Dienstag, 9. Oktober 2012

Von einfachen lösungen für komplizierte probleme, von alten standorten und von neuen tätigkeitsfeldern


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

uhpir hat appelliert letzte woche, und zwar wörtlich an „alle volleyballerInnen, spielerInnen (sind das keine volleyballerInnen, oder meint uhpir hier zockerInnen?), trainerInnen, partnerInnen und freundInnen“, für die einführung der täglichen turnstunde zu unterschreiben. Diese kampagne wird offenbar immer mehr zu einer rechtfertigung für die eigene existenz als sportfunktionär, und das nicht nur bei uhpir. Man ist in der öffentlichkeit präsent und man darf sich unheimlich wichtig nehmen, weil man ja für eine gute sache kämpft. Mich würden aber doch auch einige dinge interessieren, die bis jetzt von den proponenten dieser aktion in ihren zahlreichen statements nicht beantwortet wurden. Wo möchte man denn die 2 bis 3 zusätzlichen unterrichtsstunden in den jetzigen lehrplänen unterbringen? Dauert die schulwoche für die kinder dann um eben diese 2 bis 3 stunden länger? Na, da höre ich schon die proteste diverser politiker und politikerinnen in spe vulgo schulsprecher und schulsprecherinnen. Und die lehrer und lehrerinnen werden sicher auch freudig in den chor derer einstimmen, die eine verlängerung der unterrichtszeit zur einführung der täglichen turnstunde fordern. Oder möchte uhpir allen ernstes den vorschlag von hans krankl umsetzen, der, wie letzte woche hier berichtet (http://johnny-meinblock.blogspot.co.at/2012/10/von-geweckten-hoffnungen-vom-zweck.html) kürzungen in mathematik und latein fordert um raum für die tägliche turnstunde zu schaffen. Von uhpir bekam er als belohnung für seine rhethorische glanzleistung im rahmen einer pressekonferenz ein „bravo hans“ auf dessen facebook-seite. Eine der ganz wenigen vernünftigen und nicht von einfach gestricktem populismus gezeichneten äußerungen zum thema kam von unterrichtsministerin claudia schmied, die sich zwar zur täglichen turnstunde bekennt aber gleichzeitig betont, dass dazu zu aller erst massive strukturelle änderungen im schulsystem notwendig seien und das ganze eigentlich nur im rahmen eines ganztagesschulmodells funktionieren könne (http://diepresse.com/home/bildung/schule/hoehereschulen/1287914/Unterschriftenaktion-soll-taegliche-Turnstunde-sichern). Da werden sich dann sehr schnell ideologische gräben auftun, denke ich. Unter solchen voraussetzungen wird beispielsweise die gute frau innenministerin, johann mikl-leitner, ihre forderung nach der täglichen turnstunde nochmals überdenken (http://www.bso.or.at/de/themenschwerpunkte/medien-und-oeffentlichkeit/tag-des-sports/tag-des-sports-2012/?tx_thgenericlist%5B1967%5D%5Boffset%5D=1&cHash=45178cbe88cef5aa0510785224ad60b6). Und um die ganze diskussion ein wenig weiter vom populistischen phrasendreschen wegzubewegen stelle ich hier einen link ein, der zeigt, wieviele faktoren die fettsucht im kindesalter beeinflussen bzw. verursachen. Was schon der zu unrecht unterschätzte fred sinowatz sagte gilt auch hier: es ist alles sehr kompliziert. In dem artikel wird erläutert, dass neben körperlicher betätigung das soziale umfeld eine große rolle dabei spielt, ob kinder übergewichtig werden oder nicht. Es spielt der bildungsgrad, der soziökonomische status und die dadurch geprägte lebensweise der eltern eine rolle, es ist von bedeutung, ob die eltern selbst fettsüchtig sind, das angebot an spielplätzen, ausreichender schlaf der kinder, ein zu hohes oder ein zu niedriges geburtsgewicht, diabetes der mutter während der schwangerschaft und noch einiges mehr hat einen einfluss auf das körpergewicht der kinder (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22984168). Das löst man nicht so einfach mit ein paar turnstunden mehr. Da braucht es etwas mehr als die immer gleichen von uhpir auswendig gelernten plattitüden von der rauchenden, saufenden und fetten jugend in österreich. Und etwas ist ja auch noch interessant: der anlass für die ganze aktion war ja die medaillenpleite bei den olympischen spielen in london. Mir hat bis jetzt niemand von den diversen sportfunktionären und ex-sportlern erklärt, wie die us-amerikaner es schafften die meisten medaillen abzuräumen wo sie doch auch bei den übergewichtigen und fettsüchtigen in diversen statistiken ganz vorne liegen? Und ganz zum schluss noch eine, zugegebenermaßen, schon lange zurückliegende erinnerung an die selbst erlebten turnstunden in der schule: von den 50 minuten verbrachten wir 10 minuten zum umziehen am beginn, 5-10 minuten mit dem aufstellen diverser turngeräte oder dem wählen von mannschaften und 10 minuten mit dem duschen und umziehen am ende der turnstunde. Die verbleibende „nettoturnzeit“ kann sich jeder oder jede, der bzw. die hans krankls bildungsoffensive zum trotz noch einfache grundrechnungsarten beherrscht selbst ausrechnen.

Aber ich kann schon verstehen, dass sich uhpir so für diese initiative einsetzt. Mit dem volleyball läuft es ja für ihn bzw. für hhvmir nicht ganz so toll. Die auf der övv-homepage angekündigte standortbestimmung für seine jetzt nicht mehr ganz so blutjungen hotvolleys, das durchschnittsalter liegt angeblich bei 19 jahren, ist ja ziemlich eindeutig ausgefallen (http://oevv.volleynet.at/News/0000080101). Nach der niederlage gegen die nicht gerade als übermächtig einzuschätzende mannschaft der sg vbc weiz/gleisdorf dürfte der standort der bjhvs, wie schon in den letzten jahren, auch heuer wieder in den unteren tabellenregionen liegen. Und auch der gesamtzustand der avl der herren ist ein bedauernswerter, wenn man sich die mühe macht einige mannschaften ein wenig näher unter die lupe zu nehmen. Darauf werde ich nächste woche ausführlicher eingehen.

Aber uhpir wäre nicht uhpir würde er sich nicht immer wieder neue tätigkeitsfelder erschließen. Ein besonderes schmankerl habe ich mir für den schluss aufgehoben. Ein subversives element, ein sympathisant aus der uhpir kritisch gegenüberstehenden szene, hat mir folgende e-mail zugespielt, die uhpir an diverse sportvereine verschickt hat:

---------- Weitergeleitete Nachricht ----------
Von: HotVolleys ‪<office@hotvolleys.at>
Datum: Oktober 2012
Betreff: Jugend und Sport in Wien
An:

Sehr geehrte SportfreundInnen

der ORF Wien plant ab Herbst 2012 sowohl auf Radio Wien als auch in „ Wien heute“ eine Aktion zum Thema "Jugend und Sport in Wien".
Einmal wöchentlich werden Sportarten vorgestellt und promotet, um Kinder und Jugendliche dazu zu bewegen, Sport zu betreiben.

Ich wurde von ORF Wien ersucht, die Adressen, Kontaktdaten und Ansprechpersonen an ORF Wien und die Sendeverantwortliche zu übermitteln. 
Aus diesem Grund ersuchen wir Sie recht höflich uns folgende Information so schnell wie möglich zu übermitteln:

- die aktuelle Adresse, Telefonnummer, Email Adresse, sowie Ansprechperson Ihres Fachverbandes Wien.
- Namen, Adressen, Telefonnummern, Email Adressen, Ansprechpersonen sowie, wenn möglich, Trainingszeiten, Trainingsorte und Altersgruppen von Vereinen Ihres Verbandes, welche Nachwuchstraining anbieten.

Am Ende jedes Beitrages wird es eine Grafik geben, auf der die Fakten noch einmal zusammengefasst sind, die da wären:
- für welche Altersgruppe ist die Sportart geeignet? Wann kann begonnen werden?
- was kostet es, diesen Sport auszuüben?
- wo gibt es Trainingsmöglichkeiten außerhalb des Vereines?
- wie groß ist der Zeitaufwand für die Eltern?
- welche Wettbewerbe gibt es?

Der ORF Wien wird, wie erwähnt, wöchentlich sowohl auf Radio Wien als auch in seiner Sendung „Wien heute“ eine Sportart vorstellen und promoten und die von Ihnen an uns übermittelten Daten auf der Homepage des ORF Wien platzieren.

Wir sind davon überzeugt, dass dies eine tolle und wichtige Aktion des ORF Wien für den Wiener Sport ist und ersuchen Sie uns behilflich zu sein.

Mit freundlichen Grüßen,
Peter Kleinmann

Na das ist doch interessant. Der orf hat ihn ersucht, diese email zu verschicken, den uhpir. Ist uhpir jetzt schon freier mitarbeiter des orf? Wer im orf ersucht uhpir, diese e-mail zu verschicken und von sportvereinen informationen zu sammeln, die uhpir einen feuchten kehricht angehen? Und was macht ein als extrem uneigennützig bekannter mensch wie uhpir dann mit diesen informationen? Wer wählt die zu präsentierenden sportarten aus? Uhpir? Nach welchen gesichtspunkten wird die auswahl getroffen? Fragen, fragen, fragen und - wie gewohnt – keine antworten.

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.



3 Kommentare:

  1. Interessant wäre aus meiner Sicht die öffentliche Reaktion auf die tägliche Turnstunde.

    Immer weniger Kinder können Musikinstrumente spielen und immer weniger Kinder können richtig zeichnen, und das obwohl die Kunst ja so das Liebkind der Politiker ist.

    Nachdem uhpir in seinem süssen Artikel / Posting / Mail bez.
    KUNST UND KULTUR - DIE LIEBLINGSKINDER DER POLITIK
    SPORT UND BEWEGUNG - DIE STIEFKINDER DER POLITIK
    so darauf pocht, ist es ja nur eine Frage der Zeit, dass sich die Liebkinder der Politik auch zu Wort melden:

    Wann kommt die täglichen Musikstunde?
    Wann kommt die täglichen Zeichenstunde?
    Wann kommt die tägliche Skulpturstunde?
    Wann kommt die tägliche Bastel-und- Handwerkerstunde?
    Wann kommt die tägliche Sandburgbau-(Sommersemester) und Schneemannbaustunde (WS) ?
    Wann kommt endlich der 36-Stunden Tag?

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  2. Und noch eine Randbemerkung zum Thema "zu dick / saufen & fressen" - Nicht nur, aber auch aufgrund der unproporzionalen Aufteilung der Förderungsgelder bleibt manchen Vereinen keine andere Alternative zur Saisonfinanzierung übrig, als Feste zu organisiseren (zB VOP-fest, die Mixed-Turnierfeste, etc...) D.h. wir brauchen eigentlich fressende und saufende Leute, damit wir Volleyball spielen können - und je mehr kommen um sich zu besaufen, umso besser das Umfeld (mehr Budget für Trainingstermine, bessere Trainer, etc...) :))))

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    1. Hallo blowfly!
      Toller kommentar. Hartberg hat zb. jetzt sogenannte "event" spiele eingeführt. Bei manchen, ausgesuchten, spielen gibts freibier.:) Dabei ist das eigentlich ein alter hut, das hab ich schon vor 45 jahren in der burgenländischen unterliga beim fussball erlebt, als ich noch die "brechkraft" gegnerischer schienbeiner und die schmerzgrenze der gegenspieler getestet habe.

      Aber eine aussage von dir springt mich geradezu an. Wie ist das mit der "unproportionalen" aufteilung der fördergelder in wien? Das muss ich unbedingt irgendwie herauskriegen. Ich habe gehört, dass zb. die länder niederösterreich und auch tirol vereine unterstützen, die den aufstieg in bl2 oder bl1 schaffen. Über wien habe ich "gerüchte" gehört, dass es so eine förderung nicht gibt, dass aber zb. der U21 staatsmeister eine förderung bekommt. Nochmals, das sind nur gerüchte, es gilt die unschuldsvermutung, aber wenn das stimmt, dann wäre das wahrlich eine extrem einseitige förderung. Weisst du was darüber? Bzw. weiss sonst jemand was darüber? Wir müssen einmal darüber sprechen.

      Ich bin an dieser frage brennend interessiert, irgendwie werde ich ganz sicher an die richtigen informationen kommen. Und dann jedem der es hören will sagen was wirklich los ist. Bzw. will ich auch eine offene diskussion auf breiter basis darüber lostreten. Scheint mir irgendwie notwendig und längst überfällig.

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