Dienstag, 13. Januar 2015

Vom allererfreulichsten ereignis seit langem, von hallen und zentren, denen man nur viel glück wünschen kann und von akutem handlungsbedarf für den vater der täglichen bewegungseinheit


Wien, 12.01.2015, 22:13 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

die intention diesen blog zu schreiben ist nicht primär eine politische wiewohl ich doch versuche sportpolitische zusammenhänge und vorgänge im und um den österreichischen volleyballsport darzustellen. Und ich versuche das auf humorvolle manchmal spöttisch-satirisch überhöhte weise zu tun. Im angesicht der furchtbaren und verbrecherischen ereignisse der letzten woche kann einem der humor und das lachen sehr leicht vergehen. Ich habe lange überlegt, ob ich das hier in diesem blog schreiben soll, ob das dann nicht als anmaßung und daherkommt und mir als eine form der pathetischen selbstdarstellung ausgelegt wird. Genau deswegen habe ich noch immer, während ich das schreibe, zweifel, ob das richtig ist, was ich gerade im begriff bin zu tun. Aber ich habe mich dann doch dafür entschieden es zu tun, weil ich denke, dass wir alle uns unseren humor und unser lachen nicht verbieten und nicht nehmen lassen dürfen. In der einen oder anderen art und weise sind wir alle, die wir das privileg haben in einer freien und offenen gesellschaft zu leben, betroffene dieses barbarischen akts und daher, und ich hoffe das sehen auch meine werten leserinnen und meine werten leser so, sind wir alle charlie, nous sommes charlie.

Aber, wie schon gesagt, geht es in diesem blog eigentlich um volleyball und da ist doch tatsächlich in der vergangenen woche etwas überaus erfreuliches, das erfreulichste ereignis seit langem, passiert: das österreichische juniorennationalteam hat in graz mit zwei 3:2 siegen gegen rumänien und serbien, wobei besonders letzteres ergebnis ganz hoch eingeschätzt werden muss, die zweite runde der wm-qualifikation erreicht (http://oevv.volleynet.at/News/0000088132, http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088106). Da wächst eine generation an volleyballern heran, die uns, mit ein bisschen glück und dem nötigen fingerspitzengefühl der verantwortlichen, noch viel freude bereiten könnte. Diese burschen waren schon in der vergangenheit erfolgreich, hatten vor drei jahren die mevza gewonnen und waren vor zwei jahren bei der jugend-europameisterschaft erfolgreich (http://mevza.volleynet.at/Ligen/8919/A21, http://www.cev.lu/Competition-Area/competition.aspx?ID=596&PID=-2). Dazu ganz, ganz herzliche gratulation von dieser stelle an die burschen, aber auch an die trainer, die die burschen begleitet und ausgebildet haben. Und ohne jetzt andere vereine und deren arbeit gering zu schätzen – es ist ja toll zu sehen wie nach gefühlten hundert jahren der monochromie die nationalteams im männlichen bereich immer bunter werden, was die vereinszugehörigkeit angeht - muss man ganz besonders die arbeit der akademie in graz hervorheben, die schon längst der akademie des ex-hhvmir den rang abgelaufen hat. Und natürlich gehört auch ein wenig glück dazu, wenn man auf den beiden zentralen positionen ganz besondere talente wie den aufspieler florian ertl und den diagonalangreifer paul buchegger in einem jahrgang hat. Besonders angenehm fällt auf, dass nicht nur diese beiden sondern auch alle anderen burschen im kader ruhig und ohne hype in ihre rollen hineinwachsen dürfen. Das war nicht immer so, wenn man an die jüngere vergangenheit denkt, wo – und ich nenne jetzt mit absicht keine namen, weder der betroffenen spieler noch der verereinsverantwortlichen - siebzehnjährige im halbjahresrhythmus zu superstars erklärt und als alphawaffen bezeichnet wurden. Ah ja, a propos alphawaffe. Ich bin jetzt schon einmal gespannt, wie es mit der position des zweiten diagonalangreifers im nationalteam der herren aussehen wird und mit der position des ersten aufspielers. Also nochmals gratulation an die burschen und viel glück in der zweiten runde.

