Dienstag, 1. November 2011

Von guter nachwuchsarbeit, einem ganz, ganz großen erfolg fast ohne legionäre und vom ton, der die musik macht

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
was ist im österreichischen volleyball in der letzten woche berichtenswertes passiert? Die beiden legionärstruppen aus innsbruck und aich/dob haben ihre internationalen berwerbspiele in championsleague und cev cup verloren. Auch auf die gefahr hin, dass ich in innsbruck und aich/dob neue „freunde“ gewinne, muss ich sagen, dass mich das eigentlich nicht wirklich interessiert, weil es, zumindestens meiner ansicht nach, für die weiterentwicklung des österreichischen herrenvolleyballs völlig irrelevant ist, ob diese beiden mannschaften, die das modell, das die hotvolleys über jahre vorgelebt haben und das sie schlussendlich dorthin gebracht hat, wo sie heute sind (und das sollte den beiden angesprochenen vereinen als warnung dienen), nachahmen, internationale erfolge feiern oder nicht. Weil ich gerade von den hotvolleys spreche, fällt mir ein, dass die bjhv gar nicht mehr so bj (blutjung) sind. Die einberufung von oliver binder in die mannschaft hat den altersschnitt ziemlich deutlich angehoben. Genützt hat’s wenig, man hat gegen arbesbach sang- und klanglos verloren. Aber genug von den verlierern, wenden  wir uns erfreulicherem zu. Die seit langem größte sensation in der avl lieferte letzte woche hartberg mit dem sieg gegen die schon oben als solche bezeichnete legionärgruppe aus aich/dob. Ich gratuliere den hartbergern zu diesem erfolg ganz, ganz herzlich. Dieser erfolg freut den blogger naturgemäß ganz besonders, weil die hartberger ein modell verfolgen, das auch hier immer wieder propagiert wurde aber von vielen echten und selbsternannten experten in zweifel gezogen wird. Diese modell zeigt, dass es sich doch bezahlt macht, auf den eigenen nachwuchs zu setzen, diesen gut auszubilden und ihm dann auch die chance zu geben, sich in der kampfmannschaft zu etablieren. Ich habe mir die mühe gemacht und im archiv der övv homepage recherchiert und ich habe dabei, eigentlich gar nicht überraschend, herausgefunden, dass hartberg zumindest seit der saison 2004/2005 – weiter zurück waren die kader der mannschaft auf der övv homepage nicht zu verfolgen – mit maximal 2 legionären, und das war nur in einer einzigen saison der fall, meistens aber nur so wie beispielsweise auch heuer mit nur einem legionär spielte. Wo sind sie denn jetzt, die gegner einer zahlenmäßigen beschränkung der in einer mannschaft spielberechtigten legionäre? Wahrscheinlich wurde dieser sensation auch deswegen keine überschrift auf der övv-homepage gewidmet, weil das manchen funktionären so gar nicht ins konzept passt. Ok, ok, vielleicht geht jetzt wieder der hier schon oft erwähnte schelm, der böses denkt, mit mir durch. Aber ich möchte hier auch joe haring, den obmann von hartberg zu wort kommen lassen: "Wir haben keinen titel geholt, kein ticket für einen europäischen wettbewerb gelöst, nicht das playoff fixiert, ja nicht einmal den klassenerhalt mit diesem sieg geschafft, dennoch würde keiner von uns dieses erlebnis gegen etwas anderes eintauschen. Es war sportlich gesehen vielleicht der größte erfolg der vereinsgeschichte." Schön ist das, und spaß macht das. Seit jahren hat man in hartberg unauffällig, ich möchte sagen geradezu leise auf diesen erfolg hingearbeitet ohne akademie, ohne schuläktschn, ohne mediengetöse und ohne fernsehauftritte großsprecherischer funktionäre. Und fast hätte es in der vorigen saison schon geklappt mit dem großen titel, als man im cupfinale unglücklich und ganz knapp im 5. satz gegen die favorisierten hotvolleys verlor. Aber das kann ja noch alles nachgeholt werden. Also nochmals: alles gute von dieser stelle an die hartberger, die ein beispiel geben, wie volleyball in österreich funktionieren kann und meiner meinung nach auch funktionieren soll.

Und zum schluss noch ganz kurz zurück zum rückzug der junioren-nationalmannschaft aus der avl. In einem bundesligarundschreiben, liest man auch von geänderten rahmenbedingungen, die diesen rückzug notwendig gemacht hätten. Allerdings heißt es dort, und ich zitiere wiederum wörtlich: „Unerwartet viele spieler spielen in ihren vereinen schon in der stammformation.“ Und das hört sich doch viel besser an und liegt noch dazu viel näher an der wahrheit, als das offenbar aus einer bestimmten ecke stammende aufgeblasen-arrogante geschreibsel von den „wichtigsten spielern“, die bei ihren vereinen in der stammformation stehen, in avl, middle european league und europacup regelmäßig zum einsatz kommen, das vorletzte woche auf der övv homepage zu finden war und thema meines letztwöchigen blogs gewesen ist. Der ton macht halt die musik, und der ton bzw. die musik des bundesligarundschreibens gefällt mir wesentlich besser als derjenige auf der övv-homepage.

Und dann hatte ich letzte woche noch etwas vergessen: die antwort auf meine frage von vorvoriger woche, welche „blutjunge“ mannschaft denn in der saison 2009/2010 mit einem alterdurchschnitt von unter 18 jahren, allerdings ohne wöchentliche dauererwähnung auf der övv-homepage, in der 1. bundesliga spielte. Es war, wie sicherlich viele der werten leserinnen und leser wissen werden die sg svs sokol.

Soviel lob und positives gab es, denke ich, schon lange nicht mehr in diesem blog. Und daher mache ich, bevor ich noch zu milde werde, lieber schluss.


Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

3 Kommentare:

  1. und neben den hartbergern sind es glaub ich nur die grazer die über die letzten jahre hinweg nie mehr als max. 2 legionäre im team hatten (man bemerke, dasselbe gilt auch für deren damen 1. liga teams!!!).

    was mir als steirer natürlich gut gefällt.


    von mir aus möge am argument "man braucht starke legionäre um das niveau zu heben" etwas dran sein, aber nur wenn es im gegenzug jedem verein möglich ist, seine 2, 3 legionäre (im sinne einer beschränkung) wegzulassen und mit eigenen spielern noch immer bundesliga niveau zu haben.

    aich/dob, tirol, amstetten, klagenfurt, arbesbach könnten in diesem fall gerade mal 2. bundesliga spielen (wenn sie überhaupt 6 spieler zusammenbringen) - dort würden sie dann auf die hotvolleys treffen! ;)

    das einzige was sich dann nicht ändern würde?
    leere hallen so wie jetzt - 9m hoch oder nicht!

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  2. einem kronthaler oder micheu wirds halt herzlich wurscht sein. hat er ja auch selber gesagt: wenn er nicht mehr in der champions league spielen kann ist die sache für ihn gestorben.

    wobei hier natürlich die frage ist, wovon hat volleyball-österreich mehr: von einem steirer-derby mit vollen hallen auf sagen wir mal cev-challenge-cup niveau mit überwiegend österreichischen spielern oder von ein bis zwei CL-Teams mit überwiegend nicht-österreichischer Beteiligung im kader vor vollen hallen (???) im tv (??) mit vielleicht dem ein oder anderen österreicher, der im kader rumspringen darf und mal servieren darf??

    liegt es in der verantwortung dieser vereine sich um die entwicklung österreichischer spieler zu kümmern?

    letztendlich läge es doch im bereich des verbandes sogenannte stützpunkte zu errichten, diese mit trainern zu versorgen und auch zu finanzieren. die landesverbände müssten natürlich auch ihr übriges dazu beitragen. der övv setzt sich ja aus diesen zusammen bzw. der präsi wird von den landesverbandsbonzen "gewählt".

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  3. es geht natürlich um die gesunde mischung - wenn tirol ein champions league team stellt in dem 3 österreicher fix in der grundsieben spielen ist das schon fast ein erfolg.
    dann ist da schon eine gewisse qualität.

    das nur 3 österreicher im 12 mann kader stehen ist widerum die kehrseite...


    aber das ist ja nur das symptom der krankheit. ich stimme thinkpink zu: der verband muss die vorgaben und strukturen schaffen:
    wieviele ausländer dürfen spielen?, wie bilden wir mehr und bessere nachwuchsspieler aus?, wie kann man die vereine dazubringen in den nachwuchs zu investieren?, wie kann man das volleyballnetzwerk bestehend aus vereinen verdichten?

    das sind die fragen die über den erfolg entscheiden!

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