Dienstag, 25. September 2012

Von einer fürstlichen unterstützung, von einer fehlenden initiative für die tägliche rechenstunde und von der woanders im volleyball gelebten demokratie


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

vorerst einmal muss ich mich für die durch die zeitverschiebung zwischen australien, wo ich die freude habe mich zur zeit aufzuhalten, und österreich bedingte verspätung meines eintrags entschuldigen. Aber kommen wir zur sache. Also irgendwie muss man ja am realitätsbezug unseres geschätzten herrn präsidenten, vielleicht sollte ich dazu übergehen ihn als ughp zu bezeichnen, immer mehr zu zweifeln beginnen. Er hat tatsächlich die stirn auf der homepage seiner hotvolleys einen artikel online zu stellen, in dem von einem erfolgreichen (!) jahr der österreichischen volleyball-herren die rede ist.

Na wenn das ein erfolgreiches jahr war, dann möchte ich lieber nicht wissen wie ein erfolgloses jahr aussieht. Ich will mich eigentlich nicht wiederholen, aber nur zur erinnerung möchte ich die erfolge der nationalmannschaft der herren kurz zusammenfassen: versäumte olympiaquali für london, versäumte quali für die eurovolley 2013 und dazu ein paar siege und ein vierter und vorletzter gruppenplatz in der holly-knolly-euro-ferien-league. Na bumm. Ähnliche „erfolge“ unserer gesamten olympiamannschaft haben ja – zumindestens kurzfristig – einen medialen sturm entfacht, der sogar dazu geführt hat, dass, angeführt von diversen sportfunktionären, mit fast zehnjähriger verspätung gegen die kürzung der schulturnstunden mobil gemacht wird. Darauf komme ich später noch ein bisschen ausführlicher zu sprechen. Im volleyball redet sich uhp um kopf und kragen und aus reinem selbsterhaltungstrieb eine erfolglose saison der nationalmannschaften schön und wird dabei, leider, auch noch von den coaches der nationalmannschaften unterstützt. Es ist schon in ordnung, dass sich michael warm und qing li vor ihre jeweiligen teams stellen und über fortschritte und steigerungen sprechen (http://oevv.volleynet.at/News/0000079938, http://oevv.volleynet.at/News/0000079939). Wenn schon, aus nachvollziehbaren gründen nicht kritik am verband, so wäre doch zumindestens ursachenforschung für das ernüchternde abschneiden der nationalteams angebracht. Was ist denn in den letzten jahren schiefgelaufen im österreichischen volleyball? Was ist in zukunft zu verbessern, damit wir tatsächlich anschluss finden an das, optimistisch ausgedrückt, obere mittelfeld im europäischen volleyball? Ich nenne, um mich nicht exzessiv zu wiederholen nur zwei stichworte: leginonärspolitik und nachwuchsarbeit. Da vermisse ich leider klare worte von seiten des trainers und der trainerin.

Und was macht uhp außer sich, wie oben bereits geschrieben, die misserfolge schönzureden? Er sammelt unterschriften für die tägliche turnstunde. Das ist ja, wie hier schon mehrfach festgestellt, durchaus lobenswert. Und die ganze aktion hat ja für alle beteiligten den angenehmen nebeneffekt, dass sie in keinster weise kontroversiell ist. Man unterschreibt, wie ich hier ja schon einmal gespottet habe, für das gute und schöne und gegen das böse und schiache. Es stellt sich allerdings mit jeder unterschrift eines funktionärs und eines athleten bzw. einer athletin die frage, wo die damen und herren in den letzten neun jahren gelebt haben, da ihnen ja offenbar bisher nicht aufgefallen ist, dass schon im jahr 2003 die turnstunden gekürzt wurden. Ich neige ja leider dazu, wie meine werten leserinnen und meine werten leser mittelweile wissen, bei manchen menschen edle motive für ihre aktionen infrage zu stellen. Und einer dieser menschen, bei dem mir das besonders leicht fällt, ist uhp. Wenn ich mir ansehe, wie sehr die berichterstattung über diese unterschriftenaktion die övv-homepage überflutet, dann bestärkt das in mir den verdacht, dass da von anderen, für den volleyballsport wichtigeren problemen, abgelenkt werden soll. Die berichterestattung über diese aktion treibt auf der övv-homepage übrigens seltsame blüten. Da führt uhp beispielsweise den fürsten von windischgrätz als einen historischen verfechter der täglichen turnstunde an, der angeblich schon 1912 das schlechte abschneiden bei den olympischen spielen auf den fehlenden turnunterrricht zurückführte (http://www.volleynet.at/News/0000079972). Als offizier der k. u. k. armee ist der herr fürscht sicher ein ganz unverdächtiger zeuge, wenn es um den sinn und zweck der körperlichen ertüchtigung der jungen männer im kaiserreich ging. Wozu diese diente hat sich dann spätestens 1914 auf tragische und dramatische weise gezeigt. Aufgrund seiner nicht unbekannten politischen orientierung könnte man das erkennen solcher zusammenhänge eigentlich auch von uhp verlangen. Aber wenigstens war der herr fürscht mit der als roter erzherzogin bekannten elisabeth marie von österreich verheiratet (http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_zu_Windisch-Graetz).  Und gregor schlierenzauer lässt sich dazu hinreißen in den chor derjenigen einzustimmen, die über unsere jugend herziehen. Sie wird laut schlierenzauer immer fauler (http://www.volleynet.at/News/0000079946). Solche grob vereinfachenden und daher wenig zielführenden pauschalurteile nach dem motto „früher war alles bessser“ kann man normalerweise von vertretern der generation 60-plus hören und nicht von einem  22 jährigen sportler. „Die jugend“ gibt es nicht, und wenn man sich schon über die faulheit der jugend erregt, dann sollte man sich doch auch gedanken über die ursachen und gründe für die als faulheit beichnete verfasstheit der jugendlichen machen. Da gibt es unter anderem auch soziale und ökonomische faktoren wie den bildungsgrad der jugendlichen und ihrer eltern und deren einkommen, die dazu beitragen, ob jugendliche überhaupt die möglichkeit haben sport zu betreiben. Aber bevor es hier zu klassenkämpferisch wird, wechseln wir lieber das thema.

8000€ hat uhp beim spiel österreich gegen mazedonien im rahmen der aktion volleyballern gegen krebs gesammelt und „my aid“ zur verfügung gestellt. Genaueres kann man mit dem obligaten begleitfoto von uhp unter http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/09/0000079917 lesen. Eine aufschlüsselung wie diese 8000€ zusammengekommen sind wäre nicht ganz uninteressant, waren doch angeblich 1200 zuschauer bei oben erwähntem spiel zugegen. Laut prospekt (mit der inkorrekt geschriebenen geißel der menschheit) kostete eine turnierkarte 20€, eine bande 1000€ und eine vip-karte 200€.


Die angeblich 1200 zuschauer hätten eigentlich nach dieser rechnung alleine 24000€ einbringen müssen (was vielleicht etwas zu hoch angesetzt ist, weil dann alle 1200 eine turnierkarte kaufen hätten müssen), und was haben dann die zahlreichen vips bezahlt?  Also auf den diversen fotos war sicher eine ganze schar dieser promis zu sehen. Unter http://www.facebook.com/media/set/?set=a.10151149217402071.467778.188446862070&type=1, kann man das überprüfen (da gibt es übrigens noch mehr promifotos, nämlich genau 62, und auch ganze 3 (!) vom volleyball). Und die eine oder andere bande um 1000€ wird unser verkaufsgenie uhp doch wohl auch noch an den mann oder die frau gebracht haben. Also irgendwo zwickt es da gewaltig. Ich habe da einen gewissen verdacht. Optimistische zählung? Schuläktschn? Alles klar? Na bei der abrechnung der eurovolley gibt es ja offenbar auch noch gewisse rechenprobleme. Vielleicht sollte man aus diesem anlass eine initiative für die tägliche rechenstunde ins leben rufen.

Und dann fällt uhp auch noch in altbekannte verhaltensmuster zurück. Es geht wieder einmal um mindest-hallenhöhen, als ob der österreichische volleyballsport keine anderen probleme hätte. Uhp bezeichnet in dem zusammenhang die halle der arbesbacher in großgerungs in einem zeitungsartikel als „rumpelkammer“ (http://kurier.at/nachrichten/niederoesterreich/4512506-waldviertler-spitzenklub-vor-rauswurf.php). Uhp bzw. sein alter ego  hhvm könnte froh sein, wenn bei den heimspielen seiner bjhvs nur halb so viele zuschauer den weg ins das budo center fänden wie in die „rumpelkammer“ im waldviertel bei spielen der arbesbacher.
Apropos probleme des österreichischen volleyballsports: auf der övv-homepage wird der beginn der neuen saison der avl im „neuen gewand“ abgefeiert (http://oevv.volleynet.at/News/0000079948). Uhp sollte, wenn da von einem neuen gewand der liga gesprochen wird, aufpassen, dass es ihm nicht geht wie dem kaiser in andersens berühmten märchen „des kaisers neue kleider“, der nackt durch die gegend lief, weil er der einzige war, der sich einbildete neue kleider zu tragen. Was ist denn wirklich neu? Wir haben als gipfel der lächerichkeit eine sogenannte avl superliga aus zwei vereinen, die genau zweimal gegeneinander spielen werden (http://oevv.volleynet.at/Tabelle/9938). Bist du deppert! Ich bin beeindruckt. Und dann haben wir eine theoretisch aus acht vereinen bestehende avl der herren (http://oevv.volleynet.at/Ligen/9929). Wieso theoretisch? Weil ein verein – zumindestens laut övv homepage – nicht einmal eine woche vor beginn der meisterschaft noch keine spieler genannt hat. In dieser achter-liga gibt es zwei vereine, die im unterschied zu den bjhvs von hhvm, nicht aus wirtschaftlichen gründen sondern aus überzeugung seit ein paar jahren auf österreichische spieler, zwei weitere vereine, die offenbar den legionärsweg weitergehen wollen, eine mannschaft , die aus der not heraus eine spielgemeinschaft mit einer mannschaft der zweiten bundesliga eingehen musste, eine  als notlösung aus beachern und legionären bunt zusammengewürfelte mannschaft und die mannschaft von hhvm, der zum dritten mal in folge aus finanziellen gründen in den sauren apfel beißen muss und mit seinen bjhvs mit ziemlicher sicherheit wieder um die letzten tabellenplätze spielen wird (näheres findet man unter http://oevv.volleynet.at/Teams wo man dann die einzelnen mannschaften anklicken kann). Und das alles soll jetzt nicht als kritik an den vereinen verstanden werden, sondern viel mehr als kritik am verband. Da müssen doch irgendwann die alarmglocken läuten da muss man sich doch endlich etwas überlegen, ganz oben im övv. Offenbar ist volleyballsport in österreich als profibetrieb, mit den ausahmen tirol und aich/dob, und auch da stellt sich die frage, wie lange das noch gut- bzw. so weiter geht, nicht finanzierbar.

Und noch ein apropos, aporopos verbandspitze: die anlässlich des fivb-kongresses statfindende wahl des neuen fivb präsidenten war laut övv-homepage die „erste demokratische wahl.“ Das wurde, welch unfreiwillige ironie, tatsächlich unter anführungszeichen gesetzt, weil drei kandidaten zur wahl antraten (http://www.volleynet.at/News/0000079908). Und das muss ja für den schreiber dieses artikels, wer immer es auch war, in der tat im vergleich zu wahlen zum övv-vorstand höchst ungewöhnlich und bemerkenswert – vielleicht deswegen die anführungszeichen – gewesen sein. Wie „demokratisch“ – und diese anführungszeichen sind hier ob der fast nordkoreanischen verhältnisse was die kandidatenanzahl angeht tatsächlich berechtigt - die wahlen zum övv-vorstand waren, darüber sollen sich die werten leserinnen und die werten leser selbst ein bild  machen. Sollte es aber überraschenderweise für irgendeine position im vorstand einen gegenkandidaten oder eine gegenkandidatin gegeben haben, dann wurde das ziemlich verschämt und überaus erfolgreich geheimgehalten.

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.



2 Kommentare:

  1. http://www.volleynet.at/News/0000080051
    Was bedeutet in dem Fall Pension? Bin mal gespannt welche Ämter vakant werden oder doch nicht...

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    1. Versteh ich auch nicht. Sehr, sehr unwahrscheinlich, dass unser multifunktionär jetzt endlich ruhe gibt und seine zahlreichen funktionen aufgibt. Eher das gegenteil ist zu erwarten. Vermutlich ist gemeint, dass er ab jetzt sein einkommen aus der pensionkasse bezieht, oder zumindest einen teil davon.

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