Aber ich finde ja leider auch im augenblick des erfolges haare in der suppe. Dazu möchte ich meinen geschätzten leserinnen und meinen geschätzten lesern auf zwei unter http://sport.orf.at//stories/2222977/ und http://sport.orf.at//stories/2222992/ vom orf veröffentlichte berichte mit ähnlicher thematik hinweisen. Im ersten artikel geht es um die handballjunioren, im zweiten um die volleyballjunioren. Beide hatten wm-quali gespielt. Nun was fällt der interessierten leserin, dem interessierten leser dabei auf. Der artikel zum handball liefert die fakten, der artikel zum volleyball besteht zur hälfte aus aussagen von uhpir. Der benützt ganz ungeniert die erfolge der mannschaft um sich wieder einmal in der öffentlichkeit aufzuplustern und in den vordergrund zu drängen. Was lernt man daraus? Es gibt offenbar unterschiedliche funktionärskulturen im österreichischen volleyball und im österreichischen handball. Welche mir davon sympathischer ist dürfen meine werten leserinnen und meine werten leser erraten.

Aber in dieser tonart geht’s erwartungsgemäß in der berichterstattung über die qualiturniere, an denen die männlichen und weiblichen jugend- und juniorInnennationalteams in der vergangenen woche teilgenommen hatten, weiter. Uhpir ist unter http://oevv.volleynet.at/News/0000088106 sehr zufrieden, und das sogar im majestätsplural. „Övv-präsident kleinmann: ...Wir sind sehr zufrieden“ steht doch dort glatt im bericht über den 3:2 sieg der junioren gegen rumänien. Wo ist denn schon wieder mein antiemetikum? Und unter http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088105 ist uhpir nach der auftaktniederlage der juniorinnen gegen bulgarien verständlicherweise nicht zufrieden sondern sogar erbost über srna markovic, die nicht bereit war, für das juniorinnennationalteam zu spielen. Möglicherweise ist uhpir aber da unberechtigterweise erbost. Wie mir gewöhnlich gut informierte kreise mitteilten bezieht sich die verpflichtung, die spielerinnen auf dem transferzertifikat unterzeichnen, ausschließlich auf einberufungen in das nationalteam der damen aber nicht auf einberufungen in nachwuchsnationalteams. Ich bin jedenfalls gespannt, wie diese geschichte weitergeht. Wird das portrait von srna markovic jetzt strafweise aus dem putzigen begleitbildchen zu meiner lieblingsserie „unsere stars in europa“ entfernt? Wird über srna und ihren verein aachen nicht mehr berichtet? Muss ich möglicherweise meine serie sophie, srna und die acht stars umbenennen in sophie und die acht stars? Fragen über fragen, die uns volleyballinteressierte der övv und seine verantwortlichen funktionäre natürlich in gewohnter transparenz und offenheit mit sicherheit in naher zukunft beantworten werden.

Aber nochmals zurück zu den anderen nachwuchsteams, die da am wochenende im qualifikationseinsatz waren. Da gibt es leider nicht mehr viel erfreuliches zu berichten. Da war die bilanz dann doch eher bescheiden. Die schon angesprochenen juniorinnen verlieren gegen bulgarien 2:3 und gegen tschechien 0:3 (http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088105, http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088123). Gegen die volleyballgroßmacht dänemark gelingt dann ein 3:1 sieg mit dem man den dritten und damit vorletzten platz in der vierergruppe belegt (http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088128). Das jugendteam der burschen gewinnt gegen montenegro mit 3:1 (http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088121), verlieren dann aber gegen estland und frankreich mit 1:3 bzw. 0:3 und belegt damit den vorletzten platz in der vierergruppe (http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088131, http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088149). Das jugendteam der mädchen verliert gegen montenegro 2:3, gegen griechenland und holland 1:3 und belegt damit sieglos den vierten platz in der qualigruppe (http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088124, http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088131, http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088149). Dass der vierte platz eigentlich der letzte platz in der gruppe ist bleibt im övv bericht wieder einmal ganz zufällig unerwähnt (http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088149).
In dem zusammenhang würde mich brennend interessieren über welche volleyballinfrastruktur, also beispielsweise 9 meter hohe hallen, montenegro mit seinen etwas über 600.000 einwohnerInnen und einem bip von 4.6 milliarden us$ vorzuweisen hat (http://de.wikipedia.org/wiki/Montenegro). Nur zum besseren vergleich: österreich hat ein bip von 415 milliarden us$ (http://de.wikipedia.org/wiki/Österreich) bei einer bevölkerung von 8.5 millionen.

Aber weil wir so viel reicher sind als die montenegrinerInnen können wir uns den luxus leisten in jedes .... nein ich schreib’ jetzt nicht kuhdorf und auch nicht provinznest, sonst rüttle ich wieder kräftig am waldviertler watschenbaum .... in jeden ort mit einer avl-mannschaft eine neun meter hohe halle hinzustellen. Unter http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/01/0000088098 darf uhpir im halben artikel seiner freude über den spatenstich zum hallenumbau in zwettel ausdruck verleihen. Bitte liebe waldviertler, versteht mich nicht miss, ich gönne euch die halle und ich wünsche euch viel erfolg damit aber noch viel mehr wünsche ich euch und auch mir, dass ihr die halle nicht nur weiterhin mit zuschauerInnen füllt sondern in absehbarer zeit auch mit nachwuchsmannschaften, aus denen zukünftige talente hervorgehen, sonst wird es mit der internationalen furore, die uhpir wieder einmal vollmundig in dem bericht ankündigt leider nichts werden. Und möge euch das schwechater multiversum als warnendes beispiel dienen, wie aus einer tollen sporthalle ganz schnell ein millionengrab werden kann. Übrigens habe ich uhpir auf dem foto vom spatenstich schmerzlichst vermisst.

Aber dafür gibt es ein schönes begleitfoto mit uhpir und anderen wichtigkeiten zu einem unter http://oevv.volleynet.at/News/0000088151 auf der övv website veröffentlichten bericht über das neue volleyball-landesleistunsgzentrum in klagenfurt. Beim genauen durchlesen des berichts bin ich über die jährlichen kosten für den betrieb der halle, für trainer und ausrüstung gestolpert. Die werden mit 30.000€ (!) angegeben. Und im absatz davor werden 3 trainer für die bereiche indoor mädchen, indoor burschen und beach, und für volleyball peripherie namentlich angeführt. Aber hallo. Das ist jetzt aber äußerst preiswert! Also entweder fühlen sich die drei genannten trainer im prekariat wohl oder es wurde da vielleicht eine null vergessen in dem bericht. Mit den zahlen hat man es ja, wie wir seit der hypo misere wissen, nicht so, in österreichs südlichstem bundesland. Aber nichts für ungut, der neue nabel der österreichischen volleyballwelt, die neue gralsburg sozusagen, liegt, wenn man den aussagen von uhpir glauben darf, ab nun in klagenfurt. Also ich erlaube mir hier den istzustand des kärntner volleyballsports kurz und kritisch zusammenzufassen: da ist einmal aich/dob mit einer in der championsleague vetretenen leginonärstruppe und ohne jedwede auch nur irgendwie wahrnehmbare nachwuchsarbeit. Dann ist da vbk klagenfurt, oder wie ich – in keinster weise respektlos gemeint – sage vbk huber/frühbauer. Die klagenfurter machen gute nachwuchsarbeit, versuchen aber seit jahren nicht gereade erfolgreich eine konkurrenzfähige herrenmannschaft auf die beine zu stellen. Und da gibt es noch die national erfolgreichen, international aber – siehe mevza und europacup – nicht konkurrenzfähigen wildcats, die aber immerhin, ähnlich wie vbk klagenfurt bei den burschen gute nachwuchsarbeit bei den mädchen machen. Und dann gibt es noch das beachteam huber/seidl, das nach einer tollen ersten saison auf der fivb tour heuer ziemlich viel lehrgeld bezahlen musste. Na ja mein optimismus, was das entwicklungspotential klagenfurts als nabel der österreichischen volleyballwelt angeht, ist enden wollend. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

