Wien, 29.07.2013, 22:52 mez
Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
die momentane hitze macht uns wohl allen zu schaffen und auch ich bin
temperaturbedingt heute ein wenig träge. Deswegen und auch, weil aktuell jetzt
nicht gerade sensationelles passiert ist im österreichischen volleyball, werde
ich mich heute zum teil aus meinem archiv bedienen. Aber lustig wird es
trotzdem, versprochen. Das bin ich meinen werten leserinnen und meinen werten
lesern schuldig.
Aber vorerst bleibt es einmal ernst, sehr ernst sogar. Allen von uns, die
noch immer so naiv waren und an die sauberkeit und die fairness im spitzensport
glaubten, wurden in den letzten tagen auf brutale art und weise die augen
geöffnet. Dass der profiradrennsport dopingdurchseucht war und möglicherweise
immer noch ist, ist für die meisten sportinteressierten keine überraschung
mehr, und mehr oder weniger das gleiche, vielleicht ein wenig abgemildert, gilt
auch für die leichtathletik auf weltklasseniveau (http://sport.orf.at/stories/2188667/2188666/,
http://sport.orf.at/stories/2189187/2189184/).
Beim tennis haben das vielleicht nicht mehr so viele vermutet (http://sport.orf.at/stories/2189367/).
Aber so wirklich überraschend für viele war vermutlich die enthüllung, dass
auch im profifußball nicht alles mit sauberen dingen zugeht (http://sport.orf.at/stories/2189261/).
Und das allermieseste an der fußballgeschichte ist wohl, dass sich offenbar die
fifa lustig an der vertuschung möglicher dopingfälle beteiligt hat, indem
proben auf anordnung des weltverbandes vernichtet wurden. Und was hat das jetzt
alles mit volleyball zu tun, fragt sich meine interessierte leserin und mein
interessierter leser? Im moment noch nichts, aber jetzt kommt der griff ins
archiv. Vor ein paar jahren, genauer gesagt ende 2008, hat sich uhpir, damals noch uhp anlässlich
einer antidoping-kampagne des damaligen frischgebackenen ministers für sport,
norbert darabos, vermutlich aus ganz uneigennützigen gründen berufen gefühlt,
dem herrn minister mit einer lobeshymne zur seite zu stehen. Andere anatomische
deutungen will ich hier gar nicht ansprechen. In einem als „kommentar von peter
kleinmann“ auf der övv-homepage publizierten kleinod outet sich uhp – wie
gewohnt - als experte für eh alles, also auch als experte für dopingfragen (http://oevv.volleynet.at/News/All/2008/11/_A00005995).
Locker flockig stellt uhp fest, dass es im fussball (sic!), basketball,
handball, volleyball, und tischtennis kein doping gibt. Und weiter schreibt
uhp: „Es ist in diesen sportarten nicht notwendig zu dopen, um zu gewinnen. So
lange es keine pille für taktik und technik gibt, wird doping in diesen
sportarten keine wichtige rolle spielen.“ Ah ja, eh, siehe weiter oben. Und da
hat er mich gezwickt der schelm, und ich habe uhp eine e-mail geschickt, in der
ich gewagt habe, dem expertentum von uhp entgegenzutreten, mit der absehbaren
konsequenz einer präsidentiellen e-mail-antwort. Schon damals hat mir uhp
dankenswerterweise viel zeit gewidmet um diese replik zu komponieren, sogar mit
ein paar untergriffen. So hat er mich beispielsweise gefragt, was ich denn mit
dem begriff „kondition“ meine. Aber auch schon damals hab’ ich so leicht nicht
aufgegeben und nochmals frech zurückgeredet und hab’ uhp unter anderem auch
noch zum besser verständnis eine definition des begriffs kondition geliefert,
nebst quellenangabe, wie sich das halt so gehört für einen naturwissenschaftler.
Und weil dieser e-mail-austausch schlussendlich ein wenig ins kabarettistische
abgedriftet ist und weil er vermutlich auch so etwas war wie der beginn einer
langen ...äh... freundschaft, will ich ihn meinen treuen leserinnen nicht
vorenthalten.
Und noch einiges andere, den stellenwert des österreichischen volleyballs
betreffende hat sich seit 2008 kaum geändert, wie man aus diesem
e-mail-austausch erfahren kann. Auch damals schon war die situation im männlichen nachwuchs in wien besch....eiden. Und nichts hat sich geändert, geschweige denn verbessert in den letzten 4 jahren. Und auch damals hat man die erfolge in der
holli-knolli ferienliga als alibi für ausbleibende qualifikationen für
großereignisse verwendet. Und bei den herren war man damals etwas weiter vorne
als heute, auf weltranglistenposition 62, übrigens auch damals schon in der
karibik, nicht geographisch, aber leistungsmäßig hinter barbados und trinidad
und tobago. Und, obwohl mich uhp in seiner damaligen e-mail als pessimistischen
nichtauskenner dargestellt hat, bin ich mit meiner prognose für die eurovolley
2011 drei jahre vor dem event so falsch nicht gelegen. Ah ja und noch ein
detail: geschrieben habe ich diese e-mails – wie man leicht erkennen kann -
schon damals außerhalb meiner arbeitszeit, als hätte ich die sorgen von uhp
vorausgeahnt.
Aber vorerst einmal genug aus dem archiv, zurück zur gegenwart, und die
sieht für uhpir in seiner funktion als hhvmir offensichtlich nicht sehr rosig
aus. Waren die hotties bis vor kurzem auf der övv-homepage als
meisterschaftsfünfter in der avl-superliga und damit offenbar in der mevza zu
finden, so hat sich das in der letzten woche ungewohnt still und leise, im
prinzip so still und leise wie die meldung der mannschaft in die superliga,
geändert. Plötzlich taucht amstetten, als meisterschaftsdritter in der
superliga und in der mevza als zweiter österreichsicher verein neben aich/dob
auf (http://oevv.volleynet.at/Ligen/12516,
http://mevza.volleynet.at/Teams).
Was ist denn da passiert? Ist da jemandem das geld knapp geworden, sind da
jemandem die spieler abhanden gekommen? Bricht das kartenhaus der hotvolleys –
oh nein, nie würde ich es wagen die konstruktion der hotvollyes als kartenhaus
zu bezeichnen, die bezeichnung stammt von hhvmir höchstselbst (http://www.kleinezeitung.at/sport/mehrsport/2255295/umstrukturierung-bei-den-hotvolleys.story)
- jetzt vielleicht gar zusammen? Oder hat hhvmir aus gewohnt uneigennützigen
gründen, den platz in der mevza nur so lange für österreich besetzt gehalten,
bis sich amstetten entschieden hatte diesen platz in anspruch zu nehmen? Na, da
werde ich wohl in gewohnter weise wieder einmal keine antworten bekommen.
A propos antworten, auf eine antwort des geheimnisvollen internationalen
verbandes für sportförderung, dessen logo interessanterweise sowohl auf der
övv-homepage wie auch auf der homepage der hotvolleys prangt, warte ich noch
immer. Vielleicht sollte ich die e-mail mit der bitte um weiterleitung direkt
an den övv schicken, das hat ja in ähnlicher weise schon einmal funktioniert
und uhpir zumindest zu einer reaktion provoziert.
Und apropos öffentlichkeitsarbeit: da gab es die gute idee eines
volleyballmagazins mit dem namen jump-serve. Offenbar wurde die idee nicht ganz
so gut kommuniziert, weil die zeitschrift dann palettenweise hergeschenkt
wurde.
Der in der e-mail angesprochene link führt übrigens direkt ins
facebook-nirwana.
Und zum schluss zum fundstück der woche, das ich dieses mal wirklich suchen
musste, sechs bildbände von mafred deix habe ich durchblättern müssen und erst
im letzten viertel des sechsten und letzten bildbandes bin ich fündig geworden.
Schön ist das, wie manfred deix schon 1986 den von uhpir erst kürzlich
geforderten gemeinsamen kampf von sport und kultur vorweggenommen hat und johann
k. bei einer dichterlesung zeichnete (http://www.vsport.at/weitere-news/77205-kurzungen-im-orf-werden-auch-den-sport-betreffen/).
Besonders lustig ist ja dabei noch, dass sich der gute herr krankl in einer hier
vor einiger zeit auch verlinkten pressekonferenz auch noch als verfechter der
täglichen turnstunde auf kosten von mathematik positioniert hatte. Und dann bin
ich letzte woche über noch so einen bewegungsapostel gestolpert. Der befürworter
einer „gemäßigten diktatur“ und der steuerschonenden anlage mit süßlimonade
sauer verdienter millionen in der schweiz, felix baumgartner, beklagt, dass
kinder heutzutage nicht einmal mehr einen ball fangen können. Dieses gejammere
kennen wir doch in ähnlicher weise von den proponenten der unsäglichen
turnstunde. Und dann wird es noch lustiger in diesem interview mit dem
dosenspringer. Er outet sich auch als fan der „gesunden ohrfeige.“ Na ein paar
hinter die löffel, und dann wird das depperte kind den ball wohl fangen, gell
felix. Überhaupt tendiert der gute herr baumgartner zu – gelinde gesagt –
eigenwilligen erziehungsansätzen. So wird er mit folgendem statement zitiert: „In meinem lieblingslokal steht ein glühend heißer ofen
mit offenem feuer. Wenn ein kind sich mal die pratzen verbrennt, hat es für den
rest des lebens kapiert, dass man nicht mit dem feuer spielen soll.“ Da kommt einem schon die frage in den sinn,
ob besagter ofen über längere zeit womöglich in kopfhöhe des herrn felix b. montiert war (http://wien.orf.at/news/stories/2594698/,
http://www.bunte.de/society/felix-baumgartner-gesunde-ohrfeige-als-erziehungsmittel_aid_43875.html).
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die
werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar
ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas
ändern sollte.
Wien, 30.07.2013, 00:56 mez