Dienstag, 18. September 2012

Von der selektiven wahrnehmung enormer fortschritte, vom mangel an zählbaren erfolgen und von der flexibilität der ziele


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

eigentlich sollte man über das letzte volleyball-wochenende gnädig den mantel des schweigens breiten. Es lässt sich aber auch ganz kurz in vier worten zusammenfassen: quali wieder einmal verpasst. Nichts neues also im gesamtergebnis und viel besser ist die bilanz unserer nationalmannschaften im detail auch nicht geworden, am zweiten quali-wochenende für die nächstjährigen europameisterschaften, die, wie gesagt und wie gewohnt, ohne österreichische beteiligung ablaufen werden. Die anzahl der siege hat sich zwar auf  2 verdoppelt, die der niederlagen aber blöderweise auch und zwar auf 10, und das satzverhältnis fällt mit 11:33 auch nicht gerade berauschend aus. Wie schon vergangenes wochenende erreichten die herren, diesmal mit einem 3:1 gegen kroatien, wieder den einzigen sieg, während sich die damen über zwei gegen finnland gewonnene sätze freuen mussten. Man muss ja bescheiden sein sowohl als aktive oder aktiver wie auch als fan des österreichischen volleyball, man ist ja schonkost gewohnt. Aber irgendwann ist dann einmal schluss mit lustig, irgendwann sind die dauernden erklärungen, dass man sich wieder gesteigert hat abgelutscht und nicht mehr glaubwürdig. Das problem mit der immer wieder angesprochenen steigerung ist, dass sich die anderen teams wohl auch steigern, das ist nun einmal so im sport, und dass die armen österreichischen nationalteams trotz steigerung hinterher laufen und den vorsprung, den die anderen haben, wenn überhaupt, dann nur sehr schwer aufholen können. Wenn die österreichische herrennationalmannschaft im 4. satz gegen die volleyballgroßmacht mazedonien – zur erinnerung, mazedonien liegt auf dem 117. Platz der aktuellen weltrangliste (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2012-08.asp) und hat ein bruttoinlandsprodukt das bei einem sechzigtausendstel des österreichischen liegt (http://de.wikipedia.org/wiki/Mazedonien http://de.wikipedia.org/wiki/Österreich), ob es dort die tägliche turnstunde gibt konnte ich leider nicht recherchieren – mit 21:19 führt und dann den satz mit sechs aufeinanderfolgenden punkten für den gegner 21:25 verliert, dann hat das wohl auch noch andere gründe als das von teamtrainer warm angeführte pech (http://www.volleynet.at/News/0000079891). Da mangelt es an der routine, an der mentalen stärke, an alternativen auf der bank und vielleicht auch am coaching.

Und wie sieht der övv, oder besser gesagt uhp die gemengelage? Er sieht „enorme fortschritte“ wie man unter http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/09/0000079905, und unter http://sport.orf.at/stories/2141342/ nachlesen kann. Während auf der övv-homepage uhp in gewohnter weise die weiterentwicklung des teams lobt und von der teilnahme an der europameisterschaft 2015 phantasiert – man muss ja zum wohle der eigenen karriereplanung schön flexibel bleiben bei den zielen – wird im orf artikel zumindestens im letzten absatz kritisch angemerkt, dass man in der 2. qualifikationsrunde zur kommenden europameisterschaft nur deswegen einen fixplatz hatte, weil man bei der eurovolley, für die man sich als ausrichter allerdings nicht qualifizieren musste, und bei der man ja –siehe auch weiter unten – überaus erfolgreich war, dabei war. Schaut man sich die anderen gruppen der 2. runde an, dann gehörte die gruppe der österreicher mit dem aktuellen 117. der weltrangliste, mazedonien, und mit der nummer 59, kroatien, das sich über eine vorrunde erst für diese 2. runde qualifizieren musste, und den tschechen als nummer 24 sicher nicht zu den schwierigsten gruppen. Da gab es gruppen mit deutschland (nummer 10 der aktuellen weltrangliste) und slowenien (36), oder mit frankreich (16) und spanien (29), die zumindestens von der papierform her um einiges schwerer waren als die gruppe der österreicher (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2012-08.asp). Und was steht da noch in den beiden artikeln? Dass man jetzt zur großen analyse schreitet – offenbar ist die trotz der enormen weiterentwicklung notwendig – damit die mannschaft sich gut vorbereiten kann auf die im nächsten frühjahr stattfindende europa league, die von den meisten ernstzunehmenden mannschaften ja bestenfalls als eine art holli knolli ferienspiel gesehen wird (http://www.holliknolli.at).

