Dienstag, 12. August 2014

Von einer in ermangelung wichtigerer ereignisse zustande gekommenen groben themenverfehlung, vom fettgehalt von kindern und topfen und von einer gar nicht einmal störenden freud'schen fehlleistung der extraklasse


Wien, 11.08.2014, 22:44 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

also ich sag’s lieber gleich, heute wird der eintrag eine totale themenverfehlung werden. Aber ich kann mich ja eigentlich gar nicht dagegen wehren. Im volleyball war ja bis auf ein paar beach events und nachwuchsmeisterschaften in den kategorien u16, u18 und u20 am sand, gratulation natürlich an alle medaillengewinner, relativ wenig los. Also bevor ich mich voll der tehmenverfehlung widme, noch ganz kurz zu zwei meldungen auf der övv-homepage mit bezug zum hallenvolleyball: anton menner wird nächste saison nun doch nicht college-volleyball in den usa spielen sondern bleibt beim uvc graz (http://oevv.volleynet.at/News/0000086958). Das ist erfreulich für die grazer aber wohl auch ein bisschen schade für den toni menner. Die zweite top-meldung ist dem wechsel von max thaller zum französischen ex-meister poitiers gewidmet (http://oevv.volleynet.at/News/0000086965). Poitiers ist aus der dritten liga in die zweite aufgestiegen und man kann in dem artikel auch lesen, dass poitiers vor thaller bereits einen 28-jährigen aufspieler aus bosnien-herzegowina verpflichtet hatte. Ob dieser wechsel ein positiver schritt in richtung karriereentwicklung des max thaller sein wird, ist unter diesen voraussetzungen mehr als fraglich. Ich sehe in dem zusammenhang das schicksal olli binders in deutschland als mehr als warnendes zeichen an der hallenwand. Übrigens hat olli binder anscheinend noch keinen verein gefunden, bei aich/dob gibt es mit rok satler und filip palgut bereits zwei aufspieler auf dem tableau (http://oevv.volleynet.at/Kader/0-18309). Aber wenigstens uhtt sieht thallers wechsel als erfolg und vermutlich auch als beleg für die fortschritte des österreichischen nationalteams. Als solchen sieht uhtt wahrscheinlich auch die rückkehr von aleks balgojevic zu molfetta. Ob uhtt und blagojevic ihren canossagang gemeinsam von wien bis nach molfetta auf knien rutschend absolvierten um diese pardonierung - unter welchen umständen diese zustandegekommen ist wird von övv-seite weiterhin hartnäckig unter verschluss gehalten – zu erreichen, ist leider nicht überliefert. Na aber uhtt freut sich, dass sechs, vielleicht sogar acht teamspieler nächstes  jahr im ausland spielen werden. Das sind zumindest doppelt so viele wie siege der nationalmannschaft in bewerbspielen im jahr 2014, wenn ich mich nicht irre. Na das waren jetzt äpfel und birnen, die ich verglichen habe. Na und?

Und dann gibt es noch einen bericht über einen bevorstehenden weltrekordversuch im dauer-beachvolleyballspielen (http://oevv.volleynet.at/News/0000086971). Na bumm! Lustig? Na mindestens genau so wie die lustigen frisuren. Bedeutung für den österreichischen volleyballsport? Ähnlich wie diese.

Aber jetzt geht’ s im sauseschritt zur angekündigtenn themenverfehlung. Uhpir hat offenbar seit seinem rücktritt als präsident der hotvolleys ein überangebot an tagesfreizeit und die nutzt er für auftritte als die unsägliche turnstunde propagierender amateurwissenschaftler in funk und fernsehen. In dieser funktion legte er auch als berater der bundesregierung deren mitgliedern alle wissenschaftliche studien auf den tisch, wie er in diversen medien betonte. Aber schön der reihe nach: wie schon letzte woche hier berichtet, durfte uhpir beim  grand slam in klagenfurt in einem interview – ziemlich unmotiviert und weder mit dem beachvolleyballevent in klagenfurt noch mit seiner position als övv-präsident in zusammenhang stehend – die tägliche turnstunde bewerben, mit einer sensationellen studie, die unseren kindern ein kürzeres leben voraussagt. Wer geglaubt haben sollte, dass das ein einmaliger ausrutscher in der berichterstattug des orf  gewesen war, der hat die verbindungen von uhpir in richtung orf aber so was von unterschätzt und wurde am dienstag der vergangenen woche eines besseren belehrt und von einer wahren medienoffensive von uhpir im orf überrollt. Da gab’s ein telefoninterview im morgenjournal (http://oe1.orf.at/artikel/383943) und einen auftritt im oe3-wecker (http://oe3.orf.at/stories/2661394/) und natürlich einen mit einem bild eines forsch dreinblickenden uhpir begleiteten bericht auf der övv-homepage und etliche einträge auf der facebook-seite von uhpir, auf die ich auch noch zu sprechen kommen werde (http://oevv.volleynet.at/News/0000086960, https://www.facebook.com/peter.kleinmann.7?fref=ts). Aber zuerst möchte ich mich den auftritten von uhpir im radio widmen. Da fordert er doch allen ernstes ein einsparen von mathematik-, englisch und deutschstunden um zeit für die tägliche turnstunde zu gewinnen (http://oe1.orf.at/artikel/383943). Und begründet hat er das mit einer studie, die vom sportartikelhersteller nike finanziert wurde, die laut uhpir zeigt, dass unsere kinder eine um fünf jahre kürzere lebenserwartung haben werden als ihre eltern (http://www.designedtomove.org/en_US/?locale=en_US). Und da hat’s mir dann wieder einmal gereicht und ich habe mich hingesetzt und recherchiert, das papier von nike durchgelesen, die studie, auf die sich nike in der prophezeiung der kürzeren lebenserwartung dicker kinder beruft, ausgehoben und gelesen und ein paar andere studien zum thema fettsucht bei kindern und bewegungsmangel herausgesucht und folgende e-mail an die redaktion von oe3 und oe1 geschickt:

Sehr geehrte damen und herren der redaktion,
mich hat die von ihrem medium in den letzten tagen, offenbar in ermangelung anderer interessanter themen, wieder aufgewärmte debatte um die sogenannte tägliche turnstunde dazu veranlasst, ihnen diese e-mail zu schicken. Um ehrlich zu sein war der unmittelbare anlass ein am 5. august von ihnen im morgenjournal gesendetes telefoninterview mit dem präsidenten des österreichischen volleyballverbandes und kürzlich zurückgetretenen präsidenten der hotvolleys, peter kleinmann, zu diesem mittlerweile etwas abgedroschenen thema. Herr kleinmann sucht offenbar aus mangel an sportlichen erfolgen - die österreichischen volleyballnationalteams sind unter seiner präsidentschaft erfolglos wie eh und je und seinen verein, die hotvolleys, hat er für die nächsten drei jahre in die 2. liga versenkt - eine öffentliche bühne, um seinem bedürfnis nach ausreichender selbstdarstellung nun als selbsternannter gesundheits- und bildungsexperte nachzukommen. Und diese bühne für seine kampagne zur durchsetzung der täglichen turnstunde bietet ihm – aus welchen gründen auch immer - der orf mit einer geradezu geballten ladung von auftritten beginnend mit einem interview am 3. august anlässlich des beachvolleyball grand slams in klagenfurt, einem live-auftritt im oe3-wecker am 5. august (http://oe3.orf.at/stories/2661394/) und dem besagten telefoninterview am selben tag im morgenjournal (http://oe1.orf.at/artikel/383943). In eben diesem telefoninterview versucht herr kleinmann seiner forderung nach der täglichen turnstunde mit folgender aussage nachdruck zu verleihen: „unsere kinder sind die erste generation die eine kürzere lebenserwartung hat wie (sic!) ihre eltern.... ....im schnitt werden unsere kinder fünf jahre kürzer leben.....“ Und dann versteigt sich herr kleinmann dazu folgendes zu fordern um zeit für die tägliche turnstunde zu schaffen: „das wichtigste ist, dass man zum beispiel stunden wie mathematik oder englisch oder deutsch streichen kann und dafür turnen macht...“ (http://oe1.orf.at/artikel/383943).

Und bei all diesen auftritten beruft sich herr kleinmann auf eine studie des sportartikelherstellers nike, die ihm sein horrorargument mit der um fünf jahre gesunkenen lebenserwartung liefert (http://www.designedtomove.org/en_US/?locale=en_US). Abgesehen davon, dass man die hehren motive eines sportartikelherstellers bei der erstellung dieser studie doch ganz zaghaft hinterfragen könnte - eine rezente studie von greenpeace, die belegt, wie  sehr sich nike und andere sportartikelhersteller um gesundheit und umwelt kümmern, wenn es um ihren profit geht, habe ich als pdf beigelegt -  unterliegt herr kleinmann beim zitieren dieser studie einem anfängerfehler. Er zitiert eine studie, die weitere studien zitiert, ohne letztere gelesen zu haben. Im sinne einer seriösen auseinandersetzung mit einem wissenschaftlich hochkomplexen thema wie es die in den letzten jahren weltweit zu beobachtende zunahme der anzahl übergewichtiger erwachsener und kinder darstellt, möchte ich im konkreten fall auf folgende punkte hinweisen:

    In dem von herrn kleinmann zitierten papier von nike werden in der abbildung 1.3. die folgen eines bewegungsarmen lebens in der kindheit dargestellt. In dieser abbildung findet sich der satz „may live up to five years less“; wer einigermaßen des englischen mächtig ist, versteht, dass es da um die MÖGLICHE verringerung der lebenserwartung geht und dass hier keine rede davon ist, dass diese entwicklung unabwendbar ist. Nike beruft sich in der zitatenliste zu dieser abbildung auf eine studie aus den usa (Olshansky et al, New Engl J Med 2005).
    Diese studie – ein pdf der arbeit, wie auch aller anderen in der folge zitierten arbeiten, liegt meiner e-mail bei - wurde bereits im jahr 2005 publiziert und ist damit keineswegs brandaktuell oder wie von herrn kleinmann behauptet, kürzlich aufgetaucht.
    Die studie bezieht sich auf die usa, was eigentlich auch schon aus dem titel „a potential decline in life expectancy in the united states in the 21st century“ hervorgeht (Olshansky et al, New Engl J Med 2005). Es geht also in dieser studie nicht um „unsere kinder“, wenn ich davon ausgehe, dass herr kleinmann die flächendeckende einführung der täglichen turnstunde nicht auch in den usa fordert. Dass es wohl gravierende unterschiede im gesundheitssystem zwischen den usa und österreich gibt und dass diese unterschiede wohl auch einfluss auf die lebenserwartung zukünftiger generationen in den usa und in österreich haben könnten, sei hier nur am rande erwähnt. 
    Interessanterweise findet sich auch bei genauem durchlesen nur ein kurzer hinweis darauf, dass sich der lebenszeitverkürzende effekt der fettsucht von derzeit einem drittel bis drei viertel eines jahres in den nächsten dekaden auf 2 bis 5 jahre oder mehr erhöhen KÖNNTE (Olshansky et al, New Engl J Med 2005). Die autorInnen schreiben, seriös, wie es sich gehört, ganz bewusst im konjunktiv. Herr kleinmann macht daraus, aus mangelnden englischkenntnissen oder aus nachlässigkeit, einen indikativ.
    Ganz am ende der arbeit schließen die autorInnen – so wie es sich für seriöse wissenschaftlerInnen gehört -  mit folgender aussage: „...and the youth of today may, on average live less healthy and possibly even shorter lives than their parents“ (Olshansky et al, New Engl J Med 2005). Ich erspare mir und ihnen die deutsche übersetzung im wissen, dass unsere englischstunden noch nicht wegen irgendwelcher absurder forderungen um aufmerksamkeit heischender randsportfunktionäre zurechtgekürzt wurden. Aber ich möchte auf die zweifache ausdrückliche betonung des möglichen eintretens dieser prognose - die möglichkeit und nicht die faktizität ist übrigens auch schon im titel zu lesen - hinweisen.

Herr kleinmann spricht in seinem interview auch davon, dass die kinder in österreich den höchsten „fettgehalt“ in europa haben. Die lage ist zwar keinesfalls erfreulich stellt sich aber bei genauer betrachtung ein wenig anders dar: Laut einer studie aus dem jahr 2014 sind in österreich 10.3% der burschen bis 20 jahre fettsüchtig, in 4 anderen europäischen ländern liegt dieser wert höher. Bei den mädchen bis 20 jahre liegt dieser wert in österreich bei 7.8%, in 10 anderen europäischen ländern liegt dieser wert höher (Ng et al, The Lancet 2014).

