Dienstag, 1. Oktober 2013

Von rosaroten und anderen brillen, von einer nicht wirklich überraschenden überraschung und von spurlos verschwundenen spielern


Wien, 30.09.2013, 22:45 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

na bumsti, da ist es ja einigermaßen rund gegangen bei den kommentaren zu meinem letztwöchigen eintrag. Und der grund war offenbar, dass ich die vom teamchef mehrfach betonten aber für mich nicht nachvollziehbaren großen fortschritte des österreichischen herrenationalteams thematisiert habe. Da der eintrag offenbar einiges an staub aufgewirbelt hat und mir in der folge vom user volleystar mangelnde sachlichkeit vorgeworfen wurde und ich vom user mn teufel des „nationalteam-bashings“ bezichtigt wurde, möchte ich meine kritik hier nochmals präzisieren: ich habe hier schon mehrfach betont, dass die spieler des nationalteams ihre sache im rahmen ihrer möglichkeiten ausgezeichnet machen. Eines möchte ich allerdings bei aller sympathie für die athleten doch festhalten. Wenn man sich dazu entschließt leistungssport zu betreiben, dann muss man auch damit umgehen können, dass die leistung auch von außenstehenden beurteilt und kommentiert wird. Und hier komme ich nochmals zum kernpunkt meiner kritik: wenn ich die leistungen des nationalteams nach objektiven kriterien messe, und das sind eben bewerbspiele, qualifikationsspiele und die sich daraus ergebende weltranglistenpostion, wenn ich also – wie es der user otto kar nennt – die „knallharten statistiken“ hernehme, dann sehe ich, so sehr ich mich auch bemühe – keine messbaren fortschritte. Ich möchte hier nicht pathetisch werden aber ich habe in meinem allerersten eintrag am 23. Jänner 2011 – da war noch keine rede von den fortschritten des nationalteams - folgenden satz geschrieben: „Und daher möchte ich mit diesem blog ein diskussionsforum für alle schaffen, die sich so wie ich sorgen um den volleyballsport in österreich machen, eine art kritische gegenöffentlichkeit zur veröffentlichten meinung des övv, die zwischen jubelmeldungen und schönfärberei changiert.“ Und zu diesem satz stehe ich nach wie vor. Die beurteilung der leistung der nationalmannschaft ausschließlich uhpir und dem teamtrainer zu überlassen grenzt an naivität. Beide haben massive eigeninteressen ein positives, oder deutlicher gesagt ein übertrieben positives bild der entwicklung der nationalmannschaft zu zeichnen. Uhpir muss in seiner position aus ganz einfachem präsidentiellen überlebenstrieb natürlich versuchen fortschritte – egal ob echte oder herbeiphantasierte – nach außen zu verkaufen. Und beim teamtrainer liegt der fall nicht viel anders. Für mangelnde weiterentwicklung kann er entweder den verband verantwortlich machen, dann legt er sich mit seinem brötchengeber an. Oder er muss sich eingestehen, dass seine arbeit nicht zu der erwarteten weiterentwicklung geführt hat. Dann müsste er selbst die konsequenzen ziehen. Also sind kritische einschätzungen aus dieser ecke nicht wirklich zu erwarten.
Und zur erinnerung wie weit (trainer)traum und wirklichkeit tatsächlich auseinanderliegen eine folie aus dem immer noch unter http://oevv.volleynet.at/volleynet_work/indoor/upload/download/oevv2/formulare/EM%202010_20100605_Salzburg_Praesentation%20Warm.pdf entwicklungsplan des teamchefs micha warm für das austrian volleyballteams:

Von platz 58 in der weltrangliste im jahr 2010 ist das nationalteam der herren auf platz 68 in der aktuellen weltrangliste zurückgefallen (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2013-07.asp). Angepeilt war laut entwicklungsplan ein platz unter den top 40 der welt. Selbst durch eine tiefrosa getönte brille ist da für mich kein fortschritt zu erkennen.

Apropos brille: das bringt mich ein wenig früh zum fundstück der woche.  Die von uhpir und seinem beachvize zur medialen züchtigung eine unliebsamen journalisten initiierte facebook seite unter dem motto „wir lassen uns beachvoleyball in klagenfurt nicht schlechtreden“ ist mit ganzen 118 mitgliedern ja geradezu grandios gescheitert und dient jetzt einer brillenverkäuferin mit dem bezeichnenden namen ashleigh glass (!) zur bewerbung diverser sehbehelfe mit slogans wie  „einfach gut preise for you“,  „unsere produkte fit fast jedermanns gesicht“  oder besonders drollig „jeder kann kostenlos zu überprüfen es out“.  Die initiatoren der facebook seite wären gut beraten diese peinlichkeit schleunigst aus dem netz zu entfernen um sich nicht noch weiter  der lächerlichkeit preiszugeben (https://www.facebook.com/groups/proklagenfurt/?fref=ts).  

Nach diesem vermutlich für längere zeit, letzten ausflug in die sandkiste möchte ich mich der bevorstehenden hallensaison zuwenden. Zu diesem behufe werde ich es mir erlauben in den nächsten wochen die mannschaften der avl aus meiner ganz persönlichen, höchst subjektiven sicht vorzustellen. Na, da werde ich mir wieder ein paar neue freunde machen, befürchte ich. Und ich werde mich bei der reihenfolge an die auf der oevv-seite festgelegte alphabetische reihung der mannschaften halten (http://oevv.volleynet.at/Teams). Und wie es der zufall will, ist die mannschaft von hhvmir die erste in der liste (http://oevv.volleynet.at/Kader/0-15622). Den dort aufgelistete spielerkader kann man als volleyballkindergarten unter der führung einiger – na sagen wir es höflich – sehr erfahrener routiniers bezeichnen. Da finden sich neben einigen nachwuchsspielern die legionäre ricardo serafim (bra), jahrgang 1980, richard nemec (svk), jahrgang 1972, robert sczcerbaniuk (pol), jahrgang 1977 und der österreichische nationalteamspieler matthias kienbauer, jahrgang 1983. Na der altersschnitt der vier routiniers liegt bei nicht gerade knusprigen 35! Aber irgendwie hab’ ich das gefühl gehabt, dass das doch noch nicht alles gewesen sein kann. Und dann hab’ ich halt wieder einmal ein bisschen recherchiert – nein, nein hhvmir, keine sorge, nicht in meiner arbeitszeit, sondern in meiner freizeit, und nein, nochmals keine sorge, viel freizeit ist da nicht draufgegangen bei der recherche. Na jetzt hab’ ich allerdings schon ein schlechtes gewissen, dass ich da den überraschungseffekt für hhvmir zerstöre, wo er doch dieses mal gar keinen event zur teamvorstellung angekündigt hat. Also was, oder besser gesagt wen hab’ ich denn da noch gefunden? Achtung, achtung, die werte leserin und der werte leser erfahren es hier exklusiv: Ein herr toplica popovic wird die hotties verstärken, aus bosnien/herzegowina und mit 31 jahren zu seinen routinierten kollegen passend (http://www.volleyagency.com/index.php?option=com_content&view=article&id=128&Itemid=27). Der hat 2010 bis 2012 in der zweiten französischen liga bei asnieres volley 92 gespielt (http://fr.wikipedia.org/wiki/Asnières_Volley_92). Wo er 2012/2013 gespielt hat konnte ich nicht in erfahrung bringen. Und noch ein legionär wird bei den hotties auflaufen: matej hukel, ein slowake und mit 25 jahren der jüngste der legionäre, der hat letztes jahr für unicef bratislava gespielt (http://wov.sw4i.com/wov-community/clubs/16568/unicef-bratislava-.html?tab=players). Also setzt hhvmir wieder einmal, und das ist ja nun wirklich überraschend, auf eine, zwar schon ein wenig in die jahre gekommene, angegraute, legionärstruppe. Die trainerfrage ist noch ein wenig unklar. Wird es wieder einmal erkan togan, der schon einmal wegen überragender erfolge als trainer der hotties entlassen wurde und dann sozusagen nach oben fiel und zum co-trainer des nationalteams aufsteigen durfte? Oder macht es hhvmir selbst? Oder gibt es noch einen überraschungskandidaten? Eine kombination teamtrainer-hottietrainer hatten wir ja schon einmal vor nicht allzu langer zeit.
A propos überraschung: ein paar junge spieler aus dem vorjahr dürften – wie es den anschein hat - hhvmir und leider auch dem volleyballsport per se abhanden gekommen sein. Wo sind spieler wie stefan lechner, aleks kamenica, lukas-maximian doboczky, maximlian haslauer und markus knaus (http://oevv.volleynet.at/Kader/0-11032/A23)? Das waren doch immerhin nationalteamspieler bei den herren oder zumindestens spielten sie in diversen nachwuchsteamkadern. Gerüchte über den verbleib der burschen gibt es bereits aussagen von hhvmir dazu sind mir hingegen nicht bekannt. Reden tut er darüber halt nicht so gerne der hhvmir, wenn spieler dem volleyballsport den rücken kehren. Aber ich bleibe da dran, weil ich denke, dass das die werten leserinnen und die werten leser dieser einträge doch interessiert. Und ein  resümee dieser mannschaft der hotvolleys? Erfolgsaussichten in der avl: mittelprächtig, wert für den österreichischen volleyballsport: gering.

Und zum schluss noch eine weitere anmerkung zur in wenigen tagen beginnenden meisterschaft der 1. bundesliga: die mannschaft von vbc weiz hat noch immer keine spielgenehmigung, weil die heimhalle keine neun meter hoch ist. Ich bin sehr gespannt, ob sich da schlussendlich doch noch die vernunft durchsetzen wird oder ob man es beim övv aus falsch verstandenem autoritätsgehabe heraus darauf anlegt, die gute arbeit eines vereins einfach zu zerstören.


Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Wien 01.10.2013, 01:24 mez

2 Kommentare:

  1. es ist, verehrter johnny, ja fast zuviel der ehre, dass du auf meinen kommentar reagiert hast.
    ich finde es ja höchst erfreulich, wenn hier menschen, die sich um unseren schönen sport kümmern, zur diskussion finden.
    eben diese diskussion anzustossen und voran zu treiben soll ja auch intention dieses blogs sein gut so!
    um so unverständlicher finde ich, und ich vermute stark, dass ich unter der leserschaft nicht allein dastehe, der dieswöchige beitrag.
    täusch' ich mich, oder habe ich das nicht alles schon einmal gelesen?
    ja, hier wird eine facebook seite gespamt. ja, es gibt einen überzogenen entwicklungsplan für die nationalmannschaft.
    beides schon gelesen + ausführlich besprochen und um mich der üblichen redundanz von ÖVV und blog anzuschließen, muss ich sagen:
    inhalt: mittelprächtig, relelanz für den österreichischen volleyballsport: gering.
    ein echtes problem, wie das der weizer in knappen 5 zeilen abzuhandeln...da würde ich mehr davon erwarten.
    und auch kommentare und etwaige lösungen der werten leserinnen und leser dazu, anstatt einander immer dann recht zu geben, wenn irgendwas besonders schlecht und schief läuft.
    also, leute!
    wo seid ihr?

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  2. aus meiner sicht, wäre es auch interessanter sich mit den strukturellen problemen des österreichischen volleyballsports auseinanderzusetzen, als einigen akteuren dauernd den spiegel vorzuhalten. auch wenn sie es teilweise sicherlich verdient haben und es nicht schadet, ihnen auf die zehen zu steigen.

    anderes thema:
    meiner meinung nach führen die letzten wochen wiedereinmal eindrucksvoll vor, dass sich die meisten unserer "top" vereine im organisatorischen nirvana befinden.

    kaum ein verein hat eine gute kommunikation nach außen - wie soll es da fans geben? keine infos über spielerabgänge nur manchmal über neuzugänge! wir leben in einem informationszeitalter aber unser volleyballsport betreibt noch höhlenmalerei. da nützen auch ein paar live spiele nichts.

    daran erkennt man, dass die meisten vereine organisatorisch überfordert sind. das äußert sich natürlich auch in anderen symptonen (z.B. nachwuchsarbeit).

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