Dienstag, 8. August 2023

Von einer für den övv peinlichen heim-europameisterschaft in der sandkiste, von angekündigten diskussionen und möglichen optionen und von einer drohenden multibespaßung auf der donauinsel

 Wien, 07.08.2023, 23:04 mez

 

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

 

so, jetzt ist sie auch vorbei, die beachvolleyball-europameisterschaft in wien. Vorher, waren die athlet:innen ja sehr optimistisch, da war bei den klinger-schwestern die rede von viel selbstvertrauen, und vom flow, den man mitnehmen wollte und martin ermacora verspürte den „brutalen hype“ (https://sport.orf.at/stories/3114673/). Und wie ist sie verlaufen, die em, aus sicht der gastgebernation? Peinlich. Und damit wäre eigentlich schon alles gesagt aber ich werde mir doch gestatten ein bisschen ausführlicher auf diese veranstaltung einzugehen. Mit drei damen-duos und sechs herren-duos war der övv bei der em ja ziemlich prominent vertreten, zahlenmäßig jedenfalls. 32 damenteams und 32 herrenteams umfasste das gesamte feld jeweils, was bedeutet, dass fast jedes 10. damenteam und fast eines von fünf herrenteams ein övv-duo war. Und wie haben die övv-duos abgeschnitten, im detail? 

 

Bei den damen sind die duos freiberger/holzer und friedl/schützenhofer nach jeweils zwei niederlagen bereits in der gruppenphase ausgeschieden, und quasi als draufgabe, ohne einen einzigen satz zu gewinnen (https://eurobeachvolley.cev.eu/en/2023/ebv23-women/#matches). Klinger/klinger hatten sich mit einem sieg in der gruppenphase für die zwischenrunde qualifiziert und dort war dann endstation, gegen die lettinnen graudina/samoilova mit 0:2, wobei der 2. satz mit 9(!):21 blamabel endete (https://eurobeachvolley.cev.eu/en/2023/ebv23-women/#matches). Zusammengefasst gibt das für die drei damenteams des övv eine bilanz von insgesamt sieben spielen, von denen eines gewonnen wurde. Fragen? Oder besser antworten? Zu denen komme ich später noch.

  

Bei den herren hat es die duos seiser/dressler, zweimal 1:2, waller/ermacora, zweimal 1:2, hammarberg/berger, zweimnal 0:2 und leitner/pascariuc, 1:2 und 0:2, nach jeweils zwei niederlagen schon in der gruppenphase erwischt. Für seidl/pristauz war nach einem sieg und einer niederlage in der zwischenrunde endstation und für hörl/horst, die sich mit zwei siegen direkt für das achtelfinale qulaifiziert hatten, war es dann ebendort vorbei (https://eurobeachvolley.cev.eu/en/2023/ebv23-men/). Gesamtbilanz bei den herren? 14 spiele, 3 siege. Jämmerlich eigentlich.

 

Gibt es gründe oder erklärungen oder wenigstens ausreden für dieses mehr als enttäuschende abschneiden? Zu viel regen?  Zu wenig sonne? Zu viel wind? Zu wenig wind? Zu früh angesetzte spiele? Zu spät angesetzte spiele? Ich würde einfach sagen zu schwach. Gibt’s dazu eine ernstzunehmende analyse oder eine selbstkritische stellugnahmen von seiten der verantwortlichen beim övv? Nicht auf der övv website. Dort findet man unter https://www.volleynet.at/trainerfortbildung-mit-simon-nausch/ putziges. Dort liest man, dass simon nausch bei einer trainer:innen fortbildung – also ich gendere hier einmal, weil ich erstens kein niederösterreichischer landesbeamter bin und weil ich zweiten hoffe, dass bei der fortbildung nicht nur trainer sondern auch trainerinnen anwesend waren – über „koordinative spiele und übungsformen, die sich als aufwärmspiele eignen“. Na bist du moped, da wird beim nächsten turnier besser aufgewärmt und alles wird gut werden. Ah ja und dann steht dort noch das: „Etliche teilnehmer:innen (vom bloggisten gegendert, siehe oben)  nutzen den tag auch, um das abschlusstraining der damen-teams auf der donauinsel zu beobachten. So konnte etwa ludwig/lippmann, hüberli/brunner oder auch graudina/samoilova auf die finger geschaut werden.“ Da hatte man gerade bei letzteren offenbar nicht sehr genau auf die finger geschaut, wie sich aus der klatsche die klinger/klinger gegen graudina/samoilova bezogen, ableiten lässt. Ah ja und man ist schon beim nächsten ...äh... event, der gehypt werden muss, damit die sponsoren bei laune gehalten werden, mit top-gesetzten övv duos (https://www.volleynet.at/baden-future-von-23-bis-27-august-win2day-bv-team-austria-duos-topgesetzt/). Na bumm, top-gesetzt bei einem future turnier, einem turnier der untersten kategorie der beachvoleyballtour mit dem langen namen (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2023/futures/baden-aut/teams/men/by-country). Beim nächsten elite16 turnier, einem turnier der obesretn kategorie finden sich die övv-duos nicht einmal in der qualifikation sondern allesamt auf der reserveliste (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2023/elite16/hamburg-ger/). Ich sag’s halt nur so, weil es der övv nicht macht.

 

Wie gesagt, auf der website des övv findet herrscht schweigen im walde von seiten der övv-verantwortlichen zum blamablen abschneiden der övv-duos bei dieser europameisterschaft aber weingstens dem orf hat övv-präsident eine halbwegs kritische wortspende gegeben, wie unter https://sport.orf.at/stories/3114797/ nachzulesen ist. Der övv-präsident bewertet den verlauf der europameisteschaft dort als ernüchternd und das ergebnis als enttäuschend und er sieht diskussionbedarf. „Wir müssen wieder vieles hinterfragen, man sieht, dass wir nicht kompetitiv sind für einen top-fünf-platz“, wird gernot leitner dort zitiert. Na immerhin, ein paar kritische worte, die sich auch auf der övv website gut machen würden.

 

Ich bin schon einmal sehr gespannt wie diese vom präsidenten angekündigten diskussionen verlaufen werden und welche ergebnisse sie bringen werden. Mir ist klar, dass man die diskussionen nicht öffentlich führen wird, außer man hat den gleichen hang zum masochismus den die spö in der vorsitzendendebatte gezeigt hat. Ich würde aber dann schon erwarten, dass im sinne der transparenz die ergebnisse öffentlich gemacht werden.

 

Ich erlaube mir hier eine ganz grundsätzliche frage zu stellen, die ich schon vor langer zeit hier zur disposition gestellt hatte. Hat es für den övv sinn – so heißt das tatsächlich und nicht macht es sinn, das dürfen die anglikaner:innen sagen, also auf englisch, it makes sense - die begrenzten ressourcen auf die beiden bereiche halle und beach aufzuteilen, mit dem ergebnis, dass weder hier noch dort erfolge eingefahren werden? Würde es nicht erfolgversprechender sein, sich auf einen der beiden bereiche zu konzentrieren? Beispiele dafür gibt es genug. Die schweiz zum beispiel: im hallenvolleyball nirgendwo, ähnlich wie österreich (https://www.cev.eu/national-team/rankings/#womenhttps://www.cev.eu/national-team/rankings/). Im beachvolleyball goldmedaille bei den damen, zwei duos im halbfinale, drei duos im viertelfinale (https://eurobeachvolley.cev.eu/en/2023/ebv23-women/#final-ranking, Umgekehrt liegt der fall bei belgien: nirgendwo im beachvolleyball, erweiterte europäische spitze in der halle Ähnliches gilt für slowenien. Am beach nicht prässent, in der halle sind die herren top und die damen in der erweiterten europäischen spitze. Schweiz und belgien sind von der bevölkerungszahl her mit österreich vergleichbar, slowenien liegt deutlich unter den neun millionen einwohner:innen die österreich hat (https://de.wikipedia.org/wiki/Belgienhttps://de.wikipedia.org/wiki/Schweiz,https://de.wikipedia.org/wiki/Slowenien). Und sogar eine große volleyballnation wie serbien, lässt den sand sand sein und konzentriert sich volleyballmäßig voll auf die halle. Ähnliches gilt für bulgarien, ein weiteres land mit großer volleyballtradition: halle hui, beach pfui. Unter  https://www.cev.eu/national-team/rankings/#men,https://www.cev.eu/national-team/rankings/#women bzw. unter https://en.volleyballworld.com/volleyball/world-ranking/menhttps://en.volleyballworld.com/volleyball/world-ranking/women, und unter https://www.cev.eu/beach/rankings/#body-tab-9e4ba920-f314-4896-a5ca-ebdbfcdc1f30-3,https://www.cev.eu/beach/rankings/#body-tab-9e4ba920-f314-4896-a5ca-ebdbfcdc1f30-4 bzw. unter https://www.fivb.com/en/beachvolleyball/rankingmenhttps://www.fivb.com/en/beachvolleyball/rankingwomen finden sich die entsprechenden europäischen und weltranglisten. 