Meiner meinung nach sind die mangelnden erfolge der nationalmannschaften nur ausdruck früherer versäumnisse. Jahrelang, man könnte fast sagen, jahrzehntelang, wurde der verband von einem präsidenten geführt, den nach eigenem bekunden die nationalmannschaft nicht interessiert hat. Jetzt, wo es mit seinen hotvolleys wirtschaftlich und sportlich ziemlich steil und ziemlich rasant bergab gegangen ist und nicht das kleinste licht am ende des tunnels zu sehen ist, hat uhp seine liebe zur nationalmannschaft als letzten strohhalm für eine vorzeigbare präsidentschaft entdeckt. Und anstatt sich endlich sinnvolle reformen, wie beispielsweise eine begrenzung der anzahl der legionäre und legionärinnen – auch in der damenliga wird das gescheiterte „legionärsmodell“ von uhp bzw. besser gesagt von hhvm von einigen vereinen eins zu eins übernommen, mit ausrechenbaren konsequenzen für die liga und für die nationalmannschaft – zu überlegen, organisiert uhp charity-events, und sammelt unterschriften, alles um sich vor ein paar kameras und mikrophonen selbst inszenieren zu können. Das könnte man ihm ja noch als verhaltensoriginalität durchgehen lassen, gäbe es daneben auch zählbare sportliche erfolge. Die gibt es aber, allen sonntagsreden von enormen fortschritten der nationalmannschaft zum trotz, nicht. Nochmals, ich rede hier von ZÄHLBAREN erfolgen als da wären – und ich fange bewusst mit der eurovolley, die uns ja als meilenstein und wendepunkt zum besseren  und in der entwicklung des herrennationalteams verkauft wurde, an und gehe nicht weiter zurück (da würde die bilanz noch um einiges peinlicher ausfallen): null siege in drei spielen, satzverhältnis 0:9 bei der eurovolley, null siege in zwei spielen, satzverhältnis 1:6 bei der olympiaquali für london (http://www.cev.lu/Competition-Area/Competition.aspx?ID=554&PID=1137), zwei siege und vier niederlagen, satzverhältnis 9:15 bei der verpassten quali für die europameisterschaft 2013, und dazu der finanzielle misserfolg der eurovolley, die kosten für wochenlangen trainingslager der nationalmannschaft, ein betreuerstab, der ob seiner zahlenmäßigen besetzung vermutlich den brasilianischen verband vor neid erblassen lässt, und ein fünfjahresvertrag für den teamcoach. Braucht es noch mehr an argumenten? Es ist zeit, dass jemand an der spitze des verbandes für diese erfolgsbilanz die verantwortung übernimmt, und mit der spitze des verbandes meine ich uhp. Und es kriselt ja nicht nur bei der nationalmannschaft. Die 1. bundesliga der herren ist gerade am zerbröseln, wenn man sich ansieht, dass einige vereine nicht einmal zwei wochen vor beginn der meisterschaft noch immer damit beschäftigt sind spieler buchstäblich zusammenzukratzen um einigermaßen konkurrenzfähige mannschaften aufzustellen, und dass es aus ähnlichem anlass zur gründung einer weiteren spielgemeinschaft – zwischen gleisdorf und weiz – gekommen ist, mit dem absehbaren “erfolg“, dass ähnlich wie bei der spielgemeinheit – äh – spielgemeinschaft zwischen hotvolleys und svs/sokol eine der beteiligten vereine auf der strecke bleiben wird und auf kompetitiven level über kurz oder lang verschwinden wird. Da stimmt doch etwas ganz gewaltig nicht, da kann doch der verband nicht tatenlos zuschauen. Da hilft weder unterschriften sammeln noch b- und c-promiauftrieb. Und in der letzten generalversammlung, die ja vielleicht nicht ohne grund – ja ja, der schelm in mir zwickt mich schon wieder - vor und nicht nach den europameisterschaftsqualiturnieren stattfand, wurde es ja aus bequemlichkeit und konfliktscheue, um nicht das weniger nette wort feigheit zu gebrauchen, verabsäumt im vorstand entsprechende weichenstellungen für die zukunft zu treffen. Aber vielleicht macht uhp sich und uns ein – verspätestes - geburtstagsgeschenk und zieht von sich aus die konsequenzen. An langeweile wird er ja nicht leiden müsssen, bei all seinen „gschaftln“ im öoc, im bso, als retter der jugend und unterschriftensammler und als gelegentlicher aufputz und schnittlauch auf der suppe hochrangiger sportpolitischer diskussionsrunden in funk und fernsehen.

Ah ja, und weil ich mein freches mundwerk nicht halten konnte und wieder über die sogenannten promis gespottet habe, habe ich hier ein kleines spiel für die werten leserinnen und die werten leser vorbereitet: wer sind die folgenden personen, die anlässlich des als charity event – offenbar nicht sehr erfolgreichen, – vermarkteten spiels der österreichischen herrennationalmannschaft gegen mazedonien das budocenter, laut övv-homepage, mit ihrer geschätzten promipräsenz beehrt haben? Also los, wer kennt atousa mastan, hans peter trost, doris riha, serge falck, clemens unterreiner, alex list, gary howard, fadi merza und kathi steininger? Die auflösung findet die geschätzte leserin und der geschätzte leser unter http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/09/0000079800. Apropos promipräsenz: ich warte in dem zusammenhang ja noch immer auf die pressekonferenz von uhp, auf der er die riesensumme, die bei der aktion volleyballern gegen krebs eingenommen wurde, an dancer against cancer im rahmen eines ausführlichen fotoshootings übergeben wird. Apropos fotos: von den 97 fotos vom promiauftrieb im budocenter, deren durchsicht ich den werten leserinnen und werten lesern letzte woche hier wärmstens empfohlen habe (http://www.party.at/Photos/Archiv.2012/Streifen.2012.09.06.001/) haben ganze 10 fotos volleyball zum inhalt. Auf der überwiegenden zahl der restlichen 87(!) bilder kann man mehr oder weniger wichtige personen, in mehr oder weniger lustigen posen, in mehr oder weniger passenden outfits beim zuschauen beim volleyball bewundern. Da sieht man auf verräterische weise ganz genau wo bei solchen von mir geschätzten sogenannten events die präferenzen der beteiligten liegen.

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.



5 Kommentare:

  1. Hier alle Qualigruppen:
    http://www.cev.lu/Competition-Area/competition.aspx?ID=559&PID=1152

    Anm 1. vor nicht all zu langer Zeit haben wir gegen Schweden verloren (siehe Gruppe E: Schweden mit 1 Punkt und nur 3 gewonnen Sätzen letzter)
    Anm 2: Olympia-Quali: 24.11.2011: Österreich - Spanien 1:3 (25:22, 19:25, 19:25, 18:25)
    Auch Spanien ist bei der EM Quali in dieser Runde als 3. gescheitert.

    Ob wir jetzt schon gegen Schweden und Spanien gewinnen würden?

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  2. Ja, die gruppe war nicht schwierig. Aber ich seh da noch ein problem.
    Während der fussball-em hatte ich zufällig die riesen freude, in einem park im 9ten eine gruppe ehemaliger sokolianer nach einer freiluftübertragung zu treffen, darunter zwei spieler des nationalteams. (wer hat übrigens meine biere bezahlt, ich wars jedenfalls nicht. Danke!) In der diskussion ist herausgekommen, dass die spieler glauben, dass das nationalteam im blog, mit dem ich mich voll identifiziere, zu hart beurteilt wird. Dazu würde ich vorschlagen zb. diese seite auf der oevv homepage zu lesen.

    http://oevv.volleynet.at/News/0000079891

    Michael warm kann man sich durchaus anschliessen, er analysiert nüchtern und sachlich das spiel gegen mazedonien. Aber dann der kommentar von uhp in der art. Jubel, toll, wieder ein riesenschritt weiter, wir sind die grössten usw. Vermutlich weiss eh jeder was ich sagen will. Oder, von einem historischen sieg zu sprechen, weil österreich bei der euro league 5 partien gewonnen hat, ist schlichtweg ein scherz. Aber das geht jetzt schon seit jahrzehnten so und ist kaum noch erträglich. Und ich kenne sehr sehr viele, die das ähnlich sehen. Natürlich kann man sagen, das eine ist das nationalteam, das andere uhp, warum sollen die spieler des nationalteams darunter leiden. Ja, so denke ich auch, aber, ob man anhänger einer mannschaft wird hängt halt nicht vom denken ab, sondern vom "fühlen" Und das lässt sich nicht beeinflussen.

    Kurz und gut, ich akzeptiere voll und ganz, dass das nationalteam grosse fortschritte macht, aber, dass man bei einer 2:1 führung gegen einen gegner wie mazedonien, das zu diesem zeitpunkt bereits aus der em-quali ausgeschieden war, noch 2:3 verliert, ist einfach, sagen wir "ungewöhnlich".

    Aber was anderes stört mich noch viel, viel mehr. Was liest man denn so auf der homepage des oevv? Man liest wieviele leute für die tägliche turnstunde unterschrieben haben, dass für eine krebshilfe-organisation 8000 Euro gesammelt wurden, man liest dies und das, und, als besonderes schmankerl, vom 60sten geburtstag von uhp.

    http://oevv.volleynet.at/News/All/2007/09/_A00004519

    Ja, das muss man ihm wirklich lassen. Darabos war zwar noch nicht dabei, aber sonst hat uhp wirklich die "wichtigen" leute um sich gesammelt.

    Und sonst jede menge jubelmeldungen über das nationalteam.

    Aber!!! Noch nie habe ich gelesen, dass in volleynet.at ein bericht gestanden wäre über die "besch.." situation fast aller kleinen vereine in österreich und speziell in wien. Oder, uhp meint, dass der kroate omrcen "zu recht" 100 000 Euro pro monat verdient. Weiss er eigentlich, was er damit sagt? Ich trau mich wetten, dass omrcen, falls die zahl stimmt, damit mehr verdient als sämtliche jugendtrainer in österreich zusammengenommen und deren wert für volleyball kann man nicht hoch genug einschätzen.

    Scheint, dass uhp und die anderen mitglieder der oevv spitze sich null gedanken machen, dass der oevv auch für die kleinen vereine zuständig ist. Naja, damit bekommt man halt nicht leicht einen bericht samt foto in den medien.

    Deswegen ist es schwer für jemanden wie mich, der hautnah miterleben musste, wie eine tolle, aufopfernd spielende mannschaft mit spielern, die keinerlei finanzielle zuwendungen hatten, aus finanziellen gründen (was ich übrigens noch immer nicht ganz glauben kann) aufgelöst wurde, mitzujubeln wenn auf volleynet.at zu lesen ist "trotz bitterem aus - oevv team mit enormen fortschritten 2012".

    Ich schaff es einfach nicht, mich mit diesem oevv und der nationalmannschaft zu identifizieren. Wechselt man die oevv spitze aus und ändert damit den stil, bin ich jederzeit gerne dabei. Ganz bestimmt geht es sehr vielen so in österreich.

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  3. Hat uhp nicht auch eine Funktion im CEV bei der Eurovolley bekommen? Kein Wunder das für die eigentlichen Aufgaben im OEVV ( Betreuung aller Vereine ) keine Zeit mehr bleibt. Und aus welcher Kasse wurden eigentlich seine Olympiaspesen bezahlt?

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    1. liebe Elfi!

      Hab leider erst jetzt zeit dir bei deinen fragen zu helfen. Also uhp wurde an seinem 64 geburtstag am 17-09-2011 in das CEV board of adminstration gewählt, was immer das ist. Bestimmt ist es sehr wichtig, sonst hätten sie ihn wohl nicht gewählt.

      http://oevv.volleynet.at/News/All/2011/09/0000074906

      Kleines schmankerl für spötter. Kurzzeitig war ein grenzgeniales foto auf der fotostrecke zu sehen, auf dem uhp mit ernstem präsidentengesicht beim einwerfen seiner stimme in die wahlurne zu sehen war. So wie man das von grossen wahlen kennt. Na, wen hat er denn gewählt, unser herr bundespräsident? Leider war das foto nur ganz kurz zu sehen. Unser blogger hätte seine freud gehabt.

      Seine akkreditierung hat er von der CEV bekommen, als einer von lediglich 6 personen.

      http://kurier.at/sport/sportmix/4503591-olympia-mannschaft-wurde-eingekleidet.php

      Allerdings wurde er auch vom ÖOC mit kleidern ausgestattet. Wer das bezahlt hat? Vermutlich nicht uhp. Wer aber und wie viel das gekostet hat werden wir, liebe elfi, wohl nie erfahren. "Normalsterbliche" brauchen das nicht wissen.

      Übrigens, wer hat da von "olympiatouristen" gesprochen?

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    2. Fotostrecke auf volleynet.at meinte ich. Sorry!

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