Dienstag, 15. August 2023

Von kleinen erfolgserlebnissen in der sandkiste, von einem qualimodus für wahre spezialist:innen und vom brutalen unterschied zwischen traum und wirklichkeit

 Wien, 14.08.2023, 22:58 mez

 

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

 

so, anders als meine üblicherweise hier verteilten gratulationen ist die folgende ausschließlich der höflichkeit geschuldet. Klinger/klinger haben doch tatsächlich das future turnier, ein turnier der untersten kategorie der beachvolleyballtour mit dem langen namen, in warschau gewonnen (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2023/futures/warsaw-monta-club-pol/standings/women/). Dazu, wie gesagt höflicherweise, gratulation von dieser stelle aus. Und jetzt wird es gleich etwas weniger höflich. Zum stellenwert dieses auf der övv-website natürlich entsprechend abgefeierten erfolges lässt sich folgendes anmerken. Mit ausnahme der finalgegnerinnen des övv-duos, gruszczynska/wachowicz aus polen, finden sich alle anderen teilnehmenden duos außerhalb bzw. zum größten teil weit jenseits der top 40 der weltrangliste (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/world-ranking/women). Generell zeigt auch ein blick auf nennlisten der beispielsweise diese woche stattfindenden future turniere einiges über den internationalen stellenwert dieser veranstalrungen: beim future turnier in bujumbura, burundi, spielen bei den männern immerhin noch 10 paare qualifikation um 4 plätze im hauptfeld (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2023/futures/bujumbura-bdi/teams/men/qualification). Bei den frauen entfällt die qualifikation, da offenbar überhaupt nur 13 duos, unter ihnen das övv duo freiberger/wiesmeyr, genannt haben. Das heißt aber auch, dass alle duos bis auf eines in die ko-phase aufsteigen werden (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2023/futures/bujumbura-bdi/teams/women/main-draw). Na da zeichnet sich ja das nächste spitzenergebnis für die övv-sandhüpferinnen ab. Ein weiteres future turnier wird diese woche in qidong, china, stattfinden (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2023/futures/qidong-chn/teams/men/by-country). Bei den männern spielen sich 9 duos, davon acht aus china, in der quali die 4 plätze für das hauptfeld aus (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2023/futures/qidong-chn/teams/men/qualification). Bei den frauen kann man sich die quali, ähnlich wie in bujumbura, ersparen, da nur 15 paare, 11 davon aus china, genannt haben (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2023/futures/qidong-chn/teams/women/main-draw). Im unterschied zum turnier in burundi fliegen hier immerhin 3 paare nach der gruppenphase aus dem turnier. Billige punkte wären da wieder zu holen gewesen für klinnger/klinger, für die weltrangliste und für die quali für die weltmeisterschaft. Sehr billige punkte, aber halt – vermutlich - zu teure reise. Was man bei volleyworld mit dieser inflation an pimperlturnieren erreichen möchte, für die man nicht einmal die nennlisten für das hauptfeld voll bekommt, erschließt sich mir nicht. Aber ich kenn‘ mich halt nicht aus.

 

Ah ja a propos nicht auskennen und so: ich hab‘ versucht mich über den qualimodus für die im oktober in tlaxcala, mexico, stattfindenden weltmeisterschaften zu informieren. Alles was ich dazu gefunden habe, findet sich unter https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-volleyball-world-championships-tlaxcala-2023/competition/qualification-process und lässt mich einigermaßen ratlos zurück.


 

 

Besonders der satz zur continental quota bereitet mir massive verständnisschwierigkeiten: „Twenty teams per gender (four teams per confederation providing players meet athletes‘ eligibility requiremnets set out below in point 3“, steht da. Aha. Unter point 3 steht’s dann angeblich. Nur ich finde da nichts below. Ich find‘ ja nicht einmal den punkt 1 und 2, geschweige denn den punkt 3. Ich habe mich ja jetzt lange zurückgehalten, aber jetzt muss es wieder einmal sein. Kann man sich so etwas beim fußball vorstellen? Dass der qualimodus für die weltmeisterschaft auf der website der fifa so schleißig und unvollständig abgehandelt wird? Man kann vieles an der fifa kritisieren, und zwar zu recht, aber die essentials, wie die anglikaner:innen sagen würden haben sie immer noch hingekriegt, die blatters und infantinos. 

 

Und gleich noch ein a propos. A propos qualifikation und so: wenn ich das jetzt richtig verstehe, hat der turniersieg für klinger/klinger dem duo genau 60 punkte gebracht, weil nach den – in dem bereich noch verständlichen – qualifikationskriterien die 6 besten zwischen dem 1.februar und dem 21. august erreichten resultate für die wertung herangezogen werden und somit die 340 punkte vom elite16 turnier in doha als schlechtestes resultat aus der wertung fallen (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/world-ranking/women). Die großen punkte,  oder the big points, wie die anglikaner:innen sagen würden, wären in dieser woche noch beim elite16 turnier in hamburg zu holen gewesen. Aber leider finden sich die övv-damenduos nur auf den hinteren rängen der reserveliste wieder ohne realistische chance es zumindest in die quali zu schaffen (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2023/elite16/hamburg-ger/teams/women/reserve). Bei den herrenduos besteht zwei tage vor turnierbeginn noch ein wenig hoffnung, dass das eine oder andere övv-duo es von der reserveliste noch in die quali schafft (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2023/elite16/hamburg-ger/teams/men/reserve). Und beim övv muss man derweil über die kleinen dinge im leben ganz laut jubeln, wie zum beispiel über einen goldmedaillenregen bei einem unter dem giebelkreuz abgehaltenen lokalen, sogenannten masters turnier (https://www.volleynet.at/zweimal-gold-fuer-oesterreich-bei-raiffeisen-wolfurttrophy-masters/).

 

Und noch ein letztes, ganz böses a propos. A propos övv-damenduos und teilnahme an den weltmeisterschaften und so: wenn man sich das abschneiden der övv-damen bei der europameisterschaft in erinnerung ruft und bedenkt, dass unter den ersten 20 teams der weltrangliste ganze 5 aus europa kommen, dann kann man sich in etwa die chancen der övv-duos über den status der also runs – wie das die anglikaner:innen nennen – hinauszukommen, ausrechnen (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/world-ranking/women).

 

Und auf die unter https://sport.orf.at/stories/3114797/ vom övv-präsidenten angekündigte aufarbeitung des debakels bei der heim-europameisterschaft wartet man wahrscheinlich noch etwas länger und hoffentlich nicht vergeblich. Dabei hat man beim övv schon 2014, also vor fast 10 jahren ein sogenanntes struktur- und strategiekonzept entwickelt, durchaus umfangreich und detailliert und sehr ambitioniert, und auf 78 seiten.




Und was man da alles erreichen wollte, zum beispiel im beachvolleyball. Medaillen wollte man erreichen, nicht nur jährlich (!) bei europameisterschaften, nicht nur ab 2015 immer bei den alle zwei jahre angesetzten weltmeisterschaften, sondern auch bei olympischen spielen, und zwar goldmedaillen gleich bei zweien, nämlich bei den spielen 2016 und bei den spielen 2020, die dann pandemiebedingt auf 2021 verschoben wurden.



 

 

Wie die realität ausgeschaut hat, weiß die leidgeprüfte österreichische volleyballfamilie. Von medaillen keine spur, geschweige denn von goldmedaillen. 2016 war der övv wenigstens noch mit zwei herrenduos dabei, nämlich doppler/horst und huber/seidl, die beide im achtelfinale ausschieden (https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_2016/Beachvolleyball). 2021 fand dann das olympische beachvolleyballturnier gänzlich ohne övv-beteiligung statt (https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_2020/Beachvolleyball). Wenn es nicht so traurig wäre, wie weit die realität und die großen pläne auseinanderklaffen, wäre es fast zum lachen. Hat sich da je jemand gefragt beim övv, was da in den letzten jahren schief gelaufen ist und, noch fast noch wichtiger, wer für das nicht einmal annähernde erreichen der ziele verantwortlich ist?

 

Ah ja, danke an den treuen leser, der mich an dieses sstruktur- und strategiekonzept erinnert hat. Übrigens ist das papier, wohl aus gutem grund, auf der övv-website nicht mehr auffindbar. Aber im archiv, das ja die rache nicht nur der jounrnalist:innen ist, sondern auch jene des bloggisten, bin ich noch fündig geworden.

 

Übrigens finden sich in dem konzept ähnlich hochfliegende ziele wie für die sandkiste auch für die halle. Aber die details dazu heb‘ ich mir für nächste woche auf.

 

Ah ja, a propos halle und so: die waldviertler waren auf einkaufstour auf dem transfermarkt wie unter https://volleybox.net/de/union-raiffeisen-waldviertel-t1826 nachzulesen ist. Ein slowakischer und ein schwedischer mittelblocker wurden verpflichtet (https://volleybox.net/de/jan-tarabus-p17785/clubshttps://volleybox.net/de/alexander-berggren-p36562/clubs), sowie ein diagonalangreifer und ein außenangreifer aus polen (https://volleybox.net/de/mateusz-sniezek-p6169/clubshttps://volleybox.net/de/krzysztof-gulak-p2515/clubs). Letzterer hat in der abgelaufenen saison in der dritten polnischen liga gespielt. Sagt auch etwas über den standard des österreichischen hallenvolleyballs, und zwar nicht gerade schmeichelhaftes. Und ein kanadischer außenangreifer wurde auch noch verpflichtet (https://volleybox.net/de/aidan-saladana-p76233/clubs). Insgesamt stehen damit mit den weiterhin für die waldviertler spielenden pavel bartos aus tschechien, daan streutker aus holland und niklas stooß aus deutschland 8 legionäre im kader (https://volleybox.net/de/pavel-bartos-p2468/clubshttps://volleybox.net/de/daan-streutker-p41425/clubs,https://volleybox.net/de/niklas-stoo-p62731/clubs). Und aich/dob hat auch fleißig aufgestockt und hat mittlerweile ebenfalls 8 legionäre im kader (https://volleybox.net/de/sk-aichdob-t1836). 8 dürfte so eine magische zahl sein was legionäre bei österreichischen volleyballclubs angeht. So viele stehen nämlich auch bei tirol im kader (https://volleybox.net/de/hypo-tirol-innsbruck-t1550).

 

Und zum schluss noch eine meldung zum schifahren. Wie unter https://sport.orf.at/stories/3115025/ macht der klimawandel auch dem ösv probleme. Na dann liegt die zukunft des schisports vielleicht doch in hallen in saudi-arabien. Geld scheint ja dort keine rolle zu spielen wie jüngste entwicklungen im fußball zeigen (https://sport.orf.at/stories/3114691/).


Und ein fundstück mit bezug zu saudi-arabien gibt’s auch noch, ein politisches. Wie unter https://www.derstandard.at/story/3000000182192/ex-ministerin-schramboeck-ist-vorstandsmitglied-bei-einer-tochter-des-saudischen-oelriesen-aramco arbeitet ex-ministerin schramböck nun für ein saudisches unternehmen. Ob sie dort einen web-auftritt für das kaufhaus saudi-arabien vorbereitet, geht aus dem artikel leider nicht hervor.    

 

 

Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!

 

Und hier die niederösterreich-kompatible version meines schlusssatzes:  

 

Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!

 

Wien, 15.08.2023, 01:56 mez

 

 

 

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