Wien, 26.02.2018, 22:57 mez
Liebe freunde und freundinnen des gepflegten
volleyballs,
also werte leserinnen und werte leser, heute darf ich
ihnen tatsächlich die bereits vor zwei wochen angekündigte überrraschung
präsentieren. Und nein, diese überraschung hat nichts und hatte nichts mit dem
vorzeitigen vertragsausstieg einer im ausland engagierten nationalteamspielerin
zu tun, wie das der user hauptschiedsrichter spöttelnd in seinem letztwöchigen
kommentar vermutet hat. Na schiedsrichter, sogar hauptschiedsrichter liegen,
wie wir alle am sport interessierten oder teilhabenden oft aus leidvoller
erfahrung wissen, manchmal gewaltig daneben. Zum vertragsausstieg von nikolina
maros herrscht übrigens von seiten des övv nach wie vor ohrenbetäubendes
schweigen.
Also jetzt aber zur überraschung, und es ist eine
durch und durch positive, die auch mit dem hier und nicht nur hier so oft
geäußerten wunsch nach einem kulturwandel im övv zu tun hat. Am 30. jänner habe
ich dem neuen övv-präsidenten, diplomingenieur gernot leitner, eine e-mail
geschickt, in der ich angefragt hatte, ob er sich für ein interview zur
verfügung stellen würde, das ich dann, natürlich nach autorisierung im blog
veröffentlichen würde. Und am 31. jänner, also einen tag später, habe ich via e-mail eine positive antwort von gernot leitner bekommen. Dann hat
es ein bisschen gedauert, bis wir einen passenden termin gefunden haben, und am
9. februar hat es dann schlussendlich geklappt, mit einem interview, das über
skype abgelaufen ist. Ich habe das gespräch persönlich als sehr angenehm
empfunden, und ich denke dem herrn övv-präsidenten ist es ähnlich gegangen, hat
doch das gespräch anstatt der geplanten halben stunde fast 50 minuten gedauert.
Dann hat es auf meiner seite noch ein wenig zeit gebraucht um das gespräch zu
transkribieren. Am 19. februar habe ich dann das transkript an gernot leitner
geschickt und die von ihm autorisierte fassung ist am 21. februar in meiner
mailbox gewesen. So, aber jetzt schluss mit der chronologie. Ich hoffe, dass
meine geschätzten leserinnen und meine geschätzten leser dieses interview mit
interesse lesen werden:
JW: Herr Diplomingenieur Leitner, Herr
Präsident, wie sehen Sie Ihre Rolle als ÖVV-Präsident, eher operativ oder eher
repräsentativ oder irgendwo dazwischen und wie darf man sich denn so einen
Tagesablauf bei Ihnen vorstellen wenn sie als ÖVV-Präsident unterwegs sind? Sie
haben ja neben der ÖVV-Präsidentschaft einen Brotberuf.
GL: Das
Amt des ÖVV-Präsidenten ist ein sehr operativer Job, d.h., dass ich täglich mit Dutzenden E-Mails und
Themen konfrontiert werde, die Entscheidungen brauchen. Ich habe ein
exzellentes Team um mich. Der Generalsekretär Philipp Seel ist ein
top-organisierter, moderner Bursche. Die beiden Sport Direktoren Gottfried Rath
und neuerdings Nik Berger sind sehr aktiv. Das sind halt die Angestellten, die
täglich mit ihren Themen beschäftigt sind. Harald Rotter ist unser technischer
Direktor, der mit all den Themen wie Internationales, Nationalteam, Liga,
Statuten und so weiter beschäftigt ist. Da gibt es nicht so viel was von meiner
Seite unbedingt notwendig ist. Aber wir sind in täglichem Kontakt. Ich bin jede
Woche oder jede zweite Woche zumindest zwei Tage in Wien, an denen ich viele
Termine wahrnehmen muss, sei es mit Vertretern der Politik sei es mit
Sponsoren. Ich habe das Glück, dass ich in meinem Unternehmen einigermaßen
flexibel bin auch viel verreise und grundsätzlich meine Woche von Montag bis
Sonntag selbstständig und flexibel einteilen kann. Insgesamt umfasst die Verbandsarbeit
ein Riesenvolumen, weil wir ein Mehrspartenverband sind mit Hallen-, Beach- und
neuerdings Snowvolleyball, mit den Ligen und mit den Nachwuchsbereichen. Der
ÖVV ist ein sehr großer Verband mit vielen verschiedenen Themen die es zu
behandeln gibt.
JW: Sie haben in ihrer ersten
Pressekonferenz auch Baustellen angesprochen, die es gilt zu bearbeiten. Ich
möchte jetzt gleich mit einer solchen Baustelle beginnen, und das ist die AVL
der Herren. Mit sieben Vereinen ist die Liga heuer ja nicht gerade attraktiv.
Man kennt den Meister schon im Vorhinein, man weiß auch schon wer Letzter wird
und man weiß auch schon welche zwei Vereine im Finale sein werden. Dazwischen
gibt es zwei Vereine, die um die Plätze drei und vier Spielen und zwei Vereine,
die weit zurück liegen, die sich die Plätze fünf und sechs ausspielen werden.
Wie sehen Sie die Liga nächstes Jahr? Gibt es Bemühungen die Tiroler
zurückzuholen, damit man wenigstens eine attraktive Finalserie hat? Wird man
überhaupt acht Vereine zusammenbringen? Gibt es aus der zweiten Liga schon
Signale, dass jemand aufsteigen möchte?
GL: Die
AVL bei den Herren aber auch bei den Damen hat extremen Entwicklungsbedarf. Wir
haben bei den Herren, und das ist eigentlich eine Überraschung unter den ersten
Vier der Liga interessante Ergebnisse. Waldviertel hat zum Beispiel Aich/Dob
zweimal geschlagen. Man muss allerdings zwei Ebenen unterscheiden: Was sieht
der Volleyballexperte und was kommt in der öffentlichen Wahrnehmung an? In der
öffentlichen Wahrnehmung ist die Liga so wie sie ist. Ich stimme Ihnen zu, dass
der Volleyballexperte das anders sieht, und zwar so wie sie das in Ihrer Frage
dargestellt haben. Was können wir dagegen tun? Die Top-Ten Spieler sind im
Ausland, was sehr gut ist für das Nationalteam. Diese Spieler fehlen uns
natürlich in der Liga und das wirkt sich auf die Qualität der Liga aus. Das
dünnt die Liga aus. Daher wollen wir die Qualität in der Breite verbessern. Wir
brauchen eine bessere sportliche Durchgängigkeit in die Landesverbände. Wir
haben Schulsportmodelle, die wir besser für Volleyball nutzen müssen und wir
wollen die Gesamtqualität des Volleyballsports in Österreich verbessern. In
diese Richtung arbeiten wir. Es sind neue Leistungszentren in den Bundesländern
in der Etablierungsphase zum Beispiel in Niederösterreich, Oberösterreich und
Salzburg. In der Steiermark und in Kärnten gibt diese Zentren bereits. Eine der
größten Baustellen ist sicherlich die Bundeshauptstadt Wien in jederlei
Hinsicht. Das hat mit der geringen Menge der Vereine zu tun. Es hat mit den zur
Verfügung stehenden Ballsporthallen zu tun. Wir arbeiten daran diese Situation
zu verbessern allerdings wird das nicht von heute auf morgen möglich sein. Es
ist beispielsweise ganz schlecht, dass die Bundeshauptstadt nicht mit einer Mannschaft
in der ersten Liga vertreten ist.
Sobald
unsere Liga eine ausreichende Qualität aufweist bin ich sehr zuversichtlich,
dass Tirol wieder nach Österreich zurückkommen wird. Was Tirol jetzt macht, ist
ein Experiment. Das ist auch so definiert und aus der Sicht der Tiroler
durchaus erfolgreich. Ob das allerdings eine Lösung ist für die nächsten
Jahrzehnte, sei dahingestellt. Es ist ein Auftrag, dass unsere Liga attraktiver
wird und daran arbeiten wir. Es gibt von einigen Zweitligamannschaften bereits
interne Beschlüsse, dass sie, wenn sie sich qualifizieren, auch in der ersten
Liga spielen möchten. Wir wollen die AVL in jedem Fall wieder auf acht Vereine
aufstocken wobei man sich auch das Thema Wildcard überlegen sollte. Wir werden
verschiedene Modelle im Vorstand diskutieren beispielsweise auch die Idee, wenn
es die Strukturen zulassen, ein Nachwuchsnationalteam in die erste Liga
einzubeziehen. Man könnte beispielsweise an das U19 Nationalteam denken. Diese
Burschen spielen auf einem Niveau, das zwischen dem dritten und fünften Platz
der derzeitigen ersten Liga entspricht.
JW: Ein Problem dass man sowohl in der
ersten Liga der Herren als auch in der ersten Liga der Damen hat, sind die
Zuschauerzahlen. Aich/Dob, Waldviertel und interessanterweise Ried haben gute
Zuschauerzahlen beim Rest sieht es leider traurig aus. Interessant ist auch,
dass sich bei den Damen der spannende Verlauf der Meisterschaft leider nicht in
wachsendem Zuschauerinteresse niederschlägt.
GL: Wir
haben in der letzten Liga Sitzung einen Marketing Workshop für unsere
Vereinsverantwortlichen gemacht mit Profis die Vermarktungsaspekte präsentiert
haben. Wir haben, diplomatisch gesprochen, eine nicht zeitgemäße
Vereinsführungsstruktur in Österreich. Besonders in der Vermarktung sind wir sehr,
sehr weit hinter anderen Sportarten zurück. Im Vergleich zu Handball oder
Basketball sind wir beim Volleyball massiv gefordert und da ist auch der ÖVV
gefragt unterstützend einzugreifen. Die Vereine haben zum Großteil nur eine
lokale Strahlkraft maximal eine regionale, aber sicher keine überregionale. Wir
müssen als ÖVV den Vereinen stärker zur Hand gehen, damit sie sich besser
vermarkten.
JW: Es gibt seit 2016 eine gemeinsame
Initiative des Österreichischen Basketballverbandes, des Österreichischen Eishockeyverbandes
und des Österreichischen Handballbundes mit dem Namen „Die neue Qualität des
Sports“. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, die Kräfte der drei Verbände
zu bündeln und Synergien zu nutzen für eine besser Vermarktung und eine bessere
Präsentation dieser drei Sportarten in der Öffentlichkeit. Sollte sich der ÖVV
nicht auch an dieser Initiative beteiligen?
GL:
Durchaus, dazu muss ich mich aber noch informieren!
JW: Ich möchte hier gleich bei einem
Aspekt, den sie erwähnt haben, einhaken. Wenn man sich in Österreich mit dem
Volleyball über längere Zeit beschäftigt hat, dann bemerkt man dass sich die
Personen also die Funktionäre über Jahre hindurch nicht verändert haben, man
sieht salopp gesprochen, immer dieselben Gesichter. Man hat im Volleyball
offenbar auch im Funktionärsbereich Nachwuchsprobleme.
GL: Da
gebe ich Ihnen Recht. Ich habe im Volleyball viele Gesichter gesehen die ich
bereits vor 18 Jahren gesehen hatte als ich aufgehört habe. Wir haben im ÖVV
die Aufgabe, dass wir diesen Sport in seiner Gesamtheit attraktiver und sexier
machen. Wir haben hochattraktive Herrennationalmannschaften und
Damennationalmannschaften, die auf einem guten Weg sind. Wir müssen das auch in
der Liga schaffen. Es wird auch wieder die Ausländerregel diskutiert werden. In meiner Zeit als aktiver
Spieler kann ich mich erinnern, dass man bei Spielen in Amstetten 1 Stunde vor
dem Spiel nicht mehr in die Halle hineingekommen ist als Zuschauer. Und das
sollte heute auch möglich sein, das sollte unser Ziel sein. Es braucht dazu
Teams, die attraktiv sind, und es braucht lokale Persönlichkeiten, die
mobilisieren können, und wir werden im Bereich des ÖÖV diese
Mobilisierungsaufgaben übernehmen. Wir beginnen jetzt mit dem Projekt
Volleyball-Community. Im Rahmen dieses Projekts sollen alle ehemaligen
NationalteamspielerInnen, und BundesligaspielerInnen aktiviert werden. Diese
Personen sollen eingeladen werden Volleyballspiele wieder zu besuchen und sich
in den Sport generell einzubringen. Im kleinen Rahmen soll dieses Projekt
bereits beim Cup Finale in Graz gestartet werden. Es liegt hier einfach sehr
viel Potenzial brach. Ich möchte kurz ein persönliches Beispiel erwähnen. Ich
war 18 Jahre als Spieler im Nationalteam im Nachwuchsbereich und im
Erwachsenenbereich, in der Halle und schließlich auch im Beachbereich. Ich habe
2001 mein letztes Welttour Beachturnier gespielt und habe danach nie mehr
wieder etwas vom ÖVV gehört. Da läuft offenbar etwas falsch. Es gibt eine
riesengroße Volleyballcommunity und die fühlt sich nicht ins Volleyball
eingebunden. Und das zu ändern ist eine der ganz, ganz großen Aufgaben für die
nächsten Jahre.
JW: Sie haben jetzt in ihrer Antwort auch
schon die Legionärssituation angesprochen. Ich habe in meinem Blog immer wieder
das Modell der Handballer gelobt. Die Handballer haben durch ein so genanntes
Gentleman Agreements die Anzahl der nicht für das österreichische Nationalteam
spielberechtigten Spieler pro Verein beschränkt. Für jeden Legionär, der über
dieses Kontingent hinausgeht, zahlt der Verein eine Kompensation von 10.000 €
pro Spieler und diese 10.000 € kommen der Nachwuchsförderung zugute. Ich kenne
auch das Argument von Seiten der Vereine, dass sie die Legionäre brauchen, weil
sie nicht genug einheimische Spieler auf dem österreichischen Markt finden um
die angestrebte Qualität zu erreichen bzw. diese dann zu halten. Wenn man sich
dann aber die Leistungen der Vereine, die ausschließlich auf Legionäre setzen,
wie beispielsweise Aich/Dob oder Waldviertel, auf internationalen Niveau
ansieht, dann sind die eher enttäuschend. Für den österreichischen
Volleyballsport bringt das nicht viel, außer dass man dem Nachwuchs mit den
Legionären den Platz in den Kampfmannschaften verstellt und damit die
Möglichkeit sich weiter zu entwickeln nimmt.
GL: Ich
bin da zu 100 % bei Ihnen und wir haben uns da mit Argumenten zu versehen. Wir
haben eine Studie machen lassen um uns die Nachbarländer anzuschauen wie diese
Thematik dort geregelt ist. Ich bin 100%ig der Meinung, dass es für die
öffentliche Wahrnehmung bedeutungslos ist, ob man in der ersten, zweiten oder
dritten Runde des Europacups ausscheidet. Spannend wird es erst mit dem
erreichen der Champions League und dem überstehen der Qualifikationsrunden
dort. Dann erreicht man überregionale Effekte. Wir müssen an einer starken Liga
arbeiten auch in diesem Bereich. Aber das ist eine Entscheidung, die nicht ich
alleine treffe. Wir haben auch die Diskussion in Richtung Cup, ob das bisherige
Format beibehalten werden soll und was der Cupbewerb in seiner jetzigen Form
für den österreichischen Volleyballsport und für die Vereine bringt. Das sind
auch Themen für die nächste Präsidentenkonferenz, auf der wir die Richtung für
die nächsten Jahre festlegen werden. Ich möchte mich da noch nicht festlegen
aber ich unterstütze ihre Argumente in dieser Thematik.
JW: Sie haben bereits auch angesprochen,
dass sie sich in anderen Ländern ansehen möchten, wie man dort den
Volleyballsport organisiert. Da gäbe es ja durchaus Vorbilder, Länder die
ähnliche sozioökonomische Daten wie Österreich haben, die eine ähnliche
Bevölkerungsstruktur wie Österreich haben, die aber im Volleyball um ein
Vielfaches erfolgreicher sind als Österreich wie beispielsweise Belgien oder
Finnland oder auch Slowenien. Da gibt es doch sicher Modelle die man sich
abschauen kann.
GL: Das
ist sicher ein guter Ansatz. Ich möchte aber auch festhalten dass mittlerweile
Vertreter anderer Länder nach Österreich kommen um sich zu informieren
beispielsweise im Beachvolleyballbereich aber auch im Bereich des Herrennationalteams,
wo Spieler wie Paul Buchegger oder Lorenz Koraimann aus einer Akademie den
Sprung ins Nationalteam und ins Ausland schaffen. Wir haben also durchaus gute
Strukturen, die so etwas zulassen. Diese Strukturen sollen aber weiter
ausgebaut werden, was natürlich viel Zeit aber auch entsprechende finanzielle
Mittel erfordern wird.
JW: Ich möchte ganz kurz den Bereich der
Akademien aufgreifen. Sie haben Graz erwähnt. Graz leistet sicher gute Arbeit,
bei der Wiener Akademie sieht die Sache aber, meiner Ansicht nach, anders aus.
Die Wiener Akademie gibt es seit mehr als elf Jahren. Wenn man sich allerdings
die Nationalteamspieler, die im Ausland tätig sind, ansieht, dann gibt es
aktuell keinen einzigen, der – zumindest meines Wissens nach - in der Wiener Akademie
ausgebildet wurde. Wenn man sich weiter beispielsweise das U18 Nationalteam der
Burschen ansieht, das vor wenigen Wochen Qualifikation für die
Europameisterschaft gespielt hatte, dann findet man dort im Zwölfmannkader
keinen einzigen Spieler aus der Akademie aus Wien.
GL: Wien
ist leider zur Zeit eine Volleyball-Wüste. Gottfried Rath hat auf seiner Agenda
ganz oben, dort wo wir Einfluss haben, auch Einfluss zu nehmen um die Situation
zu verbessern. Aber das sind Dinge die man nicht von heute auf morgen ändern
kann. Das Thema Wien ist natürlich auch sozusagen eine heiße Kartoffel.
JW: Ich möchte jetzt eine Liga tiefer
gehen und zwar in die zweite Liga. Die zweite Liga Nord, so wie sie sich jetzt
präsentiert ist überspitzt gesagt ökonomischer und ökologischer Wahnsinn.
Alleine im Grunddurchgang legen die teilnehmenden Mannschaften zusammengenommen
eine Distanz von etwa 45.000 km zurück. Das ist in einem Land, das eine
Nord-Süd Ausdehnung von etwa 350 km hat und eine Ost-West Ausdehnung von etwas
mehr als 600 km, völlig unverständlich.
GL: Ich
habe das natürlich hinterfragt. Allerdings ist mir erklärt worden, dass das der
kleinste gemeinsame Nenner sei und für die Vereine die beste Lösung. Ich bin
kein Freund davon. Ich halte es für Schwachsinn, dass Vereine von Wien nach
Wolfurt beziehungsweise umgekehrt fahren müssen. Allerdings hat diese Situation
auch mit der Anzahl der Vereine zu tun, die sich im Norden beziehungsweise im
Süden des Bundesgebietes für die zweite Liga qualifiziert haben.
JW: Was halten Sie von einem radikalen
Wechsel, wenn man zur Ansicht gelangt, dass der österreichische Volleyballsport
keine zweite Bundesliga trägt und man stattdessen drei Regionalligen schafft,
West, Ost und Mitte und sich die Meister oder die beiden Erstplatzierten der
drei Ligen die Aufstiegsplätze in die erste Liga in einem Turnier ausspielen?
Möglicherweise hätte man bei diesem Modell auch mehr Zuseher bei
Zweitligaspielen, weil es doch eher unwahrscheinlich ist, dass jemand aus Wien
mit seiner Mannschaft als Fan nach Vorarlberg mitreist oder umgekehrt.
GL: Im
Bereich der zweiten Liga gibt es massiven Reformbedarfs. Es gab ja früher die
Teilung der zweiten Liga in eine Ost- und eine Westliga. Heute muss man
betonen, dass die Qualität der zweiten Liga ganz gut ist. Aber wie schon gesagt
Reformbedarf bleibt.
JW: Ich möchte jetzt eine Frage zur
Vereinspolitik stellen. Wie stehen Sie zur Bildung von Spielgemeinschaften? Es
gibt ja aus der Politik das Sprichwort „Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründ’
ich einen Arbeitskreis“. Auf den Volleyball Sport bezogen könnte man dieses
Sprichwort modifizieren zu „Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründ’ ich eine
Spielgemeinschaft“. Oft bleibt bei der Bildung von Spielgemeinschaften ein
Verein schlussendlich auf der Strecke.
GL: Ich
gebe Ihnen da Recht, das ist offenbar ein Volleyballspezifikum, das wir hier
sehen. Ich komme hier aber auch wieder auf etwas zurück was ich schon mehrfach
vorher erwähnt habe: wenn das Produkt Volleyball attraktiver wird, dann wird es
auch keinen Bedarf mehr geben Spielgemeinschaften zu bilden. Allerdings ist
mein Ansatz hier die Qualität zu ändern und nicht neue Regularien oder Verbote
einzuführen.
JW: Ich möchte noch ganz kurz beim Thema
Spielgemeinschaften bleiben. Ich erkenne ja noch irgendwo einen Sinn hinter der
Bildung einer Spielgemeinschaft, wenn man in der gleichen Stadt oder im
gleichen Bundesland bleibt. Wenn man allerdings bundesländerübergreifenden
Spielgemeinschaften bildet, dann erschließt sich mir der Sinn dieser Aktion
nicht mehr.
GL: Ich
kenne diese Problematik die Sie hier ansprechen.
JW: Ich möchte jetzt vom Hallenvolleyball
Beachvolleyball kommen. Sie haben erwähnt, dass wir von anderen Nationen
beobachtet und beneidet werden um unsere Strukturen, um unsere Arbeit und um
unsere Erfolge im Beachbereich. Ich möchte jetzt schon ein bisschen kritisch
hinterfragen wie es um den österreichischem Beachvolleyballsport wirklich
steht. Die Silbermedaille von Clemens Doppler und Alex Horst bei der Heim WM
war natürlich großartig, aber sie überstrahlt auch einige Problemzonen. Wenn
man sich beispielsweise die Weltranglisten ansieht, dann findet man bei den
Herren kein zweites Team neben dem Team Doppler Horst in den top 30. Noch
schlimmer sieht es bei den Damen aus, da liegt das beste Team auf
Weltranglistenplatz 62.
GL: Man
muss sich im Beach-Volleyball Bereich vor Augen halten, dass viele Nationen im
Beachvolleyball jetzt sehr aktiv geworden sind, weil es angeblich dort leichter
ist eine Medaille bei Olympia zu erringen als im Hallenvolleyball. Dadurch ist
die Dichte in den Top 50 im Beachvolleyball viel größer geworden. Wir haben
natürlich erkannt, dass unsere Situation im Damenbereich dramatisch ist.
Allerdings hat sich die Situation über den Winter verbessert. Wir haben jetzt
mit Schützenhöfer/Plesiutschnig ein Team, das durchaus konkurrenzfähig ist. Die
beiden haben durchaus das Potenzial sich im erweiterten Hauptfeld bei großen
Turnieren auf der Worldtour zu etablieren. Insgesamt kratzen wir im
Beachbereich an der erweiterten Weltspitze mit 2 bis 3 österreichischen Teams,
die das eine oder andere Mal bereits absolute Weltklasseteams geschlagen haben.
Wir müssen uns überlegen wie wir im Nachwuchsbereich selektieren, da auch im
Beachbereich körperliche Voraussetzungen für eine Karriere in der Weltspitze
notwendig sind. Die Körpergröße spielt auch im Beachbereich eine immer größere
Rolle. Unsere Medaillenteams aus dem Nachwuchsbereich in die allgemeine Klasse
zu überführen stellt für uns allerdings eine große Herausforderung dar. Ein U18
oder U20 Uhr Titel kann am Beach mit anderen körperlichen Voraussetzungen
gewonnen werden, als ein entsprechender Titel in der allgemeinen Klasse.
JW: Sehen Sie Bedarf für eine frühere
Spezialisierung in Richtung Beachvolleyball beziehungsweise für eine frühere
Trennung von Beach- und Hallenvolleyballspielern? Ich stelle Ihnen diese Frage,
weil ich irgendwo den Eindruck habe, und das mag jetzt bösartig klingen, dass
es Spieler gibt die realisieren, dass sie in der Halle keine große Karriere
machen werden und die deswegen dann auf den Beach ausweichen.
GL:
Dieser Eindruck, den Sie hier wiedergeben stimmt. Wir wollen in Österreich den
dualen Weg gehen bis zu einem Alter von 20 oder 21 Jahren, bis zu diesem Alter
ist die Entwicklung eines Spielers noch nicht abgeschlossen. Im U19 Bereich
gibt es beispielsweise einige Spieler, die großes Potenzial sowohl am Beach als
auch in der Halle haben und man muss die Entwicklung dieser Spieler genau
beobachten und analysieren und dann kann man Schwerpunkte setzen. Das erfordert
viel Einsatz in der Nachwuchsarbeit und da können wir von anderen Ländern
einiges lernen wenn man deren Aufwand betrachtet. Eine 100%ige Spezialisierung
bereits mit 16 Jahren ist nicht der ideale Weg. Man muss sich auch eingestehen,
dass es generell schwer planbar ist, in welche Richtung sich ein Spieler
spezialisieren soll. Das ist am Beispiel
von Paul Buchegger auszumachen. Buchegger hat sowohl am Beach also auch in der
Halle riesiges Potenzial. Er hat sich allerdings für den Weg in die Halle entschieden
aus verständlichen Gründen.
JW: Wenn man sich die Zusammensetzung der
österreichischen Beachvolleyballpaare ansieht, dann fällt auf, dass in den
letzten Jahren sehr viel experimentiert wurde. Gibt es da jetzt ein
längerfristiges Konzept?
GL: Das
ist ein schwieriges Thema. Alex Berger, der jetzt einer der Stars des
Hallennationalteams ist, wurde im Beachbereich als zu schlecht aus sortiert.
Bei den Damen hatte Steffi Schwaiger als Topspielerin das Vetorecht was die
Partnerinnensuche angeht. Die Änderungen,
die sich heuer bei der Zusammensetzung der Teams ergaben, sind nur dadurch zu
Stande gekommen, weil die Performance der Teams 2017 nicht entsprechend war. Ob
die neue Zusammenstellungen erfolgreich sein werden, wird uns die Zukunft
zeigen. In diese Prozesse sind die Trainer, die Spieler, die Statistiker
eingebunden um die besten Lösungen zu finden.
JW: Ist Stelian Moculescu noch für den
ÖVV tätig?
GL:
Nein. Stelian Moculescu hat keinen laufenden Vertrag mit dem ÖVV. Er ist neuer Headcoach bei RC Berlin.
JW: Der österreichische Volleyballsport
wird jetzt im Zuge des anstehenden Prozesses gegen einen des Missbrauchs von
Minderjährigen beschuldigten Volleyballtrainer auf nicht gerade angenehme Art
und Weise in der Öffentlichkeit stehen. Im Schisport reißen die
Missbrauchsvorwürfe nicht ab. Gerade jetzt sind Vorwürfe dieser Art gegen einen
früheren Trainer des ÖSV, gegen Charlie Kahr, aufgetaucht. Gibt es vom ÖVV
Strategien, wie man mit dieser Problematik umgehen wird, wie man vor allem
präventiv arbeiten möchte? Wie kann man Eltern die Bedenken nehmen ihre Kinder
fremden Personen, einem Vereinstrainer, einer Vereinstrainerin anzuvertrauen?
GL: Der
ÖVV hat eine Null Toleranz Politik, wenn ein solcher Missbrauchsverdacht
auftritt oder gar ein Missbrauchsfall vorliegt.
Der ÖVV hat ein Kooperationsprojekt mit dem Opferschutzverein Möwe
gestartet, wir haben 15.000 Broschüren an Vereine und Verantwortliche verteilt,
mit der Bitte, diese auch an die Eltern weiter zu geben um eine
Sensibilisierung zu schaffen. Der ÖVV wird von verschiedensten Stellen
inzwischen als Musterverband gesehen. Unser Ehrenkodex ist in der Zwischenzeit
von über 400 Leuten unterschrieben worden. Wir haben auch über den Verein Möwe
eine Hotline organisiert und es gibt im ÖVV einen proaktiven und offensiven
Umgang mit dieser Problematik.
JW: Ich möchte hier noch ein wenig
nachhaken: Gibt es bereits Strategien, wie der Verband mit den Opfern des
beschuldigten Volleyballtrainers und mit deren Eltern umgehen wird? Wird es vom
Verband ein Zeichen der Empathie und der Anteilnahme geben? Finden Sie das
angebracht?
GL: Ja,
natürlich, aber das möchten wir nicht öffentlich kommunizieren.
JW: In Wien gibt es ein Projekt, das
schon bei den Kindergartenkindern ansetzt, damit Kinder ein Gespür dafür
bekommen was Erwachsenen beispielsweise an Berührungen erlaubt ist und wann es
notwendig ist sich zur Wehr zu setzen.
GL:
Gottfried Rath hat gerade letzte Woche an einem Workshop in Graz teilgenommen,
der sich mit dieser speziellen Thematik auseinandergesetzt hat. Der ÖVV ist
wieder sehr aktiv.
JW: Wie stehen Sie zu den Plänen von
Schladming und Graz sich gemeinsam für die Austragung der Winterspiele 2026 zu
bewerben? Da gibt es ja unterschiedliche Meinungen, auf der einen Seite die
Stadtregierung, die dieser Bewerbung positiv gegenübersteht, auf der anderen
Seite gibt es durchaus kritische Stimmen aus der Zivilgesellschaft. Wie sehen
Sie das? Wird Graz die Winterspiele 2026 ausrichten und werden wir vielleicht
Snowvolleyball am Grazer Hauptplatz erleben mit einem Finale mit
österreichischer Beteiligung? Wie stehen Sie generell zu solchen
Großereignissen? Bringen die dem Sport etwas oder kosten sie nur unnötig viel
an Steuergeldern?
GL: Ich
bin ja seit mehr als 15 Jahren als Berater in Olympischen Projekten tätig. Wir
haben 30 Projekte in Sotschi gemacht und ich war selbst der Planungschef für
die Bewerbung von Salzburg. Das bedeutet, dass ich einen sehr guten Einblick in
die Thematik der Bewerbungen für Olympische Spiele habe. Ich schaue mir allerdings
die gegenwärtige Diskussion nur sehr von der Seitenlinie aus an, weil die
meiner Meinung nach nur sehr bedingt fundiert geführt wird. Im sportlichen
Bereich sehe ich die Tendenz, dass Veranstalter, wie jetzt beispielsweise
Tokio, versuchen Sportarten, wenn auch nur vorübergehend, ins Programm
aufzunehmen die eine Affinität zum veranstaltenden Land haben. Das könnte
natürlich mit Österreich als möglichen
Veranstalter auch für Snowvolleyball gelten. Wir im ÖVV unterstützen
Snowvolleyball natürlich jetzt mit der Europameisterschaft in Wagrain und bei
der Exhibition in Pyeongchang. Bei den heurigen Staatsmeisterschaften in Zell
am See hat mich die sportliche Qualität positiv überrascht.
JW: Aus gegebenem Anlass möchte ich Sie
fragen, ob Sie persönlich das Volksbegehren für ein Rauchverbot in der
Gastronomie unterschreiben werden und ob Sie es für angebracht hielten, dass
Sportverbände, denen ja die Gesundheit der Bevölkerung ein Anliegen sein
sollte, sich aktiv in die Bewerbung dieses Volksbegehrens einbringen sollten?
Man wäre da ja mit unterstützenden Organisationen wie der Ärztekammer und der
Krebshilfe in guter und respektabler Gesellschaft.
GL: Wir
werden uns zu politischen Themen als Verband nicht exponieren, auch wenn wir
uns als Verband natürlich zu einem gesunden Lebensstil und Lebensumfeld
bekennen. Bei manchen Themen muss man sich jedoch schon wundern warum wir so
weit hinter internationalen Trends nachhinken.
JW: Ganz zum Schluss habe ich noch eine
Frage zum in der Vergangenheit immer wieder angesprochenen und gewünschten
Kulturwandel im ÖVV. Ich beschäftige mich ja relativ intensiv mit dem
österreichischem Volleyballsport, dadurch, dass ich wöchentlich diesen Blog
schreibe und ich habe diesen Kulturwandel tatsächlich schon wahrgenommen. Ich
sehe auch dieses Gespräch und das Zustandekommen dieses Gesprächs als ein Indiz
dafür, dass dieser Kulturwandel tatsächlich schon stattgefunden hat. Meine
Schlussfrage an Sie lautet: Wenn in Ihrem Vorstand ein Vizepräsident einen
Nachwuchsspieler vor Zeugen ohrfeigt, wie lange bliebe dieser Funktionär nach
einem solchen Vorfall noch in Ihrem Vorstand?
GL:
Hypothetische Frage, aber ich würde gleich reagieren.
JW: Vielen Dank, Herr Diplomingenieur
Leitner, das war die Antwort die ich mir erhofft und auch erwartet habe. Vielen
Dank dafür, dass Sie sich für dieses Gespräch Zeit genommen haben.
So, und
was ist sonst noch passiert im österreichischen volleyballsport in der letzten
woche. Also bei den herren bietet der tabellenstand 3 runden vor schluss ein
wenig überraschendes bild. Ich glaube mich sogar zu erinnern, dass ich genau
diesen tabellenstand vor beginn der meisterschaft hier in diesem blog
vorausgesagt hatte (http://www.volleynet.at/bewerbe/H1/phase/GD/saison/17-18/).
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass der jetzige tabellenstand mit dem finalen
tabellenstand nach 24 runden ident sein wird. Bei den damen ist jetzt pause,
lange pause sogar. Da hapert es auch an der art und weise wie sich die liga
präsentiert. Am 17.2. fanden die beiden entscheidenden viertelfinalspiele statt
(http://www.volleynet.at/bewerbe/D1/phase/MPO/saison/17-18).
Bis zu den ersten semifinalspielen muss sich die volleyballinteressierte
zuschauerin und der volleyballinteressierte zuschauer drei wochen gedulden, die
finden nämlich erst am 10.3. statt (http://www.volleynet.at/bewerbe/D1/phase/MPO/saison/17-18/information/Termine).
Na da kann den ohnehin nicht gerade zahlreichen interessierten schon einmal das
interesse abhanden kommen. Professionell ist so eine termingestaltung nicht,
nicht einmal halbprofessionell, sondern einfach nur schlecht, grottenschlecht.
Da finden dann vielleicht nicht einmal die 75 zuschauerInnen in die halle zu
den semifinalspielen der spielgemeinheit mit dem langen namen, die es – und das
ist ja schon peinlich genug – zum viertelfinalheimspiel der spielgemeinheit mit
dem langen namen in die grindige posthalle geschafft hatten.
Ah ja, a
propos spielgemeinheit mit dem langen namen und so. Die hat es jetzt doch
tatsächlich geschafft auch noch das letzte spiel in der mevza zu verlieren und
mit dieser niederlage im direkten duell um die rote laterne gegen slavia eu
bratislava den letzten platz in der tabelle abzusichern (https://mevza.volleynet.at/Ergebnisse/20496).
9 spiele, 7 niederlagen, ein satz verhältnis von 8 zu 22 und das mit einer
leginonärinnentruppe. Na bumsti. Beeindruckend ist das, noch dazu, wenn man
sich erinnert, dass einer der zwei mickrigen siege durch den nichtantritt der
gegnerinnen sozusagen am grünen tisch eingefahren wurde (https://mevza.volleynet.at/Tabelle/20496).
Ah ja, a propos legionärinnen und so, also die mannschaft von slavia eu
bratislava, gegen die die spielgemeinheit mit dem langen namen das spiel um den
letzten tabellenplatz verloren hat, hat nur slowakische spielerinnen im kader (https://mevza.volleynet.at/Kader/20496-25362).
Ah ja,
noch ein a propos: a propos mevza und so. Vielleicht liest der övv-präsident
aus interesse diesen blogeintrag. Blöderweise habe ich vergessen ihn auf die
peinliche und ärgerliche mevza-website unter http://mevza.org/live/
anzusprechen. Vielleicht könnte the president himself veranlassen, dass sich
jemand dieser ins netz gestellten peinlichkeit annimmt und sie endlich in einen
für die volleyballinteressierte öffentlichkeit sinnvoll nutzbaren zustand
bringt.
So, und
aus gegebenem anlass, oder genauer gesagt aus gegebenen anlässen komme ich
noch zu zwei gerade aktuellen themen, und da schließt sich auch ein bisschen
der kreis zum interview mit dem övv-präsidenten. Zerst vermisse ich schmerzlich
eine gemeinsame stellungnahme aus dem bereich des sports zu der farce die uns
von der bastibumstiregierung in sachen rauchverbot in der gastronomie
vorgeführt wird. Ein zum bundeskanzler gewählter studienabrecher kippt aus
selbstlosen karrieregründen ein gesetz, das seine partei, oh pardon, seine
partei ist ja jetzt eine bewegung, und die ist nicht mehr schwarz wie eine
raucherlunge, sondern türkis, also nochmals: er kippt ein gesetz, das die
vorläuferpartei seiner bewegung vermutlich unter dem immensen druck der
linkslinken roten regulierer gezwungen war zu beschließen, weil er angst hat,
dass ihm sonst der zum vizekanzer aufgestiegene dreibierbesteller und
paintballspieler, dessen partei nach dessen glaubwürdiger aussage, nichts, aber
schon gar nichts, also nada, niente mit den schmissigen faschingsprinzen mit
den lustigen und fidelen liederbüchern zu tun hat, die doch so harmonische
koalition aufkündigt. Und was bitte kommt dazu aus der ecke des sports? Ich
verstehe schon den präsidenten des övv, dass man sich da nicht als einzelner
verband exponieren möchte, obwohl ich nicht der ansicht bin, dass die
diskussion um das rauchverbot eine politische ist, wenn man mit politik
parteipolitik meint. Politisch ist sie sehr wohl, wenn man sie als
gesellschaftspolitische und gesundheitspolitische diskussion betrachtet. Und da
erwarte ich mir dann halt schon, dass sich repräsentanten aus dem sport positionieren.
Wo versteckt sich in dieser frage beipielsweise die bso? Was sagt das
österreichische olympische committee dazu? Was ist mit askö, asvö und union?
Ein bisschen mehr mut täte da gut. Oh I’m a poet and I didn’t know it! Und
jetzt haben sich ja schon der onkel erwin aus niederösterreich und der django
öffentlich als unterstützer des antirauchervolksbegehrens geoutet (https://kurier.at/politik/inland/proell-und-mitterlehner-unterschreiben-das-rauchverbot-volksbegehren/311.935.060).
Das
zweite thema ist noch ernster als die raucherdebatte. Am 14. märz beginnt der prozess gegen den des mehrfachen
missbrauchs minderjähriger beschuldigten volleyballtrainer. Berichte dazu waren
in diversen medien zu finden (http://wien.orf.at/news/stories/2897251/,
https://derstandard.at/2000074892752/Sieben-Maedchen-missbraucht-Wiener-Volleyball-Trainer-angeklagt,
http://www.nachrichten.at/nachrichten/chronik/Sieben-Maedchen-missbraucht-Volleyball-Trainer-angeklagt;art58,2824494,
https://derstandard.at/2000074892909/Sieben-Maedchen-missbraucht-Wiener-Volleyball-Trainer-angeklagt,
https://diepresse.com/home/panorama/wien/5377440/Sieben-Maedchen-missbraucht_Wiener-VolleyballTrainer-angeklagt).
Beim
lesen dieser artikel, ist mir dann etwas aufgefallen, was mir sehr imponiert
hat, weil es sich so wohltuend vom umgang des ösv und seines präsidenten mit
missbrauchsvorwürfen im schisport abhebt – der winterpeter weiß übrigens ganz
genau, warum wir bei den olympischen spielen nicht so abräumen wie die
norweger, wir sind einfach zu bequem geworden (https://diepresse.com/home/5377500/Interview_Schroecksnadel_Oesterreich-ist-ein-sehr-bequemes-Land):
der österreichische judoverband hat sich, im zusammenhang mit den gegen peter
seisenbacher erhobenen missbrauchsvorwürfen, dezidiert „für etwaige vorfälle
und bei möglichen opfern“ entschuldigt (http://wien.orf.at/news/stories/2882111/).
Es steht mir nicht zu dem präsidenten des övv vorschriften zu machen und ich
respektiere seine aussage im zuge des interviews, dass er zeichen der emapthie
und der anteilnahme den missbrauchsopfern gegenüber setzt aber diese nicht
öffentlich kommunizieren möchte. Trotzdem finde ich die oben beschriebene
reaktion des judoverbandes bewundernswert und in höchstem maße angebracht. Und
ich lasse das hier einmal einfach so stehen. So zum nachdenken.
So und
zum schluss etwas zum kotzen, und zwar die art und weise wie eines dieser
niveauvollen gratisblätter, die täglich die u-bahn zumüllen, wie also so ein
richtiges boulevardblatt mit dem missbrauchsfall umgeht. Unter http://www.heute.at/oesterreich/wien/story/Volleyball-Trainer-soll-57-Maedchen-sexuell-missbraucht-haben--Verfahren-von-Klagenfurt-nach-Wien-verlegt-51990644
findet man einen artikel zum fall, der sich im inhalt nicht sehr von den oben angeführten
artikeln in diversen medien von höherer qualität unterscheidet. Scrollt man aber ans
ende des artikels, dann wird einem so richtig übel. Direkt unter besagtem
artikel finden sich links zu artikeln mit titeln wie „das sagt richard lugner
zu cathys nackauftritt“, „auf die knie, in den mund“, „orgasmus des todes“ und
„pornos für die weltreise“ garniert mit entprechenden fotos.
Wem
fällt eine derartige, unerträgliche geschmacklosigkeit ein, wer ist für diesen
scheissdreck verantwortlich? Gesellschafterin dieses machwerks, mit 24.5%, ist
übrigens frau dr. dichand.
Frau dr. dichand wurde gerade von der
bastibumstiregierung, auf vorschlag der türkisen bewegung, in den unirat der
medizinischen universität wien entsandt (https://diepresse.com/home/bildung/5375369/Eva-Dichand-wird-UniRaetin-fuer-die-OeVP).
Für alle die mit der organisationsstruktur von universitäten nicht so im detail
vertraut sind, möchte ich folgendes festhalten: der universitätsrat ist so
etwas wie der aufsichtsrat eines unternehmens, eine der wichtigsten funktionen
des unirates ist die wahl des rektors. Schöne aussichten sind das, an „meiner“
uni.
Wie wurde der ausflug von herrn kleinmann zu den
olympischen spielen nach rio UND NACH PYOENGCHANG finanziert?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen
ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der
werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
Wien, 27.02.2018, 01:27 mez