Dienstag, 18. Oktober 2011

Vom sinn dieses blogs und von zwei blutjungen mannschaften

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
seit nunmehr fast einem dreiviertel jahr schreibe ich diesen blog, und wenn sich der werte leser und die werte leserin dieser zeilen die mühe macht meinen ersten eintrag vom 23. jänner 2011 zu lesen, dann wird er oder sie dort meine beweggründe finden, warum ich diesen blog schreibe. Ich versuche diskussionsbeiträge zum stand des österreichischen volleyballs liefern, die über die vom övv auf seiner homepage veröffentlichten schönfärbereien und jubelmeldungen hinausgehen. Ich möchte eine art kritische gegenöffentlichkeit dazu schaffen. Ich schreibe diese beiträge nicht um meiner selbst willen. Obwohl, spaß macht es mir schon, besonders, wenn ich an die reaktionen bestimmter personen denke. Ich weiß mittlerweile, da die österreichische volleyballfamilie eine sehr kleine ist, dass viele spieler und funktionäre und sonstige mit dem volleyball assoziierte bzw. am volleyball interessierte diese wöchentlichen einträge lesen. Das freut mich sehr und ganz besonders freut es mich wenn user sich die zeit nehmen kommentare zu meinen einträgen abzuliefern, wie beispielsweise in jüngster zeit terramagna. So war das gedacht, so habe ich mir das vorgestellt. Und ich weiß, dass da draußen viele terramagnas volleyball spielen, oder als trainer oder funktionäre tätig sind oder in einer anderen beziehung zu diesem tollen sport stehen. Und ich weiß aus vielen gesprächen, dass die unzufrieden und frustriert sind mit der art und weise wie mit dem volleyballsport in österreich umgegangen wird.

Terramagna spricht in einem kommentar letzte woche von einer bizarren inbrunst mit der von einer profiliga mit 9 meter hallen für mindestens 500 zuschauer geträumt wird, anstatt eine gesunde basis für den sport aufzubauen. Und er erwähnt zwei vereine, nämlich graz und hartberg, die einen vernünftigen – und auch erfolgreichen weg – gehen. Und interessanterweise sind das auch die zwei mannschaften, die heuer (heuer gibt’s ja eine unfreiwillig völlig legionärslose mannschaft in der 1. bundesliga, und eine, nämlich das juniorennationalteam, das ja per definitionem ohne legionäre auskommen muss) und auch schon in den vergangenen jahren die wenigsten legionäre beschäftigten und trotzdem erfolgreich waren. Und beiden mannschaften ist es gelungen, talente aus dem eigenen nachwuchs erfolgreich an die kampfmannschaft heranzuführen und in diese einzubauen. Ja, ja werden meine kritiker sagen, jetzt ist er wieder bei seinem lieblingsthema, bei der beschränkung der spielberechtigten legionäre. Ich weiß, ich bin belehrungsresistent, zumindestens in diesem punkt. Ich lasse mir einfach nicht ausreden, dass man mit ein bis zwei führungsspielern, und das können durchaus legionäre sein, und fünf bis sechs jungen österreichischen talenten attraktives volleyball spielen kann. Und das geld, das man sich hier und bei babylonischen hallenbauprojekten erspart, könnte man dazu  verwenden um trainer, und zwar nicht nur die trainer der kampfmannschaften sondern ganz besonders die trainer der nachwuchsmannschaften aus dem prekariat zu befreien. Wer die situation des österreichischen volleyball nur ein wenig genauer kennt, weiß, dass auf 8 bis 10 monate befristete werkverträge für trainer nicht die ausnahme sondern die regel darstellen. Wer, bitte sehr, soll da den idealismus aufbringen jahrelang kontinuierliche aufbauarbeit im nachwuchs zu leisten. Und da wird von ganz oben im övv über eine profilga schwadroniert. An dieser stelle kann ich nicht umhin franz vranitzky zu zitieren, der meinte „wer (solche) visionen hat braucht einen arzt“.
Also da gäbe es schon ansätze, wo man etwas bewegen könnte, wenn man möchte, und ich denke, die zäsur nach dem scheitern bei der eurovolley, an dem - und das möchte ich hier zum wiederholten male betonen – weder die spieler noch der trainer schuld tragen, wäre doch ein guter zeitpunkt über einen neubeginn im österreichischen volleyball nachzudenken. Und das ist kein aufruf zur meuterei, auch das wurde mir von kritikern diese blogs schon vorgeworfen, sondern ein appell sich zu artikulieren und kritik zu äußern, dort wo sie angebracht ist (und die ist vielerorts mehr als angebracht).    

Zum schluss noch ein anlass zur freude und eine eher traurige angelegenheit. Zuerst zum freudigen ereignis: ich war am samstag zum ersten mal in der neuen halle in bleiburg. Gratulation an aich/dob zu diesem wunderschönen spielort. Man wartet dort sicher schon ganz sehnsüchtig auf die abordnung mit dem maßband aus wien. Das bier ist angeblich schon eingekühlt - selbstverständlich zum trinken und nicht zum herumschütten ;-). Und jetzt zur nicht ganz so erfreulichen nachricht: in wien ist die meisterschaft der u-15 burschen vorerst ausgesetzt, weil bis jetzt nur zwei vereine mannschaften gemeldet haben. Offensichtlich hat der größere der beiden vereine, anders als in vergangenen jahren, nicht mehr genug spieler um eine zweite mannschaft zu nennen. Und das in der 1.8 millionen einwohner zählenden bundeshauptstadt wien. Das ist traurig, nein eigentlich ist das eine schande!

Und ganz zum schluss noch eine klarstellung: wir werden ja auf der övv homepage wöchentlich mehrfach darauf hingewiesen, dass da eine ganz junge, ja eine geradezu eine blutjunge hotvolley mannschaft mit einem durchschnittsalter von unter achtzehn jahren in der ersten bundesliga spielt, sozusagen die bjhv (blutjungen hotvolleys). Ich weiß, ich weiß, das wird jetzt wieder an der richtigen stelle staub aufwirbeln, aber ich muss das einfach hier klarstellen. In der saison 2009/2010 spielte ebenfalls eine sehr junge mannschaft in der 1. bundesliga – pikanterweise mit einigen spielern, die jetzt bei den bjhv spielen. Auch bei dieser mannschaft lag das durschnittsalter unter 18 jahren. Das wurde damals aber nicht so ausführlich auf der övv homepage breitgetreten (da war halt die sponsorsituation eine andere). Findet sich ein werter leser oder eine werte leserin, der/die weiß, um welche mannschaft es sich da gehandelt hat? Die auflösung folgt nächste woche.

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen