Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
aus gegebenen anlass beginnt dieser eintrag eher untypischerweise nicht mit
volleyballspezifischem. Das enttäuschende abschneiden der österreichischen
athleten und athletinnen, die ohne medaillen von den spielen in london
zurückkehrten, ist in aller munde (http://www.olympia.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=538&kat3=&NID=766&DDate=12.08.2012).
Und bei all den analysen, die man da in den letzten tagen hören durfte und
hören musste, ich erinnere nur an den schon letzte woche hier kommentierten
auftritt von uhp in der zib24, kann ich mich nicht zurückhalten und muss hier auch
meinen senf dazugeben. Zuerst einmal habe ich auf der homepage des öoc
nachgelesen, wie es denn um die medaillenausbeute bei den sommerspielen so
stand in den letzten jahrzehnten (http://www.olympia.at/museum/main.asp?VID=1&kat1=11&kat2=269&kat3).
Seit helsinki 1952, also seit 60 jahren, haben österreichische athleten und
athletinnen bei den jeweilgen olympischen spielen nie mehr als 7 medaillen
gewonnen. Das war allerdings nur ein einziges mal der fall, nämlich bei den - aus
österreichischer sicht – jahrhundertspielen in athen. Sonst lag die ausbeute
zwischen einer und vier medaillen. Ohne das ergebnis von london schönreden zu
wollen heißt das aber auch, dass ein nuller, so wie er dieses mal passiert ist,
durchaus im bereich der statistischen schwankungsbreite liegt. Interessant wird
es dann, wenn man die sportarten betrachtet, in denen die medaillen gewonnen
wurden. Die konstantesten medaillensammler waren die sportschützen, gefolgt von
den seglern, kanuten und ruderern. Erfolgreich waren auch die judokas und in
letzter zeit die schwimmer und dann gab’s noch die eine oder andere medaille im
pferdesport und in der leichtathletik. Das spricht schon dafür, dass wir uns
bei der sportförderung vielleicht doch zum konzept der kernsportarten
durchringen sollten, dass wir uns darauf konzentrieren sollten, sportarten zu
fördern, in denen eine entsprechende erfolgstradition vorhanden ist, auf die
aufgebaut werden kann. Auch wenn österreich zu den reichsten ländern der welt
zählt, können wir es uns nicht leisten, alle sportarten so zu fördern, dass wir
dort athleten und athletinnen ausbilden, die es in die weltspitze schaffen. Wie
das konzept der kernsportarten erfolgreich funktionieren kann führen die australier
seit einiger zeit vor. Allerdings muss man fairerweise zugeben, dass die aussies
für ihre verhältnisse diesmal in london nicht überragend abgeschnitten haben.
Australien ist bevölkerungsmäßig ungefähr zweimal so groß wie österreich und
von den wirtschaftsdaten durchaus mit österreich vergleichbar. Die aussies
konzentrieren sich auf die förderung bestimmter kernsportarten wie
beispielsweise schwimmen, radfahren, segeln, leichtathletik und einige
mannschaftssportarten wie hockey, wasserball und basketball und sind dort
international kompetitiv und sammeln so in diesen sportarten erfolgreich
medaillen. Das jetzt einsetzende jammern über die in österreich fehlende
infrastruktur als ursache für das schwache abschneiden österreichischer
sportler und sportlerinnen in london, in das auch uhp bei seinem
fernsehauftritt einstimmte, ist für mich nur begrenzt nachvollziehbar.
Lebendige gegenbeispiele sind kleine, wirtschaftsschwache, um nicht zu sagen
arme länder, die medaillen gewinnen konnten obwohl sie von ihrer sportinfrastruktur
mit österreich sicher in keinster weise vergleichbar sind. Auf der anderen
seite garantiert die tollste infrastruktur alleine noch keinen erfolg. Nein,
nein, keine angst, ich werde nicht hhvm mit seinen in der letzten zeit trotz
toller infrastruktur eher mäßig erfolgreichen hotvolleys als beispiel anführen.
Der hat hier ja schon letzte woche sein fett abbekommen. Nein, ich möchte
generell auf den österreichischen fußball verweisen, der trotz guter
infrastruktureller bedingungen unter chronischer erfolglosigkeit leidet. Im
speziellen sei noch auf red bull salzburg verwiesen, ein verein der sicher die
besten infrastrukturellen voraussetzungen hat und seit jahren vergeblich
versucht sich für die championsleague zu qualifizieren und als absoluter höhepunkt
heuer vom luxemburgischen meister aus der championsleague-quali „gedüdelt“
wurde.
Aber nach diesem exkurs komme ich doch noch kurz zum volleyball. Und da
konnte man beim lesen der einträge auf der övv-homepage schon an den film „und
täglich grüßt das murmeltier“ erinnert werden. In fast jedem bericht über das
olympische volleyballturnier der damen wurde darauf hingewiesen, das der coach
der us amerikanerinnen hugh mccutcheon früher auch bei den hotvolleys als coach
tätig war (http://www.volleynet.at/News/0000079499,
http://www.volleynet.at/News/0000079517,
http://www.volleynet.at/News/0000079527).
Danke hhvm, jetzt hat es jeder kapiert und hoffentlich auch der herr
sportminister gelesen, damit er nicht seine gießkanne sondern seinen schlauch
(oops das ist aber jetzt ein bisschen missverständlich, aber meine mündigen
leserinnen und leser wissen schon was ich meine) mit den fördermitteln auf das
budocenter, den hort ja geradezu die gralsburg des österreichischen volleyballs,
richtet. Aber man muss hhvm ja durchaus zugestehen, dass er in ungewohnt
uneigennütziger weise auch an seinen spielgemeinschaftspartner denkt und in
diesen artikeln in analogie zu den mehrfach erwähnten ex-hotvolleys spielern
bei den us herren (im artikel über die niederlage im viertelfinale gegen
italien war es interessanterweise mit diesen hinweisen vorbei, http://www.volleynet.at/News/0000079499)
auch ehemalige svs spielerinnen im us damenteam erwähnt. Die so erwähnte libera
tamari miyashiro, die übrigens nicht als libera im team aufschien, habe ich ein
einziges mal in aktion gesehen, als sie für ein (fehl)service ins feld kam und
courtney thompson dürfte nach ihrem in der statistik aufscheinenden einzigen
scorerpunkt zu urteilen auch nicht gerade zur stammsechs bzw. –sieben gehört
haben. Danke hhvm/uhp, wir haben es jetzt alle geradezu
verinnerlicht, dass hugh mccutcheon quasi als lehrbub bei den grandiosen
hotvolleys weilen und erfahrung sammeln durfte und dass damit ja wohl auch ein
teil der goldmedaille aus peking im budo center hängen sollte. Im ernst: plump
und peinlich sind diese durchsichtigen eigenwerbungsaktionen, hhvm/uhp, und
wie. Interessant ist auch, dass der mccutcheon die hotvolleys wegen mangelnder
erfolge - wenn man so will gerade noch rechtzeitig - verließ bzw. verlassen musste. Dazu ein zitat und ein link, das bzw. den
mir der user blowfly zukommen ließ: „Die letzten
beiden projekte (hugh mccutcheon, gianni cretu/anm.) können wir als gescheitert
betrachten. Wir brauchen unbedingt einen toptrainer (!) und beginnen schon
heute mit der suche, um wieder die nummer eins in österreich zu werden“ (http://www.news.at/articles/0516/20/110146/die-tiroler-titel-mitternacht-wiener-tatendrang).
Also was stimmt jetzt? Ist mccutcheon nun top- oder nicht toptrainer. Na die
wahrheit ist halt eine tochter der zeit hat schon der gute andreas khol gesagt
und das gilt wohl nicht nur für die aussagen mancher politiker sondern auch für
das was hhvm/uhp so von sich gibt. Dazu gibt es nächste woche noch mehr aus dem
archiv.
Apropos peinlich: uhp hat jetzt sein herz nicht nur
für dicke und komasaufenden sondern auch für krebskranke kinder entdeckt. Ok,
ok das war jetzt sehr zynisch und sicher nicht ganz pc, aber, dass der präsident eines unter chronischem
zuschauermangel leidenden sports glaubt mit den einnahmen aus einem volleyballspiel
einen signifikanten beitrag zur bekämpfung von krebs bei kindern leisten
können, zeugt, vorsichtig formuliert, von übergroßem optimismus. Das apropos
weiter oben bezieht sich nicht so sehr auf die an sich ja hoffentlich
gutgemeinte aktion sondern auf das unter http://oevv.volleynet.at/Inhalt/210
aufrufbare plakat. Darauf wird der krebs als geisel (sic!) der menschheit
bezeichnet. Wenn das so wäre und wir als menschen den krebs als geisel sozusagen
in geiselhaft halten könnten, hätten wir den kampf gegen den krebs schon
gewonnen. Vermutlich war aber die geißel gemeint. Das würde mehr sinn machen.
Ich weiß, das ist jetzt ein bisschen oberlehrerhaft gewesen, aber korrekte
rechtschreibung ist ein kulturgut und solche fehler auf offiziellen plakaten
sind, wie schon gesagt, peinlich.
Und zum schluss noch etwas lustiges. In london wurde
der zuschauermangel dadurch bekämpft, dass soldaten zu den bewerben als
zuschauer abkommandiert wurden. Wäre das nicht auch eine maßnahme, die man
anwenden könnte um in wien das bei volleyballspielen eher mangelhaft besetzte
budocenter aufzufüllen, sozusagen bundesheeräktschn statt schuläktschn. Das
muss sich doch machen lassen mit den beziehungen des hhvm zu bm darabos? Der
ist ja glücklicherweise nicht nur bundesminister für sport sondern gleichzeitig
auch bundesminister für landesverteidigung.
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne
für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar
ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas
ändern sollte.
Die Rechtschreibung ist in der Tat ein Kulturgut. Warum der geschätzte Autor mit seiner als gemäßigten Kleinschreibung bekannten Schriftweise am Niedergang dieses Kulturgutes intensiv mitarbeitet, bleibt rätselhaft.
AntwortenLöschenFaulheit, lieber harald steindl, faulheit und bequemlichkeit sind die gründe für meine nicht den rechtschreibregeln entsprechende aber mittlerweile, was e-mails und andere elektronische dokumente angeht, weit verbreitete kleinschreibung. Außerdem bin ich der meinung, dass man bei einer mutigeren rechtschreibreform die durchgehende kleinschreibung einführen hätte können.
AntwortenLöschenAlso ich gebs zu, ich kann weder die alte noch die neue rechtschreibung und, viele viele sorries, sie interessiert mich eigentlich überhaupt nicht. Als grosser bewunderer von johnny meinblog war ich sehr glücklich darüber, dass er alles in kleinschrift verfasst und dachte, hurra, das kann ich jetzt so auch machen. Dass er aber selber die rechtschreibung nicht kann, ist ein kleiner schock für mich, ch, ch, ch...
AntwortenLöschenÜbrigens war uhp schon wieder im radio zu hören!
AntwortenLöschenhttp://oe1.orf.at/artikel/313029
Schuld daran, dass österreich keine medaillen in london gewonnen hat ist, dass die kinder im kindergarten und in der schule so wenige turnstunden haben. In österreich bewegen sich oder machen bewegung (sorry, das hab ich jetzt vergessen, aber nochmals hör ich mir das sicher nicht an, das kann man von mir nicht verlangen) 28 von 100 kinder. Im gegensatz dazu bewegen sich in schweden 72 von 100 kindern, deswegen sind die so viel besser.
Kurzer blick auf den medaillenspiegel. Schweden, 1x gold, 4x siber, 3x bronze, 37ster platz in der gesamtwertung. Damit haben sie unendlich mal soviele medaillen wie österreich. (jede zahl dividiert durch null ergibt unendlich) Trotzdem, irdendwie bin ich entäuscht. Aber halt, was seh ich da! Ungarn, unsere nachbarn, 8x gold, 4x silber und 5x bronze! Wahnsinn, achter platz in der gesamtwertung! Warum redet uhp nicht über ungarn? Hmm, mein taschenrechner behauptet, dass sich in ungarn demnach 153 von 100 kindern bewegen. Vielleicht könnte uhp zur errettung des österreichischen sports, zur errettung der krankenkassen, zur erhöhung der geistigen produktivität der österreicher das überprüfen?
Im grunde hat er ja nicht ganz unrecht mit dem was er sagt, auch wenn ich das turnstundenargument massiv überbewertet finde, aber das sind ja lauter trivialaussagen, die eh jeder kennt. Interessant ist nur der eine satz:
"Warum muss man 100 Prozent der Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen, aber nur 28 Prozent bewegen sich. Ich finde das unerhört."
Ich versteh beim besten willen nicht, was er damit sagen will. Gehts anderen auch so?
Was mich allerdings wirklich sehr interessiert ist, wie es uhp schafft dass er dermassen oft in tv und radio auftritt? Nachdem seine aussagen sicher nicht das gelbe vom ei sind, schleicht sich bei mir der verdacht ein, er hat beim orf einen "guten freund". Weiss da jemand was?