Dienstag, 8. Oktober 2013

Von fadenscheinigen argumenten und fehlenden konzepten, vom alten wein in neuen schläuchen und von der mit ein paar krokodilstränen garnierten halben wahrheit


Wien, 07.10.2013, 22:41 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

also ich lasse es jetzt einmal gut sein, mit dem sich in den letzten wochen wiederholenden hinweis auf die mangelnde weiterentwicklung des österreichischen herrennationalteams und ich wende mich aus gegebenem anlass wichtigerem zu. Die avl beginnt in dieser woche und darauf wird auf der övv-homepage unter http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/10/0000083923 hingewiesen, nicht ohne dem teamtrainer, uhpir und des für die liga verantwortlichen uhvp ein forum zu bieten uns mit ihrer einschätzung der kommenden saison zu erfreuen und außerdem die hallensituation zu kommentieren. Alle drei sind mit der hallensituation bei den herren durchaus zufrieden, da werden dächer angehoben, da werden gemeinderatsbeschlüsse gefasst, dass sogar neue, neun meter hohe hallen gebaut werden sollen. Also ich sag einmal so – um den schneckerl prohaska zu zitieren, der sich in diesem werbespot auch kritisch über das engagement von legionären äußert (http://www.youtube.com/watch?v=QAXWmmx6SzE) - der glaube versetzt ja bekantlich berge, aber ob er zum bau neuer hallen in einer wirtschaftlich nicht gerade rosigen situation wie der aktuellen ausreicht, das bleibt abzuwarten. Übrigens hat der vbc weiz bis zuletzt um seine spielgenehmigung zittern müssen. Und nun soll doch laut einem gemeinderatsbeschluss eine neun meter hohe halle im zuge eines neu zu bauenden jugendgästehauses entstehen (http://www.kleinezeitung.at/sport/mehrsport/3430307/hoehe-kommt.story). Ich muss mich ja hier nicht mehr als freund des steirischen volleyballs outen und ich freue mich deshalb auch für die weizer, dass sie ihren in den letzten jahren erfolgreichen weg auch dieses jahr in der 1. bundesliga weiter fortsetzen können. Ich gestatte mir aber weiterhin eine gewisse belehrungsresistenz und bezweifle die sinnhaftigkeit nicht gerade üppig vorhandene mittel in den bau etlicher neune meter hoher volleyballhallen zur höheren ehre von uhpir zu investieren. Ein interessanter artikel zum bau neuer sportstätten für randsportarten findet sich unter http://derstandard.at/1379292586915/Das-Murmeltier-soll-nicht-mehr-taeglich-gruessen im standard. Da geht es zwar nicht um volleyball sondern um basketball, aber die situation ist vergleichbar, oder auch nicht. Laut diesem artikel hat die abl, die austrian basketball league, in der letzten saison einen überschuss von immerhin 250.000€ erwirtschaftet. Ich vermute, der övv bzw. die avl, kann von so einem ergebnis nur träumen. Andernfalls hätten wir sicher schon das vergnügen gehabt darüber aus dem munde von uhpir bei jeder sich bietenden passenden und weniger passenden gelegenheit informiert zu werden. Beim övv hält man hingegen seit mehr als zwei jahren das finanzielle ergebnis der eurovolley – vermutlich aus gutem grund – unter verschluss. Ah ja und in dem zusmmenhang ist auch die argumentation der direktorin des öiss, des ösetreichischen instituts für schul- und sportstättenbau von interesse. Sie sagt laut standard-artikel folgendes: „Der ball liegt bei den verbänden, die bisher fehlende konzepte präsentieren müssen. Unser angebot liegt auf dem tisch, wir wollen neue projekte unterstützen. Es reicht aber nicht aus, einfach nur zu sagen: wir brauchen eine halle in dieser und jener stadt.“ Fühlt sich da vielleicht uhpir betroffen, wenn er das liest. Ist er vielleicht deswegen bei den verhandlungen mit der linzer vizebürgermeisterin ziemlich schmerzhaft auf die nase gefallen. Die argumentationslinie von uhpir findet man übrigens unter dem geradezu märchenhaften titel „drei fragen an peter kleinmann“ hier http://www.kleinezeitung.at/sport/mehrsport/3430307/hoehe-kommt.story?seite=2. Und vor allem die erste antwort der guten fee uhpir muss man sich auf der zunge zergehen lassen. Da bringt uhpir als begründung warum man in österreich eine zweistellige anzahl von neun meter hohen hallen braucht doch tatsächlich das argument, dass der nachwuchs von klein auf (!) volleyball richtig lernen soll und die bälle nicht immer an die decke schießen soll. Na also die 11- bis 13-jährigen, die in einer sieben meter hohen halle die bälle an die decke knallen, die würde ich doch gerne einmal kennenlernen. Und weil ich gerade bei so richtig drolligen argumenten bin möchte ich der werten leserin und dem werten leser auch nicht vorenthalten, dass teamchef warm bei der eurovolley der herren im zusammenhang mit der hallensituation besonders von den volleyballspielen im fußballstadion beeindruckt war. Aufgemerkt uhpir, da ist doch schon das nächste lohnende projekt: eine live-übertragung eines spitzenspiels, sagen wir des duells der letztjährigen watschenbäume hotvolleys gegen enns aus dem überdachten ernst happel stadion. Da werden die massen ins stadion strömen. Und wenn nicht, dann werden halt alle wiener pflichtschüler und pflichtschülerinnen im rahmen der schuläktschn von ein paar hundert bussen ins stadion gekarrt, damit die ränge für die orf übertragung dicht gefüllt sind. Apropos kellerderby: ich bin ja schon gespannt wieviele zuschauer und zuschauerinnen zum spiel der hotties gegen enns ins budo center finden werden. Unter hotvolle (sic) finden sich ja bereits tolle ticket-angebote (http://www.gutschein24.at/?s=hotvolle&post_type=product).

