Dienstag, 20. August 2019

Von einfachen und attraktiven und komplizierten und weniger attraktiven sportarten, von der nach wie vor nicht gefundenen erfolgsspur im sand und von der vereinbarkeit von taktik und technik und doping

Wien, 19.08.2019, 22:38 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

so, das passiert mir zum ersten mal, dass die oben vermerkte beginnzeit meiner schreiberei in dieser woche auf die minute die gleiche ist wie in der vorigen woche. Na es wird halt alles zur routine, irgendwie automatisiert und das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass sich in den sandkisten dieser welt aus österreichischer sicht leider auch nicht sehr viel verändert, abgesehen vom – von mir so bezeichneten - erfreulichen statistischen ausreißer in form der bronzemedaille für ermacora/pristauz bei den europameisterschaften in moskau. Und diese woche? Business as usual würden die anglikanerInnen sagen. Aber bevor ich darauf eingehe möchte ich mich bei den zahlreichen kommentarschreiberInnen bedanken. Auf das aufrücken von vorerst ungesetzten und nicht teilnahmeberechtigten teams nach dem verletzungsbedingten gesetzter teams unter gleichzeitiger übernahme der position auf der setzliste, hätte ich allerdings mit ein wenig nachdenken auch selbst kommen könnnen. Aber trotzdem: so viele rückmeldungen gab es schon lange nicht mehr, und ich bedanke mich ganz herzlich für die auf- und erklärungen zum mysterium der setzlisten im sandhüpfsport. Also zusammengefasst stellt sich die sache so dar: einfach ist die setzung bzw. die einteilung, wer im hauptbewerb spielen darf und wer in die quali muss nicht gerade. Und ganz ehrlich, trotz der ausführlichen erklärungen in den kommentaren meiner leserInnen, habe ich das auf einem quotienten aus entry- und ranglistenpunkten beruhende system noch immer nicht vollständig verstanden. Meine werten leserinnen und meine werten leser mögen mich jetzt korrigieren, wenn ich falsch liege, aber im tennis funktioniert die setzung doch auch nur mit einer liste ganz gut, also mit den weltranglistenpunkten. User friendliness nennt man das, glaub’ ich. Würde es halt einfacher machen, für interessierte fans oder - noch wichtiger - für zu interessierende oder besser gesagt für zu gewinnende fans, einem sport zu folgen.

Ah ja, a propos einfach und fans und so: also ich hab’ ein ganz persönliches kriterium, das eine (ball)sportart für mich attraktiv macht. Eine attraktive sportart muss von ihrem regelwerk her so einfach sein, dass ich den spielzweck und die basalen regeln ohne expertInnen an meiner seite nach wenigen minuten des zuschauens erfasse. Ein beispiel für eine nach dieser definition attraktive sportart ist das hier schon vor einigen wochen bereits kurz angeprochene australian rules football, und ein beispiel für das andere ende der skala ist cricket, eine ebenfalls in australien und in vielen ländern des ehemaligen britischen kolonialreichs sehr populäre ballsportart, deren regeln aber irgendwie einer abstrusen geheimwissenschaft ähneln und nur von personen, die quasi mit diesem sport aufgewachsen sind - so haben mir das zumindest meine australischen freunde erklärt - zur gänze verstanden werden. Mir war es selbst nach zweijährigem aufenthalt in australien nicht möglich ein in form von zahlen präsentiertes ergebnis dahingehend richtig zu interpretieren, wer da jetzt gewonnen und wer verloren hat. Und wo liegt volleyball auf dieser sehr persönlichen skala? Also das beachvolleyball liegt irgendwo bei den attraktiven, weil einfach zu verstehenden sportarten, jetzt einmal abgesehen von den setzlisten. Da gibt’s eigentlich nur beim block-out am beginn verständnisprobleme. Beim hallenvolleyball wird’s schon komplizierter. Block-out muss verstanden werden, und dann gibt’s die ständigen positionswechsel bevor der ball ins spiel kommt und dann schon wieder welche sobald der ball im spiel ist, dann kommt da immer ein üblicherweise kleinerer spieler für einen großen auf das feld, und dieser kleinere spieler hat noch dazu offenbar die falsche dress eingepackt hat und darf trotzdem mitspielen. Und dann noch die dreimeterlinie und deren geheimnisse. Und die technischen fehler, der übergiff über das netz beim zuspiel und, und, und. Also ohne tutorIn wird’s schwierig beim ersten besuch in der halle.

So aber nach diesen doch eher persönlichen befindlichkeiten bezüglich der attraktivität einer ballsportart, zurück in die sandkiste, bzw. vorher nochmals zurück zu den schreiberInnen der kommentare zum meinem letztwöchigen eintrag. Ich hab’ mich über alle beiträge gefreut, ganz besonders aber über den des users ehemaliger leser, der seinen nick offenbar doch nicht ganz ernst meint, weil er ja doch noch, und ich hoffe noch sehr lange ein gegenwärtger bzw. zukünftiger leser ist bzw. bleiben wird.

Aber jetzt geht’s wirklich mitten hinein in die sandkisten in moskau und in knokke-heist. Die ergebnisse der övv-duos beim 4-sterne turnier in moskau haben sich leider bestens in die bisher sehr enttäuschenden saisonergebnisse bei topturnieren eingereiht. Zweimal platz 25 bei den damen für strauss/strauss, die sich immerhin aus der quali ins hauptfeldgekämpft hatten und für schützenhöfer/plesiutschnig (http://worldtour.2019.fivb.com/en/725/women/standings). Nur unwesentlich besser war das abschneiden der drei herrenteams: zweimal platz 17 für doppler/horst bzw. für seidl/waller und einmal platz 25 für winter/hörl, die sich über die quali ins hauptfeld spielten (http://worldtour.2019.fivb.com/en/725/men/standings). Die nackten zahlen dazu: 5 paare im hauptfeld spielen insgesamt 12 spiele, gewinnen davon ganze zwei, wobei einer dieser beiden siege in einem rein österreichsichen duell, in der gruppenphase zwischen doppler/horst und winter/hörl, erreicht wurde. Viel ist dazu, denke ich, nicht mehr zu sagen.
Ah ja, und sogar auf der övv-homepage hat man es dieses mal nicht mehr geschafft niederlagen schönzureden. Die phrase von der noch nicht gefundenen erfolgsspur dürfte den schreiberInnen der artikel schön langsam auch ein wenig peinlich geworden sein, denn zum ersten mal steht da tatsächlich das zugegebenermaßen nicht sehr positive wort „verlieren“ in der überschrift zum artikel (http://www.volleynet.at/moskau-oevv-duos-verlieren-ihre-auftaktspiele/). Und der orf redet bzw. schreibt unter https://sport.orf.at//stories/3052278/klartext.


Insgesamt dürfte das 4-sterne turnier weder bei den aktiven noch bei den zuschauerInnen so der absolute renner gewesen sein, wie die screenshots der 1. qualirunde bei den herren bzw. der mehr als dürftig besetzten tribünen beim halbfinale der damen eindrucksvoll belegen.





Beim 1-stern turnier in knokke-heist gab es bei den herren immerhin einen 3. platz für das duo trummer/seiser und einen 5. für frühbauer/murauer (http://worldtour.2019.fivb.com/en/782/men/standings). Österreichisches damenteam war keines am start.


So, und wenn ich die erklärungen zur setzung in hauptbewerb und qualifikation richtig interpretiere, dann sind bei den what the fuck aka world tour finals, weder im damen- noch im herrenbewerb övv-duos, zumindest nach heutigem stand, für den hauptbewerb gesetzt (http://worldtour.2019.fivb.com/en/wrom2019/women/teamsinfo/qualification,http://worldtour.2019.fivb.com/en/wrom2019/women/teamsinfo/maindraw,http://worldtour.2019.fivb.com/en/mrom2019/men/teamsinfo/maindraw,http://worldtour.2019.fivb.com/en/mrom2019/men/teamsinfo/qualification). Bei den herren ist man sich beim övv offenbar noch nicht einmal im klaren darüber, welche teams man überhaupt nach rom schicken möchte.





Ah ja, diese woche gibt’s ein 1-stern turnier in rubavu, ruanda, mit 17 herren- und 7 (!) damenteams, allerdings ohne österreichische beteiligung (http://worldtour.2019.fivb.com/en/mrub2019/men/teamsinfo/entriesbycountry,http://worldtour.2019.fivb.com/en/wrub2019/women/teamsinfo/entriesbycountry). Eigentlich schade, ist ruanda doch eines der wenigen länder, wo man noch die letzten berggorillas beobachten kann, also nicht in der sandkiste, aber im virunga nationalpark (https://de.wikipedia.org/wiki/Berggorilla).

So und jetzt, da die beachsaison schön langsam zu ende geht, findet sich dann doch die eine oder andere information zum hallenvolleyball, wenn man sich ein wenig anstrengt und ein bisschen stirlt. Also nach dem neuesten warmsprech auf der orf-website habe ich nicht wirklich intensiv suchen müssen (https://sport.orf.at/stories/3052261/). Auf der övv-website gibt’s dann noch ein paar berichte zu auslandstransfers (http://www.volleynet.at/oiwoh-zu-rumaenischem-top-klub/,http://www.volleynet.at/anamarija-galic-bereit-fuer-branik-maribor/,http://www.volleynet.at/nesimovic-folgt-schmit-nach-lugano/). Was fehlt, wäre eine systematische auflistung der auslandstransfers und auch eine der ab- und zugänge zu den erstligamannschaften, wie man das, wenn ich mich jetzt nicht sehr irre, doch auch im vorjahr geschafft hatte.

Und beim stirln habe ich auch der zumindest teilrenovierten mevza website einen besuch abgestattet unter http://mevza.org/live/. Unter http://mevza.org/live/index.php/2019/08/11/a-fresh-new-start-for-the-mevza-league/kann man über einen „fresh new start“ der mevza lesen. Na ja, mit 8 teams bei den herren, darunter aich/dob und waldviertel, und 7 bei den damen fällt der fresh new start zumindest bei den herren quantitativ besser aus als im vorjahr. Allerdings haben sich jetzt die ungarischen, slowakischen und tschechischen teams völlig aus der liga zurückgezogen, neu dabei sind teams aus bosnien/herzegowina. Ob diese entwicklung insgesamt die qualität der liga hebt, darf bezweifelt werden. Ah ja, und im damenbewerb ist österreich, so wie schon im letzten jahr, durch keinen club vertreten.


So, und dann hat mich noch ein treuer leser auf einen weiteren dopingfall im internationalen volleyball hingewiesen. Unter https://www.focus.de/sport/mehrsport/volleyball-doping-doping-volleyball-olympiasiegerin-yang-fuer-vier-jahre-gesperrt_id_11029288.htmlkann man über die sperre der olympiasiegerin yang fangxu, die mit der chinesischen mannschaft 2016 in rio die goldmedaille gewonnen hatte, wegen dopings mit epo lesen. Also irgendwie hätte es mich ja sehr gereizt, eine e-mail an den herrn kommerzienrat zu schreiben, und seine sichtweise zu diesem dopingfall einzuholen. Vor jahren schon hattte der herr kleinmann ja die ansicht vertreten, dass es im volleyball kein doping gäbe, weil man taktik und technik nicht dopen könne. Ich habe ihm damals in einer an ihn gerichteten e-mail widersprochen, der e-mail-austausch ist dann ein bsischen intensiver geworden und hat – wie ich auch unter https://www.neunmalneun.at/2018/10/21/johann-wojta-österreichs-gefürchteter-volleyball-blogger/schon ausgeführt hatte – den beginn einer, na ja, nicht gerade friktionsfreien langzeitbeziehung markiert. Für den herrn kommerzienrat ist der fall yang fangxu vermutlich nur ein bedauerlicher einzelfall, in einer an bedauerlichen einzelfällen, also so im umfeld einer bestimmten politsichen partei, reichen zeit. Für mich ist es ein trauriger beweis, dass doping, die kriminelle energie vorausgesetzt, überall praktiziert wird. Sogar bei pferden gibt’s positive dopingproben, wie man unter https://sport.orf.at//stories/3052351/lesen kann.


Warum ist der damalige övv-präsident peter kleinmann als oberster verbandsfunktionär im 
missbrauchsfall johannes h. nicht aktiv geworden, wenn es, wie peter kleinmann vor der presse sagte, hinweise gegeben hat, die darauf hingedeutet haben, dass mit diesem trainer etwas nicht stimmte?
Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den olympischen spielen nach rio UND NACH PYEONGCHANG finanziert?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
  

Wien 20.08.2019, 01:15 mez

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