 

Hat man beim övv die personellen und finanziellen resourcen um sich im hallenvolleyball und im  beachvolleyball mittelfristig in der erweiterten europäischen spitze zu etablieren, hat man diese ressourcen – und ich denke da vor allem an spitzentrainer:innen - um aus dem nachwuchsbereich ausreichend viele topspieler:innen für halle und beach zu entwicklen, bringt man überhaupt ausreichend viele kinder zu beiden sportarten um ausreichend talente mit potential für halle und beach zur verfügung zu haben? Ich bin ja durchaus optimistisch, was meine grundhaltung betrifft, aber ganz subjektiv würde ich diese ebenfalls sehr subjektiv ausgewählten fragen aus meiner jetzt doch schon sehr langen beobachtung der entwicklung – oder eigentlich der nichtentwicklung des österreichischen volleyballsports mit nein beantworten. Und die alternativen, die sich anbieten sind, sich entweder für einen bereich zu entscheiden, die ressorucen dort zu bündeln und sich mittelfristig in richtung spitze zu entwickeln oder so weiterzuwursteln wie bisher mit den bekannten ergebnissen, nämlich weder in der halle noch im sand zur spitze auch nur annähernd aufzuschließen. Als gelernter österreicher fürchte ich, dass man sich beim övv, trotz angekündigter diskussionen, für option zwei entscheiden wird.     

 

Wenn schon nicht für den övv, dann war diese europameisterschaft zumindest für den herrn jagerhofer, der ja bei der weltweiten beachvolleyballtour mit dem langen namen keine rolle mehr spielen darf, ein erfolg. Und in zukunft droht der donauinsel ein multi event, den der herr jagerhofer unter https://sport.orf.at/stories/3114719/ bereits ankündigt. Was schlägt auf der skala meiner lieblingswörter das wort event? Erraten, multi-event. Also eine solche multi-bespaßung plant der herr jagerhofer mit fünf, wie er sagt, hochrangigen sportarten. Fix dabei seien schon beachvolleyball und klettern. Die restlichen drei sportarten bleiben noch geheim. Auf beachhandball oder beachfußball würde ich nicht tippen, dort sind nämlich für männer und frauen die gleichen spielkleidungen vorgesehen. Schlammringen hätte potential, die entsprechende bekleidung besonders der ringerinnen natürlich vorausgesetzt. Ah ja eine „exhibition“ – warum hab‘ ich da gerade bestimmte assoziationen – soll es laut jagerhofeer bereits nächste jahr geben. Na dann lassen wir uns doch einmal überraschen.

 

Ah ja, apropos exhibition und spielerinnenkleidung: da hab‘ ich als fundstück aus dem standardforum zu einem interview mit laura ludwig unter https://www.derstandard.at/story/3000000181652/beachvolleyballlegende-und-mutter-laura-ludwig-ich-muss-auch-mal-nein-sagen einen kommentar, der in der zwischenzeit, aus welchen gründen auch immer, gelöscht wurde.


 

 

Spricht irgendwie für sich, der kommentar, und dafür, was für manche offenbar die attraktivität des beachvolleyballsports ausmacht.

 

Da es aus der halle diese woche nichts zu berichten gibt, mache ich hier jetzt schluss.  

 

 

Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!

 

Und hier die niederösterreich-kompatible version meines schlusssatzes:  

 

Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!

 

Wien, 08.08.2023, 01:58 mez

 

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen