Dienstag, 11. Oktober 2011

Von der zukunft des profitums im österreichischen volleyball und von der themenvielfalt auf der övv-homepage

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
ich möchte diese woche einen kommentar, den der user oder die userin terramagna zum meinem vorletzten eintrag geschrieben hatte, aufgreifen. Terramagna meinte darin, dass es viel wichtiger wäre, sich mit den gründen für die schwierigkeiten, in denen ein bekannter wiener volleyballverein steckt, zu beschäftigten, als mit der befindlichkeit einer bestimmten person, die in diesem blog seit einiger zeit nicht mehr erwähnt wird. Recht hat er/sie. Und wie. Viel wichtiger als diverse befindlichkeiten ist es sich zu überlegen, warum dieser verein in ziemlich großen wirtschaftlichen problemen steckt. Hat es da eine kontinuierliche entwicklung gegeben in den letzten jahren, eine – von terramagna auch erwähnte – nachhaltigkeit in irgendeiner form? Hat man in wirtschaftlich guten zeiten daran gedacht aus den zahlreichen talenten, die es ohne zweifel im nachwuchs gab, spitzenspieler zu formen und sie langsam in die kampfmannschaft einzubauen? Nein, eine gesichtslose profitruppe wurde im jahresrhythmus in der regel samt trainer – besonders wenn, und das war in den letzten jahren nicht selten der fall, die erfolge ausblieben - gegen eine neue legionärstruppe ausgetauscht. Hat das dazu geführt, dass man leute zum volleyball gebracht hat (und ich meine bitte nicht die hier schon mehrfach verrissene schuläktschn)? Die antwort auf diese rhethorische frage erspare ich mir; die kennt jeder, der sich auch nur ein bisschen mit dem österreichischen volleyball befasst. Und dann wundert man sich von vereinsseite, dass man „keine neuen geldgeber vorfindet“ (die formulierung aus einem artikel auf der website des orf  finde ich ja besonders drollig; http://sport.orf.at/stories/2082558/). Da sind sie also nicht vor der halle gestanden, die sponsoren mit den prallen geldkoffern. So was aber auch! Die haben wahrscheinlich – so wie der niki lauda in einem werbespot – nichts zu verschenken.
Offensichtlich hat es hier einen verein sehr böse erwischt. Und anhand dieses beispiels stellt sich mir doch die frage, ob profivolleyball in österreich überhaupt funktionieren kann. Warum sollte ein sponsor geld ins österreichische volleyball investieren? Was bekommt er dafür? In wirtschaftlich schwierigen zeiten überlegen potentielle sponsoren dann doch etwas genauer, ob sich ihr engagement rentiert. Sportlich sind die erfolge – siehe eurovolley - mehr als bescheiden. Die hallen sind weder bei bundesliga- noch bei internationalen spielen auch nur annähernd gefüllt. Außerdem sollten profivereine doch wohl auch neben sponsorgeldern andere einnahmen lukrieren. Denn wenn die sponsorgelder einmal nicht mehr fließen, dann platzt die blase. Im österreichischen volleyball wird der knall nicht sehr laut sein. Es wird sich eher anhören wie das zerknüllen eines chipssackerls, aber im europäischen profifußball haben mittlerweile durchaus ernstzunehmende experten befürchtungen, dass es da ziemlich krachen könnte, sollte dieses gemisch aus überzogenen ausgaben für spieler und zunehmend ausbleibenden sponsorgeldern explodieren. Eine löbliche ausnahme bildet ein mir nicht gerade sehr sympathischer (keine angst, nein,  es handelt sich nicht um einen volleyballverein) fußballverein, der offenbar beispielhaft arbeitet und neben den sponsorgeldern auch echte einnahmen erwirtschaftet, nämlich der fc bayen münchen. In dem zusammenhang erscheint mir auch das an dieser stelle bereits letzte woche behandelte gerede von einer profiliga im österreichischen herrenvolleyball als geradezu absurd. Ohne den durch die eurovolley erhofften sportlichen und wirtschaftlichen rückenwind bleibt vermutlich nur der radikale schnitt: abschiednehmen von den profiligaphantasien mit 9m-hallen mit platz für 500 zuschauer. Das dafür geplante geld, falls es überhaupt auch nur in ansätzen vorhanden ist, sollte besser in eine effiziente nachwuchsarbeit gesteckt werde, sonst gehen, meiner meinung nach, im österreichischen volleyball sehr bald die lichter aus.

Zu schluss kann ich gar nicht anders als schon wieder die themengestaltung der övv-homepage zu hinterfragen. Man kann sich ja gar nicht retten vor überschriften, in denen ein bestimmter verein namentlich vorkommt; diese woche haben sie zwar nicht gewonnen, die hotvolley, aber auch wenn sie verlieren ist das den gestaltern der homepage eine überschrift wert: http://oevv.volleynet.at/News/All/2011/10/0000075186 http://oevv.volleynet.at/News/All/2011/10/0000075263
Und auch die spieltermingestaltung der hotties ist einen artikel wert (nur um die dinge ins rechte licht zu rücken: vca hat ganz ähnliche spieltermine): http://oevv.volleynet.at/News/All/2011/10/0000075239
Und zum drüberstreuen gibt’s sogar noch eine vorschau:
Na man  ist halt ziemlich verzweifelt auf sponsorsuche, und da muss offenbar auch die övv homepage herhalten (denkt sich der schelm halt).

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

2 Kommentare:

  1. lieber johnny,
    es ist mir eine ehre, dass mein beitrag von dir aufgegriffen wurde und werde jetzt vielleicht öfters meine meinung zu deinen einträgen abgeben.

    ich finde es ja wirklich bizarr mit welcher inbrunst von profiligen und hohen hallen geträumt wird, anstatt sich gedanken zu machen, wie man den volleyballsport auf einen gesunde basis aufbauen könnte.
    so wie zahllose vereine in der höchsten liga kämpfen und spielt es sich in den unteren genauso ab.
    was dem österreichischen volleyballsport fehlt, ist die breite gesunde basis. der aufgeblasene wasserkopf (und das meine ich nicht personenbezogen...) ist ausreichend ausgeprägt.
    wenn man sich die 1. liga der herren anschaut, gibt es aus meiner sicht (wobei ich natürlich nicht alle vereine kenne) nur 2 klubs (graz u hartberg), die halbwegs gesund dastehen. damit meine ich, in sportlichen dimensionen agieren, die ihrer umwelt (zuschauer, struktur, nachwuchsspieler, anteil eigener spieler im kader...) entsprechen.

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  2. Hallo terramagna! Deinem kommentar kann ich mich eigentlich nur vollinhaltlich anschliessen!

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