Dienstag, 21. August 2012

Von der hohen kunst der selbstinszenierung, von zusammenfallenden kartenhäusern und von der kreativen neuen rechtschreibung beim övv


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

nach all den katastrophenmeldungen der letzten tage und wochen zum abschneiden österreichischer sportler und sportlerinnen bei den olympischen spielen in london gibt es diesmal grund zur freude und anlass zu vorsichtigem optimismus (die betonung liegt auf vorsichtig, weil uhp in einem artikel auf der övv-homepage, natürlich mit obligatem foto für das familienalbum, schon wieder von medaillen für österreichische vollyballer und volleyballerinnen in 2016 rio phantasiert http://www.volleynet.at/News/0000079620). Lorenz petutschnig und tobias winter sind in hartberg u20 europameister im beachvolleyball geworden. Dazu ganz herzliche gratulation an die burschen und auch gratulation an die veranstalter zu einer absolut gelungene veranstaltung mit vielen begeisterten zuschauern und zuschauerinnnen. Und dann haben noch clemens doppler und alexander horst das finale beim grand slam im polnischen stare jablonki erreicht. Das haben sie dann leider knapp gegen die beiden letten martins plavins und janis smedins verloren aber damit trotzdem für die beste platzierung eines österreichischen herrenteams auf der fivb beachvolleyball-tour gesorgt. Auch dazu gratultion von dieser stelle. Ein kleiner wermutstropfen bleibt allerdings doch: es wäre doch zu schön gewesen, hätte es so auch in london funktioniert. Und noch eine kleine anmerkung zu den siegern: die sind nach eigenen angaben mit dem auto zum turnier nach polen angereist (http://www.fivb.org/viewPressRelease.asp?No=36549&Language=en). So viel zum in letzter zeit viel diskutierten thema infrastruktur, die angeblich so wichtig ist um siege einzufahren oder medaillen zu gewinnen. Und – deja vu - da bin ich schon wieder beim medialen aufruhr, bei der nationalen katastrophe um die ausgebliebenen medaillen bei den olympischen spielen. Bevor ich mich weiter mit diesem thema befasse möchte ich schon noch zwei dinge anmerken: erstens liegt der salto nullo aus london durchaus im bereich der statistischen schwankungsbreite der medaillenausbeute, die in den letzten jahrzehnten bei olympischen sommerspielen erzielt wurden und zweitens  - und da bin ich mit bundespräsident fischer einer meinung – reflektiert die anzahl der gewonnenen medaillen in keinster weise die qualität und die reife einer gesellschaft (http://www.kleinezeitung.at/sport/olympia/oeoc/3089448/bundespraesident-fischer-nimmt-oeoc-sportler-schutz.story). Leider gewinnt man gerade jetzt den eindruck, dass das enttäuschende abschneiden der österreichischen athleten und athletinnen von politikern und funktionären zum anlass genommen wird, sich in einer breiten öffentlichkeit in szene zu setzen und zu profilieren. Ein ausgezeichnetes beispiel für diese profilierungswut ist uhp, der es schafft in jeder sportpolitischen debatte im orf von der zib24 über das morgenjournal (http://oe1.orf.at/programm/310048) bis zum sport am sonntag (http://tvthek.orf.at/programs/2279179-Sport-am-Sonntag/episodes/4492677-Sport-am-Sonntag-Spezial/4492685-Sport-am-Sonntag-Spezial) seine immer gleichen fünf auswendig gelernten statements von der für sportunfälle der kinder verantwortlichen kindergärtnerin, über die zu 70% sport betreibenden schwedischen jugendlichen, die bis zum 10. lebensjahr zu schulende feinmotorik, die fehlenden turnstunden und den übermäßigen gebrauch von blutdrucksenkenden mitteln (das waren in der zib24 und auch in einem artikel in „heute“, http://www.heute.at/olympia/art5726,764248, der uhp zitiert noch von mir hier verspottete „kreislaufsenkende“ medikamente; darf ich mir wieder einmal in maßloser selbstüberschätzung diese korrektur zuschreiben?) in stereotyper weise von sich geben. Ich habe mir erlaubt beim orf nachzufragen was denn uhp als präsidenten eines – um es betont höflich zu fomulieren – nicht gerade besonders erfolgreichen verbandes dazu prädestiniert, im abstand von wenigen tagen dreimal im orf die gleichen phrasen zu dreschen. Antwort habe ich noch keine bekommen. Man hätte es sich bei dieser sport am sonntag sendung übrigens ersparen können jeweils noch einen vetreter des öoc und eine  vetreter der bso einzuladen. Uhp hätte beide seiten vertreten können, als umtriebiger multifunktionär und schnittlauch auf allen suppen ist er ja in beiden gremien vetreten (http://www.bso.or.at/de/bso/organe-der-bso/praesidium/, http://www.olympia.at/main.asp?kat1=94&kat2=616&kat3=479&vid=1) und interessenskonflikte stellen ja für ihn kein problem dar, wie man anhand der in seiner person vereinten funktionen des uhp und hhvm sieht.
Ohne jetzt auf die oben angeführten – meiner meinung nach trivialen aussagen im detail einzugehen – möchte ich zum thema schulsport schon noch etwas anmerken: es kann nicht die aufgabe des schulsports sein zukünftige spitzensportler auszubilden. Die aufgabe des schulsporst liegt darin, den kindern eine gesunde entwicklung zu ermöglichen und diese gesunde entwicklung der kinder ist für eine gesellschaft allemal wichtiger als irgendwelche medaillen, mir denen sich dann über umwege sportpolitiker und sportfunktionäre schmücken. Diese selbstinszenierung als retter des schulsports, die uhp betreibt, ist zutiefst populistisch und unglaubwürdig (http://diepresse.com/home/bildung/schule/1278123/OlympiaEnttaeuschung_Eine-Sportstunde-taeglich?_vl_backlink=/home/bildung/schule/index.do). Die turnstunden in den schulen wurden 2003 gekürzt, das war vor 9 jahren. Wo war da der aufschrei des uhp? Damals wäre es parteipolitisch sogar taktisch einfacher gewesen sich mit der unterrichtsministerin anzulegen, die gehörte damals noch zur övp. Aber damals hat uhp der schulsport vermutlich genausowenig interessiert wie – nach eigenen aussagen – die vollyballnationalmannschaft (http://www.laola1.at/de/sport-mix/volleyball/europameisterschaft/vor-aut-slo/page/6464-315-101-139-.html). Da war er zu sehr mit seiner aus legionären zusammengesetzten profitruppe beschäftigt. Der zirkus, den uhp hier im moment veranstaltet ist für alle, die sich nur ein wenig mit der geschichte von uhp/hhvm auskennen als unglaubwürdiges schauspiel durchschaubar, das nur einem einzigen zweck dient: der selbstdarstellung. Und auch zur von uhp geforderten verbesserung der sportinfrastruktur eine kurze anmerkung. Im jahr 2006 wurde die erste volleyballakademie in wien eröffnet und damit hhvm einen tolle infrastruktur für die ausbildung von spitzenvolleyballern quasi zur alleinigen nutzung für seine hotvolleys zur verfügung gestellt (http://www.askoe.at/de/menu_main/aktuelles/newsshow-erste-volleyball-akademie-eroeffnet?s=kleinmann). Und wo bitte sind die zählbaren resultate dieser investition? Wo sind die in dieser akademie ausgebildeten spitzenspieler? In der nicht gerade übermäßig stark besetzten 1. bundesliga hat hhvm in den letzten beiden saisonen mit seinen bjhv nicht sehr viel mitzureden gehabt und heuer gerade noch den klassenerhalt geschafft. Das von ihm selbst so bezeichnete kartenhaus ist in gefahr zusammenzufallen (http://www.nachrichten.at/sport/mehr_sport/sportnet;art109,315907, http://www.kleinezeitung.at/sport/mehrsport/2255295/umstrukturierung-bei-den-hotvolleys.story) und deshalb konnte hhvm seinen in diesen beiden artikeln geäußerten plan, mit 1. jänner 2012 bei den hotvolleys in pension zu gehen, zu meinem allergrößten bedauern nicht umsetzen. Die wahrheit ist also wie schon letzte woche hier angemerkt offenbar nicht nur für andreas khol sondern auch für uhp oder in diesem fall eher für hhvm eine tochter der zeit.

Und zum schluss ein, zugegebenermaßen zwischenzeitlich korrigiertes, weiteres - nach den letztwöchigen hier thematisierten verwirrungen um den unterschied zwischen geiselnehmern und geißeltierchen - fundstück zum thema neue kreative rechtschreinbung aus der övv-homepage. Die von uhp in seinen interviews ventilierte empörung, dass hundert prozent der kinder lesen, schreiben und rechnen lernen müssen aber nur 28% sich bewegen ist offensichtlich bei den gestaltern der övv homepage unbegründet (http://diepresse.com/home/bildung/schule/1278123/OlympiaEnttaeuschung_Eine-Sportstunde-taeglich?_vl_backlink=/home/bildung/schule/index.do).

Und als beweis, dass man mit enttäuschenden medaillenbilanzen auch humorvoll umgehen kann, ein beispiel aus der australischen presse. Leider lassen sich die darin diskutierten statistischen tricks zur rangverbesserung im medaillenspiegel auf österreich aus ermangelung auch nur einer einzigen medaille nicht anwenden. Aber für zukünftige medaillenbilanzen sollte man  diese sehr kreativen statistischen methoden im auge behalten: http://www.theage.com.au/business/how-australia-topped-the-medal-tally-20120814-245vf.html

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.


2 Kommentare:

  1. Also das mit uhp ist mir irgendwie klar und auch ganz einfach: jetzt bekommt er nichts mehr von der Wiener Politik, seitdem Laska weg ist - versucht er's halt in der Österr. Politik.

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    1. Genau so seh ichs auch. Wie das aber abläuft, entsetzt mich. Wer ist zb. dafür verantwortlich, dass uhp so oft den orf als seine bühne bekommt. Eigentlich steht mir zu, das zu wissen, schliesslich bin ich kein "schwarzseher" Obwohl, wenn er damit durchkommt, dann seh ich wirklich "schwarz" für österreichs sport. Dann könnts bald österreichweit zustände wie im wiener volleyball geben.

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