Dienstag, 12. Juni 2012

Von vorhandenen oder fehlenden differenzen in der selbstwahrnehmung und der fremdwahrnehmung, von einem mangel an niveau und von einer verfetteten und versoffenen gesellschaft

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

beginnen wir wieder mit dem abschneiden der herrennationalmannschaft in der european league. Nach dem überraschend erfreulichen abschneiden am vorletzten wochenende lief es am letzten wochenende mit zwei niederlagen gegen tschechien und rumänien und einem 3:2 sieg gegen die türkei nicht ganz so gut. Das medienecho war entsprechend nicht wirklich euphorisch - auf orf.at hieß die überschrift nach der zweiten niederlage „övv-herren in der european league neuerlich ohne punkt“ (http://sport.orf.at/stories/2124830/) - bzw. nicht wirklich groß wie der folgende bericht aus der kronenzeitung vom sonntag zeigt.

Ist das die retourkutsche für die hier letzte woche kritisierte medienschelte durch uhp? Der fairness wegen soll schon noch erwähnt werden, dass der orf noch gestern einen positiven artikel zum sieg über die türkei online stellte (http://sport.orf.at/#/stories/2124970/). Und als nachtrag zur niederlage gegen tschechien gibt es hier – wieder einmal exklusiv - das statement des tschechischen betreuers jindrich licek im original und in der deutschen übersetzung:
Jsem velmi rád, že to kluci zvládli. Neměli jsme šanci se sehrát, v této sestavě jsme hráli poprvé a o to cennější vítězství je.“ („Ich bin sehr froh, dass es die burschen es geschafft haben. Wir hatten keine zeit uns in dieser aufstellung einzuspielen, in diesem line-up haben wir zum ersten mal gespielt.“) Und ein wenig spott gestatte ich mir hier auch wieder einmal: laut mannschaftsfoto, zu besichtigen unter www.cev.lu, war österreich den tschechen zwar nicht spielerisch aber zumindestens was den betreuerstab angeht haushoch überlegen. Auf dem österrreichischen mannschaftsfoto sind neben den dreizehn spielern sechs (!) betreuerInnen zu sehen, bei den tschechen nur drei. Ich frage mich hier bereits zum wiederholten mal, wie das finanziert wird. Hat die eurovolley vielleicht doch allen gerüchten zum trotz neben dem hier schon öfter verspotteten virtuellen auch reellen gewinn abgeworfen?

Aber jetzt zum hölzel der woche, das mir wieder einmal von uhp persönlich zugeworfen wurde, vermutlich um meine reflexe zu testen. Ich kann nur sagen, meine reflexe funktionieren, zumindestens in dieser beziehung, immer noch ausgezeichnet. Uhp hat in gewohnter bescheidenheit und zurückhaltung ein interview, das die sportwoche mit ihm führte auf seiner facebook-seite veröffentlicht. Die qualität des verwendeten scanners ist, wie man erkennen kann, zwar etwas mangelhaft worunter die lesbarkeit des eingescannten artikels leidet.

Aber was in dem artikel steht ist eigentlich wurscht. Ein bild sagt bekanntlich ja mehr als tausend worte und sieben bilder sagen demzufolge mehr als siebentausend worte und das sind wahrscheinlich mehr - ich habe mir das zählen erspart - als das ganze interview umfasst. Sieben bilder begleiten den artikel und auf allen sieben ist uhp mit diversen persönlichkeiten des öffentlichen lebens zu sehen, einmal mit einem ausländischen staatspräsidenten (international sehr prominent), einmal mit einem anderen präsidenten (nicht ganz so prominent), einmal mit dem verteidigungsminister (zumindestens in österreich prominent), einmal mit einem fußballcoach (bestenfalls in österreich prominent), einmal mit einem generalsekretär (mäßig prominent), einmal mit einem in der bildlegende so genannten schwergewicht (schwer prominent) und einmal sogar mit einem volleyball (definitiv nicht prominent). In der bildlegende wird uhp übrigens als lobbyist bezeichnet, eine tätigkeitsbeschreibung, die, wenn man an ex-minister strasser, den herrn grafen und jägermeister mensdorff-pouilly und den ex-tankstellenpächter meischberger denkt, schon fast ans ehrenrührige grenzt.
Aber es kommt noch besser, wenn man sich der mühe unterzieht, das interview zu lesen. Für meine werten leserinnen und meine werten leser scheue ich bekanntlich keine mühen. Um das lesen des artikels zu erleichtern habe ich über umwege ein pdf desselbigen zugespielt bekommen. In dem interview geht es um die sportförderung und um uhps lieblingsthema, um die dicken kinder. Aber das beste kommt nicht wie ein sprichwort sagt zum schluss sondern schon ganz am anfang. Der erste Satz, den uhp von sich gibt lautet „ja ich bin ein richtiges funktionärsarschloch“, ja werte leserin, werter leser sie haben richtig gelesen. Das hat uhp offenbar wirklich so gesagt.


Man kann uhp ja viele fähigkeiten zuschreiben, die geschliffene verbalakrobatik gehört mit sicherheit nicht dazu. Er bevorzugt da eher das – wie soll man sagen – bodenständig-erdige.
Es stellt sich angesichts dieser eher rauen selbstbezichtigung die frage, ob er gar von anderen so gesehen werden möchte? Vielleicht leitet uhp aus solchen selbstbeschimpfungen das recht ab auch andere derartig unflätig zu beschimpfen in verkehrung des spruchs, was du nicht willst, dass man dir tu das füg auch keinem anderen zu. Ein beispiel aus der jüngsten vergangenheit ist uns ja allen noch gewärtig. Da hat uhp, obwohl es ja auch um einen funktionär ging der einfachheit halber das „funktionärs-“ weggelassen.
Die frage wie weit in diesem speziellen fall der selbstbezichtigung bei uhp die eigen- und fremdwahrnehmung auseinanderklaffen ist eine durchaus reizvolle. Die mögliche beantwortung wollen wir aus einklagbarkeitsgründen hier nicht diskutieren, die kann jeder meiner leser und leserinnen für sich selbst vornehmen. Allerdings den schelm in mir würde es reizen mittels anonymer umfrage herauszufinden, ob eine mehrheit der geschätzten leserinnen und leser in diesem falle uhp zustimmte oder ihm widerspräche. Wobei mit dem widersprechen sollte man ja wie die erfahrung lehrt bei uhp eher vorsichtig sein. Aber im ernst: ist jemand, der sich der öffentlichkeit auf diese art präsentiert, als präsident eines sportverbandes tragbar? Stellen wir uns einen politiker vor, der sich in einem interview als politikerarschloch bezeichnet, einen lehrer, der sich eltern und schülern gegenüber als lehrerarschloch vorstellt? Wollen wir dieses niveau?
Und worum geht es sonst noch in dem interview? Wie oben schon beschrieben um dicke und alkohol trinkende kinder und jugendliche, oder wie uhp es auszudrücken beliebt, um die verfetteste und versoffenste gesellschaft in europa und um die sportförderung. Auch wenn ich mich wiederhole: kein kind wird schlanker, kein kind wird vom griff zum alkohol abgehalten wenn profisport aus öffentlichen mitteln gefördert wird. Diese form der prävention funktioniert nur über förderung des breitensports und des schulsports, aber sicher nicht dadurch, dass man abgewirtschaftete profimannschaften mit steuergeld am leben hält.

Zum schluss noch die schon üblichen gratulationen, diesmal an die u12 mannschaften aus bisamberg, klagenfurt und döbling bei den burschen und klagenfurt, svs und brückl bei den mädchen, die jeweils die ersten drei plätze belegten. Besonders erfreulich finde ich die tatsache, dass diese ergebnisse wiederum zeigen, dass offenbar auch ohne die unterstützung durch eine akademie ausgezeichnete nachwuchsarbeit gemacht werden kann. Und noch eine anmerkung in eigener sache: auf der homepage der hotvolleys wird zweimal darauf hingewiesen, dass die hotvolleys die stärksten mädchen an svs abgegeben hätten. Dafür ein großes dankeschön an hhvm (ich geb’s zu das ist ein wenig zynisch gemeint).

Wie das abgeben von spielern und spielerinnen innerhalb der spielgemeinschaft gesehen wird, kann man auch daran erkennen, dass auf selbiger homepage mit keinem wort erwähnt wurde, dass ein leistungsträger – er belegte meiner erinnerung nach einen top 10 platz in der scorerliste der staatsmeisterschaft (die övv-homepage ist zur zeit leider eine baustelle, darum kann ich es nicht überprüfen) - der u15 burschen von svs an die hotvolleys abgegeben wurde. Zu diesen spielerrochaden innerhalb der spielgemeinschaft gäbe es noch einiges anzumerken und das werde ich zu gegebener zeit auch tun.     



Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.
 


2 Kommentare:

  1. Hallo Johnny! Mir ist aufgefallen, dass bei jedem blog unserer nationalteamspieler druntersteht STA/ und die anfangsbuchstaben des namens der spieler. Also z.b. STA/THA für thaller oder diesmal STA/BER für berger. Bei binder ist überhaupt nur STA gestanden. Ist STA der berühmte ghostwriter von dem alle reden? Weisst du, wer sich hinter STA verbirgt?

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  2. Wie ist das johnny? Du kennst dich da ja gut aus, bzw kannst deinen rechtsanwalt fragen. Kleinmann bezeichnet sich in diesem artikel als "richtiges funktionärsarschloch" Wenn jetzt jemand anderes das über kleinmann sagen würde, macht er sich dann einer ehrenbeleidigung schuldig? Oder kann obiges jeder ungestraft über ihn sagen, schliesslich hat kleinmann selbst es von sich behauptet?

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