Ok, ich werde wieder ernsthaft. Bei all diesem wirbel um die hallenhöhe wird doch eines übersehen: die steirischen vereine uvc graz, tsv hartberg und – mit abstrichen – auch vbc weiz leisten seit jahren sehr gute nachwuchs- und aufbauarbeit, ganz ohne neun meter hohe hallen. Und die erfolge von hhvmir auf vereinsebene sind trotz neun meter hohem budo center enden wollend. Und was nützen die tollsten hallen, wenn sie bei volleyballspielen gähnend leer bleiben wie das genannte budo center oder das noch modernere multiversum in schwechat wo man in ermangelung einiger kreischender schuläktschn-klassen die leeren ränge bei fernsehübertragungen von volleyballspielen elegant mit schwarzem tuch verhängt. In wirklichkeit geht es doch nur am rande um die weiterentwicklung des österreichischen volleyballs, es geht uhpir und seinem alter ego hhvmir doch nur darum sich als starker verbandspräsident nach außen zu präsentieren und von sportlichen misserfolgen auf der ebene des nationalteams und seines vereins abzulenken.

Themenwechsel, oder doch nicht so ganz. Ich habe ja schon mehrfach hier geschrieben, dass ich vermute, dass meine einträge hier einschließlich allfälliger kommentare auch an allerhöchster stelle im övv gelesen werden. Es geht ja das gerücht um, dass ein dienstbarer, mir bekannter bote, den blog wöchentlich sowohl uhpir wie auch uhvp zur gefälligen – na ob das so gefällig ist bezweifle ich eigentlich – kenntnisnahme vorlegt. Einen hinweis für dieses unsichtbare, zarte band zwischen dem kleinen blogger und den großen herren des övv findet sich auch diese woche wieder. User terra magna hat in seinem letztwöchigen kommentar die außendarstellung der vereine kritisiert und – bingo – die hotties präsentieren sich auf einer neuen homepage unter alter adresse. Da gab’s zwar ein paar anlaufschwierigkeiten mit fotos aus längst vergangenen, glücklicheren zeiten und einer nur aus mittelblockern bestehenden mannschaft.





Die wurden zugegebenermaßen zwischenzeitlich korrigiert, die fotos von simon kienbauer aka simon frühbauer (siehe auch unten) gerhard reiser und claudio cuello sind verschwunden und die positionen der spieler passen jetzt auch. Nur vladimir adamovic ist, falls er – was ich nicht annehme - nicht seine staatsbürgerschaft geändert hat, nach wie vor serbe.

Also, kleiner hinweis an das sekretariat der hotties, bitte ändern! Auf der övv-seite hat der gute vladi übrigens die serbische staatsbürgerschaft (http://oevv.volleynet.at/Kader/0-15622). Ah ja, vielleicht könnte man auch noch die spieler, die auf der hotvolley homepage zu finden sind (http://www.hotvolleys.at/team/hotvolleys) mit denen auf der övv-homepage abgleichen, nur so als kleine anregung zur besseren außendarstellung. Und noch ein kleiner nachtrag, also eigentlich sind es dann ein paar kleine nachträge zu meiner letztwöchigen darstellung der mannschaft von hhvmir. Toplica popovic ist der mannschaft jetzt doch aus welchen gründen auch immer abhanden gekommen. Matej hukel ist, wie von mir hier letzte woche bereits angekündigt zumindest laut hotvolley-homepage nach wie vor dabei und zwei neue legionäre, nämlich tomas holly aus der slowakei und vojislav kostic aus montenegro sind neu dazugekommen. Das ist jetzt alles nicht so wahnsinnig interessant, interessanter ist da schon, dass matthias kienbauer offenbar einen bruder namens simon hat, der in der kommenden saison die klagenfurter verstärken wird. Peinlich. Ist. Das. Dass man von offizieller övv seite nicht einmal die richtigen spielernamen kennt. Aber zumindestens taugt das zum fundstück der woche.

Aber so richtig spannend wird es dann unter http://oevv.volleynet.at/News/0000083986, wenn man dort liest, dass „ die hotvolleys talente kamenica und lechner leider (!)“ ihre karrieren beendet haben. Ist das schon wieder eine antwort auf meine hier letzte woche gestellte frage nach dem verbleib einiger junger hotties? Ich bin – wie versprochen – drangeblieben und habe zumindest im fall von stefan lechner herausgefunden, dass die wahrheit ziemlich biegsam sein kann. Nach mir vorliegenden informationen stellt sich die angelegenheit folgendermaßen dar. Stefan lechner war im hsz und hat sich daher auch verpflichtet für das nationalteam zu spielen. Allerdings war dem spieler der zeitaufwand für das nationalteam neben einer geplanten ausbildung, einem studium, zu groß und er hat daher uhpir bzw. dem övv mitgeteilt, dass er nicht mehr für das nationalteam spielen möchte. Daraufhin wurde der spieler wegen nichteinhaltung der beim eintritt ins hsz getroffenen vereinbarungen, vom övv für zwei (!) jahre gesperrt. Man könnte daher durchaus auch finden, dass die karriere von stefan lechner vom övv beendet wurde. Auch wenn es hier offenbar verschiedene blickwinkel gibt, aus denen man die ganze geschichte betrachten kann, hätte man sich die krokodilstränen im oben zitierten artikel sparen können. Und die tendenz kontroversielle entscheidungen unter ausschluss der öffentlichkeit zu halten entspricht vielleicht der nordkoreanischen kp ist aber einer institution, wie der övv eine ist, absolut unwürdig. Grundsätzlich sollten die verantwortlichen im övv allerdings überlegen, ob sie mit solchen entscheidungen dem volleyball in österreich nicht einen bärendienst erweisen. Mir ist schon klar, dass man natürlich auch spieler, die sich nicht an getroffene vereinbarungen halten, in irgendeiner form disziplinieren muss. Allerdings stellt sich die frage, wer im konkreten fall schlussendlich gewinnt. Meiner ansicht nach gibt es nur verlierer, als da wären die nationalmannschaft, für die der spieler nicht mehr spielen will, sein verein, der in die ausbildung des spielers investiert hat und für den der spieler auch nicht mehr spielt, der spieler selbst, der vermutlich nach zweijähriger sperre nicht mehr zum volleyball zurückkehren wird und damit natürlich auch der gesamte volleyballsport in österreich, der einen talentierten spieler verliert. Und das alles, weil ein spieler den nachvollziehbaren wunsch äußert, zeit in seine ausbildung neben dem sport zu investieren und sich nicht von irgendwelchen selbstgefälligen volleyballgurus flausen vom leben als volleyballprofi in den kopf setzen ließ. Die frage inwieweit es bei den – realistischen – verdienstmöglichkeiten eines österreichischen volleyballprofis nicht geradezu verantwortungslos ist jungen menschen mit dem phantasma einer profikarriere den kopf zu verdrehen und sie dazu zu bringen ihre ausbildung zu vernachlässigen ist mehr als berechtigt. Trotz gegensätzlicher standpunkte und im sinne der vernunft schlage ich vor: Gewähren sie gnade, sire, es ist doch zum nutzen für alle beteiligten!

Die angekündigte fortsetzung der besprechung der mannschaften der 1. bundesliga erlaube ich mir auf nächste woche zu verschieben und ich werde mir dann auch gestatten zwei bis drei mannschaften pro woche zu kommentieren, damit ich nicht bis zum ende der saison mit meiner manschaftskritik brauche.  

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Wien 08.10.2013, 01:24 mez

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen