Montag, 14. Februar 2011


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
dieses mal möchte ich mich ein wenig mit dem österreichischen nationalteam der herren beschäftigen, das sich in der vorbereitungsphase auf die heimeuropameisterschaft im kommenden september befindet. Im zuge dieser vorbereitung hat  das team die letzten 3 seiner insgesamt 18 spiele in der middle european volleyball zonal association, kurz mevza absolviert und seinen 4. Sieg eingefahren – man soll ja schließlich mit dem positiven beginnen – aber auch niederlage nummer 13 und 14 kassiert. Am ende schaut in der tabelle bestenfalls der 8. Platz unter 10 mannschaften heraus. Wie ist dieses abschneiden einzuschätzen? Für den im hinblick auf die bevorstehende europameisterschaft von einigen funktionären  an den tag gelegten optimismus müsste dieses ergebnis eigentlich ernüchternd sein. Nichtsdestotrotz werden mit sicherheit von dieser seite weiter schönwetterstatements abgegeben werden. Realistischerweise war, meiner ansicht nach, unter den gegebenen voraussetzungen vom „team club austria“ nicht mehr zu erwarten. Fast in jedem spiel musste teamtrainer warm, den ich übrigens, im gegensatz zu seinem kurzzeitvorgänger gulinelli, der nach wenigen wochen die flucht ergriff, für einen sehr geduldigen menschen halte, mit einer anderen grundformation starten. Gefühlte 40 spieler wurden nach dem prinzip „wer hat noch nicht, wer will noch mal“ in den 18 spielen eingesetzt. Ein schlagkräftiges team, eine startformation, mit der man bei der europameisterschaft vielleicht konkurrenzfähig wäre, hat sich so sicher nicht finden lassen. Das immer wieder zur verteidigung dieser strategie vorgebrachte argument, dass viele junge spieler dadurch die möglichkeit bekamen international zu spielen ist zwar richtig, aber doch auch recht fadenscheinig. Warum muss man zu solchen konstrukten greifen um jungen österreichischen spielern spielpraxis auf internationalem niveau zu geben? Weil seit jahren eine – meiner ansicht nach – völlig verfehlte legionärspolitik betrieben wird. Weil seit jahren der mit legionären schnell erreichbare erfolg gesucht wird und nicht der langfristige und geduldige aufbau von jungen talentierten spielern aus dem eigenen nachwuchs und deren einbau in die kampfmannschaft vorangetrieben wird. Stattdessen verkauft man uns diese notlösung des aus zahllosen kader- und sogenannten perspektivkaderspielern bestehende team club austria als geniale strategie für den aufbau einer bei der europameisterschaft erfolgreichen österreichischen nationalmannschaft. Ich erlaube mir hier michail gorbatschow in etwas abgewandelter form zu zitieren: wer zu spät dran ist, der wird bei der europameisterschaft nicht viel reißen.  

Noch etwas: dem orf war weder die gestrige noch die heutige niederlage des nationalteams eine meldung wert. Auch das spricht bände über den zustand des österreihischen volleyballs etwas mehr als ein halbes jahr vor beginn der europameisterschaft.

Ürigens die (legionärs)mannschaften von svs post bei den damen und sk posojilnica aich/dob bei den herren haben die challenge round im cev cup bzw. das semifinale im challenge cup erreicht. Zweifellos sind das schöne sportliche und sicher auch wirtschaftliche erfolge für die beiden vereine. Aber die frage, ob das einen zuschauer mehr in die halle bringt oder ob ein kind mehr in österreich deswegen beginnt volleyball zu spielen sei mir gestattet.      

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

3 Kommentare:

  1. Wie wärs wenn man Didi Constantini als Nationalteamtrainer bestellt? Oder wär das eine blöde Idee :)

    AntwortenLöschen
  2. Der didi hat zumindestens einen ähnlichen "spielerumsatz". Übrigens waren nach orf.at 27 spieler in den 18 spielen im einsatz, das macht fast 4 komplette grundformationen mit libero!

    AntwortenLöschen
  3. Aber mich habens nicht genommen........

    AntwortenLöschen