Dienstag, 2. Juni 2020

Von ganz offiziellen gerüchten, von einer revolution in der sandkiste und von einer körperverletzenden kulturtechnik

Wien, 01.06.2020, 23:16 mez 

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

so, heute wir das ein kurzer eintrag, und dafür gibt es drei gründe: erstens ist heute feiertag, zweitens hab‘ ich trotz zweier aspirin kopfweh dass es mir den schädel fast zerreißt und drittens habe ich ja letzte woche versprochen, dass der herr kommerzienrat und seine kasperliaden nicht mehr thema dieses blogs sein werden. Na wir werden sehen, wie lange ich dieses versprechen halten kann.

Also ich hab‘ mich wieder einmal ein bisschen auf der övv website umgesehen, und zwar dieses mal bie dne transfers, die interessanterweise unter dem menupunkt verband gut versteckt sind (http://www.volleynet.at/infocorner/transfers/). Neues findet sich dort nicht, außer dass der transfer von alex berger zu halkbank ankara dort unter der rubrik „gerücht“ vermerkt ist (http://www.volleynet.at/infocorner/transfers/transfers-int/).



Das finde ich jetzt aus zwei gründen ...äh... spannend. Ersten finde ich es ziemlich abenteuerlich, wenn ein verband auf seiner hochoffiziellen website gerüchte – die gibt’s übrigens auch bei den damen – verbreitet und zweitens ist der vom övv als gerücht geführte transfer von alex berger unter https://volleybox.net/transfers/2020-21 als bestätigt geführt wird, also genaugenommen steht dort verified, so wie es die anglikanerInnen sagen.


Ah ja und zu niklas kronthaler gab’s eine aussage seines vaters, von der ich mir leider weder den link notiert habe, noch eine screeshot gemacht habe, dass der junior wahrscheinlich seine profikarriere zugunsten eines studium beenden wird. Good on him, wie die gerade erwähnten anglikanerInnen sagen würden. 

Und in der bundesliga ist weder bei den damen noch bei den herren der transfermarkt auch noch nicht wirklich aus der virusinduzierten schockstarre erwacht. Trainer gibt’s ein paar neue, zwei neue legionäre – nicht gerade überraschend - bei den waldviertlern und ein weiterer junger österreicher, niklas etlinger, hat dem schlagfertigen sportdirektor und seinem vca den rücken gekehrt und verstärkt in der nächsten saison die rieder. Good on him too. Bei den damen haben ein paar amerikanerinnen ihre vereine verlassen, genau so wie lena stockhammer und anna bajde, die beide ins ausland wechseln.




Während man sich beim övv unter http://www.volleynet.at/naechster-schritt-richtung-trainings-normalitaet-fuer-oevv-beachvolleyball-asse/ über die rückkehr zur trainingsnormalität ohne abstandsregeln freut, haben deutsche beachvolleyballerInnen in einem quasi revolutionären akt ein verbandsunabhängige beachvolleyballliga gestartet wie man in der deutschen qualitätspresse unter https://www.spiegel.de/sport/beachvolleyball-neue-liga-von-den-athleten-marke-eigenbau-a-9e1a6f60-7ccc-4b5b-865b-c0999e19713a im spiegel und unter https://www.zeit.de/sport/2020-05/beachvolleyball-corona-regeln-liga in der zeit lesen kann. Also meine links-anarchische-basisdemokratische ...äh.... seele findet das modell durchaus sympathisch. Wie heißt’s so schön in einem berühmten lied, wer’s kennt: es rettet uns kein höh’res wesen, kein gott, kein kaiser, kein tribun, uns aus dem elend zu erlösen können wir nur selber tun!

Ah ja, a apropos, das lied bringt mich zu einer pressekonferenz, die pamela rendy-wagner zum thema „österreich muss in bewegung bleiben – missachtung des sports sofort beenden“ letzet woche abhielt. Ok, ok, ich finde es ja eh gut, dass man sich für den sport engagiert, aber irgendwie kommt mir das so vor als wäre man auf der suche gewesen nach einem unverfänglichen thema, mit dem man beim boulevard nicht aneckt und das irgendwie alle – außer einem mit negativer energie randvoll abgefüllten blogschreiberling – für gut befinden. Also noch einmal, ich find’s eh gut, dass man sich bei der spö für den sport stark macht, die kultur is eh weg, die haben schon die neos besetzt und kultur ist sowieso abgesehen von den salzburger festspielen nicht gar so boulevardverträglich. Aber ein paar kritische anmerkungen hätte ich mir schon gewünscht zum sport, beispielsweise über die gar nicht so wenigen trainerInnen, die in prekären arbeitsverhältnissen schuften, über die obszönen gagen die in manchen bereichen im profisport bezahlt werden und daraus dann folgend, wie man sich bei der spö denn die verteilung des geforderten 100 millionen euro schweren rettungspakets für den sport vorstellt. Ah ja und noch ein lieblinsgthema wäre mir eingefallen, dessen sich eine linke partei, und als solche sieht sich die spö hoffentlich noch und will hoffentlich auch noch als solche wahrgenommen werden, wohl auch annehmen sollte: der vermantschung von glücksspiel und sport, sei es durch die tatsache, dass ein nicht kleiner teil der sportförderung aus geldern der österreichischen lotterien kommt oder sei es die situation, dass ein anbieter von sportwetten hauptsponsor der fußballbundesliga ist. Aber das ist dann halt noch viel weniger boulvardekompatibel als die kultur. Und so war die pressekonferenz halt eh ok, nett und brav und es wurde – zitat pam – dem sport eine stimme gegeben und – auch nicht ganz unerwartet – auch dem herrn kleinmann. Ooops, also lange habe ich es nicht gehalten mein versprechen. Aber irgendwie geht’s nicht anders. Unter https://www.facebook.com/pamela.rendi.wagner kann man sich die gesamte pressekonferenz anhören und ansehen. Und man wird überrascht sein, dass herr kleinmann etwas neues entdeckt hat, nämlich die fünf leistunssbestimmenden faktoren bei bewegung und sport, die die eltern den kindern nicht beibringen können. Irgendwie sind diese aussagen dann schon verräterisch, bei jemanden der vorgibt sich für die gesundheit der kinder einzusetzen und dann mit vermeintlich argumentativer munition ganz schnell beim leistungssport landet. Und eine neue geschichte hat er auch auf lager, der herr kleimann, die hat er bei der pressekonferenz zum besten gegeben und vorher schon beim frühstücksfernsehen im orf.



Dort erzählt er von einer lehrerin, die ihre direktorin fragt was sie nach den dreißig minuten am nachmittag, die sie mit den kindern für die erledigung für die hausaufgaben benötigt, mit den kindern für die restlichen drei stunden tun soll. Den rat der direktorin, dass die kinder lesen sollen empfindet der herr kleinmann als gesetzlich verordnete körperverletzung. Auf die formulierung, die ist im wahrscheinlich beim duschen eingefallen oder sonst wo, ist er ja ganz besonders stolz. Also, nochmals zum mitschreiben, herr kleinmann hält drei stunden lesen am nachmittag für gesetzlich verordnete körperverletzung. Geht’s noch? Lesen ist ein kulturtechnik und falls ihnen, herr kleinmann der begriff unbekannt sein sollte, können sie hier unter https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturtechnik nachlesen, was man darunter versteht. Dauert keine drei stunden, versprochen. Und dazu passend gibt’s als fundstück der woche einen eintrag des herrn kommerzienrates auf seiner facebookseite, wo er uns an seinem anthropologischen wissen, inklusive der fünf leistungsfaktoren, teilhaben lässt.


Was will uns der herr kommerzienrat damit sagen? Dass die bewegung 59 mal wichtiger ist als lesen, schreiben und rechnen? Oder vielleicht, dass der neandertaler sich zu wenig bewegt hat und deswegen ausgestorben ist?

Ah ja, weil ich gerade beim rechnen war. Diese 150 minuten bewegung, die man laut who pro woche machen soll und die auch zum standardrederepertoir des herrn kleinmann bei seinen diversen auftritten gehören, also beispielsweise 150 minuten zügiges rasches gehen, auf die könnte jedes kind kommen, indem es seinen schulweg von 15 minuten 5 mal in der woche zu fuß bewältigt. Ganz einfach, ganz ohne turnen, ganz ohne des herrn kommerzienrates dauerpräsenz in funk und fernsehen.  

Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im 
missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?

Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert?

Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien 02.06.2020, 01:31 mez

1 Kommentar:

  1. Das Kleinmann Beispiel ist schon ganz witzig. so ganz nach dem Spruch "nicht alles was hinkt ist auch ein Vergleich"

    Vor allem, wenn man bedenkt, was mit unseren gemeinsamen Vorfahren in dieser Zeit passiert ist, die ja nicht lesen und schreiben gelernt haben, sondern sich weiterhin "nur" bewegt haben - auch wenn es manchmal wünschenswert wäre, wir wären mehr "Schimpanse" und weniger "Mensch" :-)

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