Dienstag, 3. Dezember 2019

Von abgängen ins private und zugängen nach montana, von einer internationalen clubbilanz zum weinen und von weiterhin fehlenden zuschauermassen

Wien, 02.12.2019, 23:29 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

na jetzt überschlagen sich ja die abgänge beim övv. Nach dem wohl nicht ganz freiwilligen abgang des erfolgstrainers hat jetzt auch nik berger das schiff, also eigentlich eher das paddelboot övv verlassen. Und wenn man ein bisschen zwischen den zeilen liest was der orf unter https://sport.orf.at/#/stories/3056559/ und sogar der övv unter http://www.volleynet.at/nik-berger-wechselt-in-privatwirtschaft/ dazu schreibt, dann dürfte der abgang von nik berger wohl nicht ganz konfliktfrei verlaufen sein. Vom auseinaderklaffen von anspruch und realität ist da zu lesen, von sparmaßnahmen und nicht leicht zu realisierenden langzeitkonzepten. Die in beiden artikeln angeführten medaillen, em-bronze heuer durch ermacora/pristauz und wm-silber für doppler/horst bei der heim-wm 2017, sind halt nur ein ganz dünner lack über dem eher enttäuschenden abschneiden der övv-duos auf der fivb tour, das sich auch darin äußert, dass es noch keineswegs fix ist, dass überhaupt ein österreichisches beachvolleyballduo bei den olympischen spieln nächste jahr in tokio dabei sein wird. Die weltrangliste und die vorläufige liste der für olympia qualifizierten unter http://www.fivb.org/EN/BeachVolleyball/WRanking_M.asp und unter http://www.fivb.org/EN/BeachVolleyball/OGRanking_M.asp bzw. unter http://www.fivb.org/EN/BeachVolleyball/WRanking_W.asp und unter http://www.fivb.org/EN/BeachVolleyball/WRanking_W.asp geben nicht unbedingt zu übertriebener hoffnung anlass. Nur das damenduo schützenhöfer/plesiutschnig liegt zur zeit auf einem olympiaquotenplatz, allerdings auf einem sehr wackeligen. Und auch im nachwuchsbereich schaut es eher düster aus. De zeiten der gewonnenen medaillen bei internationalen nachwuchsmeisterschaften sind offenbar vorbei und es sind keine athletInnen in sicht, die in absehbarer zeit die lücke zu den etablierten nationalteamduos schließen werden.
Also ich wünsche dem neuen verantwortlichen für den beachvolleyballbereich, florian schabbauer, alles gute, geduld, ausdauer und viel glück. Vor allem letzteres wird er brauchen, um den österreichischen beachvolleyballsport aus den niederungen der gegenwart durch die mühen der ebene in die erhofften zukünftigen höhen zu führen.

A propos niederungen der gegenwart und so. Mitte letzter woche haben sich zwei fünftel der in internationalen cupbewerben engagierten österreichischen vereine aus ebendiesen verabschiedet. Am mittwoch letzter woche verlor zuerst waldviertel zunächst drei klare sätze und dann auch noch klar den golden set gegen scm craiova (https://www.cev.eu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=37100&ID=1195&CID=6622&PID=1951). Wenn man sich den gesamtpunktescore von 90 zu 71 ansieht, könnte man den erfolg der rumänen - um einen in der berichterstattung des övv gern verwendeten ausdruck zu gebrauchen - als ziemlichen kantersieg bezeichnen. Also gerungen, auch das niederringen ist ja ein lieblingsausdruck der övv-schreiberInnen, wurde da offenbar nicht.
Ein paar stunden später war es dann für ried nach einem 1:3 zuhause gegen kaposvar auch vorbei mit den internationalen bewerbsspielen (https://www.cev.eu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=37099&ID=1195&CID=6622&PID=1951). Mit dem gleichen ergebnis hatten die oberösterreicher schon das hinspiel in ungarn verloren.

Also nur so zum internationalen stellenwert des österreichischen clubvolleyballs. Der österreichische meister verabschiedet sich aus der championsleaguequali gegen ein team aus kroatien, der vizemeister zieht gegen ein team aus rumänien den kürzeren und der vierte der letzten meisterschaft verliert gegen eine mannschaft aus ungarn. Kroatien liegt in europa zur zeit auf platz 32 der rangliste, rumänien auf platz 25 und ungarn auf platz 33 und österreich hat sich ja, wie wir seit letzter woche wissen als 24. der rangliste als „respektierte top-25 mannschaft etbaliert“ (https://www.cev.eu/Rankings/Men.aspx). Fazit? Ausgeschieden sind die österreichischen vereine nicht gegen teams aus europäischen topnationen, sondern gegen clubs aus ländern die sich allesamt in der unteren hälfte der rangliste mehr – wie österreich – oder weniger respektiert tummeln.

Ah ja, noch etwas, auch wenn der werner bader das thema für abgelutscht hält: zagreb, die mannschaft, die den österreichischen meister aus der cahmpionsleaguequali eliminiert hat, spielt mit zwei legionären (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionTeamDetails.aspx?TeamID=11431&ID=1193), craiova, der gegner der waldviertler hat vier legionäre im kader (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionTeamDetails.aspx?TeamID=11495&ID=1195) und kaposvar drei (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionTeamDetails.aspx?TeamID=11502&ID=1195). Und die die österreichischen mannschaften? Aich/dob hat neun legionäre im kader (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionTeamDetails.aspx?TeamID=11424&ID=1193), walviertel zehn (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionTeamDetails.aspx?TeamID=11496&ID=1195) und ried immerhin fünf (https://www.cev.eu/Competition-Area/CompetitionTeamDetails.aspx?TeamID=11501&ID=1195). Noch fragen?

Und sozusagen als appendix zur misserfolgsserie auf internationalem niveau hat auch noch aich/dob beigetragen, mit einer 2:3 auswärtsniederlage gegen kastela in der mevza (http://mevza.volleynet.at/DVStatistik/24798/102092). Ah ja, kastela hat drei legionäre im kader (http://mevza.volleynet.at/Kader/24798-31062).

In der österreichischen i bims deinz bank liga haben die dort engagierten mannschaften zwischen 10 und 12 spielen absolviert. Dort ist 2 bis 4 runden vor ende des grunddurchganges alles klar bis auf den noch zwischen klagenfurt und ried umkämpften vierten platz (http://www.volleynet.at/bewerbe/H1/phase/GD/saison/19-20/). Und die zuschauerzahlen deuten auch nicht gerade daraufhin, dass sich da im österreichischen volleyballsport ein popularitätsschub ankündigt. 75 zuschauerinnen wollten sich das spiel sokol gegen waldviertel nicht entgehen lassen, genau 200 fans sahen ein ziemlich spannendes 2:3 von ried gegen graz, 84 zusschauerInnen fanden den weg in den klagenfurter sportpark um die partie der hausherren gegen weiz zu verfolgen, 111 sahen in pliberk das kärntner derby zwischen aich/dob und klagenfurter – wobei ich da schon anmerken möchte, dass aich/dob auch schon einmal mehr fans in die heimhalle brachte und im amstetten sahen - ehrlich wie immer in den zahlenangaben – 50 zuschauerInnen das spiel amstetten gegen aich dob.








So und jetzt hab‘ ich mir noch angeschaut, ob das denn bei den damen genauso traurig ausschaut. Die antwort ist ein klares ja. Bei salzburg gegen post waren immerhin 102 zuschauerInnen live dabei, bei eisenerz gegen tirol, knapp die hälfte, nämlich 53, bei linz – bitteschön, das ist der meister – gegen hartberg waren 76 fans zugegen und bei innsbruck gegen klagenfurt waren es 34.





Ah ja, noch etwas berichtensertes gibt es, das den schreiberInnen der der övv-webpage nur einen zweizeiler, noch dazu versteckt im wöchentlichen legionärsbericht unter http://www.volleynet.at/oevv-legionaerinnen-vor-heissem-europacup-advent/,  wert war: der thaller max hat seine pläne jetzt doch wieder geändert und seine für ein jahr angekündigte paues vom volleyball schon nach ein paar wochen wieder beendet. Er spielt jetzt, wie man in besagtem artikel lesen darf, ab sofort in der bulgarischen liga bei montana volley. Na wahrscheinlich hat dem thaller max jemand darauf aufmerksam gemacht, dass eine einjährige pause für die weitere karriere nicht so ganz das wahre ist.

Ah ja, und fast hätte ich eine antwort auf moamer setas kommentar vergessen. Das mit dem volleyballentwicklungsland österreich unterschreibe ich uneingeschränkt, siehe auch oben zum internationalen abschneiden der österreichischen vereine. Und in noch einem punkt stimme ich mit moamer seta überein. Micha warm hat sicher dazu beigetragen, dass heute österreichische spieler im ausland engagiert sind. Meiner meinung nach sind die fähigkeiten des micha warm als spielervermittler allerdings um einiges höher einzuschätzen – und dafür spricht seine „erfolgsbilanz“ - als seine qualitäten als trainer.

Und ein schönes fundstück gibt’s auch noch, aus italien. Mich erinnert die aufbereitung der grafik ein wenig im stil an die berühmten panini-alben.  Danke an einen treuen leser für die zusendung, Als begleittext dazu hat er übrigens geschrieben: so geht volleyball. Dem kann ich nur beipflichten.



Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im 
missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?
Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert?

Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien 03.12.2019, 01:23 mez

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