Dienstag, 29. März 2016

Von allzu langen semifinalserien, von einem neuen maskottchen mit einer sehr langen nase und von ersten schritten auf einem langen weg in der bundeshauptstadt

Wien, 28.03.2016, 22:31 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

also da in der letzten woche weder in der sandkiste noch auf schnee betrieb war, also volleyballerisch gesehen, komme ich heute gleich zum hallenvolleyball. Und da geht es ja so richtig rund, mit an spannung kaum zu überbietenden, hochdramatischen und zahlenmäßig aufgeblasenen play-off paarungen. Da werden in der avl men doch tatsächlich die zwei semifinalserien zwischen tirol und waldviertel und zwischen aich/dob und amstetten, bei denen wohl niemand, der mit dem österreichischen volleyballsport auch nur einigermaßen vetraut ist bzw. seine fünf volleyballsinne beisammen hat, den waldviertlern oder den amstettnern - sorry meine werten niederösterreichischen freunde – einen sieg zugetraut hätte, im best-of-five modus gespielt. Äh? Warum bitte das? Ah ja, wahrscheinlich, weil die vereine da wegen der hunderten zuschauerinnen und zuschauer finanziell noch einmal so richtig abräumen können. Darum hatte der övv vermutlich die zweiten spiele der beiden serien auch auf den karfreitag gelegt, einen – also ich bin ja als atheist jetzt nicht wirklich ein experte für religiöse feste und feiertage – für sportveranstaltungen bei personen katholischen und evangelischen glaubens vermutlich höchst attraktiven termin. Und die dritten spiele wurden dann, ähnlich umsichtig, gleich für den ostermontag angesetzt. Na ja, fingerspitzengefühl halt, bei der terminplanung. In der ungleich besser besuchten deutschen volleyball liga werden übrigens die viertel- und semifinali im modus best-of-three und das finale best-of-five gespielt. Aber bei uns in österreich gehen die uhren anders, semifinale, siehe oben, best-of-five, und finale dann best-of-seven. Also ich lehne mich da jetzt schon ein wenig aus dem fenster, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die tiroler mehr als ein spiel in der finalserie verlieren, ich tippe sogar eher auf ein glattes 4:0.

Aber jetzt ganz kurz, also so kurz wie die jeweiligen serien halt, zu den semifinalspielen.

Am karfreitag haben die tiroler in zwettl einen satz abgegeben und mit 3:1 gegen waldviertel gewonnen. Das hätte ja dann durchaus mit exakt 432 zuschauerinnen das –wenigstens finanztechnisch – versöhnliche ende einer best-of-three-serie sein können (http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/17783/74516). Aber so hat man von waldviertler seite einen wahrscheinlich gar nicht so geringen teil dieser einnahmen in eine vom sportlichen her völlig unnötige reise nach tirol investieren müssen zu einem spiel, in dem sich wohl niemand außer der nach dem satzgewinn am karfreitag übermäßig enthusiasmierte michal peciakowski, ernsthafte chancen ausgerechnet hatte. Und so ist es dann wenig überraschend auch gekommen, die tiroler haben die waldviertler vor 210 zuschauerinnen mit einem 3:0 und um eine erfahrung, was den sportlichen abstand zwischen den beiden vereinen angeht, reicher aber um die fahrtspesen ärmer aus innsbruck wieder nach hause nach zwettl geschickt (http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/17783/74517). Ich hoffe ja nur, dass ich mit dem was ich hier gleich schreiben werde, nicht wieder, wie schon einmal in der vergangenheit, irgendwelche unkontrollierbaren gefühlsaufwallungen hervorrufe. Aber, werter michal peciakowski, der befund, dass der abstand zwischen den waldviertlern und den tirolern geringer geworden sei, wie man unter http://oevv.volleynet.at/News/0000090495 lesen kann, ist wohl der oben angeführten emotionalen erregung ob des satzgewinns gegen die tiroler geschuldet. Ernsthaft nachzuvollziehen ist dieser befund wohl nicht. Ah ja, und ich hab’ da ja noch einen verdacht: soll da vielleicht einer beim besten willen nicht erkennbaren ausgeglichenheit der liga das wort geredet werden um den abwanderungsplänen der tioler mangels konkurrenz in österreich entgegenzuwirken? Höre ich da gar his master’s voice?
So, und die zweite serie ist auch schon zu ende gegangen. Wie es zu erwarten war. Nach dem 3:0 in der vorwoche hat aich/dob noch zweimal 3:0 gegen amstetten gewonnen, am karfreitag in amstetten vor – na bumm – 65 zuschauerInnen und am ostermontag vor sensationellen 680 zuschauerInnen in pliberk (http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/17783/74505, http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/17783/74506). Also das mit den 680 leuten in der halle sollten sich die verantwortlichen bei aich/dob nochmals überlegen.


Papier ist ja bekanntlich geduldig, auch in seiner elektronischen form als data volley statistik, wie die kärntner annahmekünstler aus klagenfurt diese jahr immer wieder mit sensationell hohen prozentsätzen an perfekten annahmen vorgeführt habe, und auch die eine oder andere angabe zur zuschauerzahl wird wohl ein bisschen optimistisch ausgefallen sein. Aber liebe leute, wenn das fernsehen da ist, sollte es man mit der wahrheit, auch wenn die nach aussage des herrn khol, der sich ja jetzt mit diesem seinem wahrheitsverständnis pikanterweise  um das höchste amt im staat bewirbt, eine tochter der zeit ist, doch ein wenig genauer nehmen. Oder hat man vielleicht angenommen, dass sich ohnehin niemand dieses hochklassige und dramatische livespiel auf orf sport plus geben wird? 680 leute sollen das gewesen sein? Ist euch da eine null zuviel in das entsprechende eintragsfeld gerutscht? Oder waren von den 680 600 gleichzeitig am klo, oder gab’s vor der halle eine großbildleinwand und freibier und würschtel? Also statistiken so zu schönen – und das ist noch ausnehmend höflich formuliert – ist mehr als peinlich. Und ein neues maskottchen – blau gelb müsstet ihr es halt noch einkleiden, sonst passt es schon ganz gut - hätt’ ich auch schon, für die nächste saison.


Ah ja, a propos umgang mit dem data volley system und so: also da gibt es eine lobenswerte initiative des övv, eine coaches clinic, die sich dem richtigen umgang mit data volley widmen wird. Da gibt es sogar zwei kurse, der erste hat den titel „data volley für einsteiger und mediaversionsbenutzer“, der zweite ist für fortgeschrittene und profis. Na ich würde mal sagen, der zweite kurs wird nicht ausgebucht sein. Wobei das könnte eine ziemliche fehleinschätzung meinerseits sein, weil eigen- und fremdwahrnehmung sehr oft, und der övv und seine verantwortlichen funktionäre sind ein hervorragendes beispiel dafür, sehr, sehr weit auseinanderliegen.




Aber auch bei der cev gibt es kandidaten für den einsteigerkurs, wie man auf folgendem screenshot vom championsleague spiel zwischen ankara und civitanova sehen kann, man beachte die gelb hinterlegte zeile zum golden set. Ein paar minuten später war dann – siehe unten – alles wieder anders.




So und noch einen nachtrag habe ich zu einem der viertelfinali. Ein treuer leser hat mir einen zeitungsausschnitt aus den oberösterreichischen nachrichten geschickt, in dem es um die niederlage der superpenningers im dritten und entscheidenden viertelfinalspiel gegen  waldviertel geht und auch um das versäumte europacupticket. Bezeichnend ist der letzte satz: “letzteres (gemeint ist das europacupticket) wäre für die ennser herren aufgrund der damit verbundenen kosten aber ohnehin nicht erstrebenswert gewesen.“



Na servas. Und wozu spielt man dann? Wollte man am ende vielleicht gar nicht gewinnen um sich nicht als zweiter verein innerhalb von drei saisonen in die zweite liga zu versenken, nach dem warnenden vorbild der glorreichen hotvolleys? Sollte man da vielleicht beim övv ein lizenzierungsverfahren andenken, oder zerbröselt die liga dann mangels an vereinen, die ein solches lizenzierungsverfahren überstehen würden, völlig?

