Dienstag, 8. November 2011

Von fehlenden zuschauern und fehlenden sponsorgeldern und von üppigen buffets und von viel zu vielen dicken kindern


Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
zu allererst möchte ich  mich einmal bei den usern „terramagna“, „thinkpink“ und „hirnwixer“ bedanken, die in den letzen wochen genau das initiiert haben, was ich mir vorgestellt habe, als ich begonnen habe diese einträge zu schreiben, nämlich diesen blog als diskussionsforum zu nützen, meinungen auszutauschen und sich mit den zuständen im österreichischen volleyball kritisch auseinanderzusetzen. Auf der homepage des övv gibt es eine solche möglichkeit ja leider nicht. Basisdemokratie oder wie immer man solche aktivitäten bezeichnen will findet dort keinen platz. Über die gründe dafür darf freilich spekuliert werden.

Und was war letzte woche los? Am donnerstag der vergangenen woche spielten im schwechater multiversum zuerst in der mevza die damen von svs post gegen askö linz steg und im anschluss in der avl die herren der hotvolleys gegen hypo tirol. Der zuschauerandrang war, um es vorsichtig zu formulieren, enden wollend und die stimmung in der halle passte sich – aufgrund der zuschauermassen nicht gerade überraschend - dem vorangegangenen allerseelentag an. Die sportliche qualität des gebotenen möchte ich hier nicht kommentieren. Was ich allerdings schon kommentieren möchte, ist ein orf-interview, das oliver binder im rahmen der übertragung des spieles der hotvolleys gegen tirol  auf orf sport plus gab (http://tvthek.orf.at/programs/1379-Sport-Bild/episodes/3137685-Sport-Bild). Das interview mit hhvm (herr hotvolley manager) kommentiere ich aus gründen, die ich vor einigen wochen dargelegt habe, an dieser stelle nicht. Bei interesse kann sich der werte leser und die werte leserin dieses interview unter dem oben angeführten link zu gemüte führen. Aber zurück zu oliver binders aussagen. Er spielt ja laut orf bei den hotvolleys im moment ohne vertrag und nur, nach übereinkunft mit teamchef warm, um sich matchpraxis für die olympiaqualifikation zu holen (http://sport.orf.at/stories/2087340/2087339/). Olli binder wundert sich in diesem interview sinngemäß darüber, dass in dieser ernsten situation, in der sich die hotvolleys befinden, die politik nicht helfend eingreift, wo es doch in österreich so viele dicke kinder gibt und 60% der kinder nicht auf einem bein hüpfen können. Lieber olli, ich kann mir vorstellen, dass du – wie man das im neusprech bezeichnet – vor dem interview gebrieft wurdest. Ich bilde mir eine bekannte stimme herauszuhören. Es tut mir leid, lieber olli bzw. lieber imaginierter einflüsterer, aber ich verstehe den zusammenhang, zwischen fehlenden sponsorgeldern für die hotvolleys und den dicken kindern nicht ganz. Warum sollte es weniger übergewichtige kinder in österreich geben, wenn ein sponsor sich entschlösse, sein füllhorn über die hotvolleys auszuschütten, damit diese den profibetrieb weiterführen können? In den zeiten wo im budocenter finanziell milch und honig flossen gab es doch auch schon dicke kinder. Und die werden jetzt mehr werden, nur weil sich die hotties keine profimannschaft leisten können? Aha! Lieber olli, und lieber imaginierter einflüsterer, die sache ist ein bisschen komplizierter, als sie hier dargestellt wird. Da wird, ob absichtlich oder nicht lasse ich dahingestellt, spitzensport mit breitensport verwechselt. Ich will jetzt nicht überheblich klingen, aber ich kenn’ mich da auch beruflich ein wenig aus. Kein kind nimmt auch nur ein gramm ab, weil im buodocenter eine profitruppe spielt. Dazu ist die schuläktschn mit organisiertem bustransport zuwenig bewegungsintensiv. Im ernst, ganz wichtig bei der bekämpfung des übergewichts im kindesalter ist der schulsport. Anstelle von der politik zu fordern, dass sie marode sportvereine rettet, sollte verantwortliche politikerInnen lieber geld in zusätzliche turnstunden investieren. Das ist ein, und die betonung liegt auf ein, wichtiger ansatzpunkt um die anzahl der übergewichtigen kinder zu reduzieren. Dazu kommen aber noch viele andere faktoren, die dazu führen, dass wir als gesellschaft immer dicker werden. Da gehören die essgewohnheiten dazu – so sollten in schulkantinen bestimmte speisen und getränke nicht verkauft werden dürfen - und sozio-ökonomische faktoren wie die bildung und die einkommenssituation der eltern. Die förderung des profisports gehört da sicher nicht dazu, zumindestens nicht in der form, in der profivolleyball in österreich bisher betrieben wurde. Also lieber olli, lieber virtueller einflüsterer, der ex-kanzler sinowatz hatte schon recht, als er meinte, dass alles sehr kompliziert sei. Und zum abschluss noch ein kleiner tipp: Wenn man sich schon solche sorgen um die dicken und um überschüssige kalorien macht, dann könnte man ja gleich einmal mit der einsparung des üppigen vip-buffets beginnen. Der andrang war ohnehin nicht allzu groß. Das wäre in zeiten der allgemeinen und vereinsspezifischen finanzkrise zumindestens ein guter anfang.

Und zum schluss möchte ich nochmals auf meinen eintrag der letzten woche zurückkommen. Ich habe in meinem blog die hartberger für ihr konzept gelobt, auf den eigenen nachwuchs zu setzen und die zahl der legionäre in der kampfmannschaft gering zu halten. Das lob gilt natürlich auch für graz, auch dort beschreitet man erfolgreich diesen weg. Es führt natürlich auch zu einer viel besseren bindung und identifikation der zuschauer an den bzw. mit dem verein, wenn eine mannschaft nicht jedes jahr ausgetauscht wird. Die eigenen nachwuchsspieler, die noch nicht in der kampfmannschaft angekommen sind, haben dort ihre vorbilder und eine perspektive. Apropos zuschauer: ich bin mir sicher, dass beim steirischen derby zwischen graz und hartberg die hütte einigermaßen voll war. Irgendwie ist es ja schade, dass man auf der övv homepage keine zuschauerzahlen findet. Die gründe dafür kann man sich allerdings leicht ausmalen. Aber vielleicht wird das im zuge der angestrebten professionalisierung mit den neuen hohen hallen und den fünfhundert zuschauerplätzen anders.

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

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