Wien, 22.04.2025, 22:59 cet
Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
so, heute geht es gleich in die sandkiste. Da ist mir, zugegebenermaßen mit ziemlich peinlicher zeitlicher verzögerung etwas aufgefallen, das den wahren beachvolleyball-afficionados:as vermutlich schon seit beginn der neuen saison bekannt war. Die elite16 turniere, also die turniere der höchsten kategorie der bvtmdln, sind a) eine mogelpackun, b) tragen den falschen namen bzw. sind c) eine moglepackung, weil sie den falschen namen tragen und damit etwas suggerieren, was sie nicht sind.
Also was ist mir da peinlicherweise erst sehr spät aufgefallen? Ich darf chronologisch beginnen: mir ist bei den elite16turnieren des jahres 2025 komisch vorgekommen, dass es nur eine qualirunde gibt, weil ich mir ziemlich sicher war, dass letztes jahr noch zwei qualirunden gespielt wurden. Und dann kam die nächste überraschung: statt 4 vierergruppen gibt es heuer plötzlich 6 davon. Das heißt, eigentlich sollten die elite16 turniere ab 2025 elite24 turniere heißen. Und weil 6 gruppen für einen turnieraster ziemlich unpraktisch sind, für den bräuchte man 4 gruppen oder ein vielfaches 4, ergeben sich daraus ein paar komplikationen für die quali und den turnierverlauf, die es den nicht-afficionados:as schwer machen sich auszukennen.
Voriges jähr war war alles noch so einfach: 12 paare waren für den hauptbewerb aufgrund ihrer punkte gesetzt, in der quali spielten 16 paare zwei runden, die 4 paare die am ende übrig blieben wurden entsprechend ihrem ranking den 4 dreier-gruppen zugeteilt, das ergab dann 4 vierergruppen. In jeder gruppe spielt jeder gegen jeden, die top 2 stehen im viertelfinale und ab da geht’s im ko-system weiter wie in jedem normalen turnierraster. So weit so gut.
Und wie läuft das jetzt? Kompliziert. Im hauptbewerb sind 16 paare aufgrund ihres rankings gesetzt und nicht 12 wie bisher und es gibt 6 statt wie bisher 4 gruppen. Und diese sechs gruppen werden mit den 16 gesetzten paaren befüllt; da aber 16 nicht ohne rest durch 6 teilbar ist geht man wie folgt vor: in 4 gruppen werden je 3 duos gesetzt und in die restlichen 2 gruppen werden je 2 duos gesetzt. In der qualifikation spielen 16 paare eine runde. Mit den 8 sieger:innen werden die 6 gruppen aufgefüllt. Je eines der 4 qualifikant:innenduos wird den gruppen mit 3 gesetzten duos zugeteilt, je zwei qualifikant:innenduos werden den 2 gruppen mit je 2 gesetzten duos zugeteilt. Klingt kompliziert? Ist es auch. Aber der schwachsinn geht noch weiter. In den gruppen spielen die paare mit dem höchsten ranking gegen die mit dem niedrigsten und die mit ranking 2 und 3 jeweils gegeneinander. Die sieger:innen und die verlierer:innen dieser spiele spielen dann jeweils gegeneinander, die duos, die zweimal verlieren scheiden aus, alle anderen die zumindest eine sieg haben steigen in die ko-runden auf. Aus 24 wurden jetzt 18 paare. Die 6 gruppensieger:innen, also die paare, die zwei spiele gewonnen haben steigen in die runde der 12 auf, die paare mit jeweils einem sieg spielen eine ko-runde, die verlierer:innen scheiden aus, die sieger:innen steigen in die runde der 12 auf. So und wie macht man aus 12 duos 8 duos für das viertelfinale. Ra ru rick barbatrick: die 6 siegreichen duos aus der runde der zwölf steigen auf und zwei verliererduos ebenfalls. Alles klar, werte leserinnen und werte leser? Mir nicht. Wie wird bestimmt, welche 2 verlierduos aus der runde der zwölf ins viertelfinale aufsteigen? Wird das viertelfinale mit grupensieger:innen, also den duos die beide gruppenspiele gewonnen haben, die ihr spiel in der runde der 12 verloren haben, aufgefüllt? Was passiert, wenn mehr als 2 gruppensieger:innen ihr spiel in der runde der 12 verlieren? Was wird dann herangezogen? Ranking, satzquotient, punktequotient? Kennt sich noch jemand aus?
Ah ja, volleyball, und damit wohl auch die beachvariante, ist ja einen weltsportart. Gibt es diesen unfug, dass man in einer …äh… alibi-ko-runde verlieren darf und trotzdem im turnier bleibt auch in anderen weltsportarten wie beispielsweise im tennis, fußball, in anderen ballsportarten? Ich setze ein 6-er-tragerl ottakringer helles dagegen und ich lege noch ein zweites drauf für den englischen namen eines landes mit dem anfangsbuchstaben w. Und nein, wales ist kein land und der englische namen für weißrussland ist nicht white russia, obwohl das fast so klingt wie der name des lieblingscocktails des dudes im big lebowski.
So, und jetzt habe ich eine halben blog geschrieben um die verwässrung der eilte16 turniere zu beschreiben und deren bereicherung um ein regelwerk, das es wieder einmal einfach macht, für die nicht absolut eingeweihten, den turnierverlauf zu folgen. Und wozu der etikettenschwinde? Mehr spiele? Eine schnelle rechnung alt versus neu: 12 qualispiele vers 8, 24 gruppenspiele versus 24, runde der 18 0 versus 6, runde der 12 0 versus 6 und ab viertelfinale kein unterschied zwischen altem und neuem turniermodus.
So und jetzt zum sportlichen, bzw. zum abschneiden der övv duos. Im herrenbewerb schieden hammarberg/berger erst im viertelfinale aus, hörl/pristauz, die als lucky loser in den hauptbewerb rutschten, schafften es nicht aus der gruppe (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2025/elite16/brasilia-bra/standings/men/#round-f). Bei den damen schieden klinger/klinger im viertelfinale aus (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2025/elite16/brasilia-bra/standings/women/#round-f).
Und jetzt mache ich mir wieder ein paar neue freunde und freundinnen. Hätte ich etwas zu sagen im övv, ja ja ich kann es ganz laut hören: hat er nicht zum glück, dann würde ich den fokus bei den herren auf das einzige paar mit dem potential, es in die engere weltklasse zu schaffen, legen, nämlich auf die jungen hammarberg/berger. Bei den restlichen duos des herren-beach-nationaletams sehe ich, bei allem respekt für die spieler, diese potential weit und breit nicht. Zwei nationen mit ähnlicher bevölkerungszahl wie österreich, nämlich norwegen und schweden, haben das vorgmeacht, wie erfolgreich man mit einer solcherart fokussierten strategie sein kann, und wenn man entsprechend auch noch ein bisschen glück hat, ziehen die erfolge des top-duos das eine oder andere, noch jüngere duo nach, siehe schweden.
Bei den damen ist die fokussierung auf klinger/klinger und berger/hohenauer aus ermangelung weiterer konkurrenzfähiger duos ja quasi vorgegeben.
So, und als überleitung zur halle mache ich jetzt noch eine büchse der pandorra auf. Übrigens: die anglikaner:innen bezeichnen die büchse der pandorra sehr bildhaft als can of worms. Hätte ich beim övv… ja ja ich weiß, hab‘ ich nicht und will ich auch gar nicht haben. Aber hier kommt die can of worms. Warum stellt man sich beim övv nicht ernsthaft die frage, ob es wirklich sinnhaft ist spieler:innen für die halle und für die sandkiste, also dual auszubilden. Ein paar vergleiche, wie das länder mit etwa gleich großer bevölkerung und mit ähnlich …äh… schwacher volleyballtradtion machen: norwegen, schweden, schweiz in der halle nicht vorhanden, in der sandkiste präsent, aber wie. Länder mit vergleichbarer bevölkerungsgröße und mit mehr bzw. sehr viel mehr volleyballtradition: finnland, belgien, slowenien, serbien, und mit einschränkungen frankreich und italien in der sandkiste nicht wahrnehmbar, in der halle aber hallo. Und wenn man die weltranglisten unter (https://en.volleyballworld.com/volleyball/world-ranking/men,https://en.volleyballworld.com/volleyball/world-ranking/women, https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/world-ranking/men, https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/world-ranking/women) studiert, findet man ziemlich sicher noch das eine oder andere beispiel. Die frage, nochmals auf den punkt gebracht, ist, ob man es sich beim övv wirklich leisten will und kann mit einem limitierten budget, und sich daraus ergebend, mit einem limitierten aufgebot an betreuer:innen, mit limitierter infrastruktur und wahrscheinlich am wichtigsten, mit einem quantitativ und wohl auch qualitativ bescheidenen pool an spieler:innen, mit bestenfalls mäßigem erfolg auf zwei hochzeiten zu tanzen.
Und die hallensaison quält sich ziemlich spannungsarm ihrem ende entgegen. Tirol hat auch das dritte spiel der finalserie gegen hartberg gewonnen, aich/dob hat mit dem zweiten sieg gegen graz den dritten platz belegt. Die plätze 5 bis 8 sind schon längst vergeben und zwar, in dieser reihenfolge, an ried, waldviertel, sokol und amstetten (https://panel.volleystation.com/website2/122/de/phase-3030-powerfusion-volley-league-men-meister-play-off/results/). Die relegation ist auch entschieden mit st. pölten, klagenfurt und bisamberg auf den aufstiegsplätzen, wobei mir noch nicht klar ist, wie man mit einem erstligisten bismaberg umgehen wird, der, zumindest nach meinem wissenstand, keine 9m halle für seine heimspiele zur verfügung hat? Ausnahmegenehmigung und/oder spielgemeinheit? Kombination aus beiden hatten wir schon einmal unter der ära von uhpir. Verzicht auf den aufstieg? Na ich lasse mich überraschen.
Bei den damen fehlt sokol/post noch ein sieg gegen graz zum meistertitel. Die serie um den dritten platz hat linz/steg gegen ti volley gewonnen und die plätze 5 bis 8 stehen auch schon lange fest, mit eisenerz/trofaiach, atsc klagenfurt, hartberg und salzburg. Die relegation ist ebenfalls entschieden, mit bisamberg, st. pölten, inzing/mils auf den aufstiegsplätzen. Um die frage, wer dann tatsächlich aufsteigt bzw. wer dann vielleicht doch verzichtet zu beantworten, fehlen mir die informationen (https://www.volleynet.at/austrian-volley-league-women/).
Und ein wenig kritik muss ich auch noch anbringen, an der von mir vielfach gelobten seite der övv-website mit den ergebnissen und leistungen der im ausland tätigen spieler:innen der österreichischen nationalteams. In der dieswöchigen ausgabe unter https://www.volleynet.at/berger-spielt-mit-belluno-um-a2-aufstieg/ liest man im ersten absatz folgenden satz: „perfekt in die portugiesische finalserie gestartet, ist peter wohlfahrtstätter (benfica).“ Ein paar absätze weiter liest man dann folgendes: „Benfica gewinnt erstes finale. Benfica hat in der finalserie der portugiesischen meisterschaft das erste endspiel gegen sporting mit 3:1 für sich entschieden. Peter wohlfahrtstätter kam nicht zum einsatz.“ Äh ja. Ist der peter wohlfahrstätter jetzt gut gestartet obwohl er nicht gespielt hat? Wie geht das? Ein fall von pars pro toto (https://de.wikipedia.org/wiki/Pars_pro_toto)?
Ah ja und noch einmal ein fundstück der woche, vom angreifenden, blockenden und servierenden libero der den beeindruckenden 4. platz in der scorerliste der relegation schaffte.
Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!
Und hier die niederösterreich-kompatible version meines schlusssatzes:
Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!
Wien, 23.04.2025, 01:28 cet
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen