Dienstag, 21. Juni 2022

Von niedrigen ansprüchen und sich daraus ergebenden großen erfolgen, von setzlisten, geteilten plätzen und einfachen rechenoperationen und von ganz streng geheimen testspielergebnissen

 Wien, 20.06.2022, 22:53 mez

 

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

 

so, mit dem feiern ist es vorerst einmal ziemlich vorbei und man muss der realität ganz ohne rosa brille ins auge schauen. Und mit dem, was ich gleich schreiben werde, werde ich mir jetzt wieder ein paar neue freunde und freundinnen machen in der sandkistenfraktion.

 

Die beach-weltmeisterschaften sind vorbei und die medaillen sind vergeben, gold ging an mol/sorum und duda/ana patricia, silber an renato/vitor felipe und bukovec/brandie und bronze an andre/george und tillmann/müller (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-volleyball-world-championships-rome-2022/standings/men/#round-fhttps://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-volleyball-world-championships-rome-2022/standings/women/#round-f). Die großen abräumer waren die teams aus brasilien mit jeweils einmal gold, silber und bronze, dann gab’s noch einmal gold für norwegen, einmal silber für kanada und einmal bronze für deutschland. Und die bilanz aus sicht des övv, wie schaut die aus? Also die qualifikation der vier teilnehmenden övv-teams hat beim övv zur euphorie und hyperventilation geführt. Unter https://www.volleynet.at/auch-schuetzenhoefer-plesiutschnig-im-wm-sechzehntelfinale/ ist folgendes zu lesen: Aus övv-sicht ist diese weltmeisterschaft schon jetzt eine sehr erfolgreiche. Schließlich überstanden nicht nur alle vier österreichischen teams die vorrunde, vielmehr konnten zwei von ihnen sogar erstmals eine wm-gruppe gewinnen. Seidl/waller gelang dies mit dem punktemaximum, ermacora/pristauz mit zwei siegen und einer knappen niederlage.“ Was als sehr erfolgreich gesehen wird, hängt dann aber schon von den ansprüchen ab, die man sich stellt. Mit der hyperventilation war es dann kurz nachher eh schon wieder vorbei. Nachdem sich drei der vier teams im sechzehntelfinale aus dem turnier verabschiedet hatten und seidl/waller nach einem sehr guten spiel gegen die späteren weltmeister aus norwegen im achtelfinale ausgeschieden waren liest sich die bilanz des övv schon ein wenig nüchterner, wie unter https://www.volleynet.at/seidl-waller-bei-wm-auf-platz-neun/ und unter https://www.volleynet.at/seidl-waller-stehen-im-wm-achtelfinale-2/ zu lesen ist. So das wär’s dann schon fast gewesen mit der bilanz der beach-wm, wenn da nicht noch die facebookseite des övv gewesen wäre, auf der sich unter https://www.facebook.com/Volleyball.AUSTRIA/ ein interessanter verbaler schlagabtausch zwischen rafael dobler und dem ehemaligen wwv-präsidenten christian keinrath entwickelt hatte, den ich nicht unkommentiert lassen kann.

 

Begonnen hat alles mit einer, na wie sag‘ ich das jetzt richtig, etwas überschwänglichen gratulation an seidl/waller zum neunten platz, deren erste version offenbar herbert prohaska geschrieben hatte.

Die zweite war dann zumindestens grammatikalisch korrekt, aber über die aussage, dass der 9. platz bei einer wm ein top-resultat sei, kann man durchaus unterschiedlicher meinung sein.

Und diese unterschiedlichen meinungen zum geteilten 9. platz hatten dann der herr dobler und der herr ex-wvv präsident. Ich stell nur eine screenshot des ...äh... meinungsaustausches hier online, der rest kann im original unter https://www.facebook.com/Volleyball.AUSTRIA/ nachgelesen werden.

Abgesehen davon, dass ich dieses „die haben als einzige den weltmeistern einen satz abgenommen“ in die kategorie hätti-wari einordne, halte ich diesen patzig-paternalistischen ton a la „dann überarbeitest aber noch mal deinen post“ für unpassend und unangebracht auch wenn der satz von einem augenzwinkernden smilie begleitet wird.   
     

Und ein geteilter 9. platz ist ein geteilter 9. platz ist ein geteilter 9. platz, nicht weniger aber sicher auch nicht mehr, auch wenn man auf dem weg dorthin noch so viele sätze gegen die späteren medaillengewinner gewonnen hat. Und wenn man schon diese spielchen mit dem gewonnenen satz gegen die späteren weltmeister spielt, dann darf man sich auch einmal ansehen wieviele paare aus den gruppen mit övv-beteiligung im achtel- und viertelfinale noch dabei waren. Ich sag einmal so, they were few and far between, wie die anglikanerInnen es ausdrücken würden.

 

Ah ja, a propos geteilte plätze und so: also da muss ich gleich den nächsten etwas zu euphorischen övv-eintrag im facebook kommentieren.

Zum ausscheiden von huber/dressler im sechzehntelfinale findet man auf der övv-facebookseite folgenden kommentar: „Huber/dressler ebenfalls wm-17. Nach einer 0:2-Niederlage gegen cherif/ahmed (qat) sind am mittwochabend leider auch huber/dressler bei der wm in rom ausgeschieden. Als #29 ins turnier gestartet, ist der 17. platz dennoch ein riesenerfolg.“ Also echt jetzt? Auch wenn das jetzt arrogant rüberkommen sollte, kann ich mir den hinweis, dass einfache mathematische operationen einem manchmal helfen sich nicht zu blamieren, nicht verkneifen. Also schön langsam zum mitrechnen, für die verfasserInnen dies jubeleintrags: es ist richtig, dass huber/dressler als nummer 29 des turniers gesetzt waren (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-volleyball-world-championships-rome-2022/teams/men/main-draw). Es ist aber genauso richtig, dass der 17. platz zwischen 16 teams geteilt ist, und dass sich der setzliste entsprechend in diesem bereich die teams zwischen nummer 17 und nummer 32 klassieren sollten. Das heißt aber auch, dass sich huber/dressler genau in dem ihrer setzlistenplatzierung entsprechenden teil der ergebnisliste wiederfinden. Ein riesenerfolg schaut anders aus. Z.b. wenn die als nummer 36 ins wm-turnier gestarteten australier nicolaidis/carracher, 21 und 22 jahre jung, gemeinsam mit dem övv duo seidl/waller den geteilten 9. rang belegen (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-volleyball-world-championships-rome-2022/teams/men/main-draw, https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-volleyball-world-championships-rome-2022/news/the-world-is-officially-on-notice-of-australians-mark-nicolaidis-and-izac-carrac,https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-volleyball-world-championships-rome-2022/standings/men/#round-f). Auf dem weg dorthin haben sie in der gruppe alyson/guto einen satz abgenommen und die späteren vizeweltmeister renato/vitor filipe geschlagen, sind also nach dem doblerschen äquivalenztheorem quasi ex aequo weltmeister. Im sechzehntelfinale haben sie die nicht zu unterschätzenden norweger berntsen/mol eliminiert und erst im achtelfinale gegen die nächsten brasilianer, die späteren bronzemedaillengewinner andre/george verloren. Das erlaube ich mir, im gegensatz zu den ergebnissen der övv-duos als riesenerfolg zu bezeichnen.


Das mit den geteilten plätzen halte sowieso für entbehrlich. Beim tennis würde niemand auf die idee kommen, dass die acht im achtelfinale ausgeschiedenen spielerInnen einen geteilten 9. platz belegt haben.

Und was für huber/dressler gilt, gilt auch für die nummer 18 des turniers, das duo ermacora/pristauz, die ebenfalls den zwischen 16. teams geteilten 17. platz in der endwertung belegen. Und auch seidl/waller als nummer 16 des turniers finden sich mit dem zwischen neun teams geteilten 9. platz genau in dem bereich der endwertung, der ihrer setzlistenplatzierung entspricht. Und siehe da, gleiches gilt auch für das damenduo schützenhöfer/plesiutschnig, nummer 26 der rangliste und geteilter 17. platz in der enabrechnung (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-volleyball-world-championships-rome-2022/teams/men/main-draw).

 

Und die bilanz der laut övv sehr erfolgreichen beachvolleyball-wm? Eine wm, bei der alle vier övv-duos platzierungen, die ihrem leistungsniveau, das ja seinen niederschlag in der setzliste findet, entsprechen. Keine ausreißer nach unten aber leider auch keine nach oben. Und wenn man sich die latte niedrig legt, wie das die verantwortlichen beim övv offenbar tun, da war diese wm dann halt doch eine sehr erfolgreiche. Oder, in abwandlung des angeblichen von karl kraus stammenden zitates von den zwergen, der niedrig stehenden sonne und den langen schatten könnte man sagen: wenn die ansprüche niedrig genung sind, dann werden selbst durchschnittsleistungen zu riesenerfolgen (https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_karl_kraus_thema_sonne_zitat_19097.html).  

 

Ah ja, a propos riesenerfolge und so: über das ausbleiben solcher beim einem future turnier, also einem turnier der untersten kategorie der beachvolleyballtour mit dem langen namen, zu berichten, war offenbar den verantwortlichen für die övv website zu peinlich. In balikesir gab es einen geteilten 5. rang für kindl/seiser, einen geteilten 9. für trummer/friedl und einen geteilten 13. für pascariuc/leitner bei den herren.  (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour-2022/events/future/balikesir-turkey/standings/men/#round-f). Bei den damen belegten klinger/klinger den geteilten 9. platz und wiesmeyr/freiberger nach scheitern in der quali den geteilten 17. platz (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour-2022/events/future/balikesir-turkey/standings/women/#round-f). Aus dem nachwuchs, gibt es jetzt offenbar auch nicht den großen druck auf die etablierten övv-duos.

 

So aber nach diesen spielereien in der sandkiste geht’s jetzt noch kurz in die halle.

 

Dort wird fleißig eingekauft. Hypo tirol hat mit dem brasilianer luan weber bereits den dritten legionär verpflichtet (https://volleybox.net/de/luan-weber-p2854/clubshttps://volleybox.net/de/hypo-tirol-innsbruck-t1550/players). Aus der brasilianischen ersten liga ging weber in die italienische serie a1, von dort in die türkei und dann nach saudi arabien und jetzt hypo tirol. Eine upward trajectory, wie das die anglikanerInnen nennen würden, bei den verpflichtungen der letzten jahre, schaut anders aus.

 

Graz hat einen diagonalspieler aus der schweiz und einen aufspieler aus kroatien verpflichtet (https://volleybox.net/de/uvc-holding-graz-t1934https://volleybox.net/de/gabrijel-ivancic-p44334/clubs,https://volleybox.net/de/anes-perezic-p22048/clubs).


Und alex berger hängt noch ein jahr in polen an, bei lubin (https://volleybox.net/de/alexander-berger-p47).

 

Die sonst bei legionärseinkäufen so aktiven waldviertler halten sich noch bedeckt. A propos waldviertler: deren halle entspricht zwar den ansprüchen des herrn kommerzienrates aber leider nicht denen der cev zur austragung von championsleague-spielen, womit die waldviertler zum handkuss und die aich/dober als vizemeister zum zug kommen und den champiosnleagueplatz der waldviertler quasi erben (https://sport.orf.at//stories/3096977/).

 

Und zum verein der alten weisen männer gibt’s ein wenig als information gedachtes blabla unter https://www.markuskraetschmer.at/de/article/1439. Wenig konkretes halt. Und alles unter der leitung des selben herrn kraetschmer, der ja schon bei der wiener austria so nachhaltig positive spuren in from von über 70 millionen euro verbindlichkeiten hinterlassen hat (https://www.derstandard.at/story/2000127401606/austria-trennt-sich-von-vorstand-markus-kraetschmer). Einen bauchfleck mit anlauf hat ein treuer leser dieses unterfangen genannt. Ich ergänze dazu: ins leere becken.  

 

Ah ja, eine frage hätte ich auch noch zum schluss. Wie sind denn die tests der u19 mädchen gegen ihre alterskolleginnen aus der slowakei ausgegangen (https://www.volleynet.at/wu19-nationalteam-uebt-fuer-letzte-em-qualirunde/)?

Oder sind die soooo streng geheim, dass man sie nicht öffentlich macht?

 

 

Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!

 

Wien, 21.06.2022, 01:41 mez

 

 

1 Kommentar:

  1. Hi Johnny
    Das mit den "geteilten" Plätzen ist historisch bedingt.
    Nachdem früher sämtliche Turniere im Double Elimination System gespielt wurden (woher auch das 1-2-barbecue seinen Ursprung hat) war es nicht so einfach zu erklären welchen Platz ein Team tatsächlich einnimmt, wenn es zb der 4. Runde des Loser Brackets ausscheidet.

    Es gab auch nur zwei 5., zwei 7., vier 9. etc... Das wurde halt beibehalten, auch wenn inzwischen fast alles Single Elimination gespielt wird.

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