Dienstag, 22. Januar 2019

Von einem ziemlich eindeutigen umfrageergebnis, von vollmundigen spielberichten und kleinmannesken analysen und von mangelhafter berichterstattung beim kleinen övv und bei der großen cev

Wien 21.01.2019, 22:39 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

also jetzt wissen wir es, warum die leute zum sportveranstaltungen kommen: wenig überraschend ist es der sport an sich, der die menschen in die hallen und stadien zieht. So erlaube ich mir das ergebnis der von den neunmalneunern auf ihrer website unter https://www.neunmalneun.at/2019/01/13/die-große-umfrage-sport-oder-event/initiierten umfrage zu interpretieren. Das ergebnis ist unter https://www.neunmalneun.at/2019/01/20/umfrage-bringt-klares-ergebnis/nachzulesen und fällt ziemlich eindeutig aus. Und, bitte lieber armin fluch, stell’ dein bzw. euer licht nicht unter den scheffel. Mit knapp 100 teilnehmerInnen an der umfrage ist die durchaus repräsentativ. Also wissenschaftlich gesprochen ist ein n=100 sicher groß genug um, vor allem bei dem großen unterschied zwischen nayes und ayes – oops da hab’ ich mich kurz ins englische house of commons, also ins unterhaus des englischen parlaments, zur abstimmung über den von theresa may augehandelten brexitdeal verirrt – also nochmals, bei dem großen unterschied zwischen den eventlerInnen und den sportlerInnen, also da sind jetzt nicht die aktiven gemeint, sondern die, die wegen der qualität des gebotenen sports zur sportveranstaltung kommen. Und noch etwas denke ich, darf man bei der interpretation der zahlen nicht vergessen: da haben sicher hauptsächlich leute mitgemacht, denen volleyball, aus welchen gründen auch immer, am herzen liegt, und die, so vermute ich, dann doch ab und zu oder hoffentlich auch öfter selbst den weg in die halle finden. Ok, ok also natürlich besteht – wie alle wissen – selbst bei signifikanten unterschieden wie dem hier erhobenen die – wenn auch geringe - chance, dass der eindrucksvolle unterschied zufällig zustande gekommen ist, also dass sich beispielsweise an der umfrage nur laute alte, mit negativer nergie randvoll abgefüllte grantler wie meinereiner, oder wie es die anglikanerInnen weniger fein bezeichnen würden, a bunch of old farts beteiligt haben, denen der lärm in der – copyright lippo panza – zur kinderdisko bzw. zum robinson club inklusive animation verwandelten halle auf den ...äh... sack ...ähh... keks geht.

Aber was ich auch noch sehr positiv sehe, ist die doch intensive diskussion, die sich aus den kommentaren ergibt. Ich mache es mir jetzt leicht, weil ich ja meinen blog immer kurz nach den neuesten beiträgen auf https://www.neunmalneun.atschreibe, und kommentiere jetzt ein paar kommentare. Also mir persönlich gefällt das bild vom bild mit dem rahmen des users rüdiger sehr gut (https://www.neunmalneun.at/2019/01/20/umfrage-bringt-klares-ergebnis/). Vier kurze, klare sätze und alles ist gesagt. Der rahmen ist wichtig, aber das bild ist wichtiger. Ich erlaube mir die metapher vielleicht noch ein bisschen weiter zu treiben: zuerst wird das bild gemalt und dann der rahmen dazu ausgewählt. Soll heißen, zuerst müssen die hausaufgaben erledigt werden, im falle volleyball gehört dazu eben eine spannende liga mit entsprechender qualität um zuschauerInnen in die hallen zu bringen. Wer geht denn zur zeit zu einem volleyballspiel? Wie moamer seta unter https://www.neunmalneun.at/2019/01/20/umfrage-bringt-klares-ergebnis/richtig schreibt sind es ehemalige oder noch immer aktive spielerInnen, angehörige und freunde der aktiven. Die einfache rechnung wäre nun, wenn jeder dieser fans zum nächsten spiel einen freund oder eine freundin mitbringt, der oder die keine beziehung zum volleyball hat, dann hätte man schon einmal doppelt so viele leute in der halle. Und wenn dann wenigstens ein paar dieser personen von der qualität des gebotenen sports und von der spannung so begeistert sind, dass sie zum nächsten spiel – vielleicht ganz ohne aufforderung durch den freund oder die freundin - wieder kommt, dann wäre viel erreicht. Und da bin ich jetzt wieder beim rahmen zum bild bzw. zum gebotenen sport. Da brauche ich keine dauerbeschallung, die es mir unmöglich macht mich zwischen den ballwechseln zu unterhalten, bzw. dem volleyballnovizen oder der volleyballnovizin  zu erklären warum ein block-out ein fehler der blockierenden mannschaft ist und nicht ein fehler der angereifenden, obwohl der ball im out gelandet ist. Da braucht es vielleicht ambitionierte hallensprecherInnen, die beispielsweise in den satzpausen, die man durchaus verlängern könnte interviews – auch das kam in einem kommentar – mit den aktiven führen,  aber keine amateuranimateurInnen, die ihre hauptaufgabe darin sehen mich zum mitmachen bei irgendwelchen turnübungen – stichwort put your hands up in the air – zu bewegen. Da braucht es ein einfaches aber ordentliches buffet, keine nouvelle cuisine a la pochierter kolibribischof – zur erklärung für die mit diesem altwienerischen ausdruck nicht vertauten leserinnen und leser, als bischof bezeichnet man in wien, wenn man aus meiner generation stammt, den bürzel eines huhns oder einer gans - auf halber erbse aber auch keine vergammelten wurstsemmeln oder -brote mit eingetrockneten mayonnaiseresten. Und ja, musik ist auch fein, in den satzpausen, aber bitte dezent, und in einer lautstärke die sich nicht in einem zwei tage lang anhaltenden tinnitus auswirkt. Ah ja und ganz subjektiv, bitte unter keinen umständen diese unsägliche diskoversion von bella ciao. Und wenn ich mir noch was wünschen darf, auch nichts von dem herren der so auf rotweißkarierte accessoires steht und sich den neuen text der bundeshymne nicht merken kann.

