Dienstag, 18. Dezember 2018

Von der mitteleuropäischen liga am rande der wahrnehmungsgrenze, von traurigen zuschauerInnenzahlen und vom wundersamen aufstieg in die golden league

Wien 17.12.2018, 23:15 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

also heute wird es ein eher kurzer eintrag werden, weil irgendwie nicht gerade der bär steppt im österreichischen volleyballsport. A propos steppender bär und so: ich hab’gestern eher zufällig auf orf sport plus eine aufzeichnung des wiener derbys aus der hla gesehen, westwien gegen die fivers aus margarethen. Bist du deppert, da ging die post ab in der halle und laut auskunft eines insiders kommen sogar zu eher nicht so attraktiven spielen in der hla 200 bis 300 zuschauerInnen. Davon kann man zur zeit im österreichischen volleyballsport sowohl bei den herren, mit ausnahme von aich/dob, waldviertel und ried und noch viel weniger bei den damen nur träumen. Den 3:0 sieg der von der ehemaligen spielgemeinheit zur legionärstruppe mutierten und zur zeit vom schlagfertigen ex-witzepräsidenten betreuten amstettner gegen klagenfurt wollten gerade einmal 83 zuschauerInnen in der mit viel geld renovierten johann pölz halle live miterleben (http://www.volleynet.at/bewerbe/H1/phase/GD/saison/18-19/information/Ergebnisse). In ried fanden das spiel der heimmannschaft gegen die selben klagenfurter am vortag immerhin 280 fans einen hallenbesuch wert (http://www.volleynet.at/bewerbe/H1/phase/GD/saison/18-19/information/Ergebnisse). Ein paar weniger zuschauerInnen, nämlich 210, wollten das spiel der rieder gegen amstetten live verfolgen und 174 fans verfolgten die doch eher überraschende 1:3 niederlage der grazer gegen weiz (http://www.volleynet.at/bewerbe/H1/phase/GD/saison/18-19/information/Ergebnisse). In der tabelle tut sich nicht viel neues, allein und unangefochten vorne liegt aich/dob, dahinter gibt’s eine zweiklassengesellschaft mit graz und waldviertel  als anwärter auf die ehrenplätze und weiz, klagenfurt und amstetten als also runs. Noch nicht so richtig zu diesen zwei klassen zuordenbar sind die rieder (http://www.volleynet.at/bewerbe/H1/phase/GD/saison/18-19/information/Tabelle). Ah ja, der herr henschke hat noch immer ambitionen auf rang vier, wie man unter http://www.volleynet.at/d-4/ lesen darf. Der vierte platz berechtigt ja dann wohl auch zur teilnahme an einem internationalen bewerb in der saison 2019/2020, in dem man sich dann vermutlich wieder als watschenbaum präsentieren darf.

A propos watschenbaum und internationale clubbewerbe und so: von den insgesamt 5 herren- und 3 damenteams ist gerade noch ein verein in einem der drei cupbewerbe, und das sind die – achtung betonung – ohne eine einzige leginonärin spielenden grazerinnen, die noch diese woche ihr heimspiel gegen busto arzisio absovieren werden (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionView.aspx?ID=1120). Und nicht einmal in der zweiten kategorie der internationalen clubbewerbe, der mevza, klappt es mit österreichischen erfolgen. Ah, hoppala, das war jetzt nicht korrekt. Also einen österreichischen sieg hat’s da kürzlich gegeben. Aich/dob hat gewonnen, und sogar mit 3:0, und zwar in einem spiel, in dem ein österreichischer sieg quasi unvermeidlich war, war der gegner doch waldviertel (http://mevza.volleynet.at/DVStatistik/22721/93679). Der herr sportdirektor der südkärntner bezeichnet diesen sieg als grandiose leistung, wie man unter http://www.volleynet.at/1-14/ nachlesen kann und der manger der waldviertler spricht ebendort von einem unglaublichen ersten satz, den seine mannschaft gespielt hätte. Warum man den dann trotzdem mit 21:25 verloren hat, erklärt der herr hahn dann nicht mehr. Ein paar tage vorher hat es allerdings eine 0:3 klatsche für aich/dob gegen einen internationalen gegner gegeben, gegen kamnit aus slowenien (http://mevza.volleynet.at/DVStatistik/22721/93677). Sechs mannschaften spielen in dieser saison bei den herren in der ein wenig abgesandelten liga, d.h. um das final four zu erreichen muss man immerhin zwei gegner hinter sich lassen, oder die sicherste variante, das final four organisieren (http://mevza.volleynet.at/Tabelle/22721). Die mevza bei den damen bestreiten immerhin sieben vereine, allerdings ohne österreichische beteiligung (http://mevza.volleynet.at/Ligen/22722). Insgesamt schaut, meiner einschätzung nach, die zukunft der mevza nicht gerade rosig aus. So dürften es auch die verantwortlichen für diese liga sehen, die es nicht einmal mehr für notwendig finden diese peinlichkeit von einer website unter http://mevza.org/live/ zu adaptieren bzw. - besser - neu aufzusetzen. Unter dem menupunkt „news“  unter http://mevza.org/live/index.php/category/news/ findet man als aktuellsten eintrag die ankündigung des 1-sternderl fivb beach-in-door-eventerls in ljubljana. Interessant ist auch, dass man sich bei den machern dieser website noch immer nicht zwischen englisch und deutsch als sprache für die einträge dort entscheiden konnte, wie auf dem untenstehenden screenshot zu sehen ist.



So, aber jetzt kurz zurück zum österreichischen volleyball, und zwar zu den damen. Da verläuft ja die meisterschaft ungleich spannnender als bei den herren, und wegen der zehn teilnehmenden vereine auch in geordneteren bahnen, was auch der übersichtlichkeit der tabellensituation überaus dienlich ist (http://www.volleynet.at/bewerbe/D1/phase/GD/saison/18-19/). Bei den potentiellen zuschauerInnen kommt das aber bislang noch nicht an. Beim 3:1 sieg von prinz brunnenbau in klagenfurt waren gerade einmal 80 fans in der halle, den 3:1 heimsieg der eisenerzerinnen gegen vc tirol sahen beschämende 35 zuschauerInnen, die 0:3 heimniederlage der bisambergerinnen gegen salzburg gaben sich 63 personen live, den 3:0 heimsieg des tabellenführers (!) linz/steg gegen hartberg wollten 80 zuseherInnen live miterleben und die 2:3 heimniederlage des titelverteidigers graz (!) gegen den rekordmeister, also die spielgemeinheit mit dem langen namen, verfolgten 76 zuschauerInnen (http://www.volleynet.at/bewerbe/D1/phase/GD/saison/18-19/information/Ergebnisse). Ein komplette runde mit 5 spielen brachte insgesamt 334 fans in die 5 hallen, das ergibt einen beschämend-erbärmlichen schnitt von nicht ganz 67 zuschauerInnen pro spiel in einer ersten bundesliga. Traurig.

Aber jetzt wird ja alles besser, und wie. Zuerst schaffen die damen die quali für die eurovolley 2019. Hoffentlich. Das wäre eine späte genugtuung für die spielerinnen selbst und für trainerInnen und funktionärInnen, die im damenbereich jahrelang in der sogenannten äre des volleyball-heinz-conrads mit den „madln“ gearbeitet und das fundament gelegt haben, für die durchaus mögliche qualifikation. Ich bin da ja durchaus einer meinung mit kathi holzer, die, wie man unter http://www.volleynet.at/d-5/ lesen, durchaus optimistisch auf die restlichen qualispiele blickt. Aber bitte, bei allem optimismus, am boden bleiben und bei den fakten. Also bei aller wertschätzung unhp gegenüber, aber die von gernot leitner unter http://www.volleynet.at/d-3/
als meilenstein bezeichnete erstmalige teilnahme des damennationalteams an der golden league 2019 bedarf doch einer etwas nüchterner und faktenbasierter betrachtung. Ist ja fein, dass die damen erstmals in der golden league mitspielen dürfen, späte genugtuung und so, siehe oben, aber die betonung liegt halt wieder einmal, so wie schon bei der teilnahme der herren an der weltliga, auf dürfen, weil erspielt hat man, oder in dem fall besser frau, sich diese teilnahme nicht wirklich. Und das wird leider, bei aller euphorie, auch unter http://www.volleynet.at/1-12/ schamhaft verschwiegen.
Wer sich noch an die silver league erinnert, wird sich vermutlich auch daran erinnern, dass eigentlich nur der sieger der silver league, nämlich schweden, vom regelment her berechtigt war, in die golden league aufzusteigen. Und für alle, die sich vielleicht nicht mehr so gut erinnern, stelle ich hier diesen screenshot online (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionNews.aspx?NewsID=27357&ID=1092).


Offenbar ist zwar portugal als letzter aus der golden league abgestiegen und bulgarien als sieger in die nations league aufgestiegen, aber aus dieser aufgrund der wie immer – achtung ironie - außergewöhnlich gut zu durchschauenden entscheidungen der fivb keine europäische mannschaft aus der nationsleague in die golden league abgestiegen. Also nochmals ganz nüchtern zusammengefasst: das österreichische damennationalteam spielt in der kommenden saison in der golden league. Das ist erfreulich, allerdings sollte man sich beim övv nicht scheuen, auch darauf hinzuweisen, dass man sich dieses ticket auf sportlicher ebene nicht erspielt hat, da dem reglement entsprechend dazu der erste platz in der silver league notwendig gewesen wäre. Auf basis welcher geänderter auf- bzw. abstiegsregeln die damen dann doch das ticket für die golden league bekamen, könnte man von seiten des neu aufgestellten övv dem interessierten publikum  - achtung kulturwandel – doch bitte sehr erklären. Das – hoffentlich nicht bewusste - verschweigen der hintergründe erinnert an alte und längst überwunden geglaubte zeiten und handlungsmuster.

Und zum schluss wird es wieder einmal sport- und gesellschaftspolitisch. Konkret geht’s um das bild der frau im sport. Und wie der herr attersee die frau im sport sieht, hat er auf einem werbeplakat für den ski-weltcup am semmering demonstriert. Nackt! Gratuliere, das ist jetzt wirklich passend, gerade in einer zeit, wo das thema missbrauch im sport aufgebrochen ist und gerade der ösv da nicht ganz unbetroffen war. Und nein, das hat jetzt nichts, aber schon gar nichts mit prüderie zu tun, sondern mit kritik an der fehlenden sensibiltät. Nachzulesen ist die ganze angelegenheit unter https://derstandard.at/2000094019232/Sexismus-Aufregung-um-Plakat-fuer-Ski-Weltcup-am-Semmering


Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im 
missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?
Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien, 18.12.2018, 01:38 mez

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