Ah ja, schon wieder a propos, a propos zerbröseln: in den untersten regionen der avl men beginnen demnächst die relegationsspiele. Während es salzburg vermutlich gegen steyr schaffen wird, sich den erstligastartplatz zu sichern sehe ich für die spielgemeinheit su bisamberg/hotvolleys im duell mit ried deutlich weniger licht am ende des tunnels. Sollte es die sg su bisamberg/hotvolleys tatsächlich nicht schaffen den erstligaplatz zu halten, bin ich schon sehr gespannt, mit welchen kreativen lösungen uhpir aufwarten wird, damit seine ...äh... verzeihung, nicht seine, also die hotvolleys trotzdem in der obersten spielklasse verbleiben können. Sollte der ligaherhalt doch noch geschafft werden, erinnere ich meine werten leserinnen und meine werten leser an meine bei einem rechtsanwalt in versiegelten umschlägen gelagerten voraussagen. Ich denke, die eine oder die andere wird dann wohl eintreten.   


So und jetzt noch zum nachwuchs. Da spielen die juniorinnen und die junioren in dieser woche um ein ticket für die europameisterschaftsendrunde. Die mädchen spielen in dänemark gegen die däninnen, und gegen belgien und tschechien. Die burschen spielen in steinbrunn gegen norwegen, die slowakei und frankreich (http://oevv.volleynet.at/News/0000090493). Nur die gruppenersten qualifizieren sich direkt für die endrunde, die gruppenzweiten und der beste gruppendritte spielen noch eine weitere qualirunde. Die burschen haben bei einem vorbereitungsturnier unter 30 teams den – na ich sage mal – nicht gerade zu übertriebenen optimismus anlass gebenden 10. platz belegt (http://oevv.volleynet.at/News/0000090497). Zwischenfrage: was ist eigentlich mit den mädchen, warum spielten die kein vorbereitungsturnier. Bitte ganz dringend um wortspenden der frauenversteher im övv. Das begleitbildchen zum obengenannten bericht zeigt als fundstück der woche wieder einmal wie sorgfältig und mit welcher wertschätzung für die spieler beim övv gearbeitet wird.


Bei den abgebildeten spielern handelt es sich um die mittlerweile dem juniorenalter entwachsenen florian ertl, paul buchegger und lukas scheucher.

Aber eigentlich ist das eh wurscht, weil den aktuellen kader sucht man auf der övv web-site vergeblich. Na vermutlich sind halt wieder einmal zu viele spieler von den falschen vereinen dabei und da tut sich halt das handerl so furchtbar schmerzhaft verkrampfen, wenn man da so viele andere vereinsnamen schreiben muss. Und da lässt man es lieber ganz bleiben.  
Ah ja, und noch etwas frägt sich sicher nicht nur der schreiber dieser einträge? Warum spielt man das qualiturnier in steinbrunn formerly known as stinkenbrunn (https://de.wikipedia.org/wiki/Steinbrunn)? Wer fährt außer den hard core fans der spieler, also eltern und andere verwandte, unter der woche dorthin? Warum spielt man nicht in wien, in der hopsagasse zum beispiel? Na wahrscheinlich gilt die ausnahmegenehmigung die hallenhöhe betreffend nur für die avl und nicht für internationale bewerbe.

So und jetzt zur allwöchentlichen serie srna, die sechs stars und uhbsie (http://oevv.volleynet.at/News/0000090494).


In frankreich machte die meisterschaft pause. In italien verlor padova gegen modena das vierte spiel mit 2:3 und damit die serie mit 1:3 und schied damit in der ersten runde aus dem play-off aus. Alex berger spielet durch und erzielte 9 punkte (http://www.legavolley.it/TabellinoGara.asp?IdGara=28533). In deutschland gewann rhein/main auch das zweite spiel gegen bühl mit 3:0 und damit ging auch die best-of-three serie mit 2:0 an rhein/main. Flo ringseis und paul buchegger spielten jeweils durch, ersterer kam auf 33% perfekte annahmen, letzterer als topscorer auf 14 punkte (http://www.volleyball-bundesliga.de/cms/home/1blm/1blm_scoresstats/1blm_spielplan/1blm_playoffs.xhtml). Bei den damen verlor vilsbiburg auch das zweite spiel gegen stuttgart, dieses mal mit 0:3. Damit ging auch die best-of-three serie verloren, und die mannschaft schied im viertelfinale aus. Srna markovic kam nur zu kurzeinsätzen und hinterließ keine spuren auf dem score sheet (http://www.volleyball-bundesliga.de/cms/home/1blf/1blf_scoresstats/1blf_spielplan/1blf_spielplan_playoff.xhtml). Ah ja und uhbsie hat friedrichshafen gut beraten. Die häfler gewannen das erste spiel der best-of-three viertelfinalserie mit 3:1 (http://www.volleyball-bundesliga.de/cms/home/1blm/1blm_scoresstats/1blm_spielplan/1blm_playoffs.xhtml). Und unter http://www.tvf.org.tr/icerik/328/ finde ich leider nichts zu den weiteren spielen von adana mit thomas zass, da ist mir der verfasser der serie auf der övv website zugegebenermaßen voraus, was den informationsfluss aus der türkei angeht.


So  und hier ist auch der geeignete platz mich ich bei uhpir zu entschuldigen. Nicht uhpir hat uns – wie von  mir letzte woche fälschlicherweise berichtet – aufgefordert sich vor stelian moculescu zu verneigen, sondern der von uhpir geteilte facebookeintrag stammt von der seite der friedrichshafener, und denen sei es unbenommen, sich vor ihrem erfolgstrainer zu verneigen. Und danke an den treuen leser, der mich auf meinen irrtum aufmerksam gemacht hat. 




Und das beste kommt zum schluss, die erfolgreichen bundesjugendbewerbe endeten mit einem sieg für die wiener burschen, vor den kärntnern und steirern. Bei den mädchen siegten die kärntnerinnen, vor den steirerinnen und tirolerinnen. Gratulation an alle spielerInnen und betreuerInnen und gratulation auch an den wiener verbandspräsidenten, der mit sehr viel persönlichem engagement zum erfolg dieses – erstmals mit live-scoring ausgestatteten – bewerbs beigetragen hat und der auch unter http://www.volleyball-wien.at einen kurzen bericht zum bewerb verfasst hat. Ganz so optimistisch wie der herr präsident in seinem bericht sehe ich die situation des volleyballsports in wien – noch – nicht. Ich will nicht schon wieder im detail auf die triste situation im nachwuchsbereich bei den burschen in wien eingehen mit meisterschaften mit zwei bzw. höchstens drei teilnehmenden vereinen pro altersklasse und welche traurige rolle dabei die wiener volleyballakademie gespielt hat und in zukunft besser spielen sollte. Das hebe ich mir für einen meiner nächsten einträge auf. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Was ich allerdings von seiten des övv vermisse ist eine auflistung der mannschaften aus den verschiedenen bundesländern mit der jeweiligen vereinszugehörigkeit der spielerInnen. Das wäre doch ein zeichen der wertschätzung und zusätzliche motivation für die betreffenden spielerInnen und besonders auch für die verantwortlichen vereinstrainerInnen.

Nach welchen kriterien werden die dem övv aus öffentlichen mitteln zugeteilten 396.700,00€ verteilt?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv UND DER LANDESVERBÄNDE, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Herr kleinmann, tun sie sich und dem österreichischen volleyballsport etwas gutes und treten sie besser heute als morgen als övv-präsident gemeinsam mit ihren övv-vorstandskollegen zurück, um dem österreichischen volleyballsport einen neuen weg in die zukunft zu öffnen.


Wien, 29.03.2016, 01:50 mez



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