Wien 13.04.2015, 22:40 mez
Liebe freunde und freundinnen des gepflegten
volleyballs,
na jetzt hat sie endlich begonnen, die mit spannung
erwartete finalserie zwischen hypo tirol und aich/dob. Zumindest wurde die
serie auf der övv website entsprechend gehypt und als „showdown“ angekündigt (http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/04/0000088853,
http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/04/0000088857).
Also ich oute mich jetzt einmal als einer, den diese serie nur mäßig
interessiert, und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die serie aufgrund der
überlegenheit der tiroler nur mäßig spannend und schnell vorbei sein wird. Das
interessante im umfeld diese finali findet man ja wie üblich ohnehin nicht in
den spielberichten auf der övv website sondern man bekommt es als
hintergrundinformation bei den orf live übertragungen serviert (http://oevv.volleynet.at/News/0000088872,
http://oevv.volleynet.at/News/0000088893).
Da erwähnt der kommentator beim zweiten spiel am samstag letzte woche, dass
aich/dob offensichtlich nicht mehr mit fördergeldern des landes kärnten in
gewohntem ausmaß rechnen kann und dass hannes kronthaler überlegt mit den
tiolern in der italienischen liga zu spielen, falls aich/dob den profibetrieb
nicht in der bisherigen form aufrechterhalten kann. Auch auf die gefahr hin,
dass ich mir jetzt wieder neue freunde schaffe mache ich aus meinem herzen
keine mördergrube und sage – und bitte achtung, das ist jetzt meine ganz, ganz furchtbar
subjektive und persönliche meinung – , dass mir weder der eine noch der andere
verein in der jetzigen form großartig abgehen wird. Da hat man mit sehr viel
geld jahrelang versucht mit zusammengekauften legionärstruppen international
erfolgreich zu sein. Die erfolge in der championsleague blieben aber mehr als bescheiden
und sind an einer hand abzuzählen. Das letzte mal überstand hypo tirol
2009/2010 die gruppenphase und schied im play-off gegen ach volley bled mit 3:1
und 1:3 im golden set aus (http://en.wikipedia.org/wiki/2009–10_CEV_Champions_League).
Seither war für hypo tirol und in den letzten beiden saisonen dann auch für
aich/dob in der gruppenphase endstation. Und weil man vermutlich alles geld in
die kampfmannschaft steckte blieb die nachwuchsarbeit bei aich/dob völlig und
bei hypo tirol ziemlich auf der strecke. Wenn man von den u21 meisterschaften
absieht, die die erstligavereine ja beschicken mussten, hat aich/dob in den
letzten beiden jahren jeweils genau in einer einzigen nachwuchskategorie bei den
staatsmeisterschaften teilgenommen, hypo tirol wenigsten an deren jeweils drei von
sechs möglichen. Und was, bitte sehr, sind da jetzt genau die positiven
begleiteffekte dieser art von vereinspolitik für den österreichischen
volleyballsport? Stürmen plötzlich die leute österreichweit die volleballhallen
um die tollen aich/dober und tioler bewundern zu dürfen? Haben die beeindruckenden internationalen erfolge der
beiden teams die österreichische liga für sponsoren attraktiver gemacht? Haben
jetzt vielleicht gar mehr kinder begonnen, volleyball zu spielen? Aber wahrscheinlich
bin ich furchtbar ungerecht und wieder einmal randvoll mit negativer energie,
wenn ich mir erlaube zu sagen, dass der herr kronthaler mit seiner truppe in
italien oder sonstwo spielen kann und dass mir die mannschaft nicht abgehen wird und
dass das gleiche auch für aich/dob gilt, sollte sich dort der profibetrieb in
zukunft nicht mehr ausgehen. Ah ja, und das mit dem profibetrieb ist ja auch so
eine sache. Wieso wird ein profiverein eigentlich mit öffentlichen geldern
gefördert? Also vielleicht hab’ ich da etwas missverstanden, aber meinem
verständnis sollte sich ein profiverein ja aus den einnahmen, die er lukriert, selbst erhalten, und nicht auf öffentliche gelder zum überleben angewiesen
sein.
Und noch ein detail zur finalserie, auf das mich ein
treuer leser aufmerksam gemacht hat: wenn man sich die grundaufstellungen der vier
mannschaften, die sich gerade die plätze eins bis vier in der avl ausspielen,
vom letzten samstag ansieht, dann bemerkt man, dass man mit den dort präsenten
österreichern nicht einmal eine grundsechs bzw. grundsieben zusammenstellen
kann (http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/15666/67613,
http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/15666/67619).
Bei aich/dob war ein österreicher in der starformation, nämlich peter
wohlfahrtstätter als mittelblocker, bei hypo tirol kein einziger, bei
waldviertel der libero niklas maurer und bei amstetten immerhin drei, nämlich die
außenangreifer thomas tröthann und ingmar zipper und der libero daniel meissner.
Und wieder einmal möchte ich darauf hinweisen, dass bei keinem der vereine aus
den top vier der avl ein österreicher auf einer der zwei wichtigsten
positionen, nämlich der des aufspielers und der des diagonalangreifers, zu
finden ist.
Mich würde ja in dem zusammenhang auch brennend
interessieren, wen, außer peter wohlfahrtstätter, uhtt da beim spiel aich/dob
gegen hypo tirol am letzten samstag beobachtet hat. Aber wahrscheinlich fällt
so ein besuch eher in die kategorie gesichtsbad und hat zusätzlich den vorteil,
dass man auch noch vor die orf-kamera gebeten wird um dort wichtiges ins mikro
zu sprechen.
Ah ja und noch ein nachtrag zum spiel am letzten
samstag: von den, na sagen wir es ganz vorsichtig, meinungsverschiedenheiten
zwischen dem hallensprecher und dem aich/dober publikum auf der einen seite und
den beiden schiedsrichtern auf der anderen findet man in der berichterstattung
auf der övv-website leider gar nichts. Ich muss zugeben, dass ich dazu
auch nichts erhellendes sagen kann, weil ich nur die letzten paar ballwechsel
im fernsehen erelebt habe, da ich mir das spiel zwischen bisamberg und mils in
korneuburg live angeschaut habe. Das hat mich, nicht nur aus familiären
gründen, deutlich mehr interessiert als die partie zwischen den beiden
profitruppen.
A propos bisamberg und aufstiegsplayoff und so: ganz große gratulation an die mannschaft und ihren trainer. Die burschen haben mit zwei
siegen am wochenende den aufstieg in die erste liga fixiert. Das freut mich,
zugegebenermaßen, auch aus den oben schon erwähnten familiären gründen. Und
das war sogar den für die övv website verantwortlichen einen kurzen bericht
wert (http://oevv.volleynet.at/News/0000088903).
Unvermeidlich ist es offenbar, dass in jedem bericht über das aufstiegsplayoff
die unantastbaren aus dem süden erwähnt werden. Die waren zwar an diesem
wochenende spielfrei, was wahrscheinlich auch erklärt, dass am samstag auf der
övv website nicht über die spiele der aufstiegsrunde berichtet wurde, aber am sonntag
konnte man dann im bericht über den erfolg der bisamberger die brandheiße
neuigkeit lesen, dass die klagenfurter den aufstieg, den man ja eigentlich als
klassenerhalt bezeichen sollte, schon am 11. märz geschafft hatten. Danke
vielmals liebe övv verantwortlichen, das hätte ich beinahe schon wieder
vergessen gehabt. Und ich bitte ganz dringend um erinnerung daran auch nächste woche,
da sind die unantastbaren schon wieder spielfrei. Aber in irgendeinem bericht
wird man einen satz über die klagenfurter schon unterbringen können. Ob diese
termingestaltung der spiele mit klagenfurter beteiligung wohl irgendetwas mit
den schlüsselspielern und deren ambitionen als schnee- und sandvolleyballer zu
tun hat? Au weh! Jetzt ist er doch glatt wieder aufgewacht, der schelm, der
böses denkt, und hat mich ganz fest getreten.
Ah ja und noch etwas skurriles zum thema
termingestaltung. Am 18. april findet bei den damen das erste relegationsspiel
zwischen eisenerz/trofaiach und mils statt (http://www.volleynet.at/Termine/16043).
Und wann hatten die eisenerzerinnen ihre letztes spiel? Am 28. februar (http://www.volleynet.at/Ergebnisse/14315?sort=datum)! Dazu fällt mir eigentlich nichts mehr ein. Na anderseits ist die damenliga ja offenbar so
wichtig, dass man im abstand von etwas mehr als eineinhalb stunden zwei artikel
mit ähnlichem inhalt zur bevorstehenden damenfinalserie und mit der exakt
gleichen überschrift auf die övv website stellt (http://oevv.volleynet.at/News/0000088880,
http://oevv.volleynet.at/News/0000088878).
In beiden darf der offenbar als überbleibsel aus der spielgemeinheitszeit mit
den hotvolleys nun als sportdirektor bei svs/post untergekommene darko
antunovic ausgiebig analysieren. Der herr antunovic ist sozusagen der
schnittlauch auf vielen suppen, ist er doch auch noch als team manager der
damennationalmannschaft tätig (http://oevv.volleynet.at/Indoor/Nationalteams/Damen).
Also eine frage, die sich mir da aufdrängt und auf die ich sicher wieder keine
antwort bekomme, ist die folgende: unterstützt da der övv vielleicht gar den
svs/post finanztechnisch bei der bezahlung des sportdirektors oder ist es
umgekehrt so, dass der svs/post dem övv einen team manager zur gänze oder
teilfinanziert. Wie wahrscheinlich die eine oder die andere konstruktion sein
dürfte können meine mündigen leserinnen und meine mündigen leser wohl selbst am
besten abschätzen.
A propos mündige leserinnen und mündige leser. Die
versorgen mich ja mit kommentaren, ideen und material, von mir auch gerne hölzerl genannt. Und so ein hözerl findet sich unter http://issuu.com/bundes-sportorganisation/docs/oe-sport_01_15?e=10138881/12246045
in einem newsletter der bso. Da liest man im beitrag über volleyball von den
vielen highlights des jahres 2015.
Also das einzige echte highlight, das mir in diesem
bericht auffällt, ist die qualifiaktion der u21 burschen für die zweite runde
der wm-quali. Den sogenannten mevza-triumph von hypo tirol kann man als highlight wohl nur einem publikum verkaufen, das mit volleyball nicht vetraut ist und
daher nichts davon weiß, dass der „triumph“ in einem final four turnier
errungen wurde, für das sich drei der vier teilnehmer nicht einmal
qualifizieren mussten. Und zu erwähnen, dass die nationalmannschaft in der
holly-knolli-ferienliga aka european league „aufzeigen“ will
ist ja fast schon wieder drollig. Und ob die beach turniere in baden und
in klagenfurt highlights für die österreichischen spieler und spielerinnen
werden werden, muss sich erst erweisen. Also bei dieser sicht der dinge, die
der övv da zeigt gibt’s hier wieder einmal seit langem ein ständchen unter https://www.youtube.com/watch?v=9pH4W9b8upk
Ah ja, und sollten die verantwortlichen beim övv den
text nicht verstehen, dann können sie ja sophie wallner fragen, die kann da
sicher helfen.
Und das bringt mich jetzt gleich zu einem weiteren
highlight, einem echten kleinod, das sich diesmal quasi als fundstück in meiner
lieblingsserie sophie, srna und die acht stars versteckt hatte und
dankenswerterweise von einem aufmerksamen leser entdeckt wurde (http://oevv.volleynet.at/News/0000088875).
Und das tut mir jetzt wirklich leid, es betrifft schon wieder den guten max
thaller, oder eigentlich nicht ihn, sonntern ...äh... sondern den teil des
berichts, der dem spiel von poitiers gegen harnes gewidmet ist. Da kommten ...äh... kamen dem schreiber oder der
schreiberin irgendwie die starke und schwache beugung von verben durcheinander.
Da besonnte (sic!) man sich, gemeint ist wohl die mannschaft, seiner stärken.
Na da muss es ja ziemlich sonnig gewesen sein in der halle und die spieler
werden dann ganz versonnen vor sich hingespielt haben. Na ja, korrekte
konjugation wird ja völlig überbewertet, wir verstehen doch ohnehin alle was da
gemeint war. Aber im ernst, ein bisserl peinlich ist das schon, also genau
genommen, sogar ein bisserl sehr peinlich. Ob da ein paar turnstunden helfen?
Aber nach diesem abstecher in die niederungen der
deutschen grammatik komme ich wieder zurück in die hohe sphäre unserer stars, sozusagen direkt hinauf zum sternenglitzernden firmament.
In italien spielt molfetta das erste viertelfinale gegen trentino erst am 15.
april (http://www.legavolley.it/Calendario.asp?Anno=2014&IdCampionato=623).
In frankreich ist die saison für nantes und montpellier beendet. Poitiers
besiegte im ersten viertelfinale cambrai mit 3:0, max thaller wurde im dritten
satz kurz eingewechselt (http://datavolley.lnv.fr/2014/DataVolley/Men/&PBZ001-1415.pdf).
In spanien gewinnt almeria das auch die beiden semifinale gegen ushaia ibiza
voley 3:1 und 3:0, thomas zass ist mit 15 punkten im ersten spiel zweitbester
scorer und mit 19 punkten im zweiten spiel topscorer und wird zum mvp gewählt (http://rfevb-web.azurewebsites.net/MatchStatistics.aspx?mID=3564&ID=21&CID=63&PID=37&type=LegList).
In finnland verliert loimu im spiel um den dritten platz das erste spiel gegen valepa
1:3 und gewinnt das zweite mit dem gleichen ergebnis, florian ringseis spielt
in beiden partien durch (http://livescore.dicode.fi/index.php?r=attachments/viewPdf&gameId=8229,
http://livescore.dicode.fi/index.php?r=attachments/viewPdf&gameId=8230).
Und in schweden gewinnt engelholm gegen katrinenholm auch das dritte semifinale
mit 3:0, sophie wallner spielt durch und erzielt 1 ess, 8 anfallspoäng und 1
blockpoäng (http://iof3.idrottonline.se/SvenskaVolleybollforbundet/Elitserien/Resultat/?selected=SM-slutspel+Damer).
So, und für den schluss habe ich mir etwas aufgehoben,
was ich mit ein bisschen internetrecherche über volleyballakademien gefunden
habe. Und was ich da gefunden habe, zeigt, wie weit wir in österreich, nicht nur was die tatsächlichen
erfolge der klub- und nationalmannschaften betrifft vom spitzenvolleyball
entfernt sind. Unter http://www.topvolleybelgium.be
findet man unter dem menupunkt volleyballschool quasi eine anleitung, wie man
eine volleyballakademie, die diesen namen auch verdient, organisiert. Es ist
beeindruckend, was da unter http://www.topvolleybelgium.be/volleybalschool/
alles zu lesen ist, man kommt ob der dort dargelegten transparenz, was
aufnahmekriterien, betreuung und evaluierung der spieler und spielerinnen
betrifft aus dem staunen nicht heraus, wenn man die intransparenz und das
gemauschel hierorts gewöhnt ist. Und man braucht nicht einmal flämisch zu
sprechen, die eckpunkte versteht man auch als jemand mit deutscher
muttersprache ganz ordentlich.
Und nur damit der vergleich absolut sicher macht. Das
unter http://www.hotvolleys.at/nachwuchs/volleyball-akademie
aufrufbare ist alles was man zur hochgelobten und üppigst geförderten akademie
des ex-vereins von uhpir findet. Armselig. Ist. Das. Und wie. Also ich würde
den (noch) verantwortlichen einmal eine fact finding mission nach belgien
vorschlagen, die wäre wahrscheinlich fachlich ergiebiger als irgendwelche
besuche bei irgendwelchen final four events, wo man vermutlich ohnehin nur die
erkenntnis gewinnt, dass man mit dem österreichischen volleyballsport dort in
absehbarer zeit nicht hinkommen wird. Aber mit einer solchen exkursion allein
ist es nicht getan, da bräuchte es auch die bereitschaft, das dort gesehene und
erfahrene auch hier in österreich umzusetzen. Und genau diese bereitschaft
betreffend habe ich bei einigen der verantwortlichen meine ganz, ganz starken
zweifel.
Und noch etwas: warum habe ich gerade dieses beispiel
aus belgien gebracht? Belgien ist, was die größe der bevölkerung und ander
sozioökonomische parameter angeht, mit österreich vergleichbar, allerdings im
volleyball mit den weltranglistenplätzen 20 bei den männern und 13 bei den
frauen, ungleich erfolgreicher (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2014-09.asp,
http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_W_2014-10.asp)
Nach welchen kriterien werden die dem övv aus
öffentlichen mitteln zugeteilten 396.700,00€ verteilt?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen
ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der
werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der
spitze des övv UND DER LANDESVERBÄNDE, und zwar ganz oben, zum wohle des
österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Wien, 14.04.2015, 02:07 mez
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