996, ruben penninga jahrgang 1997 (http://worldtour.2019.fivb.com/en/mhag2019/men/teams/940707-bouter-penninga). Und das zweite spiel verlieren doppler/horst ebenso klar gegen die schweizer kissling/zandbergen, wobei michiel zandbergen mit 23 jahren auch noch ziemlich jung ist (http://worldtour.2019.fivb.com/en/mhag2019/men/teams/940497-kissling%20g-zandbergen). Ah ja, ebenfalls den geteilten 25. platz gab es für winter /hörl, die sich zumindest mit zwei siegen aus der quali ins hauptfeld gekämpft hatten (http://worldtour.2019.fivb.com/en/684/men/standings). Die beiden sind übrigens jahrgang 1992 bzw. 1993 und damit doch um einges älter als die beiden oben ewähnten holländer (http://worldtour.2019.fivb.com/en/mhag2019/men/teams/940536-winter-hrl). In der quali waren bereits nach der ersten runde kindl/ertl ausgeschieden (http://worldtour.2019.fivb.com/en/684/men/standings). Bei den damen schafften schützenhöfer/plesiutschnig immerhin ins achtelfinale (http://worldtour.2019.fivb.com/en/684/women/standings). Die strauss-zwillinge schieden in der ersten, friedl/pfeffer in der zweiten quali-runde aus (http://worldtour.2019.fivb.com/en/684/women/standings). Na das erbe des siegergenetikers und kleinmannspezis wird die verantwortlichen im övv in der sandkiste wohl noch einen weile begleiten.

So, aber jetzt komm ich zu dem schon oben erwähnten kommentar zum videomonolog von rafael dobler, den die umtriebigen macher von neunmalneun unter https://www.neunmalneun.at/2018/12/17/rafael-dobler-und-wie-man-den-volleyball-noch-runder-machen-könnte/vor ein paar wochen online gestellt hatten. Da schreibt peter eglseer, den ich ja aus seiner zeit in oberösterreichischen nachwuchsvolleyball kenne, also nichts für ungut, peter, folgendes:
„Die leute würden sich sofort mehr volleyball und beachvolleyball ansehen, wenn der spieler 100.000 euro bekommt - siehe in italien!“ Äh ja, also ich versteh’ das jetzt leider gar nicht. Die erste frage, die sich mir aufdrängt ist die nach den 100.000€. Soll der spieler die im monat verdienen – ziemlich heftig – oder im jahr – noch immer heftig genug. Und wer bitte sehr, soll das bezahlen? Äh, und ich geh’ dann in die halle, weil ich den spieler sehen will, diesen „star“ der 100.000€ im monat oder im jahr bekommt? Also, vielleicht bin ich ein bisschen naiv aber ich dachte immer, dass das system umgekehrt funktioniert: attraktive spiele locken zuschauerInnen an, die eintritt zahlen, die kaufen dann auch den ganzen fanartikelramsch, jedes jahr ein neues auswärtstrikot in lustigen farben mit nummer und namen vom herrn ronaldo drauf – sorry, ich weiß, das ist kein volleyballer, aber im fußball funktioniert das system ja perfekt – das fernsehen zahlt millionen für übertragungsrechte, ein russischer oligarch, ein arabischer ölscheich oder ähnliche sympathieträger kaufen den verein und dann ist soviel geld im system, dass man dem herrn ronaldo die 100.000€ nicht im jahr, nicht im monat sondern pro stunde zahlen kann. Und vollkoffer wie der herr ribery protzen dann mit einem vergoldeten steak in den social media und beleidigen in der folge menschen, die sich erlauben das nicht so toll zu finden (https://derstandard.at/2000095455066/Nach-Kritik-an-Goldsteak-Ribery-mit-uebler-Schimpftirade). Ein anderer, nicht ganz so großer star wie der herr ribery, der herr arnautovic fühlte sich ja vor einiger zeit in der lage sich das leben eines polizisten, der die frechheit hatte in anzuhalten, zu kaufen (https://diepresse.com/home/sport/fussball/767388/Arnautovic-beschimpft-Beamten-bei-Polizeikontrolle). Und gar nicht so wenige dieser typen haben einen sehr kreativen umgang mit der versteuerung ihrer armseligen einkünfte, nachzulesen unter https://footballleaks2015.wordpress.com. Wollen wir wirklich dorthin? Zu einer immer weiter ausufernden kommerzialisierung des sports, zu einer blase des profisports, die es genauso zerreißen kann, wie die immobilienblase? Ich bemerke an mir selber, dass mich diese aufgeblasenen mega-äh... events, wie sie im fußball üblich sind, mit geradezu obszönen spielergehältern und transfersummen, und mit den hochglanzinszenierungen, immer weniger interessieren. Warum sollte mich auch die zwanzigste auflage der immer gleichen spiele zwischen den immer gleichen mannschaften interssieren? Und auf volleyball umgelegt: ich gehe sicher nicht in die halle, wegen der inszenierung, früher hat man das – schon wieder so ein altmodisches wort – als rahmenprogram bezeichnet, ich gehe auch nicht in die volleyballhalle, weil ich einen sogenannten star sehen will, der viel geld verdient. Ich gehe hin, weil ich guten sport sehen möchte, keine disco, keine fanchoreographie und keine bengalischen feuer – ok die gibt’s in der halle ohnehin nicht. Und damit ich nicht missverstanden werde und ich mir noch mehr freunde schaffe, ja natürlich sollen sportler geld verdienen, und zwar so viel, dass sie sich nach ihrer sportlerkarriere eine existenz aufbauen können - goldene steaks, luxusautos und kreative steuerberater sind dazu meiner bescheidenen meinung nach nicht notwendig -  und keine nachteile gegenüber ihren altersgenossen haben, die ihre zeit nicht dem sport, sondern der eigenen berufsausbildung gewidmet haben. Und ich weiß natürlich, genauso gut wie peter eglseer, dass viele aktive und trainerInnen im volleyball und in anderen randsportarten im prekariat leben. Und, ja es ist natürlich auch völlig richtig, dass randsportarten wie eben volleyball überhaupt nur deswegen einigermaßen funktionieren, weil leute gibt, die sich, ohne eine gegenleistung zu erwarten, rund um den betreffenden sport engagieren. Und rund um den volleyballsport in österreich kenne ich, so wie wohl meinen geschätzten leserinnen und meine geschätzten leser etliche von dieser selbstausbeuter persönlich. Da ich diesen absatz ja auch als antwort auf den kommentar von peter eglseer geschrieben habe und ich nicht weiß, ob er meinen blog liest, werde ich mir erlauben, den absatz auch direkt auf https://www.neunmalneun.atzu stellen.   

So und das fundstück der woche kommt wieder von der facebookseite des volleyball-heinz conrads. Nach verschwitztem altherrenhumor gibt es dieses mal neujahrswünsche und –vorsätze.




Also, da ich ja für den herrn kommerzienrat sicher in die kategorie der negativlinge gehöre, bin ich ja richtiggehend froh über seinen neujahrsvorsatz. 





Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im 
missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?
Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien, 08.01.2019, 01:18 mez

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