So, und jetzt gibt es doch tatsächlich ein novum, was meine schon weiter oben angesprochene lieblingsserie sophie, srna und die acht stars betrifft. Die erschien, zumindest bisher, verlässlich immer am donnerstag. Und in der vergangenen woche? Da passierte genau nichts. Ich hab’ gewartet und gewartet auf die liebevoll gestalteten vignetten aus dem leben unserer stars. Vergeblich. Was war passiert? Musste man das portrait von srna markovic aus dem begleitbildchen wegretouschieren und ist damit nicht rechtzeitig  fertiggeworden? Ist dem schreiber nichts berichtenswertes zugetragen worden? Oder überlässt man mir jetzt sozusagen exklusiv die berichte über die taten und daten unserer stars? Also ich bin schon gespannt auf  den kommenden donnerstag. Da wird sich zeigen, ob das ein einmaliger ausrutscher war oder ob die serie aus unbekannten gründen eingestellt wurde, was ich wirklich und ganz, ganz ehrlich sehr bedauern würde. Wo sonst erfährt man, dass spieler zweimal pro tag essen bekommen, dass spielerinnen zu ikea einkaufen gehen oder wann ein spieler seinen ersten punkt in der italienischen liga erzielt. Aber nun – wie schon angekündigt – zu den letztwöchigen taten und daten der stars. In frankreich gewinnt montpellier gegen nantes 3:1, philipp kroiss und philip schneider spielen bei montpellier durch, letzterer ist mit 19 punkten wieder einmal topscorer seines teams. Alex berger wird im ersten satz eingewechselt und steht in den folgenden sätzen von beginn an am feld, erzielt allerdings nur drei punkte mit einer eher schwachen effizienzquote von 13% (http://datavolley.lnv.fr/2014/DataVolley/Men/&LAM103-1415.pdf). Poitiers gewinnt in der zweiten liga gegen cambrai mit 3:2, max thaller wird in satz zwei und drei kurz eingewechselt und darf zweimal servieren (http://datavolley.lnv.fr/2014/DataVolley/Men/&LBM103-1415.pdf). In spanien gewinnt almeria gegen l’illa grau 3:0, thomas zass spielt durch und ist mit 15 punkten topscorer (http://rfevb-web.azurewebsites.net/MatchStatistics.aspx?mID=3296&ID=21&CID=62&PID=37&type=LegList). In den anderen ligen gab es keine spiele mit österreichischer beteiligung.

Und einen nachtrag gibt es auch noch, zum beachvolleyball. Der övv vermeldet auf seiner web-site, dass lena plesiutschnig im rookie-ranking der fivb 2014 den fünften platz belegt hat (http://oevv.volleynet.at/News/0000088152). Als gebranntes kind bzw. als von der oft allzu optimistischen berichterstattung des övv geprägter leser würde ich schon ganz gerne wissen, wieviele rookies denn die gesamte wertung umfasste. Hoffentlich waren es zwanzig oder zumindest zehn, und nicht nur fünf oder sechs.

So und ganz zum schluss noch ein hinweis für uhpir, quasi ein fundstück, ein hölzel für den vater der unsäglichen täglichen bewegungseinheit. Unter http://oe1.orf.at/artikel/396402 kann man lesen, dass unter dem mehr als durchsichtigen vorwand der schlechten ergebnisse beim testlauf für die zentralmatura irgendwelche indeleg... äh... indelegenzl... na irgendwelche obergescheiten halt vorhaben unser bildungssystem mutwilligst zu ruinieren indem sie zusätzliche stunden für mademadig, toitsch und ähnglisch fordern. So ein absoluter schawachsinn aber auch. Die sabotieren doch glatt mit ihrer ignoranz das bildungsziel bewegung, wenn sie mit dem unfug durchkommen. Uhpir, übernehmen sie, das muss mit allen mitteln und allerbrandneuesten studien verhindert werden. Aber flott.

Nach welchen kriterien werden die dem övv aus öffentlichen mitteln zugeteilten 396.700,00€ verteilt?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv UND DER LANDESVERBÄNDE, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Wien, 13.01.2015, 01:28 mez



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