Dienstag, 23. Juli 2024

Von der zu erhoffenden beispielwirkung länger werdender hosen, von zu hinterfragender freiwilligkeit und von viel zu vielen hütern und viel zu wenigen hüterinnen des regelwerks im volleyball

Wien, 23.07.2024, 22:53 cet

 

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

 

so, es könnte sein, dass ich da zumindest eine kleine diskussion losgetreten habe, mit meinem letztwöchigen eintrag, was die sportbekleidung beim beachvolleyball betrifft. Ein ganz großes dankeschön an user oder userin beachfreak für den link https://on.orf.at/video/14234459/beachvolleyball-world-turnier-elite-2024-highlights-aus-wien. Meine werten leserinnen und meine werten leser können sich natürlich gerne die ganzen knappen 2 stunden highlights vom elite16 turnier der bvtmdln, das vom 9. bis 14. juli in wien stattgefunden hat, ansehen. Aber, im zusammenhang mit der oben schon erwähnten diskussion um die sportbekleidung, empfehle ich denjenigen unter meinen geschätzten leserinnen und unter meinen geschätzten lesern, die nur wenig zeit haben, sich das interview mit dorina und ronja klinger ab 1:53:30  anzuhören. Die beiden werden da nämlich von der orf reporterin auf ihre hosen angesprochen und ronja klinger erklärt, warum sie sich dafür entschieden haben die bikinihosen gegen shorts zu tauschen. Ich kann nur jedes wort, das ronja klinger hier sagt, unterschreiben. Besonders beeindruckend hab‘ ich gefunden, dass die beiden, laut ronja klinger, jungen spielerinnen ein zeichen geben wollen, dass es um die leistung im sport gehen soll, und nicht darum wie sie sagt  „wie man ausschaut“. Und die untenstehenden fotos aus 2023 und 2024 dokumentieren diese erfreuliche entwicklung.



 

 

Nochmals höchsten respekt den beiden für diese entscheidung. Und wie schon user hauptschiedsrichter in seinem kommentar zu meinem letztwöchigen eintrag schrieb: klinger/klinger sind, was ihre einstellung zu ihrem sport angeht, tolle vorbilder für den nachwuchs. Und ich wiederhole mich hier gerne: vielleicht sollten sich die frischgebackenen u18 europameisterinnen berger/hohenauer von klinger/klinger erklären lassen, warum sie die bikinhosen gegen shorts getauscht haben.

 

So erfreulich diese entwicklung der klinger-schwestern ist, so unerfreulich bleiben die bekleidungsvorschriften im beachvolleyball generell. In allen anderen team-ballspielsportarten gelten für männer und frauen die gleichen regeln was die sportbekleidung betrifft. Im beachvolleyball müssen männer in shorts spielen – warum eigentlich – während frauen die wahl zwischen short und bikinihose haben. Und die hüter – und es sind überwiegend hüter – des regelwerks können es sich hinter dieser wahlmöglichkeit für die athletinnen bequem mach. Die spielerinnen müssen ja nicht in bikinihosen spielen, und wenn sie das tun, dann machen sie das ja freiwillig. Und die regel, dass die athletinnen bikinihosen tragen mussten, mit einer maximalen – kein tippfehler – stegbreite von 5 centimetern wurde ja vor ein paar jahren abgeschafft. Wie fortschrittlich!

 

Ah ja, a propos freiwillig und so: ich will ja jetzt nicht philosophisch werden, aber wieviele der entscheidungen, die wir täglich treffen sind völlig freiwillig? Und die entscheidung, ob eine athletin in bikinhose oder in short spielt soll völlig freiwillig getroffen werden? Aber geh. Peer pressure, druck von sponsoren, druck vom sportlichen umfeld spielen keine rolle? Wie naiv kann man sein, das zu glauben. Wie gesagt, die einzige saubere und faire lösung ist ein regulativ, dass die gleiche sportbekleidung für athleten und athletinnen vorschreiibt. Und jetzt komm‘ ich nochmals zu den hütern - absichtlich nicht gegendert – des regulativs:

 

Von den 36 mitgliedern des board of administration der fivb sind 7 frauen (https://www.fivb.com/inside-fivb/fivb/structure/board-of-administration/), von den 13 mitgliedern des executive committees der fivb sind 4 frauen /https://www.fivb.com/inside-fivb/fivb/structure/executive-committee/). Von den 19 mitgliedern des board of administration der cev sind 2 frauen (https://inside.cev.eu/institutions/cev-organs/board-of-administration/). Von den 9 mitgliedern des executive committees  der cev sind 2 frauen (https://inside.cev.eu/institutions/cev-organs/executive-committee/). Und beim övv? Der övv hat 7 vorstandsmitglieder, davon 1 frau (https://www.volleynet.at/vorstand/), 8 landespräsidenten und 1 landespräsidentin (https://www.volleynet.at/praesidentenkonferenz/), 12 referenten und keine referentin (https://www.volleynet.at/referate/) und die geschäftsstelle wird von 10 männern und 2 frauen gebildet (https://www.volleynet.at/geschaeftsstelle-2/). Noch fragen? Was soll man, oder eigentlich frau, in sachen emanzipation und gleichstellung von athletinnen mit athleten von solch männerdominierten gremien, ob national oder international, erwarten? Nicht viel, würde ich sagen, gar nicht viel. Die hoffnung, dass sich da etwas bewegt, liegt bei athletinnen, die sich nicht nur in einem ersten schritt, so wie klinger/klinger, dafür entscheiden, in der gleichen spielkleidung wie ihre männlichen kollegen anzutreten, sondern sich auch in einem zweiten, schwierigeren schritt, für eine, dem beispiel aller anderen team-ballspielsportarten folgend, einheitliche spielbekleidung für athleten und atheltinnen stark machen.

 

So, gespielt wurde auch noch in der sandkiste. Bei einem future turnier, einem turnier der untersten kategorie der bvtmdln, in leuven, belgien gab es eine 3. platz für hammarberg/berger (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2024/futures/leuven-bel/standings/men/#round-f). Dazu herzliche gratultion von hier aus.

 

Und in der halle ging die u18 europameisterscahft zu ende. Gewonnen hat frankreich vor italien und polen. Das österreichische u18 nationalteam belegte mit einem sieg aus 7 spielen den 14. platz unter 16 nationen (https://www.cev.eu/national-team/age-group-championships/u18m-2024/).

 

Ah ja, und wozu die sexualisierung des sports führt, darf man im boulevard unter https://www.heute.at/s/ex-skistar-heizt-fans-mit-bikini-bild-richtig-ein-120048445 bestaunen. Danke an einen treuen leser für diesen artikel unter der originell benamsten rubrik „content, den wir brauchen“. Und das ist offenbar ernst gemeint, mit dem content, den da wer braucht. Ich will mir gar nicht vorstellen, wem da eingeheizt wird und wer diese wir sind und wozu die den content brauchen. Das sollten sich die proponent:innen der bikinihosen im beachvolleyball vielleicht auch einmal kurz fragen. So und jetzt genügt’s, aber nur fast.

 

Ganz zum schluss gibt's nämlich unter https://orf.at/stories/3364142/ noch einen artikel, der zeigt, dass mein schlusssatz, auch die niederösterreich kompatible version, leider noch immer oder schon wieder aktuell ist. 

 

 

 

 

Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!

 

Und hier die niederösterreich-kompatible version meines schlusssatzes:

Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!

 

Wien, 24.07.2024, 01:20 cet 

 

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