Und noch einen kommentar möchte ich kommentieren, nämlich den von lippo panza. Ein wahnsinn der name. Also um etwaigen gerüchten vorzubeugen, nein ich bin nicht lippo panza, obwohl ich mit ihm sehr oft einer meinung bin. Wenn ich mir ein alias oder pseudonym oder wie immer man das nennen möchte zulegen würde, dann – dazu hat mich der lippo panza so vom lautmalerischen her inspiriert – dann würde ich mich pancho sanza nennen (https://en.wikipedia.org/wiki/Sancho_Panza). Würde trotz fehlendem volelyballbezug auch irgendwie passen, zumindest das mit dem frechen und losen mundwerk. Aber jetzt noch schnell zum kommentar von lippo panza unter https://www.neunmalneun.at/2019/01/13/die-große-umfrage-sport-oder-event/. Irgendwie ist er mir da zuvorgekommen mit den zuschauerInnenzahlen beim fußball in den 60er jahren. Ganz ohne stadionsprecher, ganz ohne fanchoreographien, ganz ohne bengalische feuer, ganz ohne – leider gar nicht so selten von der politisch extremen rechten unterwanderte und für deren politische agenda instrumentalisierte – hooligans, saßen oder standen da zigtausende bei spielen zwischen der austria und dem lask oder rapid und admira. Anzusehen in alten wochenschauberichten, die man auf orf sport plus in der programmlinie „vintage sports“ sehen kann. Und manchmal klappt das sogar noch heute, zwar nicht mit den zigtausenden, aber mit knapp 8000, wie hier schon mehrfach geschrieben beim sogenannten derby of love zwischen dem wiener sportclub und der vienna, ohne hooligans, ohne bengalische  feuer, ohne fanchoreographien, ohne vipbereich und auch ohne einkesselung der fans durch die übermotivierte polizei. Kult  statt event, so funktioniert das halt, und sympathisch ist das auch noch dazu.   

So aber jetzt zum aktuellen geschehen im österreichischen volleyballsport: die gruppenauslosung für die eurovolley hat stattgefunden und die österreichischen herren haben mit den gegnern belgien, serbien, deutschland, slowakei und spanien zwar nicht die absolue horrorgruppe erwischt aber die gruppen c mit slowenien, russland, finnland, der türkei und mazedonien bzw. die gruppe d mit holland, polen, tschechien, estland und der ukraine wären, zumindest auf dem papier leichter gewesen (https://www.cev.eu/News.aspx?NewsID=28362). Aber laut peter wohlfahrtstätter ist unsere gruppe ohnehin „machbar“ was immer das genau heißen soll (http://www.volleynet.at/1-44/). Bei allem respekt und offengelassenen interpretationsspielraum zum vom peter wohlfahrtstätter angesprochenen machbaren erscheint mir die aussage dann doch ein bisserl zu vollmundig, um nicht zu sagen überheblich also quasi kleinmannesk.

