Dienstag, 8. September 2015

Von knappen und nicht ganz so knappen niederlagen in der sandkiste, von der fehlenden sogwirkung von legionären und von ein paar kleinen aber feinen unterschieden zwischen öhb und övv


Köttmannsdorf, 07.09.2015, 22:35 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

so, diesmal schreib ich meinen eintrag aus dem urlaub und irgendwie ist das ganz passend, weil auch der österreichische volleyballsport auf urlaub gegangen zu sein scheint. Na ja nicht ganz, aber wirklich überschlagen tun sich die ereignisse im moment nicht gerade. Im beachvolleyball hat das österreichische top-damenteam schwaiger/hansel innert weniger wochen zum zweiten mal aus europa richtung amerika – diesmal brasilien – den atlantik überquert. Irgendwie bin ich  angesichts der hektischen reisetätigkeit und der ergebnisse der beiden in  den letzten wochen geneigt zu sagen: außer spesen, nichts gewesen. Na irgendwie müssen die mittel aus dem projekt rio, über die der winterpeter wacht, ja verbraten werden. Ui, ich fürchte, wenn das die frau blogger liest, wird sich mich wieder dafür zur rede stellen. Frau blogger kritisiert mich ja gar nicht so selten, ob meines zu scharfen und zu bösartigen umgangstons in meinen einträgen. Aber zurück zur sandkiste: die ergebnisse beim rio open waren ja wirklich nicht berauschend, drei österreichische paare brachten es gemeinsam in 10 spielen auf gerade einmal einen sieg. Den feierten kunert/dressler in der gruppenphase, für die beiden war dann allerdings in der ersten ko-runde endstation (http://www.fivb.org/EN/BeachVolleyball/Competitions/WorldTour/2015/event/Results.asp?TournCode=MRIO2015&Phase=2). Die beiden damenteams schwaiger/hansel und schützenhöfer/plesiutschnig blieben sieglos und schieden nach jeweils drei niederlagen bereits als jeweils gruppenletzte in der gruppenphase aus (http://www.fivb.org/EN/BeachVolleyball/Competitions/WorldTour/2015/event/Results.asp?TournCode=WRIO2015&Phase=2). Der övv feierte, realitätnahe wie gewohnt, den umstand, dass einige der 9 niederlagen knapp ausfielen, als erfolg (http://oevv.volleynet.at/News/0000089797, http://oevv.volleynet.at/News/0000089797). Im olympiaranking geht’s sowohl für schwaiger/hansel als auch für schütznehöfer/plesiutschnig mit unverminderter geschwindigkeit weiter bergab. Die beiden teams liegen 700 bzw. über 2000 punkte hinter den 17. dubovcova/nestarcova, die zur zeit den letzten zur teilnahme am olympischen turnier berechtigenden ranglistenplatz einnehmen (http://www.fivb.org/EN/BeachVolleyball/OGRanking_W.asp).
Und die u20 beacheuropameisterschaften verliefen aus österreichischer sicht auch nicht gerade erfolgreich. Ein 7. und ein 9. platz bei den mädchen durch holzer/maros und geßlbauer/radl und ein 17. platz bei den burschen durch pristauz-telsnigg/friedl waren die eher enttäuschende ausbeute (http://www.cev.lu/BeachVolley-Area/BeachVolley_2BOX.aspx?ID=780&mID=990&sID=&pID=0&chID=0&phaseID=0&champID=0&Mod=, http://www.cev.lu/BeachVolley-Area/BeachVolley_2BOX.aspx?ID=779&mID=985&Mod=&phaseID=&champID=). Erfreulich ist allerdings, dass sich holzer/maros mit ihrem 7. platz für die wm qualifizieren konnten (http://oevv.volleynet.at/News/0000089806).
Ah ja, österreich schafft die finalqualifikation für den cev continental beachvolelyball cup kann man auf der övv-website lesen (http://oevv.volleynet.at/News/0000089822). Dass man dabei allerdings mit mühe gegen die, zumindest im herrenbeachvolleyball, nicht gerade als großmacht bekannten, finnen gewonnen hat und damit den zweiten platz hinter frankreich erreicht hatte, erlaube ich mir als nicht gerade beeindruckendes zeichen der überragenden stärke des österreichischen teams zu werten (http://www.cev.lu/News.aspx?NewsID=21242&ID=7). Was das alles allerdings wirklich bedeutet für eine mögliche olympiaquali war mir zu mühsam herauszufinden im gewirr der regulative der cev.

So, und jetzt zur halle. Und da – aufgemerkt frau linz – lobe ich schon wieder, und sogar gleich zweimal. Erstens finde ich es lobenswert, dass der övv die initiative „we say it loud, we say it clear refugees are welcome here“ unterstützt (http://www.volleynet.at/News/0000089807). Gut so! Und zweitens wurde die bereits klinisch tote mevza, so scheint es wenigstens, erfolgreich wiederbelebt (http://oevv.volleynet.at/News/0000089799).  Und das ist auch gut so. Jeweils neun damen- und herrenteams werden in einem neuen format in dieser mitteleuropäischen liga um den titel spielen (http://mevza.volleynet.at/Ligen/16462, http://mevza.volleynet.at/Ligen/16463).

So, aber jetzt wird es wieder kritisch. Ich habe ja letzte woche versprochen, vor allem auch als replik, auf die von frau linz geäußerte meinung, dass legionärsmannschaften wichtig wären, um kindern vorbilder zu präsentieren und sie damit zum volleyball zu bringen, mich ein wenig mit dem thema nachwuchsvolleyball auseinanderzusetzen. Es hat ja manchmal durchaus seine vorteile, wenn man auf seine eigene arbeit zurückgreifen kann, und das gilt auch für meine einträge, die jetzt schon weit jenseits der zweihundert liegen. Da findet sich so manches. Unter anderem habe ich mich seit ein paar jahren der mühe unterzogen, eine art gesamtschau der österreichischen staatsmeisterschaften der burschen zu erstellen. Ich gebe zu, dass es ein ernstes  versäumnis meinerseits darstellt, dass ich das nicht auch gleich für den mädchenbereich gemacht habe. Aber wie hier schon mehrfach angemerkt, kenn’ ich mich im herren- bzw. burschenbereich einfach besser aus. Also zurück zur zusammenschau der jahre 2013, 2014 und 2105 (von oben nach unten). Was sieht man da?



Schauen wir uns, also wir alle, gemeinsam die bilanz der bundesligavereine an. Für alle 20 staatsmeisterschaftsturniere der jahre 2013, 2014 und 2015 haben sich nur die beiden akademiemannschaften der hotvolleys und der grazer qualifiziert. Anmerken möchte ich noch, dass 2 dieser 20 staatsmeisterschaftsturniere die u21 meisterschaften der jahre 2013 und 2014 waren, für die alle bundesligaverein automatisch qualifiziert waren. Ab 2015 wurden die u21 meisterschaften abgeschafft, vermutlich deshalb, weil es einfach zu peinlich war, dass dort in den jahren davor immer wieder mannschaften mit 14 und 15-jährigen spielern antraten. Aber zurück zur bilanz der erstligamannschaften. Die fast ausschließlich mit legionären spielenden arbesbacher kommen gerade auf zwei teilnahmen, und das waren genau dieoben erwähnten u21 meisterschaften der jahre 2013 und 2014, für die man als erstligaverein automatisch qualifiziert war. Und das obwohl michal peciakowski nach eigenen angaben in arbesbach 500 kinder wöchentlich trainiert. Aich/dob, auch nicht gerade ein beispiel für den österreichischen weg, nahm an sieben meisterschaftsturnieren teil, für zwei davon, nämlich die u21 turniere, war man als erstligaverein automatisch qualifiziert. Eine weitere legionärstruppe, nämlich enns, schaffte es gerade fünfmal, inklusive der zwei u21 meisterschaften. Das ist insoferne überraschend als es in oberösterreich einen florierenden nachwuchsmeisterschaftsbetrieb gibt, von dem aber die ennser augenscheinlich nicht profitieren können, also dürfte die vorbildfunktion der dort spielenden legionäre enden wollend sein (http://ooevv.volleynet.at/Ligen/9036). Na und für die hier in kommentaren in der letzten zeit ob ihrer guten nachwuchsarbeit so gelobten tiroler gibt es auch noch luft nach oben, was die erfolge bei bzw. die qualifikation für staatsmeisterschaften angeht. Elf, davon wieder zwei teilnahmen an den u21 als fix qualifiziertes team, und damit eigentlich neun qualifikationen für 18 turniere, das sollte beim mehrfachen meister wohl besser gehen. Ah ja, die weizer die bieten sich jetzt an als gegenbeispiel, keine legionäre und trotzdem keine quali für staatsmeisterschaften. Also, da denke ich liegt die erklärung, in der starken innersteirischen konkurrenz, durch die schon oben erwähnten grazer und die hartberger. Also nochmals zusammengefasst: der von frau linz implizierte zusammenhang zwischen der vorbildwirkung von legionären und erfolgreicher nachwuchsarbeit, lässt sich zumindest auf dem burschensektor durch die nachwuchsmeisterschaften der letzten drei jahre nicht belegen. Aber auf noch ein paar andere wichtige dinge möchte ich schon noch hinweisen, wenn man sich diese statitistiken der letzten jahre ansieht: ersten, die niederösterreichischen mannschaften aus amstetten und bisamberg haben sich ganz ohne akademien als äußerst erfolgreich im männlichen nachwuchs etabliert. Und zweitens, ganz, ganz im westen wird offenbar auch sehr gut gearbeitet im nachwuchsbereich bei den burschen. Der meistertitel für die wolfurter u15 burschen heuer ist da – meiner meinung nach - nur ein vorläufiges highlight gewesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da noch einiges an erfolgen kommen wird aus dem ländle.

Und zum schluss möchte ich ausdrücklich festhalten, dass es mich sehr freut, wenn hier durchaus kontroversiell diskutiert wird. Ich sehe mich nicht im alleinbesitz der wahrheit und ich respektiere und schätze daher andere meinungen und ansichten. Ich gebe hier meine sehr subjektive sicht der dinge wieder, die ich mit argumenten und fakten zu unterstützen versuche. Was ich allerdings nicht mag, und was mich grantig macht ist, wenn man mir das wort im mund umdreht, wenn man mir unterstellt, dass ich über ausländische spieler und trainer und trainerinnen schimpfe. Da bin ich empfindlich, weil ich das nachweislich nie gemacht habe und deshalb bin ich wahrscheinlich ein wenig zu grob geworden, letzte woche in meiner antwort an frau linz, und frau blogger hat mich dafür auch ordentlich zusammengeputzt. Also das mit dem des sinnerfassenden lesens nicht mächtig sein, das war unter der gürtelinie, das nehme ich hiermit zurück, frau linz, das tut mir leid.

Und zum kommentar von werner bader möchte ich noch anmerken, dass ich ganz seiner meinung bin, dass es jungen österreichischen spielern sicherlich in ihrer entwicklung gut tut, mit ausländischen topspielern zu trainieren und in einer mannschaft zu spielen. Die betonung muss aber auf dem wort spielen liegen. Und das spielen ist nur dann möglich, wenn man einen ähnlich vernünftigen weg findet, wie die handballer mit ihrem gentlemen’s agreement mit zwei spielberechtigten ausländern pro verein. Und jeder weitere legionär kostet den verein 10.000€, die in die nachwuchsförderung fließen. Und natürlich braucht es professionelle strukturen und einen verband, der die voraussetzungen dafür schafft. Die handballer haben das geschafft. Die haben einen präsidenten, den niemand kennt und einen umtriebigen generalsekretär. Im övv, ist es leider, wie wir alle wissen, genau umgekehrt.


Nach welchen kriterien werden die dem övv aus öffentlichen mitteln zugeteilten 396.700,00€ verteilt?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv UND DER LANDESVERBÄNDE, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Herr kleinmann, tun sie sich und dem österreichischen volleyballsport etwas gutes und treten sie besser heute als morgen als övv-präsident gemeinsam mit ihren övv-vorstandskollegen zurück, um dem österreichischen volleyballsport einen neuen weg in die zukunft zu öffnen.

Köttmannsdorf, 08.09.2015, 01:07 mez


1 Kommentar:

  1. Mich würde wirklich interessieren, wie es mit der Nachwuchsarbeit in den Vereinen tatsächlich bestellt ist; aber dies herauszufinden, ist wohl ohne Zugang zu Insiderinformationen ein Ding der Unmöglichkeit.
    Alles, was wir als Außenstehende da an Statistiken mitbekommen, verstellt ja mit ziemlicher Sicherheit den Blick auf die realen Zustände.
    Teilnahme an ÖMS und die dort erspielten Erfolge können ja maximal ein vager Indikator sein.

    Da ist zum einen das Thema Spielgemeinschaften: dass es eine Vielzahl davon gibt, ist ja wohl unstrittig. Wie viele es gibt, wie viele Vereine da zusammenspielen und wie viele Vereine sich die Erfolge der SG an den Hut heften, sind wieder andere Fragen, die wohl kaum jemand beantworten kann.

    Mehrfacheinsatz: Laut ÖVV-Regulativ muss ja jeder AVL-Verein mindestens 1 Mannschaft im Großfeldbereich und mehrere in den Kleinfeldberweben melden; eine Verpflichtung, von der man sich nicht freikaufen kann. Darüber hinaus hat jeder Landesverband seine eigenen Spielregeln bezüglich Nachwuchsverpflichtungen für die Teilnahme an Landesverbandsbewerben der allgemeinen Klasse
    Aus diesen Zwangsbestimmungen heraus ergibt sich eine erkleckliche Anzahl von Nachwuchsmannschaften und daraus abzuleiten eine vermeintlich tolle Anzahl an Nachwuchsspielern.
    Hat irgendjemand einen Überblick, wie viele davon in mehreren Mannschaften und Altersgruppen genannt sind und zum Einsatz kommen?

    Entwicklungsstand: Vor allem die Ergebnisse der Kinder- und Schülerbewerbe (bis in etwa zur U15) sind ja geprägt von stark unterschiedlichen Ausprägungen der physischen Entwicklung der Kinder. Schon ein einzelner Spieler, der zufällig den Gegnern in der Entwicklung deutlich voraus ist, hat gerade in diesen Alterklassen Vorteile, die sich auf die Ergebnisse entscheidend auswirken können. Aus diesen Resultaten daher die Qualität der Nachwuchsarbeit eines Vereines abzuleiten, ist sicher zu kurz gegriffen.

    Achtung, Achtung! Konstruktiver Vorschlag: Interessanterweise hat ja der ÖVV eine Vielzahl von Funktionären mit definierten Zuständigkeiten: von den Vizepräsidenten im Vorstand bis zu den diversen Referatsleitern, wo es u.a. so tolle Referate wie Park-Volley, Snow-Volleyball und Materialprüfung gibt. Was ich jedenfalls nicht entdeckt habe, ist ein Referat für Nachwuchsarbeit.
    Wie wäre es, wenn man diese Stelle schaffen würde und sich diese unter anderem österreichweit mit der statistischen Erhebung der Nachwuchsaktivitäten befassen würde? Das müsste doch auch für den Verband interessant sein, oder nicht? (es gäbe natürlich auch noch eine Vielzahl weiterer Betätigungsfelder, auf die man bei Bedarf gerne näher eingehen könnte. Eines davon wäre z.B. die Entwicklung von allgemein anerkannten Qualitätskriterien für die Messung der Nachwuchsarbeit der Vereine: Quantität versus Qualität, woraus auch Förderrichtlinien abgeleitet werden könnten; Schaffung eines wirklich sinnvollen und anwendbaren Ablösesystems mit Ausbildungsentschädigung usw. usw…)

    AntwortenLöschen