Dienstag, 26. Juni 2012

Von einer überzeugenden wiederwahl, vom verschwinden einer mannschaft und vom ende der selbstzensur

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

allerhand ist passiert im österreichischen volleyball in der vergangenen woche, allerhand, werte leserinnen und werte leser. Aber alles schön der reihe nach. Die österreichische herrennationalmannschaft hat in vorarlberg vor trotz schuläktschn mäßiger zuschauerkulisse in der letzten runde der european league gegen die türkei 3:2 gewonnen und gegen holland und die tschechische republik jeweils 0:3 verloren. Was ist die bilanz? Fünf siege (einer mehr als beim bisher besten abschneiden) und der vierte und vorletzte platz in der abschlusstabelle. Dieses „rekordergebnis“ ist ganz in ordnung aber sicher nicht überragend. Und laut teamtrainer warm war ja gar nicht damit zu rechnen, dass die mannschaft nicht letzter wird (http://sport.orf.at/stories/2127069/). Da lässt sich dann dieses abschneiden relativ einfach zum großen erfolg umdeuten. Auch uhp ist auf der övv-homepage laut artikelüberschrift „mit der euroliga zufrieden“ (http://www.volleynet.at/News/0000078921). Das ist allerdings, ob absichtlich oder nicht, sprachlich nicht ganz eindeutig formuliert. Ist uhp nun mit der liga zufrieden oder mit dem abschneiden der österreichischen nationalmannschaft. Im artikel selbst wird es dann zwar klarer aber sprachlich nicht wirklich besser. „Die mannschaft ist auf einen (sic!) guten weg“, sagt uhp und wandelt damit grammatikalisch auf DIE spuren von schneckerl prohaska. Oder ist gar schneckerl selbst der hier schon so lange gesuchte, für den övv tätige ghostwriter? Aber wir wollen uhp/hhvm ja seine spät entdeckte liebe zur und freude an der nationalmannschaft, die ja ganz sicher nichts mit der erfolglosigkeit seiner bjhvs zu tun haben, hoch anrechnen. Laut teamtrainer warm ist die österreichische nationalmannschaft mit dieser leistung auch in europa angekommen (http://www.volleynet.at/News/0000078943) und er meint, dass die mannschaft nun stabil genug sei um die türkei, holland und tschechien immer zu schlagen. Der lackmustest für die mannschaft kommt meiner meinung nach allerdings erst in bewerbspielen, in denen es um die qualifikation für große turniere wie europa-, weltmeisterschaften oder olympische spiele geht. Das von uhp vorgebene ziel ist ja jetzt die qualifikation zur europameisterschaft 2013 (http://www.volleynet.at/News/0000078921). Falls es nicht klappen sollte, gibt es in zwei jahren wieder eine em und in zwei jahren wieder..... Wir sind jedenfalls ganz gespannt und bleiben dran.

Was ist denn noch passiert an wichtigem? Uhp und der gesamte vorstand des övv wurde EINSTIMMIG wiedergewählt und für weitere zwei jahre im amt bestätigt. Na gratuliere aber auch! Solche abstimmungsergebnisse werden sonst nur in nicht gerade für ihre gelebte demokratie bekannten staaten erzielt. Aber dieser tolle vetrauensbeweis wird schon seine gründe gehabt haben, die neun landespräsidenten müssen ja mit der tätigkeitsbilanz von uhp aber sowas von zufrieden gewesen sein. Als mögliche erklärung möchte ich hier meine eigene, durch und durch subjektive bilanz des segensreichen wirkens von uhp ziehen. Im folgenden also einige highlights aus der ära von uhp ohne anspruch auf vollständigkeit: Uhp hat die eurovolley 2011 nach wien geholt, österreich verliert dreimal 0:3, gewinnt als einzige mannschaft keinen satz und belegt damit den sechzehnten und letzten platz; uhp ernennt im vorfeld der eurovolley gefühlte hundertschaften von a, b und c promis zu eurovolley-botschaftern, außer fototerminen mit uhp bleibt davon wenig nachhaltiges; uhp verkauft die eurovolley als medialen erfolg, wirtschaftlich dürfte die geschichte weniger gut gelaufen sein (siehe näheres auch weiter unten); uhp legt sich mit den funktionären von klubs an, die an der vormachtstellung seiner hotvolleys rütteln, es gibt die schweinegrippenaffäre und den daraus resultierenden konflikt mit hannes kronthaler, mit martin micheu legt sich uhp wegen der hallenhöhe an, es folgen bierduschen in kärnten, und stefan krejci wird von uhp vor zeugen als arschloch und richtige sau bezeichnet; uhp versichert, dass er das wirklich so gemeint hat und verweigert eine entschuldigung; uhp oder eigentlich hhvm führt seine hotvolleys in die pleite und ruft um hilfe, nur um ein paar wochen später zu verkünden, dass alles ganz anders sei; uhp rügt auf der övv-seite eine weltklasseschiedsrichterin, weil sie angeblich seine bjhvs im cupsemifinale durch eine fehlentscheidung um den sieg gebracht hätte; uhp macht sich in der zib24 öffentlich lächerlich, als er von seiner reise nach milano erzählt, die er unternimmt, weil ihm angebliche diamantenhändler und immobilienbarone weismachen, 14 millionen euro in den österreichischen (!) volleyball investieren zu wollen und ruft damit erinnerungen an die affäre erol user wach, den hhvm damals nach später allerdings nie gehaltenen subventionszusagen sogar kurzfristig zum präsidenten der hvs macht; kürzlich bezeichnet sich uhp in einem interview als „richtiges funktionärsarschloch“, wobei die frage, ob ihn jetzt auch andere ungestraft als solches bezeichnen dürfen eine juristisch durchaus verfolgenswerte wäre. Und das ist der oberste repräsentant des österreichischen volleyballsports, das ist der präsident, den wir wollen und den die landespräsidenten einstimmig gewählt haben. Oder ist er vielmehr der präsident, den das österreichische volleyball verdient? Auch wenn ich mich wiederhole: na gratuliere. Abgesehen von diesen teils kabarettistischen fehlleistungen gibt es aber auch ernste strukturelle probleme im volleyball: da wäre die auch in diesem blog bereits thematisierte ernste situation im nachwuchsbereich der burschen, wo in der 1.8 millionen einwohner zählenden stadt wien in manchen alterklassen landesmeisterschaften mit drei oder vier mannschaften gespielt werden, wobei oft noch zwei dieser mannschaften vom selben verein kommen, wo bei österreichischen meisterschaften in den kategorien u19 und u21 nur mehr ganz wenige burschen am alterslimit sind und daher mannschaften bei der u19 mit einem alterschnitt von unter 16 und bei der u21 mit einem von unter 17 antreten (müssen/dürfen). Wo sind die kennzahlen zum volleyball in österreich. Wie hat sich die anzahl der vereine, die anzahl der aktiven in der ära kleinmann entwickelt? Wie hat sich die weltranglistenposition im damen- und herrebereich entwickelt? Und ganz nahtlos komme ich jetzt zu meinen hier seit einiger zeit gestellten fragen: Hat irgendjemand den mut gehabt diese fragen bei der vorstandssitzung zu stellen. Wie kann es sein, dass es neun (!) monate nach ende der eurovolley noch immer keine abrechnung gibt, oder gibt es diese doch und sind die zahlen so schlimm, dass man sich fürchtet sie öffentlich zu machen. Wie wurde die für die vermarktung der eurovolley verantwortliche werbeagentur, in der damals noch der sohn des uhp mitarbeitet, ausgewählt? Und wie steht es um die finanzielle gesamtsituation des övv? Und wie kann der manager eines – zwar in letzter zeit nicht mehr so – bedeutenden vereins als lebender interessenskonflikt gleichzeitig präsident des övv sein? Man stelle sich vor der präsident des sk rapid wäre gleichzeitig öfb-präsident. Das alles hat offensichtlich bei der wiederwahl des vorstandes, und allen voran von uhp, keine rolle gespielt. Liegt das am mangelnden mut der handelnden personen oder ist es bequemlichkeit, gleichgültigkeit und resignation? Als erinnerung und als mahnung bleiben meine drei fragen weiter am ende meiner einträge stehen und außerdem beende ich die freiwillige selbstzensur und mein schlusssatz erscheint ab sofort aus gegebenen anlass wieder ungeschwärzt.

Und noch etwas ist passiert, etwas was mich persönlich betrifft und betroffen macht: der semifinalist  des österreichischen cups und fast-aufsteiger in die 1. bundesliga svs/sokol hat aus finanziellen gründen nicht für die 2. bundesliga genannt. Eine mannschaft aus jungen, talentierten spielern (oops, jetzt höre ich mich fast an wie hhvm) hat es innerhalb von zwei jahren aus der landesliga ins aufstiegsplayoff zur 1. bundesliga geschafft und ist nur knapp an einem aufstiegsplatz vorbeigeschrammt. Das ist leider – wie hier auch schon beklagt – am aufgeblasenen betreuerstab der nationalmannschaft vorbeigegangen. Es lag nicht an der leistung burschen, es lag – meiner meinug nach - am falschen leibchen, am falschen verein. Ich möchte mich auch an dieser stelle bei der mannschaft und beim trainer für ihren einsatz und ihr – leider unbelohntes – engagement und für zwei erfolgreiche und schöne jahre bedanken. Zum 150. geburtstag der sokol bewegung wird ein traditionsverein heimlich, still und leise zu grabe getragen (http://en.wikipedia.org/wiki/Sokol) und wieder einmal hat eine spielgemeinschaft schlussendlich dazu geführt, dass ein partner, zumindest auf herzeigbarem und kompetitivem niveau, verschwindet. Zu diesem thema gibt es sicher in zukunft hier noch ein wenig mehr zu lesen, weil auch ich verschwinden werde, und zwar nicht als blogist, wie vielleicht mancher hofft, sondern als funktionär bei sokol und weil damit meine einträge in zukunft in ihrer kritik hoffentlich noch ein bisschen ausgewogener sein werden.

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Da stand in der letzten zeit mein geschwärzter schlusssatz. Jetzt ist er aus anlass der wiederwahl des övv-vorstandes hier wieder in seiner  ungeschwärzte form zu finden.
 



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