Dienstag, 12. März 2013

Von lernunwilligen funktionären, von belehrungsresistenten wienerinnen und wienern und von der ehrlichkeit der schadenfreude


Wien, 11.03.2013, 23:09 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

in den vergangenen tagen sind wieder ein paar dinge passiert, die es mir diesmal erlauben
in meinem eintrag wieder einmal richtig boshaft zu sein. Beginnen möchte ich, ganz ungewohnt, mit damenvolleyball. Die legionärinnentruppe von svs/post, sozusagen das gendermäßige gegenstück zu den oldboys hv, hat es im x-ten anlauf wieder einmal nicht geschafft die mevza zu gewinnen. Svs/post verlor sang und klanglos gegen nova kbm branik maribor mit 0:3 (-20, -20, -18). Seit jahren versucht uhvp (unser herr vizepräsident) mit verschiedenen modellen ohne erfolg diesen titel zu gewinnen. Gelernt hat man bei svs/post daraus aber offensichtlich nichts. Waren es vor einigen jahren vornehmlich legionärinnen aus osteuropa, setzte man dann – nach intensiver beratung durch uhpir/hhvmir – auf us-girls. Heuer hat man es wieder mit einer bunten mischung aus legionärinnen aus argentinien, russland, der slowakei, tschechien, ungarn, serbien und bosnien/herzegowina probiert. Das resultat? Wieder kein internationaler titel. Außer spesen nix gewesen! Ah ja im cev-cup war man auch dabei, aber leider nicht sehr lange. Gerade einmal eine runde hat man überstanden, in der zweiten war dann endstation. Und das multiversum war bei all diesen internationalen begegnungen auch nicht gerade voll. Also was hat das dann gebracht? Zuschauer und zuschauerinnen? Nein. Sportliche erfolge? Nein. Einen impuls für das österreichische damenvolleyball? Nein. Aber vielleicht könnte mir jemand aus der funktionärsriege weiterhelfen, beispielsweise der herr sportdirektor, der ja sonst nicht um kommentare verlegen ist, wenn es darum geht den spielgemeinschaftspartner, die oldboys hv zu hypen, oder vielleicht der sehr redegwandte technische direktor, ich bin ja durchaus lernwillig. Vielleicht liest ja irgendwer von denen meine einträge, oder muss sie auf geheiß der vereinsverantwortlichen lesen um über meine tiraden an höchster stelle bericht zu erstatten. Trotz meiner vergangenheit als funktionär bei svs/sokol kann ich nicht behaupten, dass ich über diese „erfolgsbilanz“ der damentruppe traurig bin. Das hat vermutlich damit zu tun, dass ich nach wie vor der meinung bin, dass ein teil des geldes, das seit jahren in die legionärinnentruppe von svs/post gepulvert wird, besser angelegt gewesen wäre um die herrenmannschaft von svs/sokol am leben und am spielen zu halten. Ah, jetzt hätte ich ja fast die neigungsgruppe soukop vergessen, die als letzter trauriger rest eines einstmals stolzen traditionsvereins in der wiener landesliga die herrensektion von svs/sokol äh.... repräsentiert. Nur der vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der finalgegner von svs/post, maribor, zwar auch legionärinnen im kader hat, dass in der grundaufstellung aber immerhin vier sloweninnen standen.
Ähnliches gibt es vom mevza-final-four der herren zu berichten. Dort verlor die legionärstruppe von aich/dob gegen ach volley ljubljana mit 1:3. Hier ein österreicher und sechs legionäre in der grundaufstellung, dort fünf slowenen und zwei legionäre. Was mannschaften wie aich/dob dem österreichischen volleyball bringen sollte ich mir einmal von kompetenter seite erklären lassen. Ich versteh’ es nämlich nicht. Auf orf.at werden übrigens die niederlagen der beiden österreichischen mannschaften als solche bezeichnet, ganz im gegensatz zur övv-website wo beschönigend über die zweiten plätze berichtet wird (http://sport.orf.at/stories/2170975/, http://oevv.volleynet.at/News/0000081955, http://oevv.volleynet.at/News/0000081953)

Der zweite anlass für mich boshaft und obendrein noch schadenfroh zu sein hat mit der wiener volksbefragung zu tun. Erwartungsgemäß hat sich uhpir noch vor der abstimmung zu wort gemeldet und uns ignorantinnen und ignoranten als öoc-vorstandsmitglied – und leider nicht öoc-vizepräsident – erklärt, dass die bewerbung wiens um die olympischen sommerspiele eine riesenchance wäre (http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/03/0000081887). In diesem kurzen artikel wird von uhpirs ansichten über die vorteile einer möglichen bewerbung berichtet. Grammatikalisch auffällig an diesem elaborat ist der plötzlich in der ich-form abgefasste schlusssatz. Also darf man vermuten, dass uhpir diese artikel wirklich selbst schreibt. Respekt aber auch.  Da ist doch, wenn man das rechenmodell von uhpir anwendet, für diese etwas mehr als hundert worte glatt wieder ein halber arbeitstag draufgegangen. Die frage für wen die olympiabewerbung eine chance darstellen würde darf wohl gestellt werden. Ich hab’ da so meine vermutungen. Konkreter wird uhpir unter http://sport.orf.at/stories/2170153/2170154/. Dort belehrt er uns darüber, dass die stadthalle für olympiavolleyball zu klein wäre. Da braucht man schon ein ding, das 15.000 leuten platz bietet. Und das füllen wir dann nach olympia jedes zweite wochenende bei den heimspielen der oldboys hv mit der schuläktschn. Das wird sich doch wohl machen lassen in einem land, in dem sich nicht einmal 3000 zuschauer finden lassen um im multiversum ein volleyballspiel zu verfolgen. Zum glück waren die wienerinnen und wiener, wenn man ersten trends glauben darf, einigermaßen belehrungsresistent und haben sich gegen die olympiabwerbung entschieden (http://wien.orf.at/news/stories/2574938/). Schade aber auch!

Und weil aller guten dinge drei sind, noch ein anlass zu häme und spott: die kampagne zur unsäglichen turnstunde scheint tatsächlich beendet zu sein. Zumindest kann man seit 17.2.2013 nicht mehr elektronisch unterschreiben (http://www.turnstunde.at/jetzt-unterschreiben/). Laut web-site hat man 150.384 unterschriften gesammelt. Bei den in die millionen gehenden mitgliederzahlen der drei sprotverbände askö, asvö und sportunion und bei dem medialen aufwand, der da zeitweilig betrieben wurde, kann man die kampagne damit wohl nur als gescheitert bezeichnen. Oder – wie hier schon mehrfach gesagt – weniger fein, als lercherlschas.

Nach all der hier ausgelebten schadenfreude meinerseits noch etwas ernstes. Ich hatte die frage hier schon letzte woche gestellt: wer ist dafür verantwortlich, dass als bisher einziges play-off spiel ausgerechnet das heimspiel der oldboys hv gezeigt wurde, wo der siebente, eben die oldboys hv gegen den zweiten, tirol, spielte? Und wer bekommt dafür geld? Wer gestaltet überhaupt die veträge mit dem orf und wer darf/kann sie einsehen? Das darf doch alles nicht wahr sein, dass das nicht hinterfragt wird, dass das die vereinsverantwortlichen anderer avl-vereine so einfach hinnehmen. Und dazu noch die ausgewogene berichterstattug auf der övv-website. Da hat man ja geradezu den eindruck, dass jeder zweite artikel den oldboys hv gewidmet ist. Und auf laola1.at geht’s ähnlich ausgewogen zu, wie der screenshot veranschaulicht.

Aber das fundstück der woche, direkt von der facebookseite von hhvmir, zeigt, dass auch andere volleyballinteressierte diesem aufgeblasenen und überheblichen hype rund um die  oldboys hv ebenfalls kritisch gegenüber stehen. Ein herr gerald metzbauer macht dort seinem ärger über eine presseaussendung zum bevorstehenden 3. spiel zwischen den tirolern und den oldboys hv luft. Und recht hat er. Und wie! Ihrem statement, herr metzbauer, ist nichts hinzuzufügen. Ich bin nur gespannt, wie lange der eintrag auf der facebookseite von hhvmir zu bewundern sein wird. Wie hhvmir mit kritischen anmerkungen auf seiner facebookseite umgeht, ist nicht nur mir sicher aus nicht allzu ferner vergangenheit gut erinnerlich.

Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Wien, 12.03.2013, 01:05 mez


3 Kommentare:

  1. hallo johnny!

    Hochinteressanter und eminent wichtiger blog. Gratuliere dazu und eine kleine bemerkung. Mir hat einmal ein spitzenfunktionär des oevv und svs, ich glaub es war karl hanzl himself, erklärt, dass man die legionärinnen braucht, damit man in der mevza spielen kann, denn damit kommt man zu tv übertragungen und als kosequenz davon zu sponsoren.

    Stimmt denn das wirklich?

    Dazu folgendes, persönliches erlebnis. Einmal hab ich versucht, ein spiel aich/dob gegen hypo tirol im tv anzuschauen, bin aber sehr bald aus langeweile daran gescheitert. Andererseits war ein tv match hartberg gegen uvc graz für mich höchst unterhaltsam, obwohl micha warm sich nicht gerade positiv übers niveau der partie geäussert hat. Der grund ist völlig klar. Bei den hartbergern wie bei den grazern kenn ich den grössten teil der spieler schon aus zeiten wo's noch in der u13 gegen die sokol buben gespielt haben. So nebenbei, das letzte spiel der hotvolleys gegen hypo tirol hab ich mir auch nur bis zum bitteren ende angeschaut, weil ich bis zum schluss gehofft habe, dass die tiroler gewinnen und damit die unerträgliche hotvolley-sprücheklopferei auf volleynet.at endlich aufhört.

    Kurz und gut, ich bezweifle sehr, dass mannschaften mit legionären, die sportlich möglicherweise bessere leistungen bringen, beim fernsehpublikum wirklich mehr interesse finden.

    Aber, vielleicht ist ja einfach der kausale zusammenhang ein ganz anderer? Nicht die armen funktionäre müssen legionäre/innen kaufen, um fersehübertragungen zu bekommen, sondern das fernsehen muss spiele jener vereine übertragen, die legionäre/innen haben?

    Wer hat denn eigentlich die verträge mit dem fernsehen ausgehandelt? Kann es sein, dass mit dieser frage auch eine andere frage beantwortet wird, nämlich warum man einem "aussenseiter" wie stefan krejci keine einsicht oder sehr erschwerte einsicht in die verträge gibt?

    AntwortenLöschen
  2. naja Armin ich kann jetzt aus zeitgründen mit keinen Studien oder sonstige sozialwissenschaftlichen beweisen aufwarten und somit weder deine Aussage be- noch widerlegen, wodurch meine folgende Aussage als These zu verstehen ist.

    Du kennst die Buben von Hartberg und Graz, genauso wie ein großer Teil der Zuschauer. Für Sponsoren ist ein Fernsehspiel allerdings besonders wichtig um an Zuschauer heranzutreten die nicht in die Halle kommen würden oder auch sonst wenig mit den Mannschaften zu tun haben.
    Kurz gesagt um an ein möglichst breites Publikum heranzutreten.

    Dieses wird vermutlich keinen Spieler persönlich kennen, somit ist es für sie egal wer spielt. Hauptsache das spiel ist spannend und gut anzusehen.
    Eine Differenzierung nach Nationalität der Spieler wird kaum stattfinden.
    (mir geht es zum beispiel so, wenn ich mir ein österreichsiches Fußballmatch ansehe. Ohne eine eventuell rassistische Äußerung tätigen zu wollen, also bitte nicht falsch verstehen, stelle ich jetzt noch zusätzlich die Behauptung auf, dass eine reine Differenzierung der Nationalität mittels Spielernamen in vielen fällen nicht möglich ist.)

    Somit gibt der durschnittliche Betrachter wohl auch eher der Legionärstruppe den Vorzug.
    Abgesehen davon, dass potenten Sponsoren ein sport auf Topnivau leichter zu verkaufen ist.
    (Warum der österreichsiche Fußball so viele Gelder lukrieren kann erklärt das natürlich keinesfalls, gegenteiliges ist eher der Fall)

    Ohne den weg der Hoties Aichdobs usw bewerten zu wollen, lässt sich sogar noch die Folgethese aufstellen, dass vereinzelte Österreichische Spieler in einem Team die Einzigartigkeit hervorstreichen und (Bei guter Performance) sogar das Interesse steigern können.

    Die Positiven/ negativen Effekte davon könnten ja einmal sachlich aufgearbeitet werden.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Cpt. Blob!

      Vesuche kurz zu antworten. Also aussagen habe ich eigentlich gar keine getätigt sondern eher fragen gestellt. Tatsächlich ist es so, dass mir die notwendigen informationen fehlen, um mich auf aussagen festzulegen. Ausserdem war's ja, glaub ich zumindest, ausser zweifel, dass das beispiel hartberg:graz mein sehr subjektives empfinden war. Wär aber nicht wirklich überrascht, wenn viele andere ein ähnliches subjektives empfinden hätten.

      Mich täten die einschaltquoten interessieren, von denen ich vermute, dass sie für volleyball generell niedrig sind und für hartberg:graz auch nicht schlechter als für aich/dob:hypo tirol. Über spiele von svs post will ich gar nicht erst reden.

      Ich habe gehört, dass für einige vereine der bl1 die 9m hallen regel ein grosses problem darstellt. Natürlich kann z.b. arbesbach statt in groß gerungs in zwettl spielen, oder amstetten in enns, ist alles nicht weit. Das problem ist halt, dass diese vereine primär über lokale sponsoren finanziert werden, wie die bank, betriebe, autohäuser usw., die in einer engen örtlichen verbindung zum verein stehen. Wenn dieser dann aber ganz woanders spielt, könnten sichs die sponsoren überlegen.

      Ich vermute sehr, dass die einschaltziffern für das spiel hartberg:graz im raum graz bis hartberg ziemlich hoch waren und auch das publikum breit und damit ideal für lokale sponsoren. Und ideal auch, um nachwuchsspieler zu gewinnen.

      Kein zweifel, gute legionäre können einer mannschaft und öst. mitspielern sehr viel bringen, wie z.b. der neue aufspieler bei den hotvolleys. Für ältere spieler gilt genau das gleiche. Mathias kienbauer wär nicht zuletzt dank seiner persönlichen einstellung ein gewinn für fast jede mannschaft in österreich. Aber eine mannschaft aus legionären zusammenkaufen? Nein, danke!

      Was fussball angeht wundere ich mich auch. Allerdings, in gewisser weise ist er auf jeden fall vorbildlich gegenüber volleyball. Im gegensatz zum vb war sehr viel über die verträge mit dem fernsehen in den medien zu erfahren. Und wenn wir die für vb nicht kennen, ist es ziemlich schwer darüber zu diskutieren.

      Na jedenfalls, fein dass du meinen kommentar in zweifel gezogen hast, schliesslich wars immer die idee vom blogger ein forum für eine diskussion zu schaffen, die es sonst nicht im vb gibt. Und im gegensatz zum blogger bin ich ja auch nicht belehrungsresistent. :D

      Irgendwie kommts mir so vor, dass das fernsehen bevorzugt spiele von vereinen mit vielen legionären überträgt, wodurch diese vereine geld von sponsoren bekommen und noch mehr legionäre kaufen und deshalb das fernsehen noch mehr spiele dieser vereine überträgt, wodurch.... Ein klassischer circulus vitiosus halt.

      Ich zweifle, ob dieses vorgehen durch die einschaltquoten gedeckt ist. Ausserdem mach ich mir gedanken, ob das fernsehen nicht auch eine verpflichtung gegenüber dem öst. sport hat, schliesslich wird es ja auch aus den rundfunkgebühren von uns allen finanziert.

      Löschen