Im sinne einer seriösen auseinandersetzung mit dem thema möchte hier auch noch ihre aufmerksamkeit auf ein paar andere studien lenken, die verdeutlichen wie komplex die sachlage ist. Beispielsweise wird die effektivität von schulprogrammen, die zur bekämpfung kindlichen übergewichts auf ernährungsaspekte und bewegungsprogramme für volksschulkinder setzen, auf einer evidenzbasierten skala von 1 bis 5 mit dem wert 3 ebenso durchschnittlich bewertet wie die effizienz solcher programme, die ohne bewegungsprogramme auskommen. Am effektivsten bei der verhinderung kindlichen übergewichts sind offenbar maßnahmen, die die werbung für junk food und getränke einschränken (Gortmaker  et al, The Lancet 2011). Eine andere forschergruppe sieht sogar keine konsistente evidenz, dass schulbasierte bewegungsprogramme übergewicht und fettsucht bei kindern verhindern könnten (Ells et al, Best Pract Res Clin Endocrinol Metabol 2005). Dass der fehl- und überernährung bei gewichtszunahme mehr bedeutung zukommt als dem bewegungsmangel, schließen die autoren einer arbeit aus dem jahr 2011 aus folgender beobachtung: trotz einer starken einschränkung der körperlichen aktivität durch änderungen im arbeitsleben und durch verstärkte motorisierung in der ersten hälfte des 20. jahrhunderts blieb bis zum jahr 1970 eine starke zunahme der anzahl übergewichtiger und fettleibiger personen aus. Die autorInnen der arbeit bezeichnen diese phase von 1910 bis 1960 als „move less, stay lean“. Erst in einer zweiten phase, der sogenannten „eat more, gain weight“ phase, kommt es durch die einfache und kostengünstige verfügbarkeit hochkalorischer, schmackhafter und gleichzeitig aggressiv beworbener nahrungsmittel zur kollektiven gewichtszunahme (Swinburn et al, The Lancet 2011).

Zugute halten möchte ich ihnen aber jedenfalls, dass sie mit herrn pofessor widhalm einen ausgewiesenen experten zum thema im morgenjournal zu wort kommen ließen (http://oe1.orf.at/artikel/383944). Ihm ist es in den wenigen minuten des interviews ausgezeichnet gelungen, die komplexität und vielschichtigkeit der problematik der kollektiven gewichtszunahme bei kindern in einer auch für interessierte laien verständlichen form zu vermitteln. Auf die von herrn kleinmann zitierte studie angesprochen, meint herr professor widhalm richtigerweise, dass es sich dabei um eine prognose handelt, die eintreten könnte. Lassen sie mich zum thema prognose und entwicklungen in der medizin, die die lebenserwartung beeinflussen können, noch kurz folgendes beispiel anführen: Noch vor wenigen jahrzehnten lag die todesrate nach einem erstmaligen herzinfarkt im bereich von 30% oder mehr. Durch die entwicklung der stents, kleiner, netzartiger strukturen, die die verschlossenen herzkranzgefäße wieder eröffnen und offen halten können, ist es innerhalb weniger jahre gelungen, diese todesrate in den einstelligen prozentbereich zu drücken. Kein noch so großer experte hätte diese entwicklung vor 50 jahren vorauszusagen gewagt.

Wissenschaftliche studien sind oft sehr komplex und die wissenschaft darf daher nicht in den fehler verfallen sich in den elitären elfenbeinturm zurückzuziehen. Auf der anderen seite darf sich die wissenschaft nicht vom boulevard populistisch vereinnahmen lassen um allzu einfache antworten auf komplexe fragen zu geben. Ich bin wissenschaftler und universitätslehrer und mir ist es ein anliegen, wissenschaftliche inhalte allgemein verständlich zu artikulieren und in die öffentlichkeit zu tragen und diese damit für komplexe wissenschaftliche themen zu interessieren.

Kein vernünftiger mensch bestreitet die wichtigkeit von bewegung und körperlicher aktivität für unsere gesundheit. Aber der in diesem zusammenhang von sportfunktionären wie herrn kleinmann aus mehr als hinterfragenswerten motiven angezettelte alarmismus und wissenschaftliche populismus nach dem motto „wie furchtbar, unsere kinder werden fünf jahre kürzer leben als wir, wenn die politiker jetzt nicht gleich die tägliche turnstunde einführen“ ist zutiefst unseriös und daher abzulehnen. Solchem wissenschaftlich verbrämten populismus, mit dem herr kleinmann gerade für die tägliche turnstunde kampagnisiert, eine bühne zu geben, kann meiner meinung nach nicht im interesse eines öffentlich rechtlichen rundfunksenders liegen, der seinem bildungsauftrag in form seriöser berichterstattung nachzukommen hat.
mit freundlichen grüßen 
johann wojta
ps: ich habe alle zitate in den beiliegenden studien auch noch zum leichteren auffinden farblich markiert.
  
Die in der e-mail erwähnten studien kann ich aus urheberrrechtlichen gründen leider nicht online stellen, stelle sie aber meinen werten leserinnen und meinen werten lesern, sollte es interesse geben auf anfrage gerne zur verfügung.

Also ich denke sachlich habe ich dem was ich in dieser e-mail geschrieben habe von meiner seite her nichts mehr hinzuzufügen. Kabarettistische aspekte gibt es aber noch zuhauf. Da spricht uhpir in dem einen interview vom höchsten fettgehalt der österreichischen jugendlichen (http://oe1.orf.at/artikel/383943). Das klingt so ein bisschen nach produktinformation für topfen. Oder nach der hexe aus hänsel und gretel mit ihrer aufforderung an den armen hänsel: „hänsel, streck deine finger heraus, damit ich fühle, ob du bald fett bist“ (http://gutenberg.spiegel.de/buch/6248/69).

Und auf der facebookseite von uhpir wird’s noch komischer, unfreiwillig, wie ich vermute. Da erntet uhpir von seinen hardcore-fans ganze 13 likes für einen dort eingestellten aufruf des öoc-präsidenten karl stoss an die politiker zur einführung der täglichen turnstunde (http://www.oeoc.at/main.asp?kat1=87&kat2=538&vid=1&NID=3498&DDate=06.08.2014).
 
Übrigens, um für einen moment wieder ernst zu werden, würde ich mir wünschen, dass man mit dem in dem aufruf von karl stoss zitierten slogan „mens sana in corpore sano“ aus naheliegenden gründen etwas sensibler umgehen sollte (http://de.wikipedia.org/wiki/Mens_sana_in_corpore_sano). Und etwas humorvolles kann man dort auch lesen, über den ursprung des zitats. Juvenal, dem das zitat zugeschrieben wird, hat als satiriker keineswegs behauptet, dass ausschließlich in einem gesunden körper ein gesunder geist stecke, sondern nur – da er meist das gegenteil davon erlebt hatte –, dass es wünschenswert sei, wenn dem so wäre.

Überhaupt scheint die gefolgschaft von uhpir, wenn man sich das gesammelte echo in form von likes zu seinen diversen einträgen zur unterstützung seiner wieder entfesselten kampagne für die tägliche turnstunde ansieht, ziemlich geschrumpft zu sein. 12 likes gibt es für einen link zu einem artikel im standard, der sich dem thema gewidmet hat (http://derstandard.at/2000004119835/Taegliche-Turnstunde-koennte-sofort-umgesetzt-werden?ref=article).

Wenn man sich dort allerdings die kommentare durchliest, wird es peinlich für uhpir; da bläst ihm der gegenwind der öffentlichkeit ziemlich kräftig ins gesicht. Und. Das. Ist. Gut. So. Einen wirklich lustigen leserkommentar zum thema stundenreduktion in deutsch, englisch und mathematik - der könnte geradezu vom user ottokar stammen, dessen witzige und bissige kommentare ich hier ganz schmerzlich vermisse - stelle ich hier als fundstück der woche ein.


Aber das ultimative fundstück der woche liefert diesmal uhpir selbst, ein unfreiwillig humoristisches hölzel sozusagen.


Nein, nein, ich meine nicht den das-fehler, das kann schon einmal vorkommen, wenn man zu viel geturnt hat, äh...., oder war’s zuwenig. Wie war das jetzt mit dem vergrößerten lernzentrum? Nein ich meine den gesundheitsminister störer (sic), der ja wirklich ein veritabler störenfried ist, weil er erstens die studie, die ihm sein medizinwissenschaftlicher berater uhpir vorlegt, anzweifelt und zweitens kein geld herausrücken will obwohl ihm der finanz- und wirtschaftswissenschaftlicher berater uhpir einen mehrwert von 1 milliarde euro pro jahr bei 26.000 neu geschaffenen arbeitsplätzen vorrechnet. Und das alles bei einer turnstunde täglich. Zwei tägliche turnstunden bringen das doppelte, und drei.... Und was kratzt uns da noch die hypo alpe adria. Peanuts, da retten wir gleich griechenland im alleingang dazu. Also wirklich, herr minister störer, sie werden augen machen, wenn dann die kinder blad und blader werden und sterben wie die fliegen, am höchsten fettgehalt in europa. So ein topfen aber auch, werden sie dann nur mehr stammeln können. Damit werden sie dann leben müssen und mit dem vorwurf, dass sie nicht erkannt haben, dass die tägliche turnstunde uns und halb europa auch noch dazu aus der finanzkrise gerettet hätte. Sie sind ja nicht nur ein störer sondern offenbar auch ein ganz sturer! Und wegen ihrer sturheit werden wir nicht nur immer blader und blöder – das hängt nämlich zusammen, das hat ihnen uhpir doch sicher erklärt und mit einer wissenschaftlichen studie belegt - sondern dazu auch noch immer stierer (für die nicht des ostösterreichischen dialekts mächtigen unter meinen werten leserinnen und meinen werten lesern nochmals zur erinnerung: blad bedeutet in ostösterreich schwer übergewichtig und – achtung neues vokabel - stier bedeutet pleite; http://www.wien-vienna.at/freizeit.php?ID=529). Na der bundesminister stöger wird also für uhpir zum bundesminister störer. Wenn das keine freud’sche fehlleistung ist! Die hätte sich aber wohl weit mehr als die mickrigen sieben likes verdient und die paar kommentare.

Ah ja und zum schluss noch ein link zu einem video als warnung was in der täglichen bewegungseinheit so alles schief gehen kann: http://news.distractify.com/people/personal/children-painfully-learning-life-lessons-i-feel-bad-laughing-but-its-for-the-best-lol/?v=1.


Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv UND DER LANDESVERBÄNDE, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Wien 12.08.2014, 01:09 mez



5 Kommentare:

  1. Hallo Johnny! Sehr interessant. Schickst mir die arbeit von Ng (2014), Gortmaker (2011) und besonders Swinburn (2011). Danke

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    1. Jessas, ganz vergessen. Ich schreib nicht in meiner dienstzeit sondern bin im urlaub, falls kleinmann das liest.

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  2. Liebe Volleyballfreunde!

    Zuerst einmal ein herzliches Danke für diesen Blog und vor allem für die punktgenaue Analyse an OE 1!

    Als ich Herrn Kleinmann im Radio gehört habe, habe ich zuerst geglaubt mich im Sender geirrt zu haben aber ich muss auch sagen, dass ich heute sogar sehr froh darüber bin, dass Herr Kleinmann die Plattform OE 3 und OE 1 genutzt hat.

    Er hat eindrucksvoll vor Augen geführt bekommen, wie der größte Frühstückstisch Österreichs über seine Idee der täglichen Turnstunde denkt.

    In Wahrheit waren doch die Reaktion mehr als peinlich für unseren geschätzten Präsidenten. Da die Politik auch sehr darauf schaut, wie die Stimmung in der Öffentlichkeit über gewisse Themen ist, so denke ich auch, dass sich Herr Kleinmann sogar mehrere Beine selbst gestellt hat denn ich wage heute zu sagen, dass die Forderung nach einer täglichen Turnstunde – noch dazu auf Kosten anderer Fächer – unwahrscheinlicher ist als vor den schlecht geplanten und populistischen Auftritten eines gescheiterten Managers und Präsidenten.

    So gesehen haben Facebook & Co durchaus auch einmal etwas Gutes. Nicht nur die Zahl der „Likes“ ist peinlich für Herrn Kleinmann, sondern die vielen Kommentare im Forum von OE 3.

    Dem Herrn Kleinmann sei ins Stammbuch geschrieben: „Schuster bleib bei Deinen Leisten“ oder im Falle von Herrn Kleinmann – „Bitte treten Sie zu Ihrem eigenen Schutz so rasch wie nur irgendwie möglich zurück – das wird nichts mehr!“

    Ach ja und was den Kommentar unseres Teamchefs zu den vielen Legionären betrifft. Wenn unsere Legionäre so begehrt sind und sich lt. Meinung des Teamchefs so gut im Ausland verkaufen – warum sehr geehrter Herr Warm, gewinnen Sie dann mit diesen Spielern nichts und fallen in der Weltrangliste munter weiter? Die Aussage alleine wäre in jeder anderen Sportart ein Grund seinen Hut zu nehmen, denn offensichtlich ist Herr Warm nicht der richtige Trainer für unsere erfolgreichen Legionäre!

    Ich weiß nicht was noch alles passieren muss, bis sich unsere Landespräsidenten dazu entschließen, diese Komödie zu beenden! Vielleicht sollten Sie einmal darüber nachdenken, wie es sein kann, dass ein Präsident, der seinen Verein versenkt und den ÖVV mit dazu überhaupt noch Zeit hat, sich um die tägliche Turnstunde etc. zu kümmern. Wäre es nicht besser, sich auf die Weiterentwicklung und nicht die Rückentwicklung von Volleyball zu kümmern?

    Stefan Krejci

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  3. Lieber Blogger,

    nun hast du es tatsächlich geschafft, mich mit deiner direkt an mich gerichteten Liebeserklärung zur Untreue mir selbst gegenüber zu verleiten.

    Nach der unerträglichen Farce der ÖVV-Präsidentwahl hatte ich mir eigentlich vorgenommen, mir zukünftig jegliche ernsthafte Auseinandersetzung mit den Geschehnissen in dieser sich im permanenten Niedergang befindlichen Randsportart zu ersparen, insbesondere weil diese Entwicklung mit der unerklärlichen Bestätigung der ÖVV-Spitze durch die Damen und Herren LandesverbandspräsidentInnen auf weitere Jahre einzementiert wurde. Ich gewann für mich die Erkenntnis, dass es offensichtlich keine Möglichkeiten gibt, diesen Funktionärsbetonblock mit Beiträgen, seien es sachliche, seien es satirisch überhöhte, anzubohren bzw. wachzurütteln; und schließlich muss der Sinn von Diskussionsbeiträgen ja sein, nicht Müll abzusondern, sondern einen Beitrag zur Veränderung zu leisten; doch leider: „mission has failed“, wie der Lateiner so zu sagen pflegt.
    Umso mehr bewundere ich Leute wie dich, denen es gelingt, hartnäckig am Thema dranzubleiben, ohne der stillen Verzweiflung der Sinnlosigkeit ihres Tuns anheim zu fallen.

    Leider werde ich nun rückfällig.

    Dass obige Qualifizierung des Volleyballsports zutrifft, daran besteht ja kein Zweifel und wird der Beweis dafür Woche für Woche aufs Neue erbracht. Eine Aufzählung erübrigt sich, man braucht ja nur diese Blog-Einträge und Kommentare zu lesen, denen nichts hinzuzufügen ist.

    Vieles berührt einen eigentlich nur mehr peinlich. Für mich eines der Highlights der Peinlichkeit aus der jüngeren Vergangenheit: im Bericht über eine eigene Verbandsveranstaltung (Empfang auf Schloss Leonstein) auf der eigenen Homepage werden Vorstandsmitglieder des eigenen Verbandes (Kheil und Potyka) als VIPs und Promis namentlich aufgezählt und deren Teilnahme ausdrücklich gewürdigt!! – geht’s noch? Als ob das nicht selbstversändlich wäre!! Da war die Bude mit branchenfremden VIPs und Promis wohl nicht so randvoll, dass im knappen Bericht noch Platz für diese beiden war!

    Der ÖVV-Chef selbst macht sich zum Kasperl und zieht – mit pseudowissenschaftlichen Argumenten ausgestattet - nur mehr in der Rolle des Promotors der täglichen Turnstunde durch die Lande, anstatt sich um seine ureigene Aufgabe zu kümmern (wie von Stefan Krejci passend kommentiert), oder macht sich mit seinen facebook-Einträgen lächerlich:
    Wo sind seine Kommentare und Weisheiten zum Faktum, dass es der Verband nicht einmal schafft, die oberste Spielklasse der Herren mit 10 Mannschaften – wie in der Ausschreibung vorgesehen – zu bestücken? Was unternimmt er gegen diese Entwicklung?
    Was unternimmt er dagegen, dass immer mehr Vereine in finanzielle Probleme schlittern? Andererseits: von einem Mann (Kommerzialrat!!), der offenbar nicht in der Lage ist Schulden (= Verbindlichkeiten = bilanzieller Passivposten) und offene Forderungen gegenüber Sponsoren (= bilanzieller Aktivposten) auseinanderzuhalten, und als Konsequenz seinen Verein in der 2.Liga versenkt, wie die Story um seine ehemaligen HotVolleys gezeigt hat, sind wohl keine geeigneten finanztechnischen Tipps für Ratsuchende zu erwarten.

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  4. Hurra, hurra,..
    otto kar ist wieder da! :)

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