Ah ja, a propos kleinmannesk und so: findet der volleyball-heinz-conrads jetzt neben seiner tätigkeit als orf-experte auch zeit berichte für die övv web-site zu schreiben? Die überschrift „mevza-cup: titelverteidiger aich/dob fertigt mladost zagreb ab“ unter http://www.volleynet.at/1-54/klingt sehr als entstammte sie der feder oder dem bic-kuli des herrn kommerzienrates. Bist du deppert, da wurde mladost zagreb mit 3:1 niedergekantert, in einem bewerb, dem mevza-cup, der nicht gerade die massen mobilisiert und elektrisiert. Und wer bitte sehr ist denn mladost zagreb auf der internationalen – nein auf der europäischen landkarte des clubvolleyballs? Ausgeschieden mit zwei niederlagen gegen novi sad in der ersten qualirunde für die championsleague und übergewechselt, so wie aich/dob in den cev cup, wo man dann wieder mit zwei niederlagen, dieses mal gegen galatasaray, in der ersten hauptrunde gescheitert ist (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionView.aspx?ID=1114,https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionView.aspx?ID=1115). Aber gut, soll so sein, man muss die feste feiern wie sie fallen, und die siege in internationalen clubbewerben fallen eher selten sozusagen, they are far and few between, wie die anglikanerInnen sagen würden. Aber zumindest waren, jedenfalls laut data volley blatt unter http://mevza.volleynet.at/DVStatistik/22721/93682, 230 zuschauerInnen in pliberk in der halle.

A propos zuschauerInnen in den hallen und so. Also die 2. niederlage im 2. spiel der amstettner unter dem zwischenzeitlich nicht mehr als trainer tätigen starcoach erkan togan wollten offenbar nicht allzu viele fans live miterleben. 73(!) zuschauerInnen verfolgten das niederösterreichische derby zwischen dem vca amstetten und den waldviertlern. Letztere gewannen in der mit viel trara und tamtam renovierten und mit einem vip-bereich aufgemotzten johann pölz halle zu amstetten mit 3:1. A propos vip-bereich: mich würde jetzt ja brennend interessieren, wieviele von den 73 aufrechten im vip-bereich zu gast waren.



Ah ja, und ein treuer leser hat kritisiert, dass auf der övv-website zwar ausführlich über die stars in europa berichtet wird, aber nichts über die stars, die im inland tätig sind. Ich gebe das hier gerne wieder, obwohl ich ja nicht so der freund des hypes um sogenannte echte und nicht so ganz echte stars bin. Aber irgendwie ist diese kritik berechtigt, wenn die berichterstattung nur auf die im ausland tätigen spielerInnen fokussiert ist. Und vielleicht gibt es da auch einen zusammenhang zwischen den leeren hallen und dieser medialen – und ich sage das jetzt bewusst überspitzt – geringschätzung oder vielleicht besser und weniger polemisch vernachlässigung der im inland tätigen spielerInnen.

Ah ja, a propos berichte über spieler und so: David michel? Edin ibrahimovic? Gibt’s waas neues zu oder von den beiden ex- oder doch-noch-nicht-exnationalteamspielern? Normalerweise heißt es ja no news is good news. Aber in diesen beiden fällen ist dieses sture festhalten an no news ein affront, den der övv setzt, in form einer bewusste informationsverweigerung an die volleyballinteressierte öffentlichkeit. Und auch das trägt nicht gerade dazu bei, das interesse am volleyball zu erhalten, geschweige denn zu fördern.

Ok, ok, etwas positives zum schluss: seit neuestem werden unter http://www.volleynet.at/oevv-stars-international-weiter-erfolgreich/auch die an diversen us-colleges tätigen spielerinnen namentlich erwähnt. Das ist gut so und darüber feuen sich die betreffenden spielerinnen sicher.

Und ganz zum schluss das fundstück der woche, als symbol dafür, warum es um die öffentliche wahrnehmung des volleyballsports, außerhalb von oasen wie polen oder italien, wohl auch nicht so gut steht und was die cev damit zu tun haben könnte. Als hilfestellung: bitte um beachtung des datums des screenshots im vergleich zum datum des spiels. Kann sich jemand von meinen werten leserinnen und von meinen lesern, das auf der website der uefa am tag nach einem internationalen cupspiel das ergebnis noch nicht online steht? Blöde frage, oder? Wie da hea (vulgo cev) so des gschea (vulgo övv), sagt man in so einem fall in wien. 


   
Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im 
missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?
Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien, 22.01.2019, 02